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Gamle Strynefjellsvegen (1139 m)

IMG 5763.

Auffahrten

Von Droopy

Wir starten im Sommer und enden im Winter. Doch der Reihe nach: Die eindrucksvolle Westrampe lässt sich grob in drei Abschnitte einteilen. Eine breite serpentinenreiche Hauptstraße (Riksvei 15), einen schmalen Serpentinenteil bis zum Stryn Sommerski und einen flachen geschotterten Restanstieg bis zum Markierungsstein für den Passübergang.

Los geht es am Seeufer in Hjelle, die Zufahrtsstraße bringt uns nach wenigen hundert Metern bereits auf dem Riksvegen 15, dessen Asphaltband an der Einmündung aus einem dunklen Tunnelloch hervortritt. Der Verkehr ist überschaubar, nichts desto trotz eher rechts halten, denn es ist auch Reisebus- und Schwerverkehr dabei. Tip: Auf dem langen Geradeausstück ist links noch ein kleiner Supermarkt mit Tankstelle – die einzige Versorgungsmöglichkeit auf der gesamten Strecke bis oben zum Imbiss im Sommerskicenter (Öffnungszeiten beachten).

Anschließend geht es bereits in den ersten Serpentinenhang hinein. Trotz der breiten Straße ist die umgebende Landschaft hier bereits gigantisch, die Straße zwängt sich immer enger in das Felsental hinein, riesige Wasserfälle stürzen sich die Flanken herunter. Aus sportlicher Sicht ist der Anstieg bis oben sehr geschmeidig, meistens zwischen sechs und acht Prozent, lässt er sich sehr flüssig heraufkurbeln. Im unteren Teil umfahren wir eine alte Brücke sowie einen ersten Aussichtspunkt. Kurz vor dem Abzweig aufs Fjell lässt sich noch der spektakuläre Wasserfall Øvstefossen erkunden, der dramatisch unterhalb der Straße eng hindurchbricht (hierzu absteigen und kurz den Hinweisschildern folgen). Während der Riksvei nun im Tunnel verschwindet und das Tal mehr oder weniger „abschließt“, können wir nun einem deutlich schmaleren Asphaltband über eine Steilstufe folgen. Korrekterweise beginnt die Tourismusroute Gamle Strynefjellsvegen erst ab diesem Punkt.

Nach weiteren Serpentinen ist das Hotel Videseter erreicht und das Tal öffnet sich wieder mit einer nun völlig veränderten Landschaft. Prägend hierfür ist vor allem das Flussbett der/des Hjelledøla. Spektakulär entwässert hier die Masse der Gletscher und Berge des Strynefjell. Auch im Rückblick hat der Autor das unentwegt lärmende Tosen des reißenden Baches in Erinnerung. An mehreren Stellen geht es über Zuflüsse und es sind spektakuläre Wasserdurchbrüche direkt neben der Straße zu bewundern. An einer Stelle schießt das Wasser besonders stark durch einen Engstelle. Eine gewaltiges Naturerlebnis in der ohnehin schon gewaltigen Landschaft Norwegens. Ebenfalls beeindruckend das Kälteerlebnis, bereits auf 800 Metern Seehöhe stehen noch die Schneewände und das wenige Tage vor der offiziellen Eröffnung am 15. Juni. Mit jedem Meter wird es zunehmend kälter, bis wir schlussendlich in einem Gefrierfach Rad fahren. Bei geschlossenen Türen versteht sich.

An der Pforte zum Eisreich befindet sich nach rund 19 Kilometern Strecke nun das Sommerkskicenter. Wer es bis dorthin schafft, hat den Anstieg im Grunde gemeistert. Etwas grotesk indes ist die Begegnung mit den Skifahrern, hier treffen parallel Sommer- und Wintersport aufeinander. Das Asphaltband indes geht hinter dem Parkplatz nur noch etwa einen Kilometer weiter, bevor es komplett verlorengeht und wechselt in den historischen Straßenbelag aus verfestigtem Schotter. Der Langevatnet ist noch komplett zugefroren, nur an den Rändern bilden sich erste türkisschimmernde Wasserlöcher. Dieser Tatsache geschuldet und der Länge des Weges vergebe ich ehrenhalber einen halben Härtepunkt mehr. Für die nächsten 18 Kilometer heißt es nun umsichtig fahren und genießen.


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Von Droopy

Grotli und sein Hotel stehen direkt an der Kreuzung zwischen Gamle Strynefjellsvegen und Geirangervegen am Riksvei 15. Wir befinden uns bereits auf 900 Höhenmeter und damit in dieser Region jenseits der Baumgrenze, ein paar Krüppelgewächse ausgenommen. Die Schotterstrecke beginnt bereits direkt hinter dem Seeabschnitt. Kurvenreich und nur leicht ansteigend geht es Meter für Meter tiefer in die Hochebene hinein. Keine nennenswerte Schwierigkeit. Im unteren Teil liegt der Schnee noch an den Bergflanken und die Straße mäandert lange am See Heillstugivatnet entlang, der bereits frei vom Eis ist, nicht zu vergleichen mit dem höher gelegenen Langevatnet.

Die Schotterstrecke ist vergleichbar mit den weißen Straßen der Toskana, lediglich liegen auf dem norwegischen Untergrund mehr Steinchen in und neben den Fahrspuren, was eine umsichtige Fahrweise erfordert. Gegebenenfalls ist dies im August oder September etwas besser, wenn Camper und Fahrzeuge die Kiesel etwas „eingefahren“ haben. Da der Autor bereits einige Tage vor dem Ende der Wintersperre die Strecke befahren konnte, lässt sich das aber schlecht einschätzen. Der spätere Zeitpunkt ist dafür sicherlich nachteilig, da es an der ein oder anderen Stelle zu Ausweichverkehr kommen kann, der Weg ist für zwei Fahrzeuge insgesamt sehr schmal. Die Hochgebirgslandschaft indes ist für das Objektiv einer Kamera zu groß. Aufgrund der niedrigeren Geschwindigkeit stellt sich schnell das Gefühl von Ewigkeit ein. Zwölf Kilometer Ewigkeit bis zum Markierungsstein und dann nochmal eine kleine Ewigkeit weiter bis zum Sommerskicenter. Ein Baufahrzeug und zwei entgegenkommende Radfahrer verstärkten dieses Gefühl. Immerhin hatte ich zwei Ersatzschläuche als Rückversicherung dabei, bevor ich in der Eiswüste hätte verdursten müssen – beide nicht gebraucht.

Ein weiterer Warnhinweis sei angebracht. Bei allem Lob für die Straße, so richtig laufen lassen kann man es nicht. Einige der frisch gefüllten und gestopften Schlaglöcher waren häufig gefüllt mit loserem Werkstoff, so dass die Fuhre schnell wegrutschen oder das Vorderrad einsinken kann. Das war mitunter schwer zu erkennen, daher vielleicht nicht ganz so übermütig drüberpreschen wie sonst, gerade in der Gegenrichtung bergab. Aber auch mit Tempo 20 geht’s zum Ziel. Darauf eine dicke Havanna, einen Portwein und einen Hunderter für den Barkeeper, der nach dem eindrücklichen Tageserlebnis in der Hotelbar in Grotli Frank Sinatras New York, New York spielte. And find I'm A number one /Top of the list /King of the hill/ A number one.


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