La Madone de Fenestre (1903 m)
Das Rifugio Madone de Fenestre liegt, umgeben von den Berggipfeln des Mercantour-Massivs, am Ende des Vésubietals in der Nähe der französisch-italienischen Grenze. Von Saint-Martin-Vésubie aus ist der Hochpunkt auf 1903 Metern gut mit dem Rennrad erreichbar. In einem Online-Magazin wird die Auffahrt dorthin sogar als einer der „geheimen Anstiege“ der Seealpen bezeichnet. In jedem Fall schickt einen die Tour auf einen Ausflug durch die alpine Landschaft des Mercantour-Nationalparks und einen höhenmeterintensiven Parcours mit Steilstücken von bis zu 14% Steigung.
Die Strecke zur Madone de Fenestre verläuft von Saint-Martin aus über 12 Kilometer an der Vésubie entlang bis zum Talschluss. Dabei bewegt sie sich stetig bergauf durch ein Waldgebiet und quert mehrfach den Fluss. Die Straße ist nach den starken Unwettern im Herbst 2020 restauriert worden und durchgehend rennradtauglich. Am Ende der Kletterpartie weicht der Wald einer Landschaft aus Felsen und Alpweiden und eröffnet ein Panorama auf die zerklüfteten Berggipfel des Mercantour-Massivs. Von Saint Martin aus müssen knapp 900 Höhenmeter überwunden werden.
Das Rifugio dient vor allem Wanderern, die auf der Via Alpina durch die Seealpen unterwegs sind, als Etappen-Ziel. Es eignet sich aber auch hervorragend als Ausgangspunkt für Tagestouren im Mercantour-Nationalpark. Allerdings muss man dazu zu Fuß oder mit dem Mountainbike weiter, denn mit dem Asphalt ist am Rifugio Schluss.
Wer genug Zeit für eine Wandertour mitgebracht hat, kann sich vom Rifugio aus auf den Weg zum nördlich über den Alpenhauptkamm verlaufenden „Colle di Finestra“ (2474 m) machen. Die Strecke über den Pass ist nicht nur ein schöner hochalpiner Wanderweg, sondern hat auch historische Bedeutung. Sie gehört zu den „Percorsi Ebraici“, den Freiheitspfaden, mit denen an die Geschichte von über 800 jüdischen Menschen erinnert wird, die zwischen dem 9. und 13. September 1943 versuchten, vor den Nationalsozialisten aus dem besetzten Frankreich nach Italien zu fliehen. Ihr Fluchtweg führte über den Finestra oder den Ciriegia nach Entracque und Borgo San Dalmazzo. Doch ihre Hoffnung auf Freiheit trog in vielen Fällen. Nachdem die Deutschen am 12. September 1943 auch in Italien einmarschierten, wurden viele der Flüchtlinge auf Basis der 1938 von Mussolini erlassenen „Rasse-Gesetze“ festgenommen und in Vernichtungslager deportiert. Unterhalb des Passes erinnert eine Gedenktafel an ihre Geschichte.
Mit dem Rennrad ist die Auffahrt zur Madone de Fenestre nur schwer in eine Pass-Runde einzubauen. Das Ziel bietet sich eher für eine kurze, steigungsintensive Eintagestour ins Herz des Nationalparks und wieder zurück nach Saint-Martin-Vésubie an. Das Rifugio dient aber auch Rennradfahrer*innen als Einkehrmöglichkeit, um sich mit einer Orangina zu stärken, bevor man sich wieder auf die Abfahrt zurück ins Tal macht.