Von
Hargo –
Die Auffahrt zur Hütte Zavižan (Planinarski dom Zavižan), führt über reichlich 32 Kilometer von 0m bis auf 1594m Höhe, zum derzeit höchsten mit dem Rennrad erfahrbaren Punkt im Velebit. Der Gipfel des Zavižan liegt auf 1676m (oder 1678m, je nach Quelle). Die Fahrt beginnt im Hafen des Küstendorfes Sv. Juraj, südlich von Senj, auf gleicher Höhe mit dem Meer (oder ein paar Zentimeter oberhalb, um nicht nass zu werden). Vom Hafen aus nach rechts fahrend, nimmt man die erste Straße (Vjenceslava Novaka) links hinauf zur Küstenstraße, wobei man die örtliche Kirche passiert. Auf die Küstenstraße biegt man rechts ein, um Sie nur wenige hundert Meter später linksabbiegend Richtung Krasno gleich wieder zu verlassen.
Die Beschreibung bis zum Dorf Oltari ist dann identisch mit jener zum gleichnamigen Pass Oltari. (Warum man auf ca. 200m Höhe eine riesige neue Müllkippe in die herrliche Landschaft setzen muss, bleibt unklar, durch den permanenten Wind gab es aber keine Geruchsbelästigung).
Nach den letzten Häusern des Dorfes Oltari, aber noch vor der gleichnamigen Passhöhe, zweigt rechts die auf Holzschildern gut angezeigte Anfahrt zum Eingang des Nationalparks Nördlicher Velebit (Nacionalni park Sjeverni Velebit) ab. Nach kurzem Schwungholen folgt man dieser Zufahrtsstraße durch schöne Wälder, jedoch mit nur wenig Sicht zum Meer, bei durchgängig einstelligen Steigungsprozenten bis zum Parkplatz. Hier endet der gut asphaltierte Abschnitt auf 1290m Höhe.
Eine Weiterfahrt sollte mit 28ern low-profile möglich sein, wenn auch mit Schmerzen verbunden (auch abwärts), da ab jetzt eine erdig-schottrig-naturstein-durchmischte Forststraße anschließt. 32er mit Profil waren hilfreich. Eventuelle Begleitfahrzeuge können bis zum nächsten Parkplatz auf 1530m Höhe mitfahren, zahlen aber im Gegensatz zum Radler (30 Kuna = 4 Euro) die erhöhte Gebühr (45 Kuna = 6 Euro)[Stand: August 2022].
Es gibt bei der Streckenwahl hier kein Vertun, man folgt einfach immer der breiten Forststraße, bei gleichbleibenden Steigungsraten zwischen drei und punktuell neun Prozent. Der Wald wird dichter und hat bei Nebel und Nieselregen schon etwas Unheimliches zumal es hier wohl allerhand Wildtiere (inklusive Wölfen und Bären) gibt; Begegnungen mit Rehen und Füchsen sind hier definitiv Normalität.
Vom zweiten Parkplatz aus führt ein Rad- und Wanderweg mit gleichbleibender Qualität relativ eben bis kurz vor die kleine Natursteinkapelle des Heiligen Anton (Sv. Antun), bevor man rechts auf einen hervorragend asphaltierten Schlussanstieg zur Hütte einbiegt. Das tut besonders deshalb gut, weil hier das mit Abstand steilste Stück mit ordentlichen Steigungsprozenten wartet, welches noch dazu an einigen Stellen komplett ausgesetzt ist. Da der Zavižan über die meisten umliegenden Gipfel aufragt, weht der Wind hier von allen Seiten gleichzeitig, was sowohl Auf- wie auch Abfahrt auf diesem Abschnitt je nach Witterung gefährlich machen kann (es war schön zu sehen, wie der Nebel sich hin- und her bewegte das war aber schon das einzige Positive an der Sache). Bei schönem Wetter gibt es wunderschöne Ausblicke bis runter zum Meer sagt man.
Die Hütte ist bewirtschaftet und nach der Anzahl der Autos auf den Parkplätzen schließend, dürfte hier an schönen Tagen touristisch ziemlich viel los sein zumal bei der Abfahrt eine Gruppe von circa 50 Mountainbikern vorbeiflog (oder umgekehrt): Die Gegend ist ein MTB-El Dorado :-).
P.S.: Ich bin den Anstieg mit meinem Endurance Bike gefahren, 32er sind hier das absolute Maximum. Null Federung bergab ging dann schon auch in die Arme auf dem Forstweg