VERY important message

Hochwurtenspeicher (2417 m) Weißsee, Mölltaler Gletscherstraße

Herbstidylle, Blick talabwärts

Auffahrten

Von Renko – Die Auffahrt beginnt in Außerfragant oder im Nachbardorf Flattach, welche im Mölltal liegen, auf 725 m Höhe. Schon am Anfang kündigt sich die erste Steigung an. Liegt die Steigung zuerst bei knapp 10%, so steigt sie bald auf 14% an, und dies während eines knappen Kilometers. Nach drei Kilometern erreicht man einen ersten Höhepunkt: bei knapp über 1000 m Höhe beginnt eine zwei Kilometer andauernde Abfahrt. Dann beginnt eine moderate Steigung, und nach genau sechs Kilometern erreicht man die erste und letzte Ortschaft der Straße, Innerfragant. Hier gehts wieder steil bergauf: in einem Kilometer werden genau 100 Meter an Höhe gewonnen.
Dann lässt die Steigung wieder nach, und bald biegt eine kleine Straße nach rechts ab. Auf einem Straßenschild steht „Privatstraße Schranke geschlossen“. Dies ist nichts anderes als die superschwere Straße zum Großen Oscheniksee, auch einer der Kärntner Monster. Er misst ab hier 9,3 Kilometer, ist durchgehend asphaltiert, und gewinnt sage und schreibe 1220 Meter an Höhe (Durchschnitt 12.8%!).
Unsere Straße geht aber nur sanft nach oben, bis man nach acht Kilometern die Mölltaler Gletscherbahn erreicht. Hier sperrt eine Schranke die Weiterfahrt: ab hier ist die Straße nur für Werksverkehr, Radfahrer und Wanderer geöffnet.
Die 14 Kilometer lange Weiterfahrt wird von kurzen Abfahrten in vier Teilstücke aufgeteilt. Bereits nach der Sperre nimmt die Steigung massiv zu. Es folgt eine lange Strecke, welche zum Glück von regelmäßigen Kurven unterbrochen wird. Aber die Steigung ist ziemlich brutal: nur in den Kurven geht sie unter zehn Prozent zurück. Die Strecke liegt im Wald, so dass man zumindest von der Sonne geschützt ist.
Nach zwölfeinhalb Kilometern ist die erste Steigung beendet. Man fährt weiter, nur leicht an Höhe verlierend, die Straße biegt nach rechts, überquert eine Brücke, dann nochmal nach rechts. Hier beginnt die zweite und härteste Rampe. In den nächsten dreieinhalb Kilometern werden 460 Höhenmeter gewonnen. Die Steigungen liegen meist bei der 15% Marke: da und dort noch deutlich darüber. Hier scheint die Sonne, was Ende Oktober 2005 nicht unwillkommen war, aber im Hochsommer die Hölle sein dürfte. Zumindest ist die Straße auch hier in zwar nicht neuem, aber jedoch gutem Zustand, und ist auch breit genug für zwei Fahrzeuge, oder einen im Zickzackkurs fahrenden Radfahrer...
Nach 17 Kilometern folgt eine Abfahrt von 1 km Länge, teilweise in einer Lawinengalerie. Die dritte Rampe misst ebenfalls einen Kilometer und hat eine Steigung von etwa 10%. Rampe vier ist am Anfang sehr steil, flacht ab bei der Zwischenstation der Gletscherbahn, und bleibt danach bei 12%. Nach insgesamt 22 Kilometern erreicht man das Ende der asphaltierten Straße.
Im Allgemeinen befindet sich die Straße in recht gutem Zustand. Es gibt aber da und dort Schlaglöcher, sodass der Fahrer insbesondere bei der Abfahrt aufpassen sollte. Der erste Tunnel ist sehr dunkel: hier wegen Schlaglöchern links oder rechts bleiben. Es gibt auch etwa alle 20 Metern Rinnen im Straßenbelag, damit Regen- oder Schmelzwasser abfließt: dies macht die Abfahrt ziemlich mühsam. Tipp: oben die Wasserflaschen auffüllen, damit man bei der Abfahrt die Felgen bei Bedarf abkühlen kann, denn die Bremsen müssen viel Arbeit leisten...
Ab der Straßensperre, wenn nicht gerade oberhalb Außerfragant, ist es dem Radfahrer klar, daß er eine ganz bestimmt nicht für den Tourismusverkehr gebaute Straße gewählt hat. Während 14 Kilometern ab Sperre gibt es effektiv keine Flachstücke, wo seine Beine durch lockere Bewegung entspannt werden können, sondern eher nutzlose Abfahrten, an denen er nur Höhe einbüßt. Die Länge der Rampen, kombiniert mit den fast nur im zweistelligen Bereich liegenden Steigungsprozenten, bedingen eine für den Rennradfahrer äußerst anstrengende Auffahrt. Mit einem zwei-Kranz-Rennrad müsste der Fahrer über eine exzellente Kondition verfügen. Mit drei Kränzen, aber vor allem wegen frischen Beinen und (dank eines großen Frühstücks) ausreichenden Energiereserven, war es für diesen Fahrer nicht ganz die ultimative Härteprobe, die man nach der Bewertung von salite.ch erwartet hätte.
Eine andere Website stellt nicht der Weißsee, sondern die schreckliche Westanfahrt zum Monte Zoncolan an die Spitze der Härteliga. Am besten probiert man die zwei selber, denn von der Ostseite des Zoncolan bis Außerfragant sind es nur 101 Kilometer: man kann die zwei in einer Tour machen. Buon viaggio!

Anm. d. Red.: Für den schottergestählten Rennradler/Gravelbiker ist die Weiterfahrt auf die Duisburger Hütte (2.572 m) ein königliches Plaisier. Die Beine sind von den gerade zurückgelegten 1.900 hm angenehm warm gefahren, da hört man (falls das Rauschen des Blutes nicht zu laut ist) schon den Lockruf der Schottersirenen. Leistet man diesem Folge, so steigt man ab nun auf einer nur zu Beginn überraschend gut fahrbaren hochalpinen Schotterrumpelpiste (tlw. auf der schwarzen Piste ;-)) weiter auf und zweigt bei der Beschilderung zur Hütte ab. Die Möglichkeit, weiter aufwärts bis zum Mölltaler Gletscher zu fahren, wurde im Gremium zwar kurz andiskutiert, dann aber aufgrund der geplanten, ebenfalls nicht unharten nachmittäglichen Vergnügungsfahrt zum Großen Oscheniksee verworfen, ist aber offensichtlich machbar.
44 Befahrungen Befahrung eintragen
Schnellste Zeit
01:47:00 | 27.08.2020
tomass
Mittlere Zeit
02:37:16 | 30.06.2007
gyorgyigabor
Dolce Vita
03:58:00 | 06.09.2023
zeili1981
Kommentare ansehen

Tourenauswahl

Pässe in der Nähe