Von Tobi – Ausgangspunkt dieser recht anspruchsvollen Tour ist Wihr-Au-Val (323 m) an der D10 zwischen Munster und Turckheim. Turckheim (300 m) ist eines jener schönen Weinörtchen, die man so oft im Elsaß antrifft. Es würde sich auch als Basis eines mehrtägigen Aufenthaltes eignen, da man in alle Himmelsrichtungen aufbrechen kann, um sowohl die Vogesen als auch die französische Seite der Rheinebene zu durchradeln. Zudem lockt das wunderschöne Colmar ganz in der Nähe.
Vor dem Stadttor sind schattige Parkplätze in ausreichender Menge vorhanden, es ist dort auch eine öffentliche Toilette. Das 6 km lange Einrollen erfolgt auf der D10, die durch mehrere Weindörfer bis nach Munster (390m) führt. Wenn man sich strikt an die Strassenbezeichnung hält und bis Sondernach (590 m) auf der D10 bleibt, ist man auf dem richtigen Weg zum Col du Platzerwasel (1183 m). Aus der D10 wird nun die D27.
Hat man bis Kilometer 22 langsam und stufenweise an Höhe gewonnen, beginnt in der Rechtsserpentine am Ortsausgang der schwierige Teil zur ersten Bergprüfung des Tages. 7km mit einer durchschnittlichen Steigung von 8,5% erfordern echte Kletterqualitäten oder entsprechend kleine Übersetzungen. Die einmalige Stimmung und das Natur- und Landschaftserlebnis in den Vogesen lassen einen die Strapazen jedoch leichter ertragen. Auf der 3km langen Kammpassage über den Breitfirst (1283 m) bieten sich erste Ausblicke auf meist kahle Gipfel. Die Route des Crêtes leitet einen dann zum Markstein (1266), wo man scharf rechts abbiegt. Nach ca. 1km lädt eine schöne Aussicht zu kurzer Rast und dem Nachladen von Kohlenhydraten ein.
Abermals die D27 lässt einen bis zum Lac de Wildenstein (550 m) nur langsam an Höhe verlieren. Am See zweigt man nach rechts in die D13b zum Col du Bramont (956 m) ein. Hinter Wildenstein kommt dann echtes Hochgebirgsfeeling auf. Eine tolle Strassenführung mit nicht weniger als 16 Serpentinen lässt wohl jedes Radlerherz höher schlagen.
Ins Vallée de Vologne (730 m) gelangt man auf der D34. Bei les Mortes kann man seine Trinkflaschen auffüllen. (Man muss sehr auf Fressalien und Getränke achten, da man nicht wie in Deutschland in jedem noch so kleinen Weiler einen Lebensmittelladen findet.) Nördlich dieser Ortschaft zweigt die Tour nach rechts ab. Das kleine Strässchen mündet in die Auffahrt zum Col du Bramont. Nach 500m zweigt man nach rechts in die D34a ein. Sie führt holprig durch das Naturreservat de la Tourbière de Machais, ist eng, steil und kurvenreich. Am Rainkopf (1240 m) gelangt man erneut auf die Route des Crêtes, der man nun nach Norden folgt.
Das Hohneck (1362 m) ist sicherlich der Höhepunkt dieser Vogesenfahrt. Der Stichweg auf den Gipfel ist zwar sehr steil, wer jedoch nicht hochfährt bzw. schiebt, bringt sich um eine der schönsten Rundumaussichten, die europäische Mittelgebirge bieten.
Um diese Ausfahrt gelungen abzurunden, wartet noch die rassige Abfahrt vom Col de la Schlucht (1139 m) nach Munster. Alpenfeeling inklusive, der Name ist Programm! Wer Highspeedkurven, Kurvenkombinationen und hohe Geschwindigkeiten liebt, kommt hier voll auf seine Kosten. Leider können wir nichts über die Schlucht sagen, da wir sie nur fragmentarisch wahrnehmen konnten. Lediglich soviel dazu: manch eine Leitplanke hat dort durchaus seine Daseinsberechtigung.
In Munster ärgert man sich noch mal über das üble Kopfsteinpflaster, das einen zum jähen Abbremsen zwingt. Wessen Herz sich noch im Rausch der Abfahrt befindet, wird die bereits bekannte Strecke zurück nach Turckheim im Pulsverbrennungsbereich absolvieren. Man kann dort aber auch prima ausrollen.