Hranjen (1140 m)
Hranjen ist der Name einer Passhöhe im Jahorina-Gebirge in Bosnien-Herzegowina, Luftlinie ca. 30 km von der Hauptstadt Sarajevo entfernt. Es handelt sich um einen Übergang zwischen dem Prača-Tal im Norden und dem Drina-Tal bei Goražde im Südosten. Die Passstraße ist die einzige direkte asphaltierte Verbindung zwischen Sarajevo und Goražde – zumindest bis zur Fertigstellung eines geplanten Tunnels unter dem Massiv hindurch. Der Pass umgeht somit das sich verengende Prača-Tal in dessen Unterlauf bis zur Mündung in die Drina.
Traurige Berühmtheit erlangte die Region während des Bosnien-Krieges in den 1990er-Jahren. Goražde war als bosnisch-muslimische Siedlung von der serbischen Armee eingekreist und hart umkämpft, noch heute sind die Hänge des Gebirges noch nicht komplett von Minen geräumt. Zeitweise hatte Goražde während des Krieges den Status als UN-Schutzzone. An der Passhöhe befindet sich eine Quelle, um die herum eine kleine Gedenkkapelle gebaut wurde. Die Aufschrift lässt darauf schließen, dass diese Kapelle einem im Krieg gestorbenen dreijährigen Kind gewidmet ist.
Während die Nordseite im Wald verläuft und – abgesehen von der schönen Trassierung mit zahlreichen Kehren – eher weniger späktakulär ist, genießt man von der Passhöhe und auf der Südseite aus eine fantastische Aussicht, die bis ins Durmitor-Gebirge in Montenegro reicht.
Auffahrten
Nordwestauffahrt von Hrenovica
12,3 km | 515 Hm | 4,2 %
Die Auffahrt von Nordwesten beginnt im Prača-Tal im Ort Hrenovica, etwa 45 km östlich von Sarajevo. Hier zweigt die Straße R-448 von der M-5 ab, de facto endet die M-5 jedoch (noch) wenige Kilometer hinter der Abzweigung, so dass der Pass die einzige Verbindung nach Goražde darstellt. Man kann die Auffahrt in drei Abschnitte einteilen: einen ersten Anstieg von 7 km bis in ein Hochtal, gefolgt von einer flachen bis sogar leicht abfallenden Passage, und schließlich der noch fast 3 km lange Schlussanstieg zur Passhöhe.
Wir überqueren den Fluss, und die ersten ca. 1,7 km an einigen Höfen vorbei verlaufen noch einigermaßen flach. Mit dem Erreichen des Waldrands zieht die Steigung dann auf angenehm zu fahrende 6 % an. Die Straße ist recht gleichmäßig trassiert, Spitzen von an die 10 % treten dennoch immer mal wieder kurzzeitig auf. Mit Beginn der Steigung durchfahren wir eine erste Kombination von vier Kehren, und nach einer Geraden nochmals sogar zehn Kehren, was doch für einigen Fahrspaß sorgt. Der Asphaltzustand ist (Stand 2023) in gutem, wenn auch nicht in überragendem Zustand. Den Wald verlassen wir in diesem Abschnitt bis Kilometer 7 nicht, was aber im Sommer am Nordhang immerhin Schatten bedeutet.
Der zweite Abschnitt des Passes beginnt mit dem Erreichen der Siedlung Gornje Bare in einer Art Hochtal. Der hier fließende Bach ist ein Zufluss der Prača, dem wir in nun östlicher Richtung leicht abfallend für ca. 2 km folgen.
In etwa bei Kilometer 9,5 beginnt dann der letzte Abschnitt. Wieder im Wald geht es nun deutlich bergauf, und wir befahren noch einmal eine Doppelkehre. Dann schlängelt sich die Straße auf die Passhöhe zu. Wo uns dann nach einer letzten Kehre der Wald ausspuckt, und wir schlagartig mit einem sensationellen Panorama konfrontiert sind. Unter uns liegt nun das Drina-Tal, und hinter dem gegenüberliegenden Höhenzug ragen die Spitzen des Durmitor-Gebirges, schon jenseits der Grenze in Montenegro, hervor. Nach der zwar ruhigen und idyllischen, aber insgesamt nicht allzu spektakulären Auffahrt ist dies ein unerwarteter fulminanter Schlusspunkt.
Die Passhöhe liegt in einer Linkskurve, und auf der rechten Seite finden wir das kleine Häuschen mit der Quelle, das sogar eine Sitzgelegenheit bietet. Wenn uns unser Weg nun auf der Südseite nach Goražde führt, so sollten wir beachten, dass die Abfahrt durch eine kurze Gegensteigung unterbrochen wird.
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Südostauffahrt von Goražde
21,8 km | 900 Hm | 4,1 %
1 Befahrungen Befahrung eintragen
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