Val Madris (1969 m) Alp Preda Sovrana
Wer südlich von Andeer von der Splügen-Straße abbiegt, hat zumeist Juf im Averstal zum Ziel. Das Madris-Tal ist das zweite Tal, mit dem sich das Ferrera-Tal nach Süden hin fortsetzt. Die Anfahrt ist bis Cröt identisch. Während dann links die Serpentinenstrecke ins Averstal beginnt, geht es geradeaus weiter ins Madris. Dass es dort überhaupt noch eine Straße gibt, ist dem Widerstand der Bergbauern zu verdanken, die sich hier in den 1970ern vehement gegen ein Staudamm-Projekt gewehrt hatten. Die Steinfrau Graubündens, wenige hundert Meter hinter dem Ende der asphaltierten Strecke, ist im hinteren Talkessel bis heute ein Denkmal aus jener Zeit. So bleibt ein ziemlich unberührtes, quasi menschenleeres Tal zurück. Das ist auch der Tatsache geschuldet, dass in Hohenhaus für Touristen-Autos der Weg zu Ende ist. Ein Mann, der dort vor seinem Haus saß, gab aber zu verstehen, dass die Durchfahrt mit Rad erlaubt ist. (Ein Hirtehund war etwas später anderer Meinung, blieb dann aber hinter dem nächsten Weidetor zurück.)
Der Charakter dieses Tals ist sehr anders als im Avers-Tal. Es ist ruhiger, ursprünglicher, felsiger. Aus meiner Sicht ist ein Abstecher ein Muss, wenn man ohnehin nach Juf gefahren ist. Die Aussicht am Zielpunkt ist fantastisch. Dennoch ist anzumerken: Dies ist eine Sackgasse und wenngleich der Asphalt bis zum durchaus malerischen Ausgleichsbecken an der Alp Preda Sovrana führt, wird er unterwegs zwei mal für insgesamt 1.6km unterbrochen. Aber! Dort, wo er unterbrochen ist, ist die Strecke eben und ist der Schotter sehr gut auch mit 25mm fahrbar. Dort, wo es dann in zwei Wellen durchaus steil bergauf geht, ist der Asphalt in hervorragendem Zustand.
Von Cröt bis zum Aussichtspunkt über das Ausgleichsbecken sind es 7.3km. Das sind nur 2km weniger als von Cröt bis Juf. Der Endpunkt liegt dementsprechend auch 150hm tiefer und noch knapp unter der magischen 2000er-Grenze. Dafür befindet man sich ein Stück weiter südlich. Für Wanderer wäre über den Passo di Madris Chiavenna zu erreichen.
Auffahrten
Nordanfahrt vom Averstal
7,5 km | 305 Hm | 4,1 %
Es gibt natürlich nur eine Auffahrt. Den Startpunkt schlage ich auf der Brücke ausgangs Campsus-Cröt vor. So kann man im Dorf noch am Brunnen die Flaschen füllen, ohne sich Gedanken um die Auffahrt zu machen. Das Ende ist dort, wo der "einfach" mit dem Rennrad befahrbare Weg endet - Schotter ist da auch dabei. Los geht es aber noch asphaltiert, für die ersten 1,5 Kilometer bis Ramsen auch noch mit Verkehr, dann auf einem für Autos gesperrten Wirtschaftsweg. Hinter einem Weidegatter endet bald der Asphalt zum ersten Mal. Es geht erst flach auf Schotter weiter, dann sogar ein paar Meter abwärts. An einem zweiten Weidegatter wechselt der Weg wieder auf Asphalt und steigt durch ein paar Kurven an. Dieses Spiel (flach auf Schotter, hoch auf Asphalt) wiederholt sich noch einmal - mit einem wirklich steilen Ende. Die letzen paar Dutzend Meter bis zum Ausgleichsbecken sind dann wieder auf Schotter.
Die Aussicht hier hinten ist fantastisch. Die Auffahrt ist etwas unrhythmisch, aber es sind ja eh nicht viele Höhenmeter. Das kann man gut in eine Befahrung vom Juf-Tal einbauen. Aber Vorsicht: Hier hinten hat es nicht viele Menschen. Die Weidehunde können daher auch etwas unfreundlicher reagieren.
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