Frühlingserwachen im Gladenbacher Bergland 96,4 km / 1641 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von Uwe
Von Uwe –
20.04.2013
Frühlingserwachen im Gladenbacher Bergland
Nach dem langen Winter soll es ja angeblich doch noch Frühling werden und tatsächlich ist im Rothaargebirge und dem südöstlich angrenzenden Gladenbacher Bergland inzwischen der Schnee bis auf einige versteckte Reste verschwunden. So nutze ich eine kurzfristige Gelegenheit, mein Rad in meine alte Heimat Wittgenstein mitzunehmen und dort eine kleine Runde zu drehen. Da mir im Vergleich zu den letzten Jahren etliche Kilometer fehlen, kann es nur eine recht übersichtliche Runde werden, aber die Motivation ist genau so gut wie der blaue Himmel.
So starte ich in Schwarzenau im Edertal zunächst talabwärts und folge streckenweise dem Edertalradweg, der ab der Landesgrenze zu Hessen in den letzten Jahren neu asphaltiert wurde, bis ich nach Süden das Tal verlasse und Richtung Sackpfeife weiterfahre. Aber sobald ich die Bundesstraße 253 erreiche, verlasse ich sie schon, da ich lieber kleine Nebenwege außerhalb der Zivilisation befahre.
Obwohl ich ja in dieser Gegend aufgewachsen bin und in jungen Jahren hier schon viele Radrunden gefahren bin, so betrete ich ab Hatzfeld-Eifa mir unbekannte Wege und auf den nächsten ca. 40 km kreuze ich nur gelegentlich einmal eine Straße, die ich schon kenne. Weite Teile dieser Fahrt führen über Wege, die für den öffentlichen Verkehr nicht vorgesehen sind, und so kann ich die Ruhe genießen. So hört man außer den natürlichen Geräuschen nur hier und da einmal ein landwirtschaftliches Fahrzeug oder eine Motorsäge im Wald.
Zunächst fahre ich durch eine grüne Hügellandschaft ohne nennenswerte Besiedlung nach Engelbach, einem einsamen, abgelegenen Kaff. Hier kreuze ich zwar eine Landstraße, die aber zumindest heute Vormittag völlig ohne Verkehrsbedeutung ist.
Auf dem Weg von Engelbach nach Biedenkopf führt mein Weg herrlich durch Mischwald über einen Buckel, der mir einiges abverlangt. Mein Garmin zeigt kurzfristige Spitzen zwischen 15 und 20 Prozent Steigung und meine Kette rasselt ganz nach links.
Naja, bis zu den Alpen im Sommer sollten doch noch einige Kilometer in den Kasten kommen, sonst wird es kläglich…
Eine steile Abfahrt führt mich nach Biedenkopf, wo ich schon seit vielen Jahren nicht mehr mit dem Rad war. Da vor etlichen Jahren eine Umgehung für den Durchgangsverkehr gebaut wurde, ist es heutzutage viel ruhiger in der schmucken Altstadt geworden und man hat den Marktplatz und seine Umgebung etwas netter gestaltet, als ich sie von früher kannte.
Schon bald verschwinde ich aus dem Ort auf eine Radwanderroute, wenn ich mich nicht irre ist es der Lahnradweg, und rolle über ruhige Feldwege Lahn abwärts bis Friedensdorf. Obwohl ich von dort weiter über Kreis- und Landstraßen nach Gladenbach rolle, ist auch hier im Moment kein Verkehr.
Huch, mein Handy klingelt, und meine Frau, die auch mit ihrem Drahtesel auf Tour ist, steht vor der ersten Tunneldurchfahrt mit dem Rad ihres Lebens. Sie macht eine kleine Fahrt über den Edertalradweg, der für ihre Verhältnisse heute genau das richtige Ziel ist. Allein mein Hinweis, dass sie hier einen Tunnel (ehemalige Eisenbahntrasse) zu durchfahren habe, war Grund genug, ihr Rad mit in meine alte Heimat zu nehmen.
In Gladenbach angekommen, nutze ich endlich wieder einmal die Gelegenheit zu einer Tasse Kaffee mit Erdbeerkuchen. Die richtige Erdbeersaison hat zwar noch lange nicht begonnen und die farbgebenden Komponenten des Kuchens sind recht knusprig, aber immerhin sieht man schon, dass es Erdbeerkuchen sein soll. Da meine Radfahrt eine Frühlingsfahrt sein soll, sitze ich auch draußen vor der Kaffeebude und genieße den steifen Nordostwind.
Da bedeutende Orte natürlich ein verwirrendes Netz von Einbahnstraßen aufweisen muss, hat auch Gladenbach entsprechend seiner großen regionalen Bedeutung einige dieser Exemplare und obwohl ich genau weiß, wohin ich fahren will, muss ich doch einen Parkplatz kreuzen, um nicht in Konflikt mit der deutschen Straßenverkehrsordnung zu kommen. Vielleicht bin ich aber auch nur zu blöd oder zu feige…
Weiter führt mein Weg über kleine Straßen und Feldwege quer durch das sogenannte Hinterland und obwohl ich hier in der Gegend in fast jedem Ort alte Bekanntschaften habe, versacke ich dieses Mal nicht und kann mich einzig auf meine Radelei und den Landschaftsgenuss konzentrieren. Auf einer Anhöhe vor Bottenhorn schaffe ich es nur mit Mühe, nicht abzubiegen und bei guten Freunden ein Mittagessen zu schnorren, denn zu dieser Tageszeit hätte ich bei einer dortigen Einkehr das Verhängnis nicht mehr verhindern können. Im weiteren Verlauf meiner Fahrt habe ich den Wind wieder von vorne und obwohl es tendenziell bergab geht, muss ich fleißig treten, um nicht rückwärts bergauf zu fahren.
Es muss noch ein kleiner Umweg über den Bolze-Berg gemacht werden, getreu nach dem Motto: Lieber ein Umweg über den Berg, als ein Stück flach bergab. In früheren Jahren, war die kleine Straße ein beliebter Schleichweg für alle Autoraser von Holzhausen nach Obereisenhausen. Auch als Teststrecke für Rallyefahrzeuge, die es eben genau dort damals zu kaufen gab, diente der holprige Weg oft. Aber inzwischen ist ein Teil für den öffentlichen Verkehr gesperrt und auch nicht mehr befahrbar. Mit dem Rad muss man schon ganz vorsichtig fahren, um überhaupt noch stellenweise Asphaltreste zu finden, aber dafür ist es jetzt ruhig hier.
Inzwischen bin ich froh, dass es jetzt längere Strecke nur noch leicht bergab geht, bis ich im Lahntal abzweige und über das Didoll, einen meiner liebsten Anstiege in der ganzen Gegend in meine alte Heimat zurückkehre.
Leider reicht es schon wieder nicht für einen 100er, aber schön war die Tour trotzdem und da ich dieses Mal wieder einmal solo unterwegs war, habe ich Benni, meinem radelnden Sohn, erzählt, dass er unbedingt auch noch mal Zeit finden muss für eine Runde in der Gegend.
Wer diese Tour als Idee für eine eigene Planung einsetzen will, muss an keiner Stelle Abstriche machen bezüglich Verkehrsbelastung oder Wegezustand. Alle Wege sind recht verkehrsarm, wenn nicht sogar für den öffentlichen Verkehr verboten und durchgehend asphaltiert, einmal abgesehen vom grottenschlechten Zustand des Weges vom Bolze-Berg nach Obereisenhausen und vielen Schlaglöchern an anderen Stellen.
Frühlingserwachen im Gladenbacher Bergland
Nach dem langen Winter soll es ja angeblich doch noch Frühling werden und tatsächlich ist im Rothaargebirge und dem südöstlich angrenzenden Gladenbacher Bergland inzwischen der Schnee bis auf einige versteckte Reste verschwunden. So nutze ich eine kurzfristige Gelegenheit, mein Rad in meine alte Heimat Wittgenstein mitzunehmen und dort eine kleine Runde zu drehen. Da mir im Vergleich zu den letzten Jahren etliche Kilometer fehlen, kann es nur eine recht übersichtliche Runde werden, aber die Motivation ist genau so gut wie der blaue Himmel.
So starte ich in Schwarzenau im Edertal zunächst talabwärts und folge streckenweise dem Edertalradweg, der ab der Landesgrenze zu Hessen in den letzten Jahren neu asphaltiert wurde, bis ich nach Süden das Tal verlasse und Richtung Sackpfeife weiterfahre. Aber sobald ich die Bundesstraße 253 erreiche, verlasse ich sie schon, da ich lieber kleine Nebenwege außerhalb der Zivilisation befahre.
Obwohl ich ja in dieser Gegend aufgewachsen bin und in jungen Jahren hier schon viele Radrunden gefahren bin, so betrete ich ab Hatzfeld-Eifa mir unbekannte Wege und auf den nächsten ca. 40 km kreuze ich nur gelegentlich einmal eine Straße, die ich schon kenne. Weite Teile dieser Fahrt führen über Wege, die für den öffentlichen Verkehr nicht vorgesehen sind, und so kann ich die Ruhe genießen. So hört man außer den natürlichen Geräuschen nur hier und da einmal ein landwirtschaftliches Fahrzeug oder eine Motorsäge im Wald.
Zunächst fahre ich durch eine grüne Hügellandschaft ohne nennenswerte Besiedlung nach Engelbach, einem einsamen, abgelegenen Kaff. Hier kreuze ich zwar eine Landstraße, die aber zumindest heute Vormittag völlig ohne Verkehrsbedeutung ist.
Auf dem Weg von Engelbach nach Biedenkopf führt mein Weg herrlich durch Mischwald über einen Buckel, der mir einiges abverlangt. Mein Garmin zeigt kurzfristige Spitzen zwischen 15 und 20 Prozent Steigung und meine Kette rasselt ganz nach links.
Naja, bis zu den Alpen im Sommer sollten doch noch einige Kilometer in den Kasten kommen, sonst wird es kläglich…
Eine steile Abfahrt führt mich nach Biedenkopf, wo ich schon seit vielen Jahren nicht mehr mit dem Rad war. Da vor etlichen Jahren eine Umgehung für den Durchgangsverkehr gebaut wurde, ist es heutzutage viel ruhiger in der schmucken Altstadt geworden und man hat den Marktplatz und seine Umgebung etwas netter gestaltet, als ich sie von früher kannte.
Schon bald verschwinde ich aus dem Ort auf eine Radwanderroute, wenn ich mich nicht irre ist es der Lahnradweg, und rolle über ruhige Feldwege Lahn abwärts bis Friedensdorf. Obwohl ich von dort weiter über Kreis- und Landstraßen nach Gladenbach rolle, ist auch hier im Moment kein Verkehr.
Huch, mein Handy klingelt, und meine Frau, die auch mit ihrem Drahtesel auf Tour ist, steht vor der ersten Tunneldurchfahrt mit dem Rad ihres Lebens. Sie macht eine kleine Fahrt über den Edertalradweg, der für ihre Verhältnisse heute genau das richtige Ziel ist. Allein mein Hinweis, dass sie hier einen Tunnel (ehemalige Eisenbahntrasse) zu durchfahren habe, war Grund genug, ihr Rad mit in meine alte Heimat zu nehmen.
In Gladenbach angekommen, nutze ich endlich wieder einmal die Gelegenheit zu einer Tasse Kaffee mit Erdbeerkuchen. Die richtige Erdbeersaison hat zwar noch lange nicht begonnen und die farbgebenden Komponenten des Kuchens sind recht knusprig, aber immerhin sieht man schon, dass es Erdbeerkuchen sein soll. Da meine Radfahrt eine Frühlingsfahrt sein soll, sitze ich auch draußen vor der Kaffeebude und genieße den steifen Nordostwind.
Da bedeutende Orte natürlich ein verwirrendes Netz von Einbahnstraßen aufweisen muss, hat auch Gladenbach entsprechend seiner großen regionalen Bedeutung einige dieser Exemplare und obwohl ich genau weiß, wohin ich fahren will, muss ich doch einen Parkplatz kreuzen, um nicht in Konflikt mit der deutschen Straßenverkehrsordnung zu kommen. Vielleicht bin ich aber auch nur zu blöd oder zu feige…
Weiter führt mein Weg über kleine Straßen und Feldwege quer durch das sogenannte Hinterland und obwohl ich hier in der Gegend in fast jedem Ort alte Bekanntschaften habe, versacke ich dieses Mal nicht und kann mich einzig auf meine Radelei und den Landschaftsgenuss konzentrieren. Auf einer Anhöhe vor Bottenhorn schaffe ich es nur mit Mühe, nicht abzubiegen und bei guten Freunden ein Mittagessen zu schnorren, denn zu dieser Tageszeit hätte ich bei einer dortigen Einkehr das Verhängnis nicht mehr verhindern können. Im weiteren Verlauf meiner Fahrt habe ich den Wind wieder von vorne und obwohl es tendenziell bergab geht, muss ich fleißig treten, um nicht rückwärts bergauf zu fahren.
Es muss noch ein kleiner Umweg über den Bolze-Berg gemacht werden, getreu nach dem Motto: Lieber ein Umweg über den Berg, als ein Stück flach bergab. In früheren Jahren, war die kleine Straße ein beliebter Schleichweg für alle Autoraser von Holzhausen nach Obereisenhausen. Auch als Teststrecke für Rallyefahrzeuge, die es eben genau dort damals zu kaufen gab, diente der holprige Weg oft. Aber inzwischen ist ein Teil für den öffentlichen Verkehr gesperrt und auch nicht mehr befahrbar. Mit dem Rad muss man schon ganz vorsichtig fahren, um überhaupt noch stellenweise Asphaltreste zu finden, aber dafür ist es jetzt ruhig hier.
Inzwischen bin ich froh, dass es jetzt längere Strecke nur noch leicht bergab geht, bis ich im Lahntal abzweige und über das Didoll, einen meiner liebsten Anstiege in der ganzen Gegend in meine alte Heimat zurückkehre.
Leider reicht es schon wieder nicht für einen 100er, aber schön war die Tour trotzdem und da ich dieses Mal wieder einmal solo unterwegs war, habe ich Benni, meinem radelnden Sohn, erzählt, dass er unbedingt auch noch mal Zeit finden muss für eine Runde in der Gegend.
Wer diese Tour als Idee für eine eigene Planung einsetzen will, muss an keiner Stelle Abstriche machen bezüglich Verkehrsbelastung oder Wegezustand. Alle Wege sind recht verkehrsarm, wenn nicht sogar für den öffentlichen Verkehr verboten und durchgehend asphaltiert, einmal abgesehen vom grottenschlechten Zustand des Weges vom Bolze-Berg nach Obereisenhausen und vielen Schlaglöchern an anderen Stellen.
Ein gefahrener Pass
DidollStrecke
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
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