Von TicinoBergler46 – 28. April 2011, 5163 Hm, 158km, Fahrtzeit 10:30h
Wettbewerb im Forum
Holm Vollhorst fuhr 2010 4000 Hm im Odenwald. Sein schöner und leidensvoller Bericht hat mich beeindruckt incl. seinem Verbrauch an Essen und Trinken. Im Forum vereinbarten wir einen Wettbewerb: wer macht 5000 Hm im Mittelgebirge mit der kürzesten Strecke, wobei keine Auffahrt wiederholt werden darf? Natürlich darf jeder auch seinen Hut in den Ring werfen.
Dies ist auch eine Referenz an unseren QD-Boss Jan, der ja das Mittelgebirge und noch flachere Gegenden so sehr liebt.
Verschämt gestehe ich, dass der abstrakte Wettkampf in der Ferne mir entgegen kommt, da ich im direkten Wettbewerb natürlich chancenlos wäre. Zur Satisfaktion haben Holm und ich uns aber zu einer realen Velotour im sommerlichen Tessin verabredet.
Planung Sauerland
Kern war für mich natürlich meine 4000er Runde. Sie ist aber im Westen (des Nahmertals) nicht wirklich attraktiv. Suche im Osten ergab einer der schönsten 2200Hm-Mittelgebirgstouren (kann ich eigentlich nicht wirklich beurteilen), den Giro d’Iserlohn. 4x fahre ich diese schöne „Hinrunde“ und „Rückrunde“. Am Osterrmontag zwischen 6 und 10h an einem wettermäßig schönsten Tage im Jahr.
In Spätsommerform werde ich es angehen.
Hund sei Dank 24. April: Velofahren zeitlich unbegrenzt (=max. 3x p.a.), Wetter(vorhersage) schlecht, noch keine 5000er Form.
Um 5h regnet es, um 6h ebenfalls. Um 7.30h übermannt mich die Gier. Autofahrt Iserlohn. Tief hängende Wolken und Nebel tragen nicht zur Motivation bei. Bald regnet es richtig. Die Windjacke klebt am Arm. Defätistische Gedanken „nach 1000Hm aufhören“. Saukalte Abfahrten, nicht wärmende Auffahrten. Erst für die 500m Jägerweg 16-18% ziehe ich die Windjacke aus. Und es hilft: es hört auf zu regnen.
Auf der (halben) Rückrunde des Giro d'Iserlohn plötzlich Sonne. Zack!! Der innere Schweinehund stellt sich sofort auf 5000 Hm um und erhöht das Tempo. Nur die Beine werden immer schwerer, das Kommando hat sie nicht erreicht. Bei 2000 hm bin ich richtig müde. Viel zu früh, passt auch nicht zu meiner Form.
Auf der Abfahrt bei Kaltenborn in der Spitzkehre eines schmalen, einsamen Sträßchens will ein schwarzer Hund in meinen Knöchel beißen. Ich habe ihn nicht gesehen. Er bellt nicht, knurrt aber 20cm vor dem Zubiss. Das finde ich anständig von ihm, denn es gibt mir die Chance, nach ihm zu treten. Teil 1 der Aktion gelingt (Hund entflieht), Teil 2 nicht (ich liege auf der Straße). Kurzer check ergibt nur harmlose Blessuren. Wütend rufe ich laut „Und jetzt erst recht!!“. Und Hund sei Dank, die Müdigkeit ist (fast) verschwunden. Die Motivation reicht bis 4400 Hm. Platzregen und Gewitter warte ich unter Bäumen ab. Die 17% rutschige Steilheit bei Kreinsberg hinterlässt zitternde Oberschenkel. Sieh da, der Blitz schlägt ein: heftiger Krampf in den Oberschenkel-Innenseiten (wie stretcht man das??).
Anfänger-Fehler! Ingesamt 1,5 l trinken und 3 Riegel essen ist viel zu wenig. Irgendwie geht es doch weiter und fast gelassen fahre ich die 5000 Hm zu Ende. Ein gutes Gefühl.
Zu Hause: 3kg weniger, ich trinke 3 l in 1 Stunde und esse 2 große Portionen Kalbsrücken mit Risotto.