Von Reinhard – Fangen wir mit dem Superlativ an: Bei diesem Pass im Mittleren Osten Schottlands handelt es sich nach bestem Wissen und ausführlichen Recherchen des Autors um die höchste asphaltierte Passstraße des Landes.* Wo, wenn nicht in den Highlands, hätte man sie auch erwarten sollen? Die Passhöhe bildet eine südliche Grenze des Cairngorms National Park, dem größten Nationalpark des Vereinigten Königreiches.
Bekanntheit hat die Straße, welche Spittal of Glenshee im Süden mit Braemar im Norden verbindet, darüber hinaus durch den sogenannten Devil’s Elbow erlangt: eine Doppelkehre mit Steigungswerten um 30 % – oder one in three, wie die Einheimischen sagen würden. Leider ist dieser Leckerbissen dem Fortschritt des Straßenbaus zum Opfer gefallen, denn inzwischen wird diese Schlüsselstelle von einer gleichmäßiger ansteigenden und weniger kurvigen Straße umgangen. Die alte Straße ist zwar noch vorhanden, fällt dem Passbefahrer aber nur bei expliziter Suche und einem Blick über die Leitplanke ins Auge. Finden kann man die Stelle etwa einen Kilometer südlich der Passhöhe oder auf historischen Postkarten.
Wie zwischen den höchsten Bergen einer Region nicht anders zu erwarten, gibt es mit dem Glenshee Ski Centre auch am Cairnwell Pass ein erschlossenes Skigebiet.
Aus touristischer Sicht sollte noch auf Balmoral Castle hingewiesen werden. Die Sommerresidenz von Königin Elisabeth II. befindet sich in Crathie, gut 10 km östlich von Braemar an der über den Pass führenden A93.

* Leider bezieht sich dieses Superlativ nicht auf Straßen im Allgemeinen, denn sowohl in England als auch in Schottland gibt es höhere Straßen auf Berge:
In Nordengland führt eine Privatstraße auf den Great Dun Fell (848 m). Offenbar ist deren Befahrung mit dem Fahrrad gestattet.
Auch in Südschottland gibt es mit der Straße auf den Lowther Hill auf 725 m ein noch höheres Ziel. Für diesen Hinweis danken wir sugu .