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Filefjell (1006 m) Kongevegen

IMG 5710.

Auffahrten

Von Droopy

Laerdal liegt an einem Arm des Sognefjords, dem König der Fjorde. Der Name Königsweg geht aber wohl eher auf den königlichen Postverkehr zurück, der zwischen Christiana (Oslo) und Bergen regelmäßig verkehrte. Wer will, fährt die ersten zwanzig Kilometer stumpf die Hauptstraße und trifft nach der ersten Kurve bereits auf die E15, die hier aus dem längsten Straßentunnel der Welt hervortritt (24,5 km). Besser und gemütlicher ist es jedoch bereits ab Laerdal für sieben Kilometer die nebenführende kleinere Parallelstraße zu nutzen. Trifft diese dann auf die E15, rechts abbiegen und ein kurzes Stück zurück gegen die Fahrtrichtung und dann erst links ab auf die andere Seite des Flusses. Das spendiert dann nochmal knapp sieben Kilometer autofreie Fahrt. Gefolgt vom vielleicht unattraktivsten Stück einer insgesamt aber sehr schönen Passfahrt. Bis zum Kilometer 22 geht es durch den enger werdenden Taleinschnitt erstmalig leicht bergwärts auf der breiten Europastraße, bevor uns der erste Tunnel wieder von der Straße auf den alten Kongevegen holt.

Für Erbsenzähler würde hier der Anstieg erst beginnen. An einem rauschenden Gebirgsbach vorbei führt die Straße jetzt direkt an steilen Felsen entlang aufwärts. Es rauscht und dröhnt und zwei kleine Naturtunnel sind auch dabei. Bei Kilometer 30 stehen wir dann an der alten Stabholzkirche von Borgund. Diese kostet Eintritt, einlösbar im Besucherzentrum schräg gegenüber. Falls nicht gerade ein Bus ausgekippt wird, sicherlich ein dankbarer Platz für eine Rast. Falls nicht, kurz vor Einmündung auf die Hauptstraße wieder rechts über den Fluß und weiter auf der Nebenstrecke bis zur nächsten Ortschaft, dort hat es einen kleinen Einkaufsladen und schlussendlich bis zur Kreuzung nach Borlaug. Hier kann nach Süden über das Hemsedalsfjellet in Richtung Oslo gefahren werden. Wir bleiben im Kreisverkehr aber „geradeaus“ und zweigen rechts vor dem nächsten Tunnel wieder in unseren Kongevegen, also die Parallelstrecke ab. Hier beginnt die Straße nun unmerklich etwas steiler zu klettern. Meter um Meter lichtet sich der Wald ein wenig und der tosende Gebirgsbach schneidet immer tiefer in sein Bett neben der Straße. Am Tunnelausgang hat sich die Vegetation dann vollständig geändert und wir befinden uns am Eingang zur kargen Hochebene des Fjell. Wir bleiben wenige Meter auf der Hauptstraße und biegen abermals rechts in die Parallelstrecke ein, das Sackgassenschild darf ignoriert werden.

Es folgt die Gemarkung Mariestova bei etwa Kilometer 51. Wer nach rechts blickt, kann den alten historischen Grasweg sehen, der kompromisslos von hier aus auf den alten Scheitelpunkt zielt. Für uns ist es heute einfacher. Es heißt zwar nun den „Kongevegen“ verlassen und ab auf die Hauptstraße, diese stellt uns aber keine Schwierigkeiten mehr entgegen, auch der Verkehr ist sehr überschaubar. Also großes Blatt auflegen, die Augen aber trotzdem nicht nach unten richten. Das Hochtal des Filefjell ist trotz seiner verkehrlichen Bedeutung sehr schön, der Schnee an den Flanken glitzert noch in der Sonne und auch die zwei größeren Seen an denen wir vorbeifahren strahlen Urlaubsfeeling aus. Wellig geht es voran und wir verlieren zwischendurch einige Höhenmeter. Ein direkter Scheitel ist nicht auszumachen, dieser folgt nach Rechercheangaben erst nach dem erneuten Abzweig auf die Parallelstrecke ungefähr in Höhe des Otrøvatnet. Anschließend Abfahrt bis Oslo oder wenig später links weg zum Tyin-See und zum Jotunheimen-Nationalpark.

Obwohl die Gesamtstrecke jetzt im Vergleich mit anderen Gebirgsstraßen in der Nähe vielleicht nicht die größten Wasserfälle und andere Sehenswürdigkeiten aufbieten konnte, würde ich vier Schönheitssterne vergeben. Der Weg rollt einfach gut und ist verdammt lang und abwechslungsreich. Der Reiz liegt in vielen kleinen versteckten Impressionen verborgen. Eine kleine einspurige Brücke, ein kurzer Naturtunnel, die Stabkirche, das imposante Fjell oder die lang gezogenen und dünn besiedelten Höfe und Ortschaften entlang der Strecke. Daher unbedingt mitnehmen.


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Von Droopy

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