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Lacets de Montvernier (786 m) Montvernier-Serpentinenstraße

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Enttäuschend und überbewertet

  • Reinhard, 11.08.2021, 21:38 Uhr 11.08.2021, 21:52 Uhr
    Ein weiterer Punkt meiner Todo-Liste ist zwar abgehakt, aber die Fahrt ins Tal zu den Kehren von Montvernier war aus meiner Sicht nicht lohnender als eine Sackgassenfahrt in ein beliebiges Wintersportdomizil. Vielleicht hat man sich ja irgendwann auch einfach satt gesehen und ist abgestumpft, aber mich hat vor allem enttäuscht, dass man vom Rad aus nie weiter als eine Kehre herunterschauen konnte. Das kann ich auch an vielen anderen Serpentinenstraßen. Auch fühlt sich der Hang nicht übermäßig steil an, so dass es baulich keine große Besonderheit darstellt.

    Klar, hübsch allemal, kein Verkehr, schmal. Ich will jetzt sicher nicht von einer Befahrung abraten, aber die Begeisterung, mit der ich die Auffahrt in Angriff nahm, war genauso schnell vorbei wie die paar Kehren da hoch. Ich war ganz und gar in Montvernier so verblüfft, dass es das schon gewesen sein soll, dass ich für einen Moment in Erwägung zog, eventuell den Track nicht korrekt vorbereitet zu haben und nur auf einer unbekannten Nebenstrecke gefahren zu sein ...
  • majortom, 12.08.2021, 11:49 Uhr
    Du bist aber streng... :-)
  • apfelstrudel, 12.08.2021, 11:55 Uhr
    Hallo Reinhard,

    wenn ich mir deinen Palmares anschaue, wird mir schon klar, dass du weitaus spektakuläreres gesehen hast und die Lacets dagegen abfallen. Ich würde das Sträßchen auch nicht als 'weltbekannt' bezeichnen, 'Kleinod' trifft's schon eher. Und ja, schwer ist der Anstieg sicher auch nicht. Als tagesfüllendes Programm taugt es niemals nicht.

    Aber: Es macht schon Spaß, fast ganz allein die Kehren zu befahren. Und toll gebaut sind die Kurven schon. Mit einer Straße zu einem x-beliebigen Wintersportdomizil würde ich es nicht vergleichen. Dafür fehlen die in Frankreich ansonsten üblichen architektonischen Verbrechen :)

    Schöne Grüße

    Jörg
  • ArminHuber, 12.08.2021, 13:05 Uhr
    Gerade wenn man die Bilder auch aus dem Hubschrauber von der Tour de France im Kopf hat, dann ist es halt beim selbst hochfahren deutlich weniger spektakulär. Vor allem erscheint mir auch die Aufnahme in die Liste der Hochgebirgsmonumente angesichts der Kürze des Anstiegs etwas übertrieben.

    Ich selbst bin den Anstieg erstmals 2013 gefahren (also noch vor der ersten Befahrung bei der Tour de France, bis dahin noch ein Geheimtipp) und dann ein weiteres mal 2017. Da bin ich dann noch ein paar Schritte auf die Böschung hoch, um ein paar Kehren mehr zu sehen.
    Sehr zu empfehlen auch der weitere Anstieg auf den Col de Chaussy (hat mittlerweile auch viele Befahrungen, es sind dort mit 684 aber etwas zuwenig Höhenmeter angegeben, denn 1532 - 786 = 746, Passmarke und Höhenangabe im Profil stimmen auch nicht mit dem Pass auf der Karte überein)
  • Flugrad, 12.08.2021, 14:30 Uhr
    Also als Fan solcher Sträßchen bin ich jetzt sicherlich nicht objektiv, aber danach könnte man natürlich auch die Combe Laval-Straße ähnlich einstufen. Der spektakulärste Abschnitt ist weder besonders lang noch besonders steil. Ich bin da vor dem TdF-Hype hoch, bei noch nicht besonders gut asphaltiertem Belag, teilweise auch schon am seitlichen Zuwachsen. Nach meiner verklärten Erinnerung gab es abgesehen von Kehren und Felsformationen durchaus spektakuläre Talblicke. An dem Aussichtspunkt oben waren wir damals auch. Und natürlich auch auf dem Chaussy, samt der gleichfalls spektakulären teilweise geschotterten Weiterfahrt zum Madelene. Das rundete das Gesamtbild einer der schönsten Etappen im Alpenraum, die wir gefahren sind ab. Ist halt alles subjektiv.

    Viele Grüße

    Ulrich
  • Nachtrenner, 12.08.2021, 15:57 Uhr auf Flugrad
    Hallo Ulrich, noch kürzer, aber ich fand nicht weniger beeindruckend, ist das Strässchen in die Combe Laval im Tal. Die Blicke nach beiden Seiten nach oben sind auch sehr spektakulär. Ich kann nur leider keine Bilder beisteuern, da ich keine gemacht habe und mein Sohn auch nur eins. Wir haben nur Bilder direkt im Tal gemacht, wo man kurz vor dem Ende rechts zum Bach runter kann. Das geht aber nur mit einigermassen flachen Sohlen oder MTB-Klickies, sonst wirds halsbrecherisch. Wer mal in der Nähe ist, kann ja mal den Abstecher machen und Bilder schiessen.

    Gruß Rainer
  • Reinhard, 12.08.2021, 18:59 Uhr auf ArminHuber
    Hallo Armin,

    danke für den Hinweis. Ich habe zumindest die Eckdaten und das Profil beim Col de Chaussy korrigiert.

    Hast wohl Recht mit den Hubschrauberbildern, auch wenn ich gar nicht TdF schaue. Aber viele Kehren auf einmal zu sehen ist dann eben doch noch etwas beeindruckender.

    Schöne Grüße,
    Reinhard
  • ArminHuber, 12.08.2021, 22:21 Uhr auf Reinhard
    Hallo Reinhard,
    baulich finde ich schon es eine Besonderheit, die vielen Kehren sind auf einem relativ schmalen Berghang gebaut. Besonders beeindruckend sieht es aus, wenn sich das ganze Fahrerfeld und auch die vielen Begleitfahrzeuge sich auf der Straße hochschlängeln.
    Vor meiner ersten Befahrung gab es ja noch keine TdF-Bilder, aber verschiedene Fotos aus der Luft oder von guten Aussichtspunkten. Mir hat die Strecke sehr gut gefallen, aber ich hatte mir eben auch noch etwas mehr erhofft.
    Dass es ein recht kurzes Vergnügen ist sollte dagegen jedem klar sein, der es sich vorher angeschaut hat (auch bei meiner ersten Befahrung war es mit Madeleine davor und Croix de Fer und Bergankunft Alpe d'Huez danach der mit Abstand kürzeste Anstieg unserer Königsetappe). Für mich ist es weniger ein Monument als ein Geheimtipp, wobei es natürlich seit der wiederholten Befahrung bei der Tour de France weltbekannt ist.

    Noch etwas offtopic zum erwähnten Col de la Machine (Route du Combe Laval)
    Das ist für mich eine Strecke mit zwei komplett unterschiedlichen Abschnitten: Der eigentliche Anstieg bietet landschaftlich wenig, für den oberen Teil der Strecke, der sich die 5 Punkte bei der Schönheitbewertung ohne den restlichen Anstieg verdient hat, ist "weder besonders lang noch besonders steil" schon eine maßlose Übertreibung, für mich ist das nicht mal eine ordentliche Kackwelle. (bin diesen Abschnitt vor der Weiterfahrt auch noch mal zurückgefahren)

    Viele Grüße
    Armin
  • Reinhard, 12.08.2021, 23:10 Uhr auf ArminHuber
    Hi Armin,

    sehr interessant. Meine ganzen Hoffnungen ruhten jetzt nämlich auf dem Col de la Machine, den ich dann aber doch auf einen späteren Urlaub verschieben musste, weil man halt nicht überall gleichzeitig sein kann ...

    Gut, jetzt bin ich dafür wenigstens vorgewarnt und falls ich mal hinkommen sollte, bin ich dann vielleicht gar positiv überrascht, weil ich gleich nicht so viel erwartet hatte. :)

    Beste Grüße, Reinhard
  • ArminHuber, 13.08.2021, 12:31 Uhr 13.08.2021, 17:52 Uhr auf Reinhard
    Hallo Reinhard,
    den Col de la Machine sollte man wie ein paar andere Strecken im Vercors auf jeden Fall mal fahren, mir ging es da vor allem darum, dass Schönheit und sportlicher Anspruch manchmal überhaupt nichts miteinander zu tun haben. Dazu sollte man sich das Profil der Route du Combe Laval anschauen:
    Der eigentliche Anstieg geht bis ca. km 8,5 und ist landschaflich nichts besonderes. Die letzten 3,5 km sind dann der auch straßenbaulich spektakuläre Teil der Strecke, der aber keinerlei sportlichen Anspruch mehr hat (weitgehend flach).
    Bei der letzten von mir geführten Vereinsalpentour dorthin waren übrigens sowohl die Lacets de Montvernier als auch der Col de la Machine dabei.
    Beim Album meiner privaten Jura-Alpentour im Jahr zuvor ist nur ein einziges Foto vom eigentlichen Anstieg dabei, aber von den letzten 3,5 km dann die Fotos 168-195. Vor allem wenn einem Schluchten und steile Felswände gefallen gibt es im Vercors und auch der Chartreuse einige tolle Strecken.

    Gruß Armin
    Kleiner Nachtrag: Die Anregung den oberen Teil hin und her fahren zu fahren ist auch bei der Beschreibung enthalten.
  • Flugrad, 13.08.2021, 19:12 Uhr
    Ein erstes Faszinosum am Combe Laval ist ja schon der Blick von ganz unten, von Saint-Laurent, hinauf auf die Felswand, wo man schon die in den senkrechten Fels geschlagene Straße erahnen kann und dann rätseln darf, wie man da wohl hinauf kommt und wer dieses Prachtstück zu welchem Zweck da reingeschlagen hat. Ähnlich verhält es sich bei den beiden mir bekannten Lacets (Montvernier und Malene). Traumstraßen sind halt immer relativ und sehr müssen nicht immer lang bzw. sportlich herausfordernd sein. Für letzteres habe ich die Allgäuer Giftzwerge vor der Haustür, für die oben erwähnte Sorte liebe ich u.a. die französischen Straßenbaukünstler.

    Gruß

    Ulrich
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