Von kletterkünstler – Der 269 Meter hohe Michaelsberg thront über dem wenige Kilometer südlich von Bruchsal gelegenen Untergrombach am westlichen Rand des Kraichgaus, dessen sanfte Hügel hier zur Rheinebene hin abfallen. Bei klarem Wetter blickt man vom Gipfel bis zum Pfälzerwald, den Vogesen, den Höhen des nördlichen Schwarzwaldes und angeblich sogar bis zum Odenwald bei Heidelberg. Herrscht gar sehr gute Sicht, soll man von hier sogar den 75 Kilometern entfernten Donnersberg, den Großen Feldberg im Taunus und den Grand Ballon in 170 Kilometer Entfernung erkennen können. Angesichts der geringen Höhe darf das aber bezweifelt werden, v.a. da da doch z.T. einige hohe Hügel im Weg stehen.
Dank der barocken Michaelskapelle aus dem Jahre 1744, deren hölzerner Vorgänger 1346 erstmals urkundlich erwähnt und im späten 15. Jahrhundert zu einer gotischen Wallfahrtskirche ausgebaut wurde, ist der Berg Ziel von Wallfahrern. Ebenso entstand hier eines der ersten Naturschutzgebiete Südwestdeutschlands.
Doch es wird noch bemerkenswerter: Erste Siedlungsspuren finden sich bereits weit vor Christi Geburt. Diese Quelle spricht von 3500 bis 2600 v. Chr, während Wikipedia Funde aus der Zeit von 4400 bis 3500 v. Chr. nennt. Die sogenannte Michaelsberger Kultur war eine in Mitteleuropa verbreitete jungsteinzeitliche Kultur, die eben nach ihrem archäologischen Fundort auf dem Michaelsberg benannt wurde. Weiter unten am Untergrombacher Baggersee, der als Freizeit- und Badesee genutzt wird, wurden darüber hinaus Mammutzähne gefunden.

Zu guter Letzt noch ein paar Worte über Untergrombach: Der Ort wurde im Jahre 789 erstmalig urkundlich erwähnt. 1265 ist erstmals von Ober- und Untergrombach als getrennte Ortschaften die Rede und seit 1971 gehört der Ort zu Bruchsal. Sehenswert sind das Firstsäulen-Ständerhaus aus dem Jahre 1428, welches heute das Heimatmuseum beherbergt, und die 1864 in ihrer heutigen Form vollendete katholische Pfarrkirche mit ihrer gotischen Kanzel von 1530. Der Joß-Fritz-Brunnen ist dem gleichnamigen Bauernführer gewidmet, einer der Persönlichkeiten Untergrombachs, der hier 1470 das Licht der Welt erblickte und die Bundschuh-Bewegung (1493–1517), eine der Wurzeln des Deutschen Bauernkrieges (1524–1526), initiierte.

Es gibt zwei direkte Auffahrten zum Michaelsberg, die in Unter- und Obergrombach starten, sich die letzten 1,2 Kilometer aber teilen, da der Hügel für uns Rennradler eine Sackgasse ist. Man gelangt aber auch über einen Waldweg von der B3 zwischen Bruchsal und Untergrombach unter Einbeziehung einer kurzen Zwischenabfahrt und einiger weniger Abbiegemanöver zum Gipfel. Zu verdanken haben wir diesen der General-Dr. Speidel-Kaserne auf dem Eichelberg, welche den Weg als Zufahrtsstraße nutzt. Der dazugehörige Standortübungsplatz dient der lokalen Bevölkerung am Wochenende als Naherholungsgebiet.

Am Michaelsberg angekommen können wir uns die fantastische Aussicht genießend in einer Gaststätte stärken, den Nachbau eines jungsteinzeitlichen Kuppelbackofens begutachten und einen Blick in den Kindlesbrunnen werfen, aus dem einer Sage nach alle neugeborenen Untergrombacher vom Klapperstorch geholt wurden.

Die ursprüngliche, inzwischen überarbeitete Beschreibung stammte von DavidGuetta.