Nordkapp (307 m)
Für das Nordkap (norwegisch Nordkapp) bedürfte es eigentlich keiner weiteren Worte. Die Ausgangslage ist klar: Es handelt sich um die Anfahrt zum nördlichsten Punkt Festlandeuropas. Oder doch nicht?
Eine kurze Recherche löst schnell auf: Das Nordkap befindet sich auf der norwegischen Insel Magerøya und ist somit kein geographischer Extrempunkt Kontinentaleuropas. Zudem gibt es auf selbiger Insel wenige Kilometer westlich noch einen nördlicheren (erwanderbaren) Punkt. Auch unter Einbeziehung von Inseln hat das Nordkap freilich keine herausragende Lage zu bieten, denken wir nur beispielsweise an Spitzbergen, wo es auch eine Handvoll Straßen gibt.
Was bleibt also? Nun, ein nicht ganz uninteressantes Attribut können wir diesem so berühmten Sehnsuchtsort dann doch noch zuschreiben: Dank der Europastraße 69 ist das Nordkapp der nördlichste über das internationale Straßennetz zu erreichende Ort der Welt!
Dies sowie der kumulierte Anstieg von über 400 Metern sollen Grund genug sein, den nördlichsten „Pass” des Quaeldich-Universums hier zu verorten.
Das Ziel befindet sich an der berühmten Globus-Skulptur von 1978, die auf einem Felsenplateau in 307 Metern Höhe und nur wenige Meter von den senkrecht ins Polarmeer abfallenden Klippen entfernt steht. Das Meer zu Füßen tatsächlich auch erkennen zu können, erfordert einiges Glück, denn nicht wenige Besucher können nur von Nebel berichten. Wer sich wenigstens über die Geschichte des Kaps informieren und einige visuelle Eindrücke anhand von Bild- und Filmmaterial gewinnen möchte, kann das in der Nordkaphalle tun. Die Eintrittspreise sind jedoch heftig (über 25 EUR) und gerüchteweise werden auch diejenigen zur Kasse gebeten, die nur versehentlich die Toilette besuchen wollten. Allerdings bekommen Helden, die das Kap per Fahrrad erreichen (und sei es nur auf den hier beschriebenen 12 Kilometern), offenbar für ihre unendliche Tapferkeit am Beginn des Parkplatzes einen Sticker ausgehändigt, der zum kostenlosen Eintritt in die Halle berechtigen soll. Unser Autor hat aus Zeitgründen jedoch darauf verzichtet, die Gültigkeit zu verifizieren.
Auffahrten
Südanfahrt vom Abzweig Skarsvåg
12,6 km | 444 Hm | 3,5 %
Die einzige Anfahrt zum Nordkap erfolgt intrinsischerweise aus dem Süden. Üblicherweise wird man es sich nicht nehmen lassen, den angenehmen, tunnelfreien Teil Magerøyas beispielsweise ab Honningsvåg zu fahren, was immer noch einer kompletten Inselquerung gleichkommt. Auf dem Weg in die Nordspitze ist dabei zuvor die Gjesværkrysset zu bewältigen, wo die einzige andere längere Straße der Insel in deren Westen vordringt. Die anschließende Abfahrt führt zum Abzweig der kurzen Straße nach Skarsvåg. Hier startet nun die letzte Episode einer langen Reise ans kühlere Ende Europas.
Der E 69 durch nur von sehr flacher Vegetation auf felsigem Grund geprägter Strecke folgend, stehen zunächst zwei kürzere Anstiege mit 30 bis 40 Höhenmetern an, nach deren Zwischenabfahrten jeweils Seen passiert werden, die das ansonsten eher trostlose Landschaftsbild aufwerten. Der zweite, größere See, der Kjeftavatnet, läutet den Hauptanstieg aufs Vestfjordfjellet ein. Auf drei gleichmäßig ansteigenden Kilometern sind 250 Höhenmeter zu überwinden, wobei bereits die Zielhöhe in etwa erreicht wird. Linkerhand befindet sich ein Parkplatz, da hier der Wanderweg (eine Strecke 9 km) zum Knivskjellodden, dem wirklich nördlichsten Punkt der kargen Insel, wie Magerøya übersetzt heißt, beginnt.
Die erste Hälfte der Anfahrt ist damit absolviert, was aber keine flache zweite Hälfte auf dem Fjell zur Folge hat. Auf fast geradliniger Strecke folgen mehrere Senken; in der tiefsten werden fast 100 Meter Höhe abgegeben, nur um anschließend wieder auf Ausgangshöhe zurückzuklettern. Mit müden Beinen kann es bei Wind und schlechten Wetterbedingungen durchaus noch einmal anstrengend werden. Schließlich erreicht man jedoch das Infohüttchen auf der Straße, an dem man sich mit Glück seinen Nordkapphallenticket-Sticker aushändigen lassen kann, passiert daraufhin den linkerhand liegenden, riesigen Parkplatz, umfährt die Halle linkerhand und erreicht gut 100 Meter dahinter die fünf Stufen aufs Podest des ikonischen Globus.
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