Simplonpass (2005 m) Passo del Sempione

quäldich-Rennradreise zum Simplonpass
quäldich.de bietet eine Rennradreise am Simplonpass an. Hauptsache bergauf!
Zum Beispiel Matterhorn-Umrundung vom 20.07. bis 27.07.2024
Auffahrten
Südrampe von Domodossola
42,5 km | 1736 Hm | 4,1 %

Die Abfahrt beginnt man auf der Hauptstraße runter muss man nicht unbedingt Nebenstrecken nehmen, es lohnt sich aber. Nach einigen Kilometern nähert man sich der Ganterbrücke, die ein Seitental überbrückt. Hier muss man sich entscheiden: Durchrauschen oder Nebenstrecke. Direkt vor der Brücke beginnt die Nebenstraße, die links neben der Brücke nach unten führt. Sie führt nach rechts unter der Straße durch in einem großen Bogen um das Tal herum und tief unter der Brücke durch. Nach einigen hundert Metern wechselt man wieder die Seite, und es geht rechts oberhalb der Hauptstraße weiter. Diesem Weg folgt man bis zu einer Gabelung. Man nimmt nicht den Weg nach Rosswald, sondern abwärts. Ab dann ist man auf der alten Napoleonroute, die mit vielen Kehren bis fast ganz unten führt. Die Nebenstrecken sind klasse, und man hat die Strecke praktisch für sich alleine. In Ried stößt man dann wenige Kilometer vor Brig auf die Hauptstraße.
Die E62 hat praktisch nie mehr als 8 % Steigung. Nur auf den Nebenstrecken gibt es einige kurze Abschnitte mit 10–12 %. Wegen den vielen Galerien sollte man Beleuchtung und gute Nerven dabei haben.
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Nordrampe von Brig
22,5 km | 1346 Hm | 6,0 %

Wir beginnen die Auffahrt auf den Simplonpass am Bahnhofsplatz in Brig. Wir folgen hier der Bahnhofstraße direkt nach Süden, überqueren den Stadtplatz und den Sebastiansplatz und biegen an dessen Ende nach links in die "Alte Simplonstrasse" ein. Jetzt befinden wir uns also schon mitten im Anstieg und passieren noch auf dem Ortsgebiet das sehenswerte Stockalperschloss.
Die blauen und weißen Simplon-Schilder führen uns am Ortsende auf die alten Napoleonstraße, die man entsprechend nicht verfehlen kann. Grüne Schilder führen auf die für radfahrer gesperrte Schnellstraße. Gute Nachricht: auf ihr herrscht keine Vignettenpflicht, so dass man sich die alte Trasse ausschließlich mit dem touristischen Verkehr und dem geringen Quellverkehr der angrenzenden Gemeinden teilen muss. In Ried-Brig beginnt das knapp 3 km lange Steilstück, das im Anschluss kurvenreich durch den Wald führt, aber immer wieder immer schönere Ausblicke über das Walliser Haupttal freigibt. Am Ende des Steilstücks befindet sich rechter Hand ein kleiner Picknicktisch mit Brunnen (Km 7,4 / 540 Höhenmeter ab Brig Bahnhof), der ein gewichtssparendes Trinkflaschenmanagement ermöglicht.
Ab dem Brunnen folgt die Straße deutlich geradliniger dem Hang. In einer Linkskurve werden wir in die tief unter uns liegende Saltinaschlucht hinein geführt. Es folgen in schneller Abfolge zunächst der Abzweig nach Rosswald (Km 8,1) und ein zweiter, unscheinbarer, ebenfalls nach links führender, nicht beschilderter Abzweig bei Km 8,3. Hier röhrt vor uns schon die Galerie des Schallbergtunnels und ist Warnzeichen genug: wenn möglich, wollen wir auf diese Straße nicht einbiegen, oder aber eben erst so spät wie möglich.
Also tun wir es nicht, und folgen dem Abzweig nach links (Tonnagebegrenzung 12 Tonnen, aber ansonsten für den Verkehr freigegeben). Über eine kurze Rampe und zwei Kehren überwinden wir das Niveau der Schnellstraße, die nach dem Austritt aus dem Tunnel nun rechts unter uns liegt. Der Clou dieser Streckenführung ist, dass unser schmales Sträßchen bei Km 10,6 mit einer kurzen Abfahrt unter der Schnellstraße hindurch geführt wird. Nun sehen wir die gewaltige Ganterbrücke vor uns, die wir unterqueren und weiter auf der alten Straße das Gantertal ausfahren. Diesen vornehmlich flachen Abschnitt haben wir ganz für uns. Kaum ein Fahrzeug verirrt sich hierher, und wir können in der Ruhe vor dem Sturm nochmals Kraft tanken.
Am Talschluss dreht die Straße um und beginnt wieder zu steigen. Nun liegt die imposante Ganterbrücke vor uns, auf deren Niveau wir nun wieder ansteigen müssen, uns auf dem folgenden Kilometer gelingt.
Wir haben nun 13,4 km und 817 Höhenmeter nahezu verkehrsfrei hinter uns gebracht. Auf den restlichen deutlich flacheren 9,1 km und 529 Höhenmetern gibt es nun keine Alternative mehr: wir müssen sie mit dem Transitverkehr teilen. Der Schlussabschnitt ist zweigeteilt: Die ersten 4,6 km folgen unaufgeregt dem Geländeverlauf (eine einzige Kehre befindet sich 700 m nach der Einmündung im Weiler Berisal) und geben immer mal wieder Blicke zurück auf die Ganterbrücke unter uns und auf die Berner Alpen jenseits des Wallis frei. Die Aufregung folgt im zweiten Teil: diese 4,1 Kilometer werden im Wesentlichen durch Galerien geführt, mit nur ganz kurzen Unterbrechungen. Hier ist ein Rücklicht und hohe Konzentration Pflicht. Leider überholen nicht alle Busse und LKW mit dem notwendigen Sicherheitsabstand. Die Situation ist somit ähnlich zur Großen-Sankt-Bernhard-Passstraße. Erst vierhundert Meter vor der Passmarke werden wir ausgespuckt und können kurz danach bei grandioser Sicht auf die Bergwelt rund um die Passhöhe und auf die Viertausender (insbesondere auf das Aletschhorn) jenseits des Wallis aufatmen. Der niedrigste 2000er-Alpenpass ist bezwungen!
Wir danken Renko für die ursprüngliche, inzwischen überarbeitete Beschreibung.
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