Berchtesgadenerlandmarathon 05 201,0 km / 3750 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von moritzfreiburg
Von moritzfreiburg –
Ein ausführlicher Bericht der Erstauflage des Berchtesgadener Land Radmarathons über 201km und 3.700 Höhemeter durch Deutschlands südöstlichste Region, über die Rossfeld-Höhenringstraße und einige weitere Rampen.
Mit einer gesunden Mischung aus Grundlagenkilometern, Hallentraining und Gymnastik versuchte ich, zunächst einmal gut über den Winter zu kommen. Die Umgebung von Freiburg eignet sich ja bekanntermassen sehr gut zur Vorbereitung auf sportliche Highlights. Nachdem ich im Januar bereits schon mit Beinlingen und Armlingen sehr leicht bekleidet trainieren konnte, zwang mich die Kältewelle im Februar-März zusehends ins warme Fitness-Studio. Mit einer ersten Spitze in Form des Jedermann-Rennens „Rund um Köln“, achtete ich ab April und Mai darauf, auf den nahe liegenden Schwarzwaldgipfeln etwas für die Bergform zu tun. Wer den Südschwarzwald übrigens einmal unter professioneller Führung kennen lernen möchte, kann dies beim Team von breisgau bike tours tun.
Am Abend ging es nach der sehr angenehmen Pasta-Party mit allen Startunterlagen früh nach Hause ins Bett, nicht ohne in der Bad Reichenhaller Innenstadt bei strahlendem Sonnenschein und absoluter Ferienstimmung noch ein Eis genossen zu haben.
Pünktlich um 7h30 stand ich dann am Start in Bad Reichenhall, gemeinsam mit 1800 weiteren Radsportlern aus zahlreichen Nationen, die sich auf die beiden Strecken (zur Auswahl stand noch eine 105km lange Runde) machen sollten. Nach dem Startschuss vom Oberbürgermeister machte sich die Meute auf die Reise, zunächst 10 flache Kilometer am Saalachsee entlang. Vorausfahrende Polizeifahrzeuge und Motorräder sorgten für eine freie Fahrt, und die Insassen der an den geleiteten Autos wunderten sich nicht schlecht über den endlosen Bandwurm von Radlern, der sich zu früher Stunde bei Nieselregen auf den Weg machte. An dieser Stelle bereits die Erwähnung, dass Polizei und Streckenposten einen unglaublichen Job erledigten: an jeder Kreuzung und jedem Abzweig auf den gesamten 201km stand mindestens ein, meistens 2-3 Posten, die den laufenden Verkehr bei Ankunft eines Radlers stoppten und für freie Durchfahrt sorgten. Vielen Dank an dieser Stelle!!
Nun begann die steile, nasse und teilweise holperige Abfahrt. Nach dreimaligem Überprüfen meiner Bremsen ging es warm eingepackt los. Die ersten Serpentinen im oberen Bereich machten schnell Unterschiede im Abfahrverhalten der verschiedenen Teilnehmer deutlich. Ein mulmiges Gefühl machte sich bei der Wolkendecke breit, die man wieder bei 1200m durchfuhr. Hier sah man für etwa 2km keine 100m weit, doch danach konnte man bei freier Sicht und langen Geraden den Geschwindigkeitsrausch genießen. Wieder in Oberau angekommen ging es diesmal rechts und durch Nesseltal und nach einer weiteren sehr steilen und etwas unangenehmen Abfahrt nach Markt-Schellenberg. Bei der folgenden Flachpassage zurück nach Berchtesgaden war erstmals wieder Windschattenfahren angesagt bis zur Verpflegungsstelle, bei der leider wieder das bekannte Angebot vorhanden war.
Verbesserungswürdig sind meiner Meinung nach die Verpflegungsstellen bezogen auf ihr Angebot, der enge Zielkanal und das etwas traurige, unspektakuläre Teilnehmer-Trikot, das mich weder in Schnitt noch Praktikabilität (eine große, schlabberige Rückentasche) überzeugen konnte.
Einzig das schlechte Wetter ließ die Veranstaltung ernsthaft leiden, andererseits vielleicht für viele ein Grund im nächsten Jahr die Strecke erneut zu befahren.
Davon abgesehen erlebten Bad Reichenhall und das gesamte Berchtesgadener Land ein Radsportfest der Superlative mit der Möglichkeit zum Klassiker-Status! Auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr!!
Die Vorgeschichte
Auf der Suche nach Ablenkung zu meinem Studium surfte ich nichts ahnend und ziellos in den Tiefen des Internets, als ich plötzlich über die Seite des Alpencups 2005 auf die Homepage des 1. Berchtesgadener Land Radmarathons stieß. Nach intensiver Inspektion der Streckeninformationen, einem kurzen Telefonat mit dem Hotel Seeblick in Bad Reichenhall und einem Blick in den eigenen Sparbeutel stand für mich Ende Dezember 2004 fest: die Premiere des Radmarathons in Bad Reichenhall wird nicht ohne mich stattfinden! Nach der schnellen Abwicklung der Anmeldung blieb mir nur, Kilometer und Höhenmeter zu sammeln für die 201km und 3.700 Höhemeter durch Deutschlands südöstlichste Region. Und diese Kilometer sollten es in sich haben: drei lange Anstiege in den oberbayrischen Alpen und unzählige weitere, zumeist empfindlich steile Anstiege würden ohne Frage eine Menge Körner kosten und eine gute Vorbereitung zwingend erforderlich machen. Höhepunkte der Strecke waren sicherlich die Passage am Hintersee entlang, der harte Anstieg auf die Rossfeldring-Strasse, die unangenehm steile Passage zum Hochschwarzeck, sowie die anschließende lange Schleife durch das wellige Gebiet rund um den Högl.Mit einer gesunden Mischung aus Grundlagenkilometern, Hallentraining und Gymnastik versuchte ich, zunächst einmal gut über den Winter zu kommen. Die Umgebung von Freiburg eignet sich ja bekanntermassen sehr gut zur Vorbereitung auf sportliche Highlights. Nachdem ich im Januar bereits schon mit Beinlingen und Armlingen sehr leicht bekleidet trainieren konnte, zwang mich die Kältewelle im Februar-März zusehends ins warme Fitness-Studio. Mit einer ersten Spitze in Form des Jedermann-Rennens „Rund um Köln“, achtete ich ab April und Mai darauf, auf den nahe liegenden Schwarzwaldgipfeln etwas für die Bergform zu tun. Wer den Südschwarzwald übrigens einmal unter professioneller Führung kennen lernen möchte, kann dies beim Team von breisgau bike tours tun.
Der Prolog
Nach einer problemlosen Anreise und einem sehr angenehmen Empfang im Hotel Seeblick, das der Familie von Top-Triathlet Stefan Holzner gehört und bestens auf Sportler eingerichtet ist, unternahm ich am Tag vor dem Radmarathon eine kleine Inspektionsrunde, um die Beine locker zu kriegen. Dabei fielen mir sofort die Unmengen an Radsportlern auf, die mit gleicher Intention die Strassen um Bad Reichenhall unsicher machten. Vormittags, mittags, nachmittags, abends: Radsportler wohin man blickte, von jedweder Statur, mit den unterschiedlichsten persönlichen Zielen für den Radmarathon und mit dem verschiedensten Material, auf das man bei solchen Gelegenheiten ja gerne ausgiebige Blicke wirft.Am Abend ging es nach der sehr angenehmen Pasta-Party mit allen Startunterlagen früh nach Hause ins Bett, nicht ohne in der Bad Reichenhaller Innenstadt bei strahlendem Sonnenschein und absoluter Ferienstimmung noch ein Eis genossen zu haben.
Der Radmarathon
Die Ferienstimmung sollte schnell verfliegen, als ich am nächsten Tag aus dem Fenster sah und mit Regen, tief hängenden Wolken und nassen Strassen begrüßt wurde. Also stieg ich nach einem ausgiebigen Frühstück ein bisschen verärgert in meine lange Radhose samt langem Trikot und Regenjacke. Das konnte ja was werden...Pünktlich um 7h30 stand ich dann am Start in Bad Reichenhall, gemeinsam mit 1800 weiteren Radsportlern aus zahlreichen Nationen, die sich auf die beiden Strecken (zur Auswahl stand noch eine 105km lange Runde) machen sollten. Nach dem Startschuss vom Oberbürgermeister machte sich die Meute auf die Reise, zunächst 10 flache Kilometer am Saalachsee entlang. Vorausfahrende Polizeifahrzeuge und Motorräder sorgten für eine freie Fahrt, und die Insassen der an den geleiteten Autos wunderten sich nicht schlecht über den endlosen Bandwurm von Radlern, der sich zu früher Stunde bei Nieselregen auf den Weg machte. An dieser Stelle bereits die Erwähnung, dass Polizei und Streckenposten einen unglaublichen Job erledigten: an jeder Kreuzung und jedem Abzweig auf den gesamten 201km stand mindestens ein, meistens 2-3 Posten, die den laufenden Verkehr bei Ankunft eines Radlers stoppten und für freie Durchfahrt sorgten. Vielen Dank an dieser Stelle!!
Schwarzbachwacht
Die rasche Fahrt in der Gruppe entlang des Saalachsees war schnell zu Ende, folgte doch bereits ab km 10 der erste Anstieg, der etwa sechs Kilometer lange Anstieg an der Schwarzbachwacht entlang zum Hintersee. Kräftige 10% zwangen hier das erste Mal aus dem Sattel, doch angesichts der Gruppendynamik und dem eindrucksvollen Blick auf eine in voller Breite von Radlern befahrene Alpenstrasse, musste hier wohl noch niemand ernsthaft an seine Grenzen gehen. Nach einer ersten Zwischenabfahrt erreichte man das Hochplateau, wo man bei gutem Wetter mit einem unglaublichen Blick auf Blaueisgletscher und Watzmann sowie Hoher Göll begrüßt wird, durch die tiefhängenden Wolken konnte man von den Naturschönheiten leider überhaupt nichts erkennen und musste sich nach der Umrundung des Hintersees praktisch im Blindflug in die erste Abfahrt stürzen. Kurz nach Schönau und der ersten Verpflegungsstelle leider ein unerfreuliches Bild, in einer engen Kurve hatte es einen Rennradler böse erwischt, doch Polizei und Rettungsdienst waren bereits vor Ort und leisteten erste Hilfe. Gute Besserung! Weiter ging es bei mittlerweile kräftigem Regen an den Rand des Königssees und anschließend nach Berchtesgaden hinein, wo die kleine 100er Runde nach links abbog und auf die anderen Teilnehmer mit der Rossfeldhöhenringstrasse der Scharfrichter des Tages wartete.Roßfeld-Höhenringstraße
Der Veranstalter hatte für die Auffahrt die meiner Meinung nach angenehmste Variante gewählt, über Unterau nach Oberau, dort rechts auf den Obersalzberg und von dort rechts herum über die Enzianhütte auf das Rossfeld. Direkt nach dem Einstieg zwangen steile 12% (gefühlte 15%) aus dem Sattel, und ich war dankbar, mich im Winter beim Radkauf für die Dreifach-Variante entschieden und nicht aus falschem Stolz auf (in solchen Situationen) wichtige Gänge verzichtet zu haben. Nach den ersten steilen 4km bot die flachere Passage von Oberau zum Obersalzberg Gelegenheit sich ein bisschen zu erholen, bevor die letzten 6km noch einmal alles forderten. Hinter dem Obersalzberg (das neu eingerichtete Dokumentationszentrum zu Hitlers ehemaligem Berghof lohnt sich ohne Frage für einen Besuch! www.obersalzberg.de) ging es auf die Mautstrasse und es wurde gleich wieder steiler. Nachdem man etwa bei 1200m die Wolkendecke durchstoßen hatte, hörte es auf zu regnen und der Blick wurde frei auf die umliegenden Bergriesen wie Hoher Göll und Untersbergmassiv. Das Kehlsteinhaus war gut auszumachen, doch trotz allem blieben viele tolle Blicke und Naturerlebnisse wegen des Wetters verborgen. Eine besondere Herausforderung für den Willen stellte die Tatsache dar, dass man die letzten drei äußerst steilen Serpentinen von unten bereits bestens einsehen kann. Nachdem es bei mir (auch dank antreibender Musik per MP3-Player, in gewissen Situationen sind Rammstein einfach unschlagbar) an der gesamten Rossfeldstrasse sensationell gut gelaufen war und ich mit guten Beinen und rundem Tritt schnell voran gekommen war, gingen bei mir auf dem letzten Kilometer doch noch die Lichter aus, und die Quälerei begann erstmalig. Doch nach einer letzten langen Geraden („Ich will“) hatte man es geschafft, wurde von klatschenden Zuschauern und vom Veranstalter mit Bändchen zum Nachweis der Leistung belohnt, die im Ziel eingesammelt wurden, und rollte auf dem Höhenkamm zur Verpflegungsstation, wo es ebenso wie bei der ersten Stelle allerdings ausschließlich nur isotonische Getränke und Riegel sowie Obst gab. Angesichts der Wetterlage und meines etwas angegriffenen Magens nach den Anstrengungen und dem bereits verdrückten Anteil an Riegeln und Gels hätte ich mir hier eine warme Suppe oder zumindest ein Brötchen, sprich etwas „Handfestes“ gewünscht, doch mit drei Bananen war ich schließlich auch zufrieden.Nun begann die steile, nasse und teilweise holperige Abfahrt. Nach dreimaligem Überprüfen meiner Bremsen ging es warm eingepackt los. Die ersten Serpentinen im oberen Bereich machten schnell Unterschiede im Abfahrverhalten der verschiedenen Teilnehmer deutlich. Ein mulmiges Gefühl machte sich bei der Wolkendecke breit, die man wieder bei 1200m durchfuhr. Hier sah man für etwa 2km keine 100m weit, doch danach konnte man bei freier Sicht und langen Geraden den Geschwindigkeitsrausch genießen. Wieder in Oberau angekommen ging es diesmal rechts und durch Nesseltal und nach einer weiteren sehr steilen und etwas unangenehmen Abfahrt nach Markt-Schellenberg. Bei der folgenden Flachpassage zurück nach Berchtesgaden war erstmals wieder Windschattenfahren angesagt bis zur Verpflegungsstelle, bei der leider wieder das bekannte Angebot vorhanden war.
Hochschwarzeck
Weiter ging es in Richtung des letzten längeren Anstiegs des Tages via Bischofswiesen zum Hochschwarzeck. Die ersten 3km des Anstiegs bei Hundsreit waren aber fast das gemeinste was der Tag zu bieten hatte. Unvermittelt bog man links ab, überquerte die B20 über eine Brücke und stand vor einer Wand (angeblich wieder nur12%), die im Steigungsgrad auch bis zu einer kurzen Zwischenabfahrt nicht nachließ. Trotz wieder guter Beine war dieses Stück doch eine harte Herausforderung. Danach erschien mir das Schwarzeckbach-Tal mit seinen 5-7% geradezu als lieblich. Bei der folgenden Verpflegungsstelle auf der Höhe gab es erneut die gleiche Verpflegung und die rasche Weiterfahrt. Die serpentinenreiche Abfahrt vom Hochschwarzeck und die folgende rasende Abfahrt durch das Wachtal, wo das Abenteuer vor einigen Stunden begonnen hatte, waren angenehm zu meistern, nur der Gegenanstieg bei Schneizlreuth auf der B305 und die letzten Kilometer zur Verpflegungsstelle in Weißbach brachten mich erstmalig richtig an die Grenze. Gefahren waren mittlerweile 115km bei durchgängig schlechtem Wetter, und bei mir machte sich langsam aber sicher die Erschöpfung bemerkbar. So nutzte ich die Verpflegungsstelle (leider wieder keine Brötchen oder ähnlich) zu einer ausgiebigen Pause und Auffüllen der Energiespeicher, soweit dies mein Riegel und isotonische Getränke langsam ablehnender Magen zuließ. Dazu verwies ein Schild an der Verpflegungsstelle angebrachtes Schild eines nahe gelegenen Gasthofs höhnisch auf „Schnitzel mit Pommes 4,99€“. Um wieder ein bisschen in Tritt zu kommen setzte ich meine Reise zunächst alleine fort, und gelangte auch ganz anständig den Anstieg via Gletschergarten nach Inzell hinauf. Passenderweise holte mich genau oben eine Gruppe ein, die im folgenden welligen Gelände bis Siegsdorf und die Abfahrt durchs landschaftlich sehr reizvolle Achthal das perfekte Tempo für mich fuhr. Im Flachen immer Druck auf dem Pedal, an den Anstiegen wurde der Gang aber nicht stehen gelassen… Perfekt, trotzdem war ich nur in der Lage am Hinterrad zu beißen und mir die folgende Verpflegungsstelle in Theisendorff als Ziel zu setzen. „Quäl Dich, Du Sau“. Da aber in der Gruppe sowieso nur zwei Herren mittleren Alters mit stattlichen Waden die Tempoarbeit leisteten und alle anderen meinen Alters in die Schranken verwiesen, kam ich mir nicht wie ein Hinterradlutscher vor. Mit einem Blick, der zurecht sagte: „So macht man das, Bürschchen“ überließen sie uns Gemüse in Theisendorff der Verpflegungsstation und fuhren ihren sicher nicht ersten und sicher nicht letzten Marathon zu Ende. So will ich werden, wenn ich mal groß bin, dachte ich mir und stürzte mich auf… ja… die Brötchen bei der Theisendorffer Kontrolle. Endlich was Handfestes! Leider war nach dieser Kontrolle die Gruppendynamik dahin und ich fuhr erstmal alleine weiter die welligen Strassen bis zum Wendepunkt in Laufen und dann am Abtsdorfer See entlang Richtung Högl. Diese 40km bis zur nächsten Kontrolle (auch hier alle Kreuzungen großartig abgesichert) waren allerdings die härtesten. Landschaftlich nicht mehr ganz so spektakulär, dafür mit ordentlich Wind versehen, kam bei mir spätestens hier die Frage auf, wozu man sich eigentlich bei Wind und Regen auf ein Metallbock mit Rädern setzt, um aus eigener Kraft Berge rauf und wieder runter zu fahren, ohne einen rationell erklärbaren Sinn darin entdecken zu können. Nachdem mich dann endlich vor Thundorf eine Gruppe von 20 Radlern einholte und ich am ersten Anstieg im Högl direkt abreißen lassen musste, war meine Laune dezent an einem Tiefpunkt angekommen. Dann jedoch kamen zwei weitere Fahrer, in deren Gesellschaft die letzten Kilometer bis Anger gut zu fahren waren. In Anger erwarteten uns dann erneut Helfer mit Bändern des Veranstalters um sicherzustellen, dass wir auch die ganze Strecke gefahren waren. Unmittelbar nach dem Überstreifen der Bänder ging es allerdings gefühlte 20% in den Dorfkern hinauf, wo die Kontrolle war. Auch hier gab es Brötchen und die Auskunft, dass nur noch 15km zu fahren sein. Nach der Abfahrt von Anger und der Passage auf der B20 Richtung Bad Reichenhall wartete allerdings die vielleicht schlimmste mentale Belastung des Tages: das Strassenschild mit der Aufschrift „Bad Reichenhall 4km rechts“ und der Pfeil des Veranstalters, der nach links zeigte. Also eine letzte Schleife, um die viel befahrene Bundesstrasse zu verlassen… Hierbei wartete ein letzter etwa 4km langer, schleichender Anstieg nach Bayerisch-Gmain, wo dann aber endgültig das Schlimmste überstanden war. Um die Charakteristik des Tages noch einmal auf den Punkt zu bringen, ging es in einem letzten Schauer die finale Abfahrt nach Bad Reichenhall hinab, und unter dem wohltuenden Applaus einiger hundert Zuschauer auf die Zielgerade, wo der recht eng bemessene Zielkanal noch einmal nach 201km und 3700Hm etwas Geschicklichkeit forderte. Gewertet als 353. meiner Altersklasse, hatte ich die Strecke in 8h44min bewältigt mit einem meiner Meinung nach ordentlichen 25er Schnitt. Beim nachfolgenden Radsportfest im Zielbereich gab es dann die Möglichkeit bei endlich mehr als Herzhaftem Essen mit den anderen Teilnehmern den Tag Revue passieren zu lassen.Epilog
Aus meiner Sicht war es ein unglaubliches Erlebnis, eine unheimliche intensive Erfahrung! Ein perfekt organisierter Radmarathon mit einer Streckensicherung, die ich so nicht erwartet hatte. Ein angenehmes Rahmenprogramm und eine tolle Strecke, die wenig Spielraum für Verbesserungen lassen. Eine Menge Radsportler aus unterschiedlichsten Nationen erhielten die Möglichkeit, das Berchtesgadener Land kennen zu lernen und zu erfahren, was angesichts der guten Organisation und den gebotenen Leistungen durchaus viele Wiederholungstäter anlocken dürfte und den Berchtesgadener Land Radmarathon zu einer ganz besonderen Veranstaltung im deutschen und europäischen Marathonkalender machen kann.Verbesserungswürdig sind meiner Meinung nach die Verpflegungsstellen bezogen auf ihr Angebot, der enge Zielkanal und das etwas traurige, unspektakuläre Teilnehmer-Trikot, das mich weder in Schnitt noch Praktikabilität (eine große, schlabberige Rückentasche) überzeugen konnte.
Einzig das schlechte Wetter ließ die Veranstaltung ernsthaft leiden, andererseits vielleicht für viele ein Grund im nächsten Jahr die Strecke erneut zu befahren.
Davon abgesehen erlebten Bad Reichenhall und das gesamte Berchtesgadener Land ein Radsportfest der Superlative mit der Möglichkeit zum Klassiker-Status! Auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr!!
Ein gefahrener Pass
Roßfeld-HöhenringstraßeIch bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren
am