Von 30Grad – Berge? In Berlin? Und dann auch noch BergTRAINING?
Der Autor, selbst Erzgebirgler, hätte bei diesem Titel nicht nur eine Augenbraue gehoben; nein, gleich hinterher wäre er in lautes Lachen ausgebrochen - wenn er denn noch im Erzgebirge wohnen würde! Jetzt, in der Hauptstadt, macht er sich oftmals Gedanken um seine Bergfestigkeit, wenn wieder einmal die Aussicht auf eine höhenmeterreiche Rennradrunde in der Heimat besteht.
Hier in Berlin gibt es zwar eine "Dolomiten-" sowie eine "Ötztaler Straße"; auch eine "Bergstraße" ist hier zu finden. Nur von den dazugehörigen schattenwerfenden Bergen kann man nur träumen. Man muss sich eben anders behelfen um zumindest eine ordentliche Grundlage für geplante Gebirgsbergtouren zu legen. Hier bekommt der so oft in Trainingsratgebern zitierte „Hausberg“, den man immer und immer wieder unter die Räder nehmen soll - am besten mehrmals nacheinander - seine große Bedeutung. Zwar definieren die Ratgeber den Hausberg mit „mehreren" Kilometern – aber in Berlin?! Hier ist man alternativlos, was bedeutet: und wenn’s nur ein Kilometer ist; einfach noch mehr mehrmals fahren – logisch!
Lokalisation Hausberg: Berliner Westen – Grunewald. Eingerahmt zwischen dem feinstaubbelasteten Berliner Verkehrschaos und der Havel findet sich in dieser grünen Insel der Teufelsberg. Mit seiner Steigung bis knapp über die 10%-Marke und einer Länge von ca. 700 Metern soll vor allem er die so oft im Berliner Umland vernachlässigten Muskelpartien wachküssen, die man zum (Nicht)quälen am Berg braucht. Ihn gilt es also nicht nur einmal zu bezwingen; nein, mehrmals – ach Quatsch! Mehr Mehrmals!
Zusätzlich zum Hausberg winkt noch das Auf und Ab der direkt am Wasser gelegenen, relativ verkehrsarmen Havelchaussee. Durch sie lassen sich nicht nur etwas Abwechslung ins doch eintönige, kurze Hoch- und Runter am Teufelsberg streuen, sondern pro Befahrung auch wieder knapp über 100 Höhenmeter einsammeln. Den größten Anteil daran hat der Anstieg am Karlsberg zum Grunewaldturm hinauf. Kurz und steil oder länger und wellig - da bleibt es jedem selbst überlassen, wie er sein eigenes Bergtraining gestaltet. Auf die Mischung kommt es an und nicht zuletzt auch auf den Verkehr auf der Havelchaussee.
Extra erwähnt werden sollte der neben dem Teufelsberg gelegene Drachenberg. Zwar ist die „Auffahrt“ ein mit Betonpflaster versehener Fußweg, dessen Abflussrinnen einem immer schön den Tretrhythmus rauben. Aber die Aussicht von seinem Plateau auf die Berliner City ist umso grandioser. Das sorgt für Abwechslung in Gliedern und Kopf. Ein richtiges Highlight des Berliner Bergtrainings!
Start und Ziel dieser Tour bildet übrigens der S-Bahnhof Messe-Nord/ICC (Witzleben).
Mehr Zeit und nicht nur Lust auf Training? Wie wäre es mit der Wochenendrunde!