Von sugu –
Für die nächsten zwei Tage war strahlender Sonnenschein in Aussicht, anschließend wurde Südföhn erwartet. Da lag es nahe, statt gegen Ende der Tour im Aosta-Tal möglichst bald einzulegen. Ein lohnender Startort dafür war Zermatt, das ja schon relativ Nahe lag.
Nach der Erfahrung mit Rhone-Radweg bin ich auf der Straße geblieben und kam schnell voran. Die am Wege liegende Gomser Hängebrücke brachte etwas Abwechslung. Der Aufforderung, das Fahrrad zu schieben, bin ich nachgekommen, und nach wenigen Schritten war klar, das das eine gute Idee war. Fahrend wären die schnell aufkommende Schaukelei wohl schwierig abzufangen gewesen, so konnte ich jederzeit stehen bleiben, bis die Schwingungen nachgelassen hatten. Mitten auf der Brücke kam auf der Bahnstrecke der Glacier-Express zum Fototermin vorbei und hielt im Bahnhof, um den Gegenzug vorbei zu lassen. Auf der anderen Talseite führte eine Nebenstraße weiter in Richtung Brig, die aber schon nach wenigen Kilometern am Ende der Schlucht auf die Hauptstraße zurück führte. Dies war wieder die Veloroute, aber an der Einmündung auf die Furkastraße war ein Hinweis für die Radtouristen, statt der gefährlichen Straße doch besser die Bahn bis Brig zu nehmen. Da ich die Straße im oberen Teil als nicht so riskant, wie auf dem Schild dargestellt, erlebt hatte, blieb ich drauf und erreichte entsprechend schnell Brig. Hier gab ich der Veloroute doch noch eine Chance, da sie auf der anderen Rhoneseite an der Stadt vorbei führte. Ab hier war sie auch gut ausgebaut, und es gab deutlich mehr Radverkehr - überwiegend kleine Gruppen auf dem Rennrad.
In Visp war dann Schluss mit flach. Inzwischen war es auch Mittag geworden, und die Sonne stand hoch am wolkenlosen Himmel. Nach einer Verpflegungspause am nicht gerade schönen, neuen Bahnhof waren die Getränkevorräte wieder gefüllt. Genauso betriebsam wie der Bahnhofsvorplatz war auch der Straßenverkehr in der Stadt und auf der Straße ins Vispertal. Lastwagen und Sportwagen, die es beide meinten, eilig zu haben, waren mehr als ausreichend unterwegs. Erst hinter Stalden am Abzweig ins Saastal wurde es spürbar weniger, und die Umfahrung des anschließenden Tunnels war eine Wohltat.
Das anschließende lange, gerade Tal ließ nur ab und zu etwas von der Schönheit der Zermatter Bergwelt erahnen.Die grünen wiesen auf dem Talgrund machten zwar einen schönen Kontrast zu den steilen Hängen, aber durch die Hänge war nur in Fahrtrichtung der Ausblick in einem kleinem Ausschnitt möglich. Schon einige Kilometer vor Täsch machten die Parkplatz-Wegweiser Hoffnung auf die autofreie Weiterfahrt, und dahinter wurde der Verkehr auch spürbar weniger, aber die einspurige Straße mit Baulastern und Taxen war dann doch kein Zuckerschlecken. Gegen die Drängler unter den Taxen half es, anderthalb Meter neben dem Fahrbahnrand zu fahren, dadurch haben sie nur noch an den dafür vorgesehen, häufigen Ausweichstellen überholt. In Zermatt kam die letzte Herausforderung durch den Verkehr in der Form von Fußgängern und Elektrokarren. Das war aber schnell überwunden und hinter der Talstation der Seilbahn waren am späten Nachmittag nur noch wenige Sapziergänger unterwegs. So ließen sich noch ein paar Höhenmeter machen, und das Panorama auf die 4.000er genießen. Hinter der Zwischenstation Furi habe ich bei einem Restaurant nach Übernachtungsmöglichkeiten gefragt, und eine Empfehlung zwei Häuser weiter bekommen. Für Zermatter Verhältnisse war die Halbpension mit 134 Franken in einem ***-Hotel geradezu ein Schnäppchen. Ein Fitnessbereich zum Entspannen, ein leckeres Abendessen, und danach ein schöner Sommerabend. Was will man mehr.
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren