Monti di Brissago "triplo" 42,6 km / 2412 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von TicinoBergler46
Von TicinoBergler46 –
Monti di Brissago „triplo“
Tessin/Schweiz
15. März 2009
2450 Hm, 11.7%
Die Idee
Brissago liegt am Lago Maggiore, ca. 10 km südlich von Ascona, kurz vor der italienischen Grenze und am Fuße des Gridone (2186m). Der Gridone ist ein mächtiger, allein stehender Gebirgsstock zwischen dem Centovalli und dem Val Canobbina. Auf etwa eine Höhe von 1000 m führen 3 verschiedene Velo-Anstiege von Brissago. Alle sind eher kurz aber recht steil. Es sind dies: 1. Cortaccio (Monti di Brissago) 2. Mergugno 3. Bassuno – Cortone (siehe Bild 01). Die jeweiligen Startpunkte liegen ganz nahe bei einander.
Was spricht also dagegen, sie alle drei unmittelbar hintereinander zu fahren?
Die reinen Höhenmeter von zusammen 2450m sind machbar, wenn man sich im Laufe des Jahres in gute Form gebracht hat. Wenn da nicht die Steilheit wäre. Die reinen Auffahrten ergeben nämlich (mit den QD Werten) 11,7% bei geschätzten 475 salite-Punkte.
Wie vergleicht sich das mit der Alpe del Gesero „doppio“, d.h. beide Seiten hintereinander? Zwar mehr Höhenmeter (3058), aber bei Durchschnittssteigung von „nur“ 9,6% und das sehr gleichmäßig. Die Steigung in Brissago ist wesentlich ungleichmäßiger, häufig oberhalb 13%, in der Spitze auch 20%. Ich hoffe, im Sommer über den direkten Vergleich berichten zu können.
Reto Tortenbäcker und ich verabreden uns für Sonntag, den 15. März 2009. Wegen des schneereichen Winters sind noch keine wirklich langen Touren möglich (renko hat allerdings mit seiner Berninapass Überquerung das Gegenteil bewiesen). Reto hat immer einen mächtigen Trainingshunger, Eigentlich für mich zu früh im Jahr, packen wir die Monti di Ronco „triplo“ an.
1. Cortaccio (Monte Brissago): 6,5 km, 836 Hm, 12,9%
Wir starten bei der Kirche Santa Maria del Ponte in Brissago. Es ist frühlingshaft warm. Es geht entlang der hübschen Häuser mit anfangs noch gemäßigter Steigung hinauf. Wir erfreuen uns an die Knospen und ersten Blüten der Bäume und Büsche (Bild 02). Nach 200 Hm, am Ende der Häuser, genießen wir 13% Steigung noch in Frische. Bis oben wird es nicht mehr unter 13% gehen, aber sehr wohl steiler. Cortaccio ist eindeutig der schwerste Anstieg vom Tripel und der steilste in der weiteren Umgebung. Prächtige Ausblicke auf den Lago und unsere Gespräche lenken uns von der Anstrengung ab, auch wenn wir kaum im Sattel sitzen. Ich verrate Reto, dass die „Schlüssel-Seillänge“ vor dem Grotto Borei kommt und verspreche ihm Vorwarnung. Aber irgendwie verpasse ich den Anfang und schon wir sind am schönen Grotto Borei (Bild 03), mit seiner Super-Aussicht. Danach geht es gefühlsmäßig (aber nicht objektiv) etwas leichter weiter im Wald hinauf. Der schöne Schlussanstieg erfolgt dann aussichtsreich in schönen Kehren mit zwei 20% Rampen. Wir begegnen noch Schifahrern, die vom Firnschnee am Gridone bzw. der Campanna Al Legn kommen und am Ende der Straße ihre Autos parken.
Oben in Cortaccio (1050m) genießen wir kurz die warme Sonne (Bild 04), stürzen uns dann aber bald in die, wegen der Steilheit, nur langsame Abfahrt (Bild 05) nach Brissago.
2. Mergugno: 7,8 km, 854 Hm, 10,9%
Wir starten einige hundert Meter vom letzten Endpunkt unseren Weg hinauf nach Mergugno. Wie üblich vertreiben wir die Beinmüdigkeit - aus dem Sattel gehend - in den schönen Kehren entlang der hübschen Häuser mit den prächtigen Lago-Ausblicken, vorbei am originellen Grotto Tercett. Im Wald nimmt die Steigung zu und auf 700m Höhe noch kräftiger. Wir verlassen den Wald vor Rovere und kommen zum schönsten Teil der ganzen Tour, nämlich den wunderbaren oberen Kehren (Bild 06). Nach 1690 wirklich steilen Höhenmetern fühlen sich meine Beine ausgelastet an (Bild 07). Reto findet die Auffahrt zwar „nicht unsteil“, sieht aber so aus, als würde er solche Trainingseinheiten täglich absolvieren. Kurz darauf genießen wir die Kehren bergab (Bild 08, 09). Der Straßenbauer muss ein Velofahrer gewesen sein, so elegant sind sie. Das kleine Kirchlein mit Blick hinunter auf Brissago (Bild 10) soll angeblich dem Hl. Veloisius gewidmet sein. Man soll dort um möglichst viele Höhenmeter bitten können.
3. Bassuno-Cortone: 6,7 km, 760 Hm, 11.3%
Startpunkt ist wieder nur unweit des Abfahrtendes. Wie müde Rösser in den Stall, wollen meine Beine zum Auto. Mit zuversichtlicher Stimme sage ich zu Reto „nach der Schwersten und der Schönsten kommt jetzt die Leichteste“. Die gut 200 Hm bis zur Abzweigung nach Gadero haben nur 9,5% und nähren in mir die Illusion einer „g’mahtn Wiesn“. Doch noch sind es über 500 Hm mit mehr als 12% und längeren Strecken mit 14%. Reto erzählt mir vom guten Essen, vom Kochen und vom Backen der Bündner Nusstorte. Meine Antworten werden immer einsilbiger und etwa 250 Hm vor dem Ziel bin ich ganz verstummt, schnaufe dafür umso heftiger. Reto entschwindet meinen Augen. 150 Hm vor dem Ziel erlebe ich etwas Neues, nämlich einen heftigen Krampf in der Innenseite beider Oberschenkel. Bar jeder medizinischer Kenntnisse, wusste ich gar nicht, dass man diese Muskeln überhaupt beim Berg-Velofahren braucht und noch weniger wie man sie stretcht. Sicher scheint: zu wenig getrunken, zu wenig hart trainiert. Ich weiß, wenn ich jetzt aufgebe, muss ich noch in diesem Jahr die Tour noch einemal vollständig wiederholen. Das wiederum ist so deprimierend, dass ich wieder auf das Velo steige und langsam hinauf nach Cortone zu Reto fahre (Bild 11). Auf der Abfahrt genießen wir wieder die Aussichten auf den blauen Lago (Bild 12, 13 und 00).
Eine zweifellos sehr sportliche Tour, die dem Motto „quäl dich“ recht nahe kommt. Wir hoffen, dass Ihr Euch hiervon verführen lasst.
Tessin/Schweiz
15. März 2009
2450 Hm, 11.7%
Die Idee
Brissago liegt am Lago Maggiore, ca. 10 km südlich von Ascona, kurz vor der italienischen Grenze und am Fuße des Gridone (2186m). Der Gridone ist ein mächtiger, allein stehender Gebirgsstock zwischen dem Centovalli und dem Val Canobbina. Auf etwa eine Höhe von 1000 m führen 3 verschiedene Velo-Anstiege von Brissago. Alle sind eher kurz aber recht steil. Es sind dies: 1. Cortaccio (Monti di Brissago) 2. Mergugno 3. Bassuno – Cortone (siehe Bild 01). Die jeweiligen Startpunkte liegen ganz nahe bei einander.
Was spricht also dagegen, sie alle drei unmittelbar hintereinander zu fahren?
Die reinen Höhenmeter von zusammen 2450m sind machbar, wenn man sich im Laufe des Jahres in gute Form gebracht hat. Wenn da nicht die Steilheit wäre. Die reinen Auffahrten ergeben nämlich (mit den QD Werten) 11,7% bei geschätzten 475 salite-Punkte.
Wie vergleicht sich das mit der Alpe del Gesero „doppio“, d.h. beide Seiten hintereinander? Zwar mehr Höhenmeter (3058), aber bei Durchschnittssteigung von „nur“ 9,6% und das sehr gleichmäßig. Die Steigung in Brissago ist wesentlich ungleichmäßiger, häufig oberhalb 13%, in der Spitze auch 20%. Ich hoffe, im Sommer über den direkten Vergleich berichten zu können.
Reto Tortenbäcker und ich verabreden uns für Sonntag, den 15. März 2009. Wegen des schneereichen Winters sind noch keine wirklich langen Touren möglich (renko hat allerdings mit seiner Berninapass Überquerung das Gegenteil bewiesen). Reto hat immer einen mächtigen Trainingshunger, Eigentlich für mich zu früh im Jahr, packen wir die Monti di Ronco „triplo“ an.
1. Cortaccio (Monte Brissago): 6,5 km, 836 Hm, 12,9%
Wir starten bei der Kirche Santa Maria del Ponte in Brissago. Es ist frühlingshaft warm. Es geht entlang der hübschen Häuser mit anfangs noch gemäßigter Steigung hinauf. Wir erfreuen uns an die Knospen und ersten Blüten der Bäume und Büsche (Bild 02). Nach 200 Hm, am Ende der Häuser, genießen wir 13% Steigung noch in Frische. Bis oben wird es nicht mehr unter 13% gehen, aber sehr wohl steiler. Cortaccio ist eindeutig der schwerste Anstieg vom Tripel und der steilste in der weiteren Umgebung. Prächtige Ausblicke auf den Lago und unsere Gespräche lenken uns von der Anstrengung ab, auch wenn wir kaum im Sattel sitzen. Ich verrate Reto, dass die „Schlüssel-Seillänge“ vor dem Grotto Borei kommt und verspreche ihm Vorwarnung. Aber irgendwie verpasse ich den Anfang und schon wir sind am schönen Grotto Borei (Bild 03), mit seiner Super-Aussicht. Danach geht es gefühlsmäßig (aber nicht objektiv) etwas leichter weiter im Wald hinauf. Der schöne Schlussanstieg erfolgt dann aussichtsreich in schönen Kehren mit zwei 20% Rampen. Wir begegnen noch Schifahrern, die vom Firnschnee am Gridone bzw. der Campanna Al Legn kommen und am Ende der Straße ihre Autos parken.
Oben in Cortaccio (1050m) genießen wir kurz die warme Sonne (Bild 04), stürzen uns dann aber bald in die, wegen der Steilheit, nur langsame Abfahrt (Bild 05) nach Brissago.
2. Mergugno: 7,8 km, 854 Hm, 10,9%
Wir starten einige hundert Meter vom letzten Endpunkt unseren Weg hinauf nach Mergugno. Wie üblich vertreiben wir die Beinmüdigkeit - aus dem Sattel gehend - in den schönen Kehren entlang der hübschen Häuser mit den prächtigen Lago-Ausblicken, vorbei am originellen Grotto Tercett. Im Wald nimmt die Steigung zu und auf 700m Höhe noch kräftiger. Wir verlassen den Wald vor Rovere und kommen zum schönsten Teil der ganzen Tour, nämlich den wunderbaren oberen Kehren (Bild 06). Nach 1690 wirklich steilen Höhenmetern fühlen sich meine Beine ausgelastet an (Bild 07). Reto findet die Auffahrt zwar „nicht unsteil“, sieht aber so aus, als würde er solche Trainingseinheiten täglich absolvieren. Kurz darauf genießen wir die Kehren bergab (Bild 08, 09). Der Straßenbauer muss ein Velofahrer gewesen sein, so elegant sind sie. Das kleine Kirchlein mit Blick hinunter auf Brissago (Bild 10) soll angeblich dem Hl. Veloisius gewidmet sein. Man soll dort um möglichst viele Höhenmeter bitten können.
3. Bassuno-Cortone: 6,7 km, 760 Hm, 11.3%
Startpunkt ist wieder nur unweit des Abfahrtendes. Wie müde Rösser in den Stall, wollen meine Beine zum Auto. Mit zuversichtlicher Stimme sage ich zu Reto „nach der Schwersten und der Schönsten kommt jetzt die Leichteste“. Die gut 200 Hm bis zur Abzweigung nach Gadero haben nur 9,5% und nähren in mir die Illusion einer „g’mahtn Wiesn“. Doch noch sind es über 500 Hm mit mehr als 12% und längeren Strecken mit 14%. Reto erzählt mir vom guten Essen, vom Kochen und vom Backen der Bündner Nusstorte. Meine Antworten werden immer einsilbiger und etwa 250 Hm vor dem Ziel bin ich ganz verstummt, schnaufe dafür umso heftiger. Reto entschwindet meinen Augen. 150 Hm vor dem Ziel erlebe ich etwas Neues, nämlich einen heftigen Krampf in der Innenseite beider Oberschenkel. Bar jeder medizinischer Kenntnisse, wusste ich gar nicht, dass man diese Muskeln überhaupt beim Berg-Velofahren braucht und noch weniger wie man sie stretcht. Sicher scheint: zu wenig getrunken, zu wenig hart trainiert. Ich weiß, wenn ich jetzt aufgebe, muss ich noch in diesem Jahr die Tour noch einemal vollständig wiederholen. Das wiederum ist so deprimierend, dass ich wieder auf das Velo steige und langsam hinauf nach Cortone zu Reto fahre (Bild 11). Auf der Abfahrt genießen wir wieder die Aussichten auf den blauen Lago (Bild 12, 13 und 00).
Eine zweifellos sehr sportliche Tour, die dem Motto „quäl dich“ recht nahe kommt. Wir hoffen, dass Ihr Euch hiervon verführen lasst.
3 gefahrene Pässe
Mergugno, Monte Brissago, Bassuno-CortoneStrecke
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren
am