Von hagen306 – Unsere neue Rundfahrt nimmt einen der interessantesten spanischen Radsport-Hotspots unter die Räder. "Hay de todo" - so wollen wir das Motto der Baskenlandrundfahrt umschreiben: Es gibt von allem - und zwar reichlich. Die bekannten Anstiege aus den spanischen Rundfahrten und Eintagesklassikern. Einsame Landstriche und urbanes Leben in den Küstenstädten. Pintxos (die baskische Version der tapas). Und vor allem ein sehr offenes, radsportverrücktes Völkchen.
Was - nur 3 gefahrene Pässe (s.u.)? Natürlich nicht, wir füllen Schritt für Schritt unser Pässelexikon (http://www.quaeldich.de/paesse/) mit den gut zwei Dutzend Anstiegen dieser Tour. u.a.: La Reineta, Bezi, Laiseka, Alto de Ubal, Puerto del Asón, Portillo de la Sía, Portillo de la Lunada, El Caracol, Puerto de Braguía, Puerto de las Estacas de Trueba, Monte Oiz (der Anglirú des Baskenlands), Puerto de Trabakua, Karabieta, Puerto de Oñati, Otzaurte, Puerto de Lizarraga, San Miguel de Aralar, Uitzi, Puerto de Usateguieta, Puerto de Archiulegui, Igeldo....
quäldich-Reise Baskenland-Rundfahrt – durch Spaniens Norden
Von hagen306 – San Miguel, Gott des spanischen Biers und der baskischen Rennradgemeinde, hat natürlich gute Laune heute. Denn er entschließt sich, die Himmelsschleusen pünktlich zum leicht nach hinten verschobenen Start unserer Rundfahrt in Bilbao zumindest teilweise zu schließen. Also rauf auf die Böcke - schließlich haben wir gestern in den Bars der spröden Schönen im Norden genug pintxo-Treibstoff geladen - was soll da passieren?
Ein paar einleitende Goldene Worte, eigeklickt und los. Guggenheim-Schnappschüsse in entspannter Fahrt hübsch entlang des Nervión bis zur ikonischen Hängebrücke (puente colgante). Mit der Hängefähre rüber auf die andere Seite. Und endlich: Berge (wenngleich noch klein). Und die erste baskische Schweinerei des Tages: Niesel. Darüber freut sich Jochen, da es sich somit besser über die Fahrbahn gleiten lässt - das mit dem "Flow" müssen wir noch einmal besprechen, hm :-(.
Beim ersten Doppelplatten der Tour pumpen wir die Reifen schon im Sonnenschein wieder auf - während uns Paul (natürlich triumphierend) mit seiner Gruppe passiert. Doch der nächste Berg kommt bestimmt: Revanchangriff (auch wenn es hart ist ;-) - dieses Opfer ist für San Miguel. Währenddessen hat Gruppe 1 vorn auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt - Morgen bekommt Alex ein paar Kilo Blei ans Rad.
Durchs grüne Hinterland geht es die folgenden Buckel hinauf - und wieder hinab ins nächste Café. Und endlich: Die nächste baskische und kantabrische Seltsamkeit erwartet uns: "leche frita" - frittierte Milch. Pudding mit Kruste sozusagen. Robert will lieber Fleisch und Fisch - aber da ist das Motto des Tage auch schon gefunden - "sweet is the new meat". Paul würde jetzt sagen, Lakritz wäre ihm lieber. Doch das ist leider nicht mehrheitsfähig. So gondeln wir in leicht aerodynamischer Tropfenform stilvoll die letzten Kilometer am Asón zu unseren kleinen alten Herrschaftspalast und lassen bei Cerveza, Clara, Vino, Agua (hää??) usw. den Auftakt der Baskenlandrundfahrt Revue passieren. Genau so wollten wir den Tag haben. Die Vorfreude auf das Bergepos mit 5 Pässen morgen steigt - muss nur noch San Miguel die Schleusen geschlossen halten!
Original-Beschreibung
Es geht los: Am Ostufer des Río Nervión entlang verlassen wir Bilbao, setzen in Portugalete, kurz vor Getxo mit seinen Stränden, über und dann ist es auch schon soweit: Waren wir bislang im städtischen Umfeld unterwegs, verlassen wir dieses nun auf dem kürzesten Wege - BERGAUF! In herrlichen Kehren geht es immer parallel zur Zahnradbahn rauf nach La Reineta und oben auf kleinsten Straßen weiter nach Muskiz. Der große Rest des Tages ist geprägt von sattem Grün und den typischen kleinen baskischen Nadelstichen: Kaum einer ist höher als 600m - das Tempo macht den Unterschied. Nach der finalen Abfahrt nach Ramales - nun schon in Kantabrien - beziehen wir im kleinen Palacio in Ruesga nebst den nahegelegen ehemaligen Stallungen der edlen Rösser Quartier.
Von hagen306 – Tag der Legendenbildung bei unserem heutigen Ausflug in die kantabrische Kordillere: Wir würzen die ohnehin kernige Königsetappe der Baskenland-Rundfahrt mit Niesel, Regen und Wind. Eigentlich sind es ja "nur" 5 Pässe und "nur" 3400 Höhenmeter. Aber das Set mit den fetten Beats (also Pässen) Asón/Sía , Lunada, Caracol, Braguía und Estacas de Truebas hat es dadurch wirklich in sich. Wir beginnen gemach am Asón: Zeit, alle für die Fotos in den Wiegetritt zu zwingen und dafür auch noch Haltungsnoten zu vergeben (verzeiht mir ;-)). Den Sía haben wir mit einer hübschen Wolkendecke eingedeckt. Alles gut - fast schon mystisch - wir sind begeistert.
Irgendwer hat aber scheinbar gestern nicht aufgegessen (völlig unverständlich, weil lecker), denn am Lunada beginnt es so richtig zu nieseln und zu winden. Feldertrennung, einige der Ausdauernden und die Entspannten drehen um und werden ab etwa 15:00 am Tagesziel Espinosa die Sonne genießen. Ist den anderen aber egal, denn nach dem Schneckenpass (Caracol) ruft Selaya: Rein in die Bar, schöne sobaos (kleine Kuchen) essen und noch ein Paar Tüten Goldbären (ositos de oro) ihrem genuinen Zweck zuführen. Herrlich.
Weiter über Braguía und den Hammer zum Schluss, den Estacas de Trueba. Abfahrt in den Zielsonenschein. Increible! - Wir sind härter als Strava, was sind schon Kudos?
Zwischenzeitlich hat Ricardo in Gemeinschaftsarbeit mit Didi und Gruppe 3 die leicht verpeilte Hotelbesitzerin in Espinosa halbwegs eingenordet, dennoch werden die "Langründler" später noch ein paar Minuten schlottern müssen, bevor sie in die Zimmer können. GRRRR!!
Aber diverse Duschen und Schmutzbiere später und nach dem Abendessen haben wir das schon fast wieder vergessen - kugelrund sinnieren wir gerade über völlig weltfremde Dinge wie Fußball-Relegationsspiele. Was sagt uns das? Es war ein Tag der Legenden, aber wir sollten uns morgen wieder der reinen Lehre widmen und auf die 23% des Monte Oiz zum finalen Bergsprint des Tages rufen. Ist aber nur eine Option, es geht auch moderater auf unserer Überführungsetappe zurück ins Baskenland...
Originalbeschreibung
Wie jede große Rundfahrt macht auch die Baskenland-Rundfahrt auch Abstecher in die benachbarten Autonomen Regionen: Heute durchkreuzen wir die wild-entrückte Kantabrische Kordillere. Und diese Etappe hat das Prädikat ,,königlich" wirklich verdient: Wir starten schon spektakulär zum Puerto de Ason, um oben festzustellen, dass es noch weiter zum Puerto de la Silla auf 1240m geht. Jetzt haben wir die sattgrüne Zone verlassen, die Landschaft wird karstig-karg. Es folgt der nächste Paukenschlag mit dem Portillo de la Lunada. Hier oben wartet eines der spektakulärsten Panoramen der ganzen Tour auf uns: Wild-entrückt, schroff, alpin! - Die Abfahrt ist eng, der Asphalt zunächst noch alt, doch das ändert sich in bald, der ,,Schneckenpass" ist fix weggekurbelt. Wir widerstehen den Sidrerías in Selaya, denn jetzt warten noch der Bragua und Estacas de Trueba - auf nagelneuem Asphalt.
5 Pässe, spektakuläre Szenerie und doch so herrlich untouristisch hier! - Deswegen nächtigen wir im Zielort auch in drei kleinen Posadas, die gleich beieinander liegen - somit bliebt genug gemeinsame Zeit, die Heldentaten des Tages auszuwerten.
Von hagen306 – 7:30 Sonnenschein. Die Filterkaffemaschine röchelt vor sich hin, die Erdbeermarmelade ist aus. Das Frühstück ist heute eher von der einfachen Sorte. Aber immerhin wohl ausreichend. Dann mal schnell rein in die zumeist noch etwas klammen Radsachen der letzten Tage.
9:00 Abfahrt. Abfahrt? Plattfüße. Pumpen. Und los.
9:30 - 13:00: Wellen, Wind, Niesel, Sonne. Regenjacke an. Regenjacke aus. Regenjacke an, Regenjacke aus. Regenjacke an... Der tendenziöse Satz nicht genannter Guides "Also ich ziehe mir die Jacke jetzt nicht mehr an" zeigt dann aber Wirkung und hält den Zug dann doch noch auf Fahrt. Davon gibt es nämlich eine ganze Menge - denn es geht "leicht wellig" im Windschatten unserer "IKEA-Bothers" (dahinter fährt sich es wie hinter einem Kleiderschrank - windfrei) viel bergab bis zur Pause unterm Kirchenvordach. Das hat jede Kirche - aber bestimmt nicht wegen des Regens, haha...- Von Ricardo bekomme ich einen Rüffel, dass wir zu schnell gewesen seien und wir doch noch einen Kaffeestop einlegen hätten sollen, damit er in Ruhe den Chorizo schnippeln kann. - Ruhe haben wir zu dem Zeitpunkt eher weniger, denn wir sind in Bilbaonähe unterwegs - und das heißt Verkehr. Daher haben wir uns entschlossen, einen kleinen "puerto gris" (grauer Pass, da ferndiagnostisch abgetrackt) einzubauen, um auf Nebenstraßen zu fahren. Feine 14% lauern hier auf uns. Sitzenbleiben, da auf dem nassen Asphalt die Räder sonst durchdrehen würden. Noch immer nieselt es gelegentlich.
Später am Tage: Zwar scheint nun gelegentlich die Sonne. So richtig Freude kommt aber nicht auf, denn leider müssen wir die Dienste des spanischen Gesundheitswesens bemühen. Doch wir wissen unseren Gestürzten in kompetenten Händen - weiterhin gute Besserung! Danke nochmals allen Ersthelfern unter uns! Während André auch meine Gruppe mitnimmt, kann ich mich allen Notwendigkeiten widmen (und bekomme auf der Busfahrt zum Hotel auch noch ein wenig von Ricardos chorizo in die Finger ;-)
Am Tagesziel in Durango grüßt der Monte Oiz, aber wir haben beschlossen, ihn heute einfach Oiz sein zu lassen. Schließlich rufen auch noch die 3 Bars der Stadt. Wolfi stellt sich der Herausforderung und nimmt einen patxaran. Oder waren es doch zwei?
Originaltext
Heute warten etwas weniger Höhenmeter auf uns: Wir begeben uns ostwärts. Mit etwas Rückenwind wird diese Etappe ziemlich flowig - kompaktes Teamwork ist unseren drei Zügen angesagt, um Körner zu sparen für das Berghighlight am Schluss, dem ,,Doppelhammer" aus xxyy und Urkiola. Letzteren fahren wir von der kürzeren und verkehrsärmeren Südseite an, um den hier etwas dichteren Verkehr vorrangig in der finalen Abfahrt uns entgegenkommen zu sehen. Das Tagesziel Durango ist einer der typischen schwerindustriell geprägten Orte im Baskenland, doch das gehört nach all der Natur dazu und wir werden auch hier die hübschesten Bars der Stadt finden.
Als Option haben wir zum Tagesabschluss noch ein weiteres Highlight auf dem Tableau: Den Monte Oiz (1028m) über die ca. 16km Südrampe. Im Schnitt ca. 7%, die letzten 2 km nach der Vereinigung mit der Nordrampe bis zum Gipfel sind jedoch wirklich bocksteil (Rampen über 20%). Zurück geht es den gleichen Weg nach Durango. Den Hotelspa haben wir uns spätestens jetzt verdient!
Von hagen306 – Wir sind geweiht! Der Arrate ist bezwungen. Nicht nur er - insgesamt sind es heute 7 "Zwerge, die wir auf den 140km mit etwa 3000hm versteckt haben. Man könnte auch Königsetappe Nr. 2 sagen.
Zunächst verlassen wir den Nationalpark Durango (Industriemoloch und Verkehrsfalle) - passenderweise auf stark befahrener Straße über den Trabakua. Didis Plattfuß krönt das Ganze. Aber bald kommt der erste magische Moment des Tages: Die Anfahrt zum Arrate. Klammheimlich bekomme ich in der Ruhe vor dem Sturm Gänsehaut: Jetzt geht es auf eine der Legenden der Baskenfahrt. Martin neben mir spricht aus. Wir sind uns einig - der Arrate gehört uns - und schon klicken die Gänge nach rechts. Zwar meint André bei 12%, dass er nun aussteigt. Kriegt er aber nicht hin :-)- die Motivation passt. - Oben am Santuario googlen wir noch ein wenig nach den pelota-Regeln, kommen den Geheimnissen des Basken-Squash aber nicht vollständig auf die Spur. Satte 25 pesetas kostete es hier früher, wenn man während der Gottesdienste den Ball gegen die Kirchenmauer feuerte.
Wir stürzen hinab ins Centro Cultural de Eibar - und verlassen den Industriemoloch (Heimat von Orbea und BH) mit feinen 10% gleich wieder. Auf dem Karabieta erste Pause. Unten im Tal gleich die nächste: Kaffee und "Pistolen" - Zwieback in Wurstform (aber Kuchen gab es auch).
Es folgen Udana als klassischer Trainingsberg der Locals und ein noch unbekanntes Wegstück (der 7. Zwerg). Für so etwas bekomme ich ja normalerweise Senge (weil meist steil und gemein) - aber diesmal ist alles anders: lieblich und oben ein Kuchenlokal. Yeah - Voltreffer.
Weiter geht´s zum Otzuarte - mittlerweile fahre nicht nur ich ein wenig auf Reservesprit, eine geschnorrte Banane lässt mich überleben und den Zug in der nächsten Abfahrt wieder von hinten auf- und fast zusammenrollen. - Dafür werde ich zwar am Urbasa-Stieg ein wenig zahlen, aber ich kenn ich ja schon und kan mich auf die Fotos konzentrieren.
Und dann der Hammer des Tages: Was der Guide sagt, wird eindlich einmal wahr: Sonnenschein auf der einsamen Hochebene. Wilde Pferde, unglaublich schön, wir sind einfach nur geflasht und rauschen völlig beseelt nach Zudaire: Cervezas im Sonnenschein, Martin kaut auf seinen 67kcal-Marshmallows (oder war das schon vorher im Otzuarte?). Pauls Gruppe wird gebührend mit standing ovations empfangen. #legendenwiewir
Morgen bitte weiter so!
Originaltext
Klassikeralarm!!! Eine lange und fordernde Etappe. Zunächst beginnen wir beginnen noch gemach ab Durango. Nach dem ersten ,,Vorspeisengang" (dem Trabakua) lassen wir es dann aber so richtig krachen: Es wartet der Arrate, einer DER Anstiege für baskische Radsportler. Unglaublich einsam an seiner Westseite und trotz seiner ,,nur" knapp 600m Höhe ein echtes Brett. Ihr dürft Euch hier mit den vielen baskischen Rennradfahrern messen - das Zauberwort lautet ,,Freigabe"! Nach dem Stop an der Pelota-Wand an der Kirche fallen wir förmlich hinab nach Eibar, verlassen den kleinen Moloch jedoch sofort wieder hinauf ins kleine Elgeta. Bis km 70 haben die Beine nun etwas Ruhe, bevor wir ihnen den Onati in den Weg legen: ,,Freigabe!" - und die Gänge klacken bei manchem nach rechts, bei manchem nach links. Grün ist es hier und daran ändert sich auch erst etwas, wenn wir zwei Anstiege später hinter Altsasu das Serpentinenfest hinauf auf die Sierra de Urbasa eröffnen. Hier oben auf der Hochfläche ist es herrlich karg. Vorbei am Balcon de Pilatos stürzen wir uns die karstige Abbruchkante hinunter und fallen in unser kleines Hostal am Tagesziel in Zudaire ein.
Von hagen306 – Baskenland-Rundfahrt - Etappe 6: Was zu den 127km und 2100hm noch zu sagen wäre...
1. Es kann gar nicht genug geben vom San Miguel - unser heutiger Zielanstieg zum San Miguel de Aralar war der krönende Abschluss eines sonnengefluteten Tages. Meint auch Christoph - aber was da im Eis war (siehe Foto), bleibt sein Geheimnis. Es scheint jedenfalls schnell gemacht zu haben.
2. Es kann gar nicht genug geben von San Miguel - Meint Fahrer Ricardo und schwingt sich auf unser Ersatzrad den Zielanstieg hinauf. Allerdings zählt für ihn eher das flüssige San Miguel. Wie allerdings seine phänomenale Strava-Endgeschwindigkeit von 158km/h zu Stande kommt, vermag er uns auch nach 3 San Miguel nicht zu sagen. Verbuchen wir es unter "Sagen und Legenden"
3. Es kann gar nicht genug geben von San Miguel. - meint auch Robert und nutzt den Ort der Stille hoch über Navarra für ein Stündchen der Einkehr. Wir wollen uns nicht vorstllen, wie es war, als hier eine Wallfahrt mit 18.000 Menschen hinaufging.
Und über den Rest dieses Tages hüllen wir uns in galantes Schweigen. Darüber, dass wir uns schon alle Mann am Lizarraga-Üass zum Auftakt ein wenig grau gefahren haben. Darüber, dass "das Ding oben steht" (wirklich kein weiterer Kommentar!). Und darüber, dass sogar Gruppe 1 heute für romantische Brückenquerungsfotos posierte. Wir halten einfach fest: DAS ist unsere Baskenland-Rundfahrt.
Originalbeschreibung
Richtig geraten: wenn wir heute nach Norden fahren, geht es wieder hinauf auf die Sierra de Urbasa. Je nach Tagesform nehmen wir noch das Kloster von Ignazu mit, bevor wir über die Andía zum Puerto de Lizarrate gelangen - das Passhäuschen hat 365 Tage auf, genau so soll es sein. Durch den kurzen Gipfeltunnel hindurch geht es fix bergab bis Etxarri. Nach kurzem Flachstück folgen wir der kleinen, lieblichen Straße über Oderitz nach Lekunberry. Tagesziel erreicht? Nicht ganz, denn der Höhepunkt des Tages steht noch an: hinauf zum Santuario de San Miguel de Aralar, einem der heiligsten Berge der Basken. Wir fahren natürlich ganz hinauf bis zu den Sendemasten, denn nur so liegt uns wirklich die gesamte Umgebung zu unseren Füßen. Rasante Abfahrt hinunter nach Lekunberry und Einkehrschwung ins Hotel!
Von hagen306 – Etappe 6: In weitem Bogen nähern wir uns heute San Sebastián und wollen natürlich den Jaizkibel hinaufrauschen. Das Motto des Tages: So viel Zeit muss sein"
1. Ausgiebiges Einrollen, sanftes Bergtempo. Wir geben uns dem deutlich kürzer als gedachten Uitzi hin. Huch, da waren wir oben.
2. "Silke an Position 2" - Ja, wo bleibt sie denn? Aaah - da ist sie. Und der Zug läuft.
3. In Doneztebe muss Zeit für einen Kaffee sein (damit Ricardo Zeit zum Aufbauen des Verpflegungspunkts hat. Beschließen wir in Gruppe 2, lassen die anderen Gruppen einkehren und bauen unsere Führung aus- Renntaktik ist alles!
4. Gravel ist zum Genießen da: Für unsere Einser haben wir noch eine kleine Schotterpassage eingebaut - wir sind mit den Zweiern nun quasi uneinholbar. Naja, fast
5. Da steht er, der 80jährige Baske wie aus dem Bilderbuch im Stieg zum Agina. Da muss ich anhalten und plaudern.
6. Zeit für ein Nickerchen oben auf dem Aniga - meint Robert und nickert ein wenig, bis ihn Paul wieder aufsammelt.
7. Sidra trotz Alkokolverbot? - Ja, Ausnahmen bestätigen die Regeln. Lecker! (Diese Pause nutzt die Gruppe 1 zur Konterattacke und ist vorbei)
8. Einmal den Jaizkibel einbeinig fahren: Ja, soviel Zeit muss sein. Meine Pedalplatte hält dem Antritt niht stand - haha! - Also fahre ich nunmehr nur mit dem rechten Bein rauf auf den Klassiker der San Sebastían. Warm ist es, das Meer ist unter uns - und due Gruppe weit vor mir...
9. Bootsüberfahrt in Pasaia: Ja, das Eis schmeckt, so dass wir erst im dritten Durchgang alle auf der anderen Seite haben.
10. Rein ins Meer an der Contxa in San Sebastián - wir sind da - die Stadt bebt, denn es ist Freitag. Und genau deshalb wird es gleich auf die wohlverdienten Pintxos gehen. Oh jaaaaa!!!
Originaltext:
Erneut sorgen wir heute für Klassikerfeeling. Gleich über 6 Hügel, Pässe, Rampen oder wie auch immer wir sie nennen mögen geht es nach San Sebastián an die berühmte Contxa, den Stadtstrand. Wir starten mit dem Uitzi: Klein und gemein legt er sich sofort nach Start in die Quere. Wir gönnen uns nur kurz Erholung und nehmen sogleich den Usateguieta in Angriff, eigentlich eher eine Asphaltblase. Von deren Hochpunkt (dem Abzweig nach Hernani) es aber noch ein wenig weiter hinauf geht. Und jetzt kommt das Rollerstück: Von km 22 bis 58 geht es sanft bergab, das heißt: Wer tritt, ist schneller! Vor Lesaka folgt die Zeit des fröhlichen Wellenreitens. Bis hinunter nach Irún (Achtung: nach all der Einsamkeit nun mehr Verkehr!) haben wir vier davon mit Liebe für Euch ausgesucht. Somit seid ihr dann auch in der richtigen Stimmung, um Euch zum Abschluss der nächsten Legende zu stellen: dem Jaizkibel. Ungezählte Male bei Baskenland-Rundfahrt und Clásica San Sebastián war er der Scharfrichter kurz vor dem Ziel. Zwar hat er nur 455hm, aber wie schon den ganzen Tag macht die Dosis, also das Tempo, das Gift. Also spart Euch ein paar Körner für das Finale! Und freut Euch auf unseren abendlichen Ausflug in die pintxo-Bars in San Sebastían. Wer heute auf dem Bauch schlafen kann, hat schlicht zu wenig der leckeren Happen in den Bars probiert...
Von hagen306 – Wer heute schwere Beine hat, der nimmt nach dem Usateguieta die Abkürzung und fährt sanft hinunter Richtung San Sebastían - aber natürlich nimmt auch diese Variente den Jaizkibel mit, bevor es in die pintxo-bars geht!
Von hagen306 – Eine Woche Baskenland-Rundfahrt liegt hinter uns - was wir gestern abend erst einmal gehörig begossen haben. Natürlich nur, um unser Wasserdefizit nach dem letzten Hammertag mit noch einmal 3000 Höhenmetern auszugleichen. Zumindest bei mir schien es doch recht groß zu sein. Obendrein war den Kellnern in der Bar zu später Stunde scheinbar wichtig, die Kasse nicht noch explodieren zu lassen, so dass wir eine 1:3-Quote hatten (auf ein Getränk kamen 3 Gratisgetränke). Aber es gab ja auch noch einen herrlich-bestialischen Tourabschluss von Bilbao San Sebastián hatten. Dieser Tag hätte eigentlich auch "Britta und der Oiz" heißen können.
Ich hab ja schon die ganze Woche drauf gewartet, doch am letzten Tag schwingt sie sich aus der entspannten in die mittlere Gruppe, denn für diese ruft...der Oiz - dieser in Beton und Asphalt gegossene Blödsinn bis auf 1019m hinauf. Aber da wir hier im "Club der Bekloppten" unterwegs sind, wollen wir da natürlich rauf.
Wir stimmen uns mit dem Igeldo gleich nach Start in San Sebastian ein, herrlich zum Warmwerden (später werden wr die Hitze noch verfluchen) und rollen später entlang der Küste von Strand zu Strand. Hunderte baskische Rennradfaher sind auf den Rädern, zwischendurch stoppen wir noch für ein Radrennen der Junioren - die "jovenes jinetes" (junge Reiter) geben alles, wir auch. Leider zunächst nicht auf dem Rad, sondern mit Google Maps und Co, da wir einer Tunnelsperrung ausweichen müssen und die Alternativrouten rar sind. Aber genau dies schraubt letztlich die 3000 Höhenmeter des Tages zusammen. - Haben wir das etwa mit Absicht gemacht ;-)??
Gegen Mittag sind wir nun bei etwa 30 Grad angekommen - schon seit geraumer Zeit trinken wir die Dorfbrunnen leer. Und dann stehen wir an diesem unscheinbaren Abzweig vom Balkon de Bizkaya: Lieblich schmiegt sich das Betonband an die Bergflanke. Wir sind am Fuße des Oiz! - Nicht ganz so lieblich werden gleich die Prozente sein, in den Spitzen mit mehr als 20%. Darauf haben wir die ganze Woche gewartet - oder?
Kette links, raus aus dem Sattel, treten und beten, dass die Kurbel noch einmal rum geht. Geht sie, und dann sind wir oben: 360°-Panorama. Sonne satt. Noch ein wenig Zeit, um die beste Fotoposition zu suchen - denn wir wollen Britta gehörig feiern - die sich mit dieser infernalischen Rampe einen kleinen Traum erfüllen konnte, ihre Legende schreibt! Chapeau, Britta!!- Hach, mir geht das Herz auf, wenn ich die Siegerfäuste im Lachen am Gipfel sehe! Diese Augenblicke sind es, für die ich meinen Job für den "Klub der Bekloppten" so liebe. Und nach diesen Momenten werde ich auch immer weiter suchen: Nächstes Jahr wieder im Baskenland!
Originaltext
Was der Jaizkibel im Osten, ist der Igeldo im Westen von San Sebastián. Wir knüpfen nahtlos an den gestrigen Tag an und klettern sofort nach Start auf den gemeinen Buckel. Anschließend geht es mal direkt und wunderschön an der grünen Küste ab Ondarroa, mal etwas weiter landeinwärts nach Lekeitio zum Pausenstopp. Fragt den Pintxo-König nach der Bar mit dem besten Kaffee der Hafenstadt.
Nun setzen wir zum Finale an: Über Muntibar geht es rauf auf den Balkon de Bizkaya (richtig: Panorama satt). Für die Nimmermüden - und nur bei gutem Wetter - haben wir von hier aus je nach Wetter noch die Option, über die Nordrampe zum Monte Oiz, der in 2018 vuelta-erprobten Gemeinheit (1028m), zu fahren. 8 teils bestialisch steile Kilometer mit Spitzen weit jenseits der 20%. Der Anglirú der Basken!! Runter geht´s auf gleicher Strecke
Alle anderen kurbeln durch die nicht enden wollenden Hügel bis nach Bilbao. Nach den letzten Hügeln stürzen wir förmlich hinab direkt ins Zentrum. Epische 140km berechtigen uns zu sofortigem Schmutzbier und pintxo-Orgie in der Altstadt, am Ziel unserer Klassikerwoche. Salud!