Ein Kurzbesuch bei der Schwiegermutter in Müllheim nutzte ich, um den noch nicht gefahrenen "Hausberg" der Müllheimer, den Hochblauen endlich mal zu bezwingen. Und wenn schon unterwegs, dann richtig. Also der Plan (von Kumpel "Flugrad" Ulrich entworfen) bis nach Waldshut an den Bahnhof zur Heimreise zu gelangen. Drei Dinge machten das ganze dann doch zu einer ordentlichen Herausforderung:
1. Frühstück bei Schwiegermutter nebst Lebensgefährten sind etwas laaangsamer als gewohnt und auch etwas später - also Start nicht wie geplant so gegen 09 Uhr sondern erst um 11:30.
2. Zug in Waldshut-Tiengen fährt um 19:15 Uhr - den muß ich kriegen!
3. Kumpel Ulrich hat da schon so ein paar Gemeinheiten eingebaut - und mein Ehrgeiz ist, die Strecke genau so wie vorgeschlagen zu fahren.
Es ging schon los mit dem Hochblauen - ich wollte unbedingt erst durch Weinberge - also bin ich von Müllheim über Vögisheim und dort durch die Reben und dann auf dem Grenzlandweg auf gutem Naturpfad (Rennradtauglich) steil hoch zur Rheintaler Höhe. Dann runter nach Lipburg und von dort wieder sehr steil hoch bis zur Kreuzung zum eigentlichen Blauenaufstieg. Der Hochblauen ist eine gleichmäßige aber recht steile Auffahrt, welche sich mit so manchem Alpenpass messen kann.
Später dann nach dem wunderschönen kleinen Wiesental, kurz vor dem Lehnacker, bei einer kurzen Einkehr in Kirchhausen um 14 Uhr sagte mir der junge, sportlich wirkende Wirt, nachdem ich ihm meine Fahrpläne bis Waldshut gezeigt hatte: "unmöglich bis 19 Uhr - sind zuviele Höhenmeter". Dies weckte natürlich meinen Ehrgeiz und ich wollte es unbedingt schaffen. Es gelang.
Das Stück von Hausen im Wiesental bis Gersbach ist lang und zäh. Aber landschaftlich sehr schön. Danach nach einer kurzen Abfahrt dann ab Todtmoos Au (Auer Säge, Auerhäusle) der ultimative Konditionstest. In Direttissima geht es bis zu 18 % steil hoch - wunderschön und hart - bis zum Steinernen Kreuz. Ab da mußte ich mit letzten Kraftreserven mit Kette rechts runter. Im engen, spektakulären Ilbach- und anschließendem Albtal hatte ich kaum Zeit diese schöne Landschaft zu bewundern. Als ich dann um genau 17:45 Uhr kurz vor Albbruck das Schild "Waldshut-Tiengen 15 km" sah wußte ich, daß trotz eines letzten Anstieges ich es noch rechtzeitig schaffen werde. So kam ich dann auch um 18:35 Uhr am Bahnhof Waldshut an.
Abweichungen vom Tourenplan (habe kein GPS und diese Abschnitte sind nicht getrackt):
- In Vögisheim links weg, an der Kirche vorbei und das Sträßchen hoch. Es geht erst asphaltiert durch die Weinberge. Nach ca. 1 km geht es scharf links hoch, immer noch auf Asphalt. Es geht in richtung Wald und wird dort zu einem guten auch Rennradtauglichen Naturpfad. Am Waldrand (Grillstelle) geht es rechts den Pfad weiter (Schild Grenzlandweg). Dieser führt dann steil zur Rheintaler Höhe.
- In Todtmoos Au an der Auer Säge rechts in kleine Straße (Schild Glashütte). Nach ca. 1 km scharf rechts um das Auerhäusle (Bauernhof) auf kleinem erst asphaltierten, dann kurz Naturpfad steil (bis 18%) hoch nach Wehrhalden. Von dort weiter bis zum Steinernen Kreuz. Dort Bundesstraße überqueren und weiter wie Tourenplaner nach Engelschwand.
- In Hartschwand nicht links sondern gerade aus nach Rotzingen. Dort links Richtung Dachsberg. Bei der nächsten Kreuzung immer das Tal runter - immer Richtung Albbruck.
Tatsächlich sind es 110 km und 2720 hm.
Viel Spaß beim Nachradeln, "Bergziegenmutant" Jürgen