Westschweizer-Tour, August 2008 218,0 km / 5385 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von helmverweigerer
Von helmverweigerer –
Meine traditionelle Schweizer Quäldich Sommertour, erstmals mit Übernachtung, und einigem an quäldich-Prominenz: dbeckel, ferdi_k, Jan, helmverweigerer, Renko, thomasg, TBone und Torsten.
Ziel war dieses Jahr die Westschweiz. Die Fülle an Pässen ist hier sehr gross. Zwar liess sich auf dieser Tour die 2'000er Marke nicht knacken, dafür aber auf dem grössten Teil der Strecke quasi ohne Verkehr entspannt fahren und plaudern.
Ziel war dieses Jahr die Westschweiz. Die Fülle an Pässen ist hier sehr gross. Zwar liess sich auf dieser Tour die 2'000er Marke nicht knacken, dafür aber auf dem grössten Teil der Strecke quasi ohne Verkehr entspannt fahren und plaudern.
6 gefahrene Pässe
Gurnigelpass, Col des Mosses, Col du Lein, Les Agites , Col des Planches, Col Pierre du MoëlléGesamtstrecke
Einzelstrecken
E1: 2 unbeschriebene Blätter und 3 Runden Bier2 unbeschriebene Blätter und 3 Runden Bier
57,2 km
1932 Hm
Von helmverweigerer –
Nachdem ich im Forum zu dieser Tour aufgerufen hatte, nahmen thomasg, Torsten und Ken die Reise auf sich und kamen am Freitag zu später Stunde zu mir. Die Ausgangslage war klar: am Samstag erwartete uns ein strahlender Sonnentag, am Sonntag musste man sich auf Wolken und eine gelegentliche Dusche gefasst machen. Doch davon hatten sich die Deutschen im Gegensatz zu den mit Bergen verwöhnten Schweizern, welche von einer Teilnahme aufgrund dieser Wetterprognose absahen, nicht abhalten lassen. Eine richtige Entscheidung wie sich im Nachhinein zeigen sollte.
Es war also klar, dass ich den Gästen am Samstag schon mal etwas bieten wollte damit sich die Reise auch lohnen würde. Also standen wir zeitig auf, parkierten das Auto in Bern und packten nur das Nötigste in einen Rucksack, damit wir am Sonntag eine grosse Tasche schnüren konnten, welche per Kurier nach Bern gehen würde. Zeit hatten wir genug, also schlenderten wir Richtung Bern, kauften noch etwas Proviant ein und fuhren mit dem Zug nach Martigny. Dabei kam ich auch erstmals in den Genuss des neuen Lötschberg-Basistunnels. So befanden wir uns schon nach einer Stunde Zugfahrt im Wallis, kurze Zeit später in Martigny. Das Hotel war schnell gefunden, die Reservation hatte geklappt und ohne Zeit zu verlieren schlüpften wir in die Radkleider.
Die heutige Strecke sollte etwas Pässefeeling bringen, jedoch nicht zu anstrengend sein, so dass man am Sonntag mit aufgeladenem Akku die Haupttour anpacken konnte.
Die Wahl fiel schlussendlich auf die recht kurze Runde über den Col du Lein und den Col des Planches. Zwei Pässe welche bei Quäldich noch unbekannt waren, auch im Tourenplaner nur teilweise erfasst. Zudem rankten sich gewisse Gerüchte um den Zustand der Strasse im Bereich der Passhöhe und der Kammstrasse vom Col du Lein zum Col des Planches, welche zudem noch über den Col du Tronc führt. Natürlich gäbe es rund um Martigny noch Pässe und Touren für viele weitere Tage aber mit diesen Pässen musste endlich mal Klarheit geschaffen werden. Als Trophäe winkten 2 Passbeschreibungen von Pässen mit einer respektablen Höhe.
Das ganze hatte ich natürlich in Google Earth abgeklickt und in den Garmin geladen, zudem die Höhenprofile ausgedruckt. In der ganzen Hektik hatte ich aber die Höhenprofile völlig vergessen und auch die Ausfahrt aus Martigny wollte mich glatt überfordern da ich stur dem Garmin Track folgen wollte, jedoch leider den falschen Track geladen hatte. Glücklicherweise hatten wir mit Thomas einen Fährtensucher allererster Güte welcher uns zielsicher navigierte und zum Ausgangspunkt meines Tracks brachte. Vom Hotel konnte man schon die Strasse zum Col des Planches sehen und natürlich wollten wir uns gleich in den ersten Aufstieg stürzen. Trotzdem entschieden wir uns, die Runde zuerst über den Col du Lein zu fahren um im Rhonetal zuerst etwas einrollen zu können. Eine Entscheidung welche sich aus anderem Grund als goldrichtig rausstellen sollte.
Nach einigen Kilometern des flockigen Dahinrollens, als wir uns gerade damit angefreundet hatten, einfach etwas flach zu fahren und zu quatschen, bog der Track scharf nach rechts ab in den Weinberg. Nun ging es also los. Der eigentliche Aufstieg zum Col du Lein beginnt zwar etwas weiter in Saxon, aber diese kleine Strasse würde uns durch den Weinberg auch auf die Strasse führen. Trotz des eher kühlen Sommertags waren wir froh an der weniger sonnigen Nordseite zu klettern. Nach gut 2 Kilometern führte und uns die kleine Strasse auf die wesentlich grössere und perfekt asphaltierte Strasse von Saxon auf den Col du Lein. Sogar ein Schild gab es hier das verkündete, dass der Pass geöffnet sei. Es konnte also nicht so schlecht bestellt sein um den nicht-asphaltierten Teil der Strasse. Zusammen mit Torsten fuhr ich durch die zahlreichen Serpentinen, mit etwas Abstand folgten Ken und Thomas. Bei einer Weggabelung etwa in der Mitte des Aufstiegs warteten wir auf die beiden. Thomas konnte auf seinem Edge 705 erkennen, dass beide Wege nach oben führten. Um beide Varianten für den Tourenplaner aufzeichnen zu können wählten wir getrennte Wege. So fuhr ich mit Torsten geradeaus, Ken und Thomas verabschiedeten sich nach rechts. Ein beachtliches Stück weiter wurde denn auch langsam der Sattel sichtbar, über welchen der Pass führt. Das war auch nötig, schon befanden wir uns fast auf 1'400 Metern und ich hatte den anderen doch erzählt, die Passhöhe liege etwas über 1'400 Metern. Doch die Strasse zog sich noch recht lang dahin und als wir den nicht-asphaltierten Teil erreichten, waren wir schon weit über 1'500 Meter. Die Strasse stellte sich als perfekt heraus, problemlos mit dem Rennrad befahrbar, kaum ein Unterschied zu Asphalt spürbar. So erreichten wir die Passhöhe auf 1656 Metern und warteten auf Ken und Thomas. Thomas hatte mich auf dem Aufstieg ordentlich verflucht, als bei 1'400 Metern noch keine Passhöhe in Sicht war. Aber nach diesem mit über 1'200 Höhenmetern recht anspruchsvollen Anstieg gönnten wir uns ein Brot und eine Cola bei der Alphütte.
Da die Naturstrasse in so gutem Zustand war, entschieden sich Thomas und Ken, direkt über die Kammstrasse zum Col des Planches zu fahren. Torsten und ich nahmen die Abfahrt Richtung Sembrancher in Angriff um dann von dort auf den Col des Planches zu fahren. Obwohl die Naturstrasse sehr bald in Asphalt über ging, war an eine temporeiche Abfahrt nicht zu denken. Die schmale Strasse und die Qualität des Asphalts verhinderten ein solches Vorhaben. Die Abfahrt verlangte einem viel Konzentration ab und unten ging es unmittelbar in den Aufstieg zum Col des Planches. Trotz des Gegenwinds versuchten wir ein hohes Tempo anzuschlagen, um Thomas und Ken nicht zu lange warten zu lassen. In der Abfahrt hatten wir bemerkt, dass es schon langsam kühl wurde. Also traten wir ordentlich in die Pedale, so dass aber weiterhin über die Radfahrerei geplaudert werden konnte. Bei dem Aufstieg waren zwar weniger Höhenmeter zu überwinden als zum Col du Lein, aber einige ziemlich steile Rampen und das höhere Tempo liess uns diese Auffahrt als ebenbürtig erscheinen. Oben trafen wir dann Ken und Thomas welche berichteten, dass die Kammstrasse nicht in gutem Zustand und daher auch keine Empfehlung wert sei.
Nun mussten wir nur noch runter nach Martigny fahren. In einer scharfen Kurve entdeckte ich ein schönes Restaurant und veranlasste eine Vollbremsung. Schliesslich waren wir nun recht durstig und hier sah es gemütlich aus. Also belegten wir einen kleinen Tisch an der Sonne in einer windgeschützten Ecke und bestellten die erste Runde. Nun kam richtiges Ferienfeeling auf. Herrlicher Ausblick über das Rhônetal, Sonne, ein Wochenende auf dem Rad, das Bier schmeckte herrlich. Einer der Momente, wie man ihn nur empfindet, wenn man vorher auch etwas geleistet hat. Hier sollte sich zeigen, dass ich in Sachen Bierkonsum mit den anderen ganz klar nicht mithalten konnte. Dafür waren meine Französisch-Kenntnisse beim Bestellen neuer Runden sehr nützlich.
Ob der entspannten Stimmung vergass ich beinahe, dass meine Frau ja in Kürze am Bahnhof in Martigny eintreffen sollte. Aber sie hatte den Anschlusszug in Visp verpasst, so dass genug Zwit blieb. Etwas angesäuselt stürzten wir uns noch auf die 3 letzten Kilometer der temporeichen Abfahrt. Das machte nochmals höllisch Spass. Beim Hotel wartete schon Renko und Daniel würde auch bald mit dem Zug eintreffen, alles klappte wie geplant.
Auf der Fahrt zum Bahnhof fuhr ich noch etwas durch Martigny und fand eine Pizzeria mit Holzofen. Obwohl die Bedienung mit unserer Bestellung etwas überfordert war konnten wir uns hier ordentlich den Magen füllen. Angesichts der bevorstehenden Tour wurde es aber kein ausschweifender Abend und rechtzeitig verabschiedeten wir uns Richtung Bett.
Es war also klar, dass ich den Gästen am Samstag schon mal etwas bieten wollte damit sich die Reise auch lohnen würde. Also standen wir zeitig auf, parkierten das Auto in Bern und packten nur das Nötigste in einen Rucksack, damit wir am Sonntag eine grosse Tasche schnüren konnten, welche per Kurier nach Bern gehen würde. Zeit hatten wir genug, also schlenderten wir Richtung Bern, kauften noch etwas Proviant ein und fuhren mit dem Zug nach Martigny. Dabei kam ich auch erstmals in den Genuss des neuen Lötschberg-Basistunnels. So befanden wir uns schon nach einer Stunde Zugfahrt im Wallis, kurze Zeit später in Martigny. Das Hotel war schnell gefunden, die Reservation hatte geklappt und ohne Zeit zu verlieren schlüpften wir in die Radkleider.
Die heutige Strecke sollte etwas Pässefeeling bringen, jedoch nicht zu anstrengend sein, so dass man am Sonntag mit aufgeladenem Akku die Haupttour anpacken konnte.
Die Wahl fiel schlussendlich auf die recht kurze Runde über den Col du Lein und den Col des Planches. Zwei Pässe welche bei Quäldich noch unbekannt waren, auch im Tourenplaner nur teilweise erfasst. Zudem rankten sich gewisse Gerüchte um den Zustand der Strasse im Bereich der Passhöhe und der Kammstrasse vom Col du Lein zum Col des Planches, welche zudem noch über den Col du Tronc führt. Natürlich gäbe es rund um Martigny noch Pässe und Touren für viele weitere Tage aber mit diesen Pässen musste endlich mal Klarheit geschaffen werden. Als Trophäe winkten 2 Passbeschreibungen von Pässen mit einer respektablen Höhe.
Das ganze hatte ich natürlich in Google Earth abgeklickt und in den Garmin geladen, zudem die Höhenprofile ausgedruckt. In der ganzen Hektik hatte ich aber die Höhenprofile völlig vergessen und auch die Ausfahrt aus Martigny wollte mich glatt überfordern da ich stur dem Garmin Track folgen wollte, jedoch leider den falschen Track geladen hatte. Glücklicherweise hatten wir mit Thomas einen Fährtensucher allererster Güte welcher uns zielsicher navigierte und zum Ausgangspunkt meines Tracks brachte. Vom Hotel konnte man schon die Strasse zum Col des Planches sehen und natürlich wollten wir uns gleich in den ersten Aufstieg stürzen. Trotzdem entschieden wir uns, die Runde zuerst über den Col du Lein zu fahren um im Rhonetal zuerst etwas einrollen zu können. Eine Entscheidung welche sich aus anderem Grund als goldrichtig rausstellen sollte.
Nach einigen Kilometern des flockigen Dahinrollens, als wir uns gerade damit angefreundet hatten, einfach etwas flach zu fahren und zu quatschen, bog der Track scharf nach rechts ab in den Weinberg. Nun ging es also los. Der eigentliche Aufstieg zum Col du Lein beginnt zwar etwas weiter in Saxon, aber diese kleine Strasse würde uns durch den Weinberg auch auf die Strasse führen. Trotz des eher kühlen Sommertags waren wir froh an der weniger sonnigen Nordseite zu klettern. Nach gut 2 Kilometern führte und uns die kleine Strasse auf die wesentlich grössere und perfekt asphaltierte Strasse von Saxon auf den Col du Lein. Sogar ein Schild gab es hier das verkündete, dass der Pass geöffnet sei. Es konnte also nicht so schlecht bestellt sein um den nicht-asphaltierten Teil der Strasse. Zusammen mit Torsten fuhr ich durch die zahlreichen Serpentinen, mit etwas Abstand folgten Ken und Thomas. Bei einer Weggabelung etwa in der Mitte des Aufstiegs warteten wir auf die beiden. Thomas konnte auf seinem Edge 705 erkennen, dass beide Wege nach oben führten. Um beide Varianten für den Tourenplaner aufzeichnen zu können wählten wir getrennte Wege. So fuhr ich mit Torsten geradeaus, Ken und Thomas verabschiedeten sich nach rechts. Ein beachtliches Stück weiter wurde denn auch langsam der Sattel sichtbar, über welchen der Pass führt. Das war auch nötig, schon befanden wir uns fast auf 1'400 Metern und ich hatte den anderen doch erzählt, die Passhöhe liege etwas über 1'400 Metern. Doch die Strasse zog sich noch recht lang dahin und als wir den nicht-asphaltierten Teil erreichten, waren wir schon weit über 1'500 Meter. Die Strasse stellte sich als perfekt heraus, problemlos mit dem Rennrad befahrbar, kaum ein Unterschied zu Asphalt spürbar. So erreichten wir die Passhöhe auf 1656 Metern und warteten auf Ken und Thomas. Thomas hatte mich auf dem Aufstieg ordentlich verflucht, als bei 1'400 Metern noch keine Passhöhe in Sicht war. Aber nach diesem mit über 1'200 Höhenmetern recht anspruchsvollen Anstieg gönnten wir uns ein Brot und eine Cola bei der Alphütte.
Da die Naturstrasse in so gutem Zustand war, entschieden sich Thomas und Ken, direkt über die Kammstrasse zum Col des Planches zu fahren. Torsten und ich nahmen die Abfahrt Richtung Sembrancher in Angriff um dann von dort auf den Col des Planches zu fahren. Obwohl die Naturstrasse sehr bald in Asphalt über ging, war an eine temporeiche Abfahrt nicht zu denken. Die schmale Strasse und die Qualität des Asphalts verhinderten ein solches Vorhaben. Die Abfahrt verlangte einem viel Konzentration ab und unten ging es unmittelbar in den Aufstieg zum Col des Planches. Trotz des Gegenwinds versuchten wir ein hohes Tempo anzuschlagen, um Thomas und Ken nicht zu lange warten zu lassen. In der Abfahrt hatten wir bemerkt, dass es schon langsam kühl wurde. Also traten wir ordentlich in die Pedale, so dass aber weiterhin über die Radfahrerei geplaudert werden konnte. Bei dem Aufstieg waren zwar weniger Höhenmeter zu überwinden als zum Col du Lein, aber einige ziemlich steile Rampen und das höhere Tempo liess uns diese Auffahrt als ebenbürtig erscheinen. Oben trafen wir dann Ken und Thomas welche berichteten, dass die Kammstrasse nicht in gutem Zustand und daher auch keine Empfehlung wert sei.
Nun mussten wir nur noch runter nach Martigny fahren. In einer scharfen Kurve entdeckte ich ein schönes Restaurant und veranlasste eine Vollbremsung. Schliesslich waren wir nun recht durstig und hier sah es gemütlich aus. Also belegten wir einen kleinen Tisch an der Sonne in einer windgeschützten Ecke und bestellten die erste Runde. Nun kam richtiges Ferienfeeling auf. Herrlicher Ausblick über das Rhônetal, Sonne, ein Wochenende auf dem Rad, das Bier schmeckte herrlich. Einer der Momente, wie man ihn nur empfindet, wenn man vorher auch etwas geleistet hat. Hier sollte sich zeigen, dass ich in Sachen Bierkonsum mit den anderen ganz klar nicht mithalten konnte. Dafür waren meine Französisch-Kenntnisse beim Bestellen neuer Runden sehr nützlich.
Ob der entspannten Stimmung vergass ich beinahe, dass meine Frau ja in Kürze am Bahnhof in Martigny eintreffen sollte. Aber sie hatte den Anschlusszug in Visp verpasst, so dass genug Zwit blieb. Etwas angesäuselt stürzten wir uns noch auf die 3 letzten Kilometer der temporeichen Abfahrt. Das machte nochmals höllisch Spass. Beim Hotel wartete schon Renko und Daniel würde auch bald mit dem Zug eintreffen, alles klappte wie geplant.
Auf der Fahrt zum Bahnhof fuhr ich noch etwas durch Martigny und fand eine Pizzeria mit Holzofen. Obwohl die Bedienung mit unserer Bestellung etwas überfordert war konnten wir uns hier ordentlich den Magen füllen. Angesichts der bevorstehenden Tour wurde es aber kein ausschweifender Abend und rechtzeitig verabschiedeten wir uns Richtung Bett.
Ich bin diese Etappe gefahren
am
Von Jan –
Als Lukas im Forum zu der Tour aufrief, kribbelte es mir gleich ziemlich in den Füßen, weil ich noch nie in der Westschweiz war, und das schon seit Jahren auf meiner Agenda stand.
Den ursprünglich angekündigten Termin am 16. konnte ich nicht realisieren - aber als Lukas klar machte, dass die Tour am 17. steigen sollte, buchte ich gleich mein Ticket:
Bonn So, 0:27 h - Aigle 9:15 h
Bern 22:04 h - Bonn Mo, 5:38 h.
Verrückt, aber gut. TBone traf ich schon im Zug von Bern nach Lausanne, und das Hallo war groß, als wir Barbara, dbeckel, helmverweigerer, Ken, Renko, thomasg und Torsten in Aigle am Bahnhof trafen.
Einige angekündigte Schweizer hatten wohl kurzfristig gekniffen, weil die Wetterprognose keinen strahlend blauen Himmel prophezeit hat. In der Tat war der Himmel grau, und einige Regentropfen schienen der Prognose Recht zu geben.
Lukas und ich warteten noch ein paar Minuten auf den Kurier, der unser geringes Gepäck nach Bern transportieren sollte.
Schließlich gaben wir das Gepäck am Bahnhof ab und stiegen dem Rest nach. Nur sehr kurz ging die Fahrt durch die Straßen von Aigle, bevor wir nach rechts in Richtung Yvorne von der Hauptstraße abbogen. Ab hier waren wir völlig alleine unterwegs in Richtung Les Agites, und konnten ungestört die immer besser werdenden Ausblicke hinunter ins Rhône-Tal genießen. Kurz vor Vers-Morey fuhren wir auf Torsten auf, der hier mit der Kamera im Anschlag auf uns wartete. Gemeinsam fuhren wir weiter, und ich blieb erstmal bei thomasg - wir zwei haben ja auch selten Gelegenheit, in realiter miteinander zu sprechen.
Wir stiegen immer höher, und ich wunderte mich schon, wann wir wohl den Rest der Gruppe einholen würden. Als sie schließlich in Sicht kamen, staunte ich nicht schlecht, denn alle Jungs klemmten hinter Barbara, die den Guide übernommen hatte, als Lukas in Aigle noch auf den Kurier wartete - sie schlug ein ziemliches Tempo an. Höher auf jeden Fall, als ich es hier gewählt hätte, denn der Anstieg war mit mehreren 16%-Passagen relativ hart - und unrhythmisch.
Lukas und ich haben sie dann im Endeffekt nur mit unlauteren Mitteln überholen können. Kurz vor Plan du Melley folgten wir einer schmalen Straße nach links, die tatsächlich, wie von Lukas gedacht, eine Abkürzung war. Als diese wieder auf die Pass-Straße traf, warteten wir auf Barbara und nutzten dies zur Gruppenzusammenführung.
Bis hier waren es noch knappe 4 km zur Passhöhe, aber kurz vor dem Tunnel stoppte uns Lukas an einem Aussichtspunkt, und überraschte uns mit einer Brotzeit für alle, die er aus seinem Rucksack gezaubert hatte. Hier ließ es sich aushalten: der zwischenzeitliche Niesel-Regen hatte sich verabschiedet, und über dem Genfer See, den man von hier oben sehen konnte, zeigten sich erste blaue Flecken am Himmel.
Die Stimmung war super, alle freuten sich an dem einsamen, gemeinsamen Anstieg, der unverhofften Jause und der tollen Aussicht. Renko erzählte mir von seiner Tour durch die französischen Alpen in den letzten Tagen, und wenn Renko erzählt, sollte man zuhören. Aber das wisst ihr ja!
Im Tunnel war es fast dunkel, und ein entgegenkommendes Auto zwang uns in eine Ausweiche, von der aus man einen traumhaften Blick durch ein Fenster hinab ins Rhônetal hatte. Ob wir oder das Auto die für den Tunnel geltende zeitlich befristete Durchfahrtserlaubnis missachtet hatten, weiß ich nicht.
Hinter dem Tunnel ging die Steigung deutlich zurück, und wir nutzten das, um in lockeren Grüppchen plaudernd die Fahrt durch die ungewöhnliche, Dolomiten-ähnliche Landschaft zu genießen.
Hier war auch die Straße breiter - krass, alles nur für das Militär gebaut, das hier, den Geräuschen nach, auch heute wieder kräftig manövrierte.
In der Abfahrt folgen nun ja 47 durchnummerierte Brücken, und an Brücke Nummer 34, mit Ausblick auf den Stausee Lac de l'Hongrin, kamen wir zur ersten Option der heutigen Tour:
Ein Passkommentar rät hier zum Abzweig in Richtung Col Pierre du Moëllé. Da das gesamte durchfahrene Gebiet noch nicht im Tourenplaner als GPS-Track verfügbar war, opferte sich ein Teil der Gruppe und fuhr auf dem direkten Wege hinunter nach Le Lecherette. Lukas, Barbara, Daniel und ich bogen rechts ab - schließlich war der Col noch nicht beschrieben, und außerdem war er da.
Und war so was von unrhythmisch - 18%-Passagen und 6%-Passagen wechselten sich munter ab, und im Schatten einer Felswand, die die kleine Schwester der Brentagruppe sein könnte, wie man sie aus Madonna di Campiglio sieht, mussten wir uns jeden Höhenmeter hart erarbeiten. Wir wussten, dass es ca 100 unasphaltierte Meter gab, und auf diesen (eigentlich 150m) musste ich zweimal absteigen. Die erste Schmach konnte ich noch mit meinem Fotoapparat erklären, den ich zur Bilder- und Tonaufzeichnung im Anschlag hatte (denn Lukas hatte in seiner Eigenschaft als Tourchef entschieden, dass ich die Beschreibung des Col Pierre du Moëllé verfassen sollte). Für das zweite Mal gibt es keine Erklärung und wird aus der kollektiven Erinnerung gestrichen. Ich erinnere mich lieber an die Einsamkeit und die wunderschöne Landschaft hier oben.
Oben am Pass lief Diskomusik aus einem Partyzelt vor der bewirteten Hütte, so dass wir lieber schnell flohen und der Gruppenvereinigung zustrebten. Kurz unterhalb des Passes mussten wir uns kurz orientieren, denn hier oben scheint es ein Geflecht schmaler Straßen zu geben, dass zu erschließen sich sicherlich lohnen würde. Für heute war das vor uns liegende Pensum aber noch groß genug, denn schließlich hatten wir erst 30 unserer geplanten 170 km zurück gelegt.
In Ormont-Dessous bogen wir auf die Col-des-Mosses-Passstraße ein, der wir über die Passhöhe nach Le Lecherette folgten. Diese ist normal breit zweispurig ausgebaut, wie man es von den meisten schweizer Passstraßen kennt. Hier trafen wir auch auf ziemlich viele Radfahrer, die nicht wie wir das Glück hatten, von einem erfahrenen Guide eine wunderschöne Alternative gezeigt zu bekommen.
In Le Lecherette trafen wir wie vereinbart den Rest des Haufens auf der Terrasse eines, tja, gastronomischen Totalausfalls. Wir nahmen also den Rat der Anwesenden an, allenfalls, und dann auch nur ohne zu atmen, die Örtlichkeiten aufzusuchen, und fragten uns, wie es wohl weiter ginge. Auf der Hauptstraße hinunter nach Montbovon, oder der zweiten Option folgend auf einer kleinen Betonplattenstraße direkt am Lac de l'Hongrin vorbei. Lukas schwärmte von der Aussicht und der Einsamkeit dieser Straße, die für den Kfz-Verkehr ab der Staumauer komplett gesperrt sein sollte. Die Entscheidung fiel natürlich einstimmig.
Und Lukas hatte natürlich nicht zu viel versprochen. Der Weg war traumhaft. Zunächst die immer besser werdenen Ausblicke auf den See, dann das enge Tal der l'Hongrin - einfach traumhaft. Natürlich war der Straßenbelag nicht optimal, und über kurze Strecken von ca 10-20m sogar eher geschottert als asphaltiert. Und eine Bachquerung wäre bei hohen Geschwindigkeiten geradezu gefährlich gewesen. Wir waren aber nicht schnell und genossen lieber. Weiter unten war der Belag dann tipptopp, und kurz vor Einmündugn in die Hauptstraße lieferten wir uns noch ein kurzes Rennen mit einem Ausflügler. Autos überholen bringt einfach Spaß.
Auf der Hauptstraße angekommen sortierten wir kurz den Express, aber bis Epagny wollte ein funktionsfähiger Kreisel noch nicht zustande kommen. Hier, mit Blicke auf die Burganlagen von Gruyère, entschieden wir uns, für die Mittagspause in einem Lebensmittelladen einzukaufen, und okkupierten die davor stehenden Tische für eine ausgiebige Jause.
Ich für meinen Teil war schon ganz schön platt, obwohl wir erst 70 km in den Beinen hatten. Ich schob es auf den Schlafmangel - so lange hatte ich im Zug halt doch nicht geschlafen. Aber die 4 Liter Cola und 5 Brote, die wir uns teilten, brachten mich wieder nach vorne - neben den Gesprächen, die wir hier natürlich entspannt führen konnten.
Die Pause zog sich natürlich hin - ich fürchte im Wesentlichen, weil ich noch ein ganzes Brot bestellt hab und es dann fast alleine aufessen musste. Erst, als der blaue Himmel sich verzogen hatte und wir erkannten, dass wir vor der nahenden Gewitterfront fliehen sollten, ging es weiter. Die Mission war erfolgreich, außer 4, 5 Regentropfen bekamen wir nichts ab. Vorteil des Wetterumschwungs war, dass der quäldich-Express richtig gut ins Rollen kam, nicht zuletzt vom Schiebewind begünstigt. Die gut 20 recht flachen Kilometer bis Le Mouret legten wir geordnet zurück.
Leider trennte sich die Gruppe dort. Thomas, Ken und Torsten wollten heute noch mit dem Auto nach Nürnberg zurück, Daniel und Renko noch mit der Bahn nach Zürich, und so fuhren sie von hier nach Fribourg weiter, um dort den Zug zu nehmen. Schon am Funkeln von TBones Augen konnte man sehen, dass er einen anderen Plan hatte. Er war gerade erst warm gefahren und fuhr mit Barbara, Lukas und mir noch mit dem Rad in Richtung Bern weiter.
Zunächst blieb das Profil recht flach, und Barbara spendete uns bis Zumholz Windschatten. Von hier war das Profil wieder wellig, und wir genossen bei mäßigem Tempo das wunderschöne abendliche Streiflicht.
In Riffenmatt trennte sich unsere Gruppe nochmals - TBone und Barbara fuhren auf dem direkten Weg nach Bern zurück, Lukas zeigte mir noch den Gurnigel. Immerhin ist der Gurnigel der Anstieg der Region, und man soll in der Abfahrt nach Riggisberg die 100 knacken können. Außerdem war die Beschreibung des Gurnigels das erste Lebenszeichen von TBone auf quaeldich.de gewesen. Oder, Torsten? Das konnte ich mir nicht entgehen lassen, und so zogen Lukas und ich auch die letzte Option.
Der Aufstieg war wirklich ein Traum, gerade in der Abendstimmung. Lukas und ich nutzten die Gelegenheit auch lieber zu einem Zwiegespräch als zu einem Bergrennen, und so gestaltete sich auch der letzte Anstieg des Tages angenehm. Das Mittagessen in Epagny hatte eine unglaubliche Wirkung auf mich - ich fühlte mich einfach gut. Das lag natürlich auch an dem schönen Voralpen-Panorama, das man hier oben genießen kann.
Die Abfahrt vom Gurnigel war leider nass, und so wurden es nur 87,5 km/h. Außerdem ließ Lukas mich in der Abfahrt in mancher Kurve ziemlich stehen - das war mir zuletzt 2002 in den Pyrenäen passiert.
Wir gestalteten auf den letzten 30 km dann noch ein anspruchsvolles Paarzeitfahren zum Bahnhof von Bern, wo wir meine Radtasche aus dem Schließfach holten, und mit dem Zug in die Nähe von Lukas' Wohnort fuhren, zu dem wir anschließend noch 6 km per Rad fuhren.
Hier hatte Barbara schon ein Pastamenu gezaubert, und so ließen wir den gemeinsamen Erlebnistag gebührend ausklingen.
Als Lukas mich dann um halb zehn nach Bern zum Bahnhof fuhr, war ich immer noch ziemlich euphorisiert und äußerst zufrieden mit meinem Tagesausflug. Ich glaube aber, dass ich für alle sprechen kann, wenn ich sage: es war einfach super!
Danke Lukas, für die perfekte Organisation und Streckenführung.
Den ursprünglich angekündigten Termin am 16. konnte ich nicht realisieren - aber als Lukas klar machte, dass die Tour am 17. steigen sollte, buchte ich gleich mein Ticket:
Bonn So, 0:27 h - Aigle 9:15 h
Bern 22:04 h - Bonn Mo, 5:38 h.
Verrückt, aber gut. TBone traf ich schon im Zug von Bern nach Lausanne, und das Hallo war groß, als wir Barbara, dbeckel, helmverweigerer, Ken, Renko, thomasg und Torsten in Aigle am Bahnhof trafen.
Einige angekündigte Schweizer hatten wohl kurzfristig gekniffen, weil die Wetterprognose keinen strahlend blauen Himmel prophezeit hat. In der Tat war der Himmel grau, und einige Regentropfen schienen der Prognose Recht zu geben.
Lukas und ich warteten noch ein paar Minuten auf den Kurier, der unser geringes Gepäck nach Bern transportieren sollte.
Schließlich gaben wir das Gepäck am Bahnhof ab und stiegen dem Rest nach. Nur sehr kurz ging die Fahrt durch die Straßen von Aigle, bevor wir nach rechts in Richtung Yvorne von der Hauptstraße abbogen. Ab hier waren wir völlig alleine unterwegs in Richtung Les Agites, und konnten ungestört die immer besser werdenden Ausblicke hinunter ins Rhône-Tal genießen. Kurz vor Vers-Morey fuhren wir auf Torsten auf, der hier mit der Kamera im Anschlag auf uns wartete. Gemeinsam fuhren wir weiter, und ich blieb erstmal bei thomasg - wir zwei haben ja auch selten Gelegenheit, in realiter miteinander zu sprechen.
Wir stiegen immer höher, und ich wunderte mich schon, wann wir wohl den Rest der Gruppe einholen würden. Als sie schließlich in Sicht kamen, staunte ich nicht schlecht, denn alle Jungs klemmten hinter Barbara, die den Guide übernommen hatte, als Lukas in Aigle noch auf den Kurier wartete - sie schlug ein ziemliches Tempo an. Höher auf jeden Fall, als ich es hier gewählt hätte, denn der Anstieg war mit mehreren 16%-Passagen relativ hart - und unrhythmisch.
Lukas und ich haben sie dann im Endeffekt nur mit unlauteren Mitteln überholen können. Kurz vor Plan du Melley folgten wir einer schmalen Straße nach links, die tatsächlich, wie von Lukas gedacht, eine Abkürzung war. Als diese wieder auf die Pass-Straße traf, warteten wir auf Barbara und nutzten dies zur Gruppenzusammenführung.
Bis hier waren es noch knappe 4 km zur Passhöhe, aber kurz vor dem Tunnel stoppte uns Lukas an einem Aussichtspunkt, und überraschte uns mit einer Brotzeit für alle, die er aus seinem Rucksack gezaubert hatte. Hier ließ es sich aushalten: der zwischenzeitliche Niesel-Regen hatte sich verabschiedet, und über dem Genfer See, den man von hier oben sehen konnte, zeigten sich erste blaue Flecken am Himmel.
Die Stimmung war super, alle freuten sich an dem einsamen, gemeinsamen Anstieg, der unverhofften Jause und der tollen Aussicht. Renko erzählte mir von seiner Tour durch die französischen Alpen in den letzten Tagen, und wenn Renko erzählt, sollte man zuhören. Aber das wisst ihr ja!
Im Tunnel war es fast dunkel, und ein entgegenkommendes Auto zwang uns in eine Ausweiche, von der aus man einen traumhaften Blick durch ein Fenster hinab ins Rhônetal hatte. Ob wir oder das Auto die für den Tunnel geltende zeitlich befristete Durchfahrtserlaubnis missachtet hatten, weiß ich nicht.
Hinter dem Tunnel ging die Steigung deutlich zurück, und wir nutzten das, um in lockeren Grüppchen plaudernd die Fahrt durch die ungewöhnliche, Dolomiten-ähnliche Landschaft zu genießen.
Hier war auch die Straße breiter - krass, alles nur für das Militär gebaut, das hier, den Geräuschen nach, auch heute wieder kräftig manövrierte.
In der Abfahrt folgen nun ja 47 durchnummerierte Brücken, und an Brücke Nummer 34, mit Ausblick auf den Stausee Lac de l'Hongrin, kamen wir zur ersten Option der heutigen Tour:
Ein Passkommentar rät hier zum Abzweig in Richtung Col Pierre du Moëllé. Da das gesamte durchfahrene Gebiet noch nicht im Tourenplaner als GPS-Track verfügbar war, opferte sich ein Teil der Gruppe und fuhr auf dem direkten Wege hinunter nach Le Lecherette. Lukas, Barbara, Daniel und ich bogen rechts ab - schließlich war der Col noch nicht beschrieben, und außerdem war er da.
Und war so was von unrhythmisch - 18%-Passagen und 6%-Passagen wechselten sich munter ab, und im Schatten einer Felswand, die die kleine Schwester der Brentagruppe sein könnte, wie man sie aus Madonna di Campiglio sieht, mussten wir uns jeden Höhenmeter hart erarbeiten. Wir wussten, dass es ca 100 unasphaltierte Meter gab, und auf diesen (eigentlich 150m) musste ich zweimal absteigen. Die erste Schmach konnte ich noch mit meinem Fotoapparat erklären, den ich zur Bilder- und Tonaufzeichnung im Anschlag hatte (denn Lukas hatte in seiner Eigenschaft als Tourchef entschieden, dass ich die Beschreibung des Col Pierre du Moëllé verfassen sollte). Für das zweite Mal gibt es keine Erklärung und wird aus der kollektiven Erinnerung gestrichen. Ich erinnere mich lieber an die Einsamkeit und die wunderschöne Landschaft hier oben.
Oben am Pass lief Diskomusik aus einem Partyzelt vor der bewirteten Hütte, so dass wir lieber schnell flohen und der Gruppenvereinigung zustrebten. Kurz unterhalb des Passes mussten wir uns kurz orientieren, denn hier oben scheint es ein Geflecht schmaler Straßen zu geben, dass zu erschließen sich sicherlich lohnen würde. Für heute war das vor uns liegende Pensum aber noch groß genug, denn schließlich hatten wir erst 30 unserer geplanten 170 km zurück gelegt.
In Ormont-Dessous bogen wir auf die Col-des-Mosses-Passstraße ein, der wir über die Passhöhe nach Le Lecherette folgten. Diese ist normal breit zweispurig ausgebaut, wie man es von den meisten schweizer Passstraßen kennt. Hier trafen wir auch auf ziemlich viele Radfahrer, die nicht wie wir das Glück hatten, von einem erfahrenen Guide eine wunderschöne Alternative gezeigt zu bekommen.
In Le Lecherette trafen wir wie vereinbart den Rest des Haufens auf der Terrasse eines, tja, gastronomischen Totalausfalls. Wir nahmen also den Rat der Anwesenden an, allenfalls, und dann auch nur ohne zu atmen, die Örtlichkeiten aufzusuchen, und fragten uns, wie es wohl weiter ginge. Auf der Hauptstraße hinunter nach Montbovon, oder der zweiten Option folgend auf einer kleinen Betonplattenstraße direkt am Lac de l'Hongrin vorbei. Lukas schwärmte von der Aussicht und der Einsamkeit dieser Straße, die für den Kfz-Verkehr ab der Staumauer komplett gesperrt sein sollte. Die Entscheidung fiel natürlich einstimmig.
Und Lukas hatte natürlich nicht zu viel versprochen. Der Weg war traumhaft. Zunächst die immer besser werdenen Ausblicke auf den See, dann das enge Tal der l'Hongrin - einfach traumhaft. Natürlich war der Straßenbelag nicht optimal, und über kurze Strecken von ca 10-20m sogar eher geschottert als asphaltiert. Und eine Bachquerung wäre bei hohen Geschwindigkeiten geradezu gefährlich gewesen. Wir waren aber nicht schnell und genossen lieber. Weiter unten war der Belag dann tipptopp, und kurz vor Einmündugn in die Hauptstraße lieferten wir uns noch ein kurzes Rennen mit einem Ausflügler. Autos überholen bringt einfach Spaß.
Auf der Hauptstraße angekommen sortierten wir kurz den Express, aber bis Epagny wollte ein funktionsfähiger Kreisel noch nicht zustande kommen. Hier, mit Blicke auf die Burganlagen von Gruyère, entschieden wir uns, für die Mittagspause in einem Lebensmittelladen einzukaufen, und okkupierten die davor stehenden Tische für eine ausgiebige Jause.
Ich für meinen Teil war schon ganz schön platt, obwohl wir erst 70 km in den Beinen hatten. Ich schob es auf den Schlafmangel - so lange hatte ich im Zug halt doch nicht geschlafen. Aber die 4 Liter Cola und 5 Brote, die wir uns teilten, brachten mich wieder nach vorne - neben den Gesprächen, die wir hier natürlich entspannt führen konnten.
Die Pause zog sich natürlich hin - ich fürchte im Wesentlichen, weil ich noch ein ganzes Brot bestellt hab und es dann fast alleine aufessen musste. Erst, als der blaue Himmel sich verzogen hatte und wir erkannten, dass wir vor der nahenden Gewitterfront fliehen sollten, ging es weiter. Die Mission war erfolgreich, außer 4, 5 Regentropfen bekamen wir nichts ab. Vorteil des Wetterumschwungs war, dass der quäldich-Express richtig gut ins Rollen kam, nicht zuletzt vom Schiebewind begünstigt. Die gut 20 recht flachen Kilometer bis Le Mouret legten wir geordnet zurück.
Leider trennte sich die Gruppe dort. Thomas, Ken und Torsten wollten heute noch mit dem Auto nach Nürnberg zurück, Daniel und Renko noch mit der Bahn nach Zürich, und so fuhren sie von hier nach Fribourg weiter, um dort den Zug zu nehmen. Schon am Funkeln von TBones Augen konnte man sehen, dass er einen anderen Plan hatte. Er war gerade erst warm gefahren und fuhr mit Barbara, Lukas und mir noch mit dem Rad in Richtung Bern weiter.
Zunächst blieb das Profil recht flach, und Barbara spendete uns bis Zumholz Windschatten. Von hier war das Profil wieder wellig, und wir genossen bei mäßigem Tempo das wunderschöne abendliche Streiflicht.
In Riffenmatt trennte sich unsere Gruppe nochmals - TBone und Barbara fuhren auf dem direkten Weg nach Bern zurück, Lukas zeigte mir noch den Gurnigel. Immerhin ist der Gurnigel der Anstieg der Region, und man soll in der Abfahrt nach Riggisberg die 100 knacken können. Außerdem war die Beschreibung des Gurnigels das erste Lebenszeichen von TBone auf quaeldich.de gewesen. Oder, Torsten? Das konnte ich mir nicht entgehen lassen, und so zogen Lukas und ich auch die letzte Option.
Der Aufstieg war wirklich ein Traum, gerade in der Abendstimmung. Lukas und ich nutzten die Gelegenheit auch lieber zu einem Zwiegespräch als zu einem Bergrennen, und so gestaltete sich auch der letzte Anstieg des Tages angenehm. Das Mittagessen in Epagny hatte eine unglaubliche Wirkung auf mich - ich fühlte mich einfach gut. Das lag natürlich auch an dem schönen Voralpen-Panorama, das man hier oben genießen kann.
Die Abfahrt vom Gurnigel war leider nass, und so wurden es nur 87,5 km/h. Außerdem ließ Lukas mich in der Abfahrt in mancher Kurve ziemlich stehen - das war mir zuletzt 2002 in den Pyrenäen passiert.
Wir gestalteten auf den letzten 30 km dann noch ein anspruchsvolles Paarzeitfahren zum Bahnhof von Bern, wo wir meine Radtasche aus dem Schließfach holten, und mit dem Zug in die Nähe von Lukas' Wohnort fuhren, zu dem wir anschließend noch 6 km per Rad fuhren.
Hier hatte Barbara schon ein Pastamenu gezaubert, und so ließen wir den gemeinsamen Erlebnistag gebührend ausklingen.
Als Lukas mich dann um halb zehn nach Bern zum Bahnhof fuhr, war ich immer noch ziemlich euphorisiert und äußerst zufrieden mit meinem Tagesausflug. Ich glaube aber, dass ich für alle sprechen kann, wenn ich sage: es war einfach super!
Danke Lukas, für die perfekte Organisation und Streckenführung.
Ich bin diese Etappe gefahren
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