Passo delle Terre Rosse (950 m)

Von AP – Sucht man im Internet nach Profilen der Anstiege zum Passo dei Mandrioli, so stolpert man über die Anfahrt von Rimbocchi. Der Buckel in der Mitte des Profils ist aber tatsächlich ein anderer Pass, den man befahren kann, ohne notwendigerweise die Passhöhe des Mandrioli zu überqueren. Das Problem dieses Übergangs in der nordöstlichen Toskana, der Badia Prataglia mit dem Val di Corezzo verbindet, ist, einen Namen dafür zu finden. Im Internet wird er kaum einmal erwähnt, und wenn, dann entweder als Valico di Val della Meta oder Passo di Val di Corezzo. Eine Nachfrage beim Internetauftritt von Corezzo ergab jedoch, dass der Übergang nach den Terre Rosse benannt ist: so heißt die Gegend um das Dörflein Val della Meta unterhalb der Passhöhe wegen anscheinend vorkommender rötlicher Gesteinsschichten.
Nicht nur weil der Terre Rosse ein eigenständiger Pass ist, lohnt es sich, ihn ins Pässelexikon auf quaeldich.de aufzunehmen, sondern auch, weil die Anfahrt durch das Val di Corezzo eine feine Strecke ist, viel offener und aussichtsreicher als die größtenteils von dichtem Wald gesäumte Straße über den Mandrioli. Die Passhöhe liegt, genau wie Badia Prataglia und der Mandrioli, im Nationalpark der Foreste Casentinesi, während die Südanfahrt praktisch an der Grenze des geschützten Gebiets entlang schrammt.

Persönliche Anmerkung: Von den Auffahrten der nordöstlichen Toskana, die ich kenne, ist die Südanfahrt zum Terre Rosse zweifelsohne die schönste… aber ich kenne nicht allzuviele. Jedenfalls ist mir auf der Fahrt etwas Denkwürdiges passiert: ich sah zwei Wiedehöpfe. Zugegeben, es gibt Denkwürdigeres, obwohl diese hübschen Vögel mit ihrem ulkigen Kamm selten sind und man sie nicht jeden Tag sieht. Das Denkwürdige, oder vielmehr der seltsame Zufall bei mir war, dass mir solche Vögel zum zweiten Mal in einem Jahr an einem Pass über den Weg hüpften. Dem ersten Wiederhopf des Jahres begegnete ich in einer ganz anderen Gegend, drei Monate vorher am Alt de La Llacuna in Katalonien. Leider gelang es mir nie, Bilder zu machen, weil diese Viecher fotoscheuer sind als jeder A-Prominente. Kaum griff ich zur Kamera, machten sie sich aus dem Staub…