Von
Jan –
Der Colle Baltera verbindet nur wenig westlich der Bocchetta di Altare zwei Seitenarme der Bormida miteinander. Hier sind die Alpen noch jung, und die rennradtauglichen Übergänge des noch niedrigen Alpenhauptkamms liegen eng beieinander. Möchte man die ersten beiden Übergänge über den Alpenhauptkamm, den Colle del doppio Bivio und den Colle del Melogno verbinden, bietet sich der Colle Baltera als Teil der kürzestmöglichen Runde an.
Dabei könnten die beiden Flüsse, die Bormida di Millesimo auf der westlichen Seite, und die Bormida di Pallare auf der östlichen Seite, unterschiedlicher kaum sein. Die Bormida di Millesimo durchströmt ein weites, helles, fruchtbares Hochtal. Das Tal der Bormida di Pallare hingegen ist eher eng und wirkt ungastlich und unaufgeräumt.
Die Nordwestrampe verlässt das Tal 5 km südlich des namensgebenden Ortes Millesimo, der selbsternannten Stadt des Trüffels und vermutlich (uno dei borghi più belli d'Italia) wirklich einen Besuch wert. Auf der Westseite passiert man den Stausee Lago di Osiglia, der neben der Energiegewinnung auch touristisch von Interesse ist. Auf der Ostseite durchfahren wir den etwas belebteren, aber dennoch wenig aufregenden Ort Bormida. Ob dieser Ort Namensgeber des Flusssystems ist, oder ob der Fluss die Henne und der Ort das Ei, konnten wir nicht herausfinden.
Auf der Passhöhe, die eine natürliche Einsattelung darstellt, zweigt eine Höhenstraße ab, die direkt zum Colle del doppio Bivio führt. Da diese Straße deutlich besser unterhalten ist als die Kombination aus der Abfahrt nach Bormida und der im Tal verlaufenden Parallelstrecke zum Colle del doppio Bivio, ist diese wohl die bevorzugte Alternative, und die Talvariante hat mit ihren zusätzlichen 7 Kilometern und 550 Höhenmetern allein sportlichen Wert.
Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass der höchste Punkt der Passstraße nicht an der Passhöhe selber liegt, sondern etwas weiter westlich in Richtung Orsiglia. Auch liegt die quäldich-Passmarke nicht am eigentlichen geografischen Sattel (auf 795 m, geschmückt durch ein Windrad und einen Glaskasten, der verdächtig nach Bauruine aussieht), sondern etwas weiter südlich auf ca 802 m am Abzweig zur doppio-Bivio-Kammstraße.