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Jan –
Der Valico di Monte Bove in den Marsischen Abruzzen verbindet Carsoli (605 m) in der Piana del Cavaliere mit Tagliacozzo, das schon fast auf dem Niveau des nahen Fuciner Beckens liegt. Den gleichen Weg legt auch die deutlich besser ausgebaute Via Tiburtina zurück, die ihren Scheitelpunkt auf ca 980 m Höhe erreicht und somit auch deutlich weniger Höhenmeter aufweist. Damit ist die Scheitelstrecke über den Valico di Monte Bove für den Durchgangsverkehr, insbesondere für die römischen Motorradfahrer uninteressant. Rom liegt nur eine Autostunde westlich von Carsoli, mit dem Motorrad schaffen es die römischen Raser schneller, vor allem sonntags. Auf der Via Tiburtina erlebt man, was auch Droopy an der Forca d'Acero berichtet: An Sonntagen aus Richtung Tivoli kommend begleiten die PS-Boliden den erholungssuchenden Radfahrer unablässig. Kaum in Carsoli auf die Nebenstraße eingebogen, stirbt der Motorradlärm aber ab und macht Platz für erholsame Stille, die uns auf der ganzen Scheitelstrecke umgibt. An anderen Wochentagen hat man dieses Problem erfahrungsgemäß deutlich weniger.
Beidseits der Passhöhe liegt jeweils genau ein Dorf. Aus Richtung Carsoli kommend ist dies Colli di Montebove, wo die kleine Bar Zazza mit gutem Caffè und ein Brunnen mit frischem Quellwasser für Erfrischung sorgen. Jenseits, also östlich der Passhöhe liegt Roccacerro. Kurz vor Roccacerro lädt ein Panoramarastplatz kurz nach der einzigen Kehre der Ostaufahrt zum Verweilen ein. Von hier hat man einen fantastischen Blick über das Fuciner Becken bis hin zum Monte Amaro, dem höchsten Gipfel des Majella-Massivs, dem nach dem Gran Sasso zweithöchsten der Abruzzen. Bei gutem Wetter ein wahrhaft majestätischer Anblick.
Direkt oberhalb der Passhöhe liegt das Albergo Ristorante il Nuovo Valico. Laut Einheimischen ist aber der kurz unterhalb auf östlicher Seite liegende Il Boscaiolo zu empfehlen!
Ein Wort noch zur Umgebung: Der Valico di Monte Bove kann als Einfallstor in die Marsischen Abruzzen aus Richtung Rom angesehen werden. Die Regionsgrenze liegt nur wenige Kilomter vom nordwestlichen Startort entfernt zwischen Arsoli und Carsoli. Die Marsica ist ein Zusammenschluss abruzzesischer Gemeinden im alten Stammesgebiet der Marser. AP führt dies am Valico di Olmo di Bobbi aus, den man nach einer Fuciner Becken-Querung ebenso anschließen könnte wie den Passo del Diavolo, an dessen Beschreibung man aus der gleichen berufenen Quelle Erhellendes zum Fuciner Becken erfahren kann.
Von Carsoli nach Norden führen einige, im quäldich-Umkreis bisher (Stand Juni 2022) unbekannte Pässe hinüber zum Stausee Lago del Salto. Eine landschaftlich attraktivere Alternativverbindung von Rom in Richtung Forca d'Acero bestünde im Valico di Serra Sant'Antonio durch den Monti-Simbruini-Regionalpark, dessen Nordseite aber leider gesperrt ist. Auch ein Rundenschluss über den Valico di Serra Sant'Antonio ist in 140 km / ca 2800 Höhenmetern möglich.
In Tagliacozzo im Süden schließt sich der Valico Alto Liri an.