Von hagen306 – Einmal durch Andalusiens ikonischen Südwesten: Ausgehend vom weltbekannten Ronda erkunden wir auf 3 (+1) Touren die umgebenden Sierras mit ihren Traumpässen und fahren auf weiteren 3 Etappen über Gibraltar und Arcos de la Frontera quer durch diese gern unterschätzte Ecke Andalusiens. Neben den genannten Pässen stehen u.a.diese Perlen auf der Agenda: Puerto del Espino, Puerto de Galis, Puerto de los Alamillos, Puerto de Montejaque, Puerto del Quejigal,
quäldich-Reise Andalusien: Rund um Ronda und Gibraltar
Von hagen306 – Ronda-Gibraltar Reloaded - es geht los! Ab heute gibt´s an dieser Stelle eine Woche lang wieder News und Storys von Spaß und laktathaltigem Leid aus Spaniens Süden. - Was ging heute?
8:30 Radfahrgott San Miguel (ja, der große Indurain, in dessen Land wir hier sind) hat unendliche Gnade, denn genau seit heute scheint die Sonne in Andalusien. Genau seit heute bewegen sich die Temperaturen sicher im zweistelligen Bereich. Zeit für Kurz-Kurz? Naja, da bin ich dann doch eher defensiv und halte es wie die Spanier: Erst ab 20 Grad werden die Waden freigelegt. - Der Schalter ist nach Schnee und Regen auch in Andalusien nunmehr endlich auf Frühling umgelegt. Die Tage, vorab, an denen ich mich eher am café con leche wärmen durfte als der Sonne, sind vorbei. Gut so, denn es steht der Einroller von unserem Basislager Ronda zum Schlumpfdorf Juzgar auf dem Programm.
15:30: Unsere Frühankömmlinge gönnen sich das blaugetüchte Schlumpdisneyland inmitten der - dank Regen - wirklich grünen Landschaft. Blaue Häuser, blauer Himmel, blaue...feine hügelige 50 km durchs ländliche Nichts, um erst einmal die Beine freizufahren. Nebst all den üblichen Annehmlichkeiten von wenig Verkehr bis preiswerter Gastronomie, die Roberto zielsicher ansteuert - hach Andalucía, so mögen wir Dich!
18:30 Für den zweiten Teil unserer Gruppe geht es nach ein wenig Verzögerung beim Transfer vom Flughafen ebenfalls in die Berge. Allerdings eine kürzere Runde an den Rand der Sierra de Grazalema. Nachdem alle Räder eingestellt sind (puh...alle Radgrößen der Leihräder passen mal wieder...), nimmt Robert die Meute auf den Weg. Wenig später folgen die drei Nachzügler mit mir, Bernd und Thomas. Der Plan: die Meute bis zur Bergwertung aufrollen und dann schön im Windschatten verstecken. Gesagt, getan: Dem Abfahrtsflow runter von Ronda folgt feines Wellendrücken, bevor es in den Stieg geht. Die Meute kurbelt flüssig durch die karstigen Berge, das Spätnachmittagslicht sorgt für gute Laune. Eigentlich sollte man immer erst um 12 oder nachmittags starten, damit man das auskosten kann. Hinten krachen derweil die Gänge - nach rechts. So mag ich das Einrollen :-)! - Pünktlich zum Bergspitz sind wir alle wieder vereint. Und zurück nach Ronda. Y ya está
20:30 Abendessen im Hotel mit Flutlichtbeleuchtung, das hat man selten. Aber für den Anreisetag wollen wir noch nicht gleich alle Restaurants der Stadt checken und essen im Basislager.
22:00 Auf in die Bar - denn wenigstens eine sollte man pro Tag dann dich ins Palmarès eintragen. Über den weiteren Verlauf hüllen wir uns in Schweigen.
Nunmehr fallen wir in die Federn...wahrscheinlich Taubenfedern vom Palomaspass, auf den es morgen geht. Gute Nacht!
Ursprüngliche Beschreibung
Wir lassen es sanft angehen: Unser Weg führt uns über die Puente Nuevo über die weltbekannte Tajo-Schlucht hinaus nach Süden. Moderates Auf und Ab, bis wir ins "Schlumpfdorf" Juzgar kommen. Alles hübsch in Schlumpfblau, ein kurzer Kaffee und weiter geht´s zurück nach Ronda. Nun passen die Räder und der Anreisestress ist aus den Beinen gefahren.
Von hagen306 – Der heutige Tag in einem Wort: #Sonntagssonneeasyrelaxedtraumpasscafetortillarückenwindcerveza.
Was wollen wir mehr? Nichts. Außer: Mehr davon!
Zunächst aber wollen wir am ersten Hügel des Tages wissen, ob die Gruppeneinteilung passt. Scharfer Start und das Laktat spritz recht bald aus den Ohren. Ist es der natürliche Beißreflex des Rennradfahrers oder die Angst vor Gruppe 3, die das Tempo ein wenig in die Höhe schraubt? Egal - es ist ein kleiner Spaß und nach dem "Sondierungsgipfel" wissen wir: unsere Gruppeneinteilung passt. Zumal sich im Laufe des Tages auch die entspannte Gruppe auf wundersame Weise vergrößert. Jetzt haben wir drei fahrtüchtige Rudel am Start, so dass wir uns auch den zu erwartenden Wind ab morgen brüderlich und schwesterlich teilen können.
Nach dem kleinen Puerto de Quejigal rauschen wir auf der Panoramaabfahrt runter nach Montecorte und weiter entlang des Stausee fast bis Zahara. Zwischendurch sprengen wir eine spanische Radcombo, feuern MTB-Tourer an und verfluchen ein wenig die Motorradfahrer. Aber die wollen nur schnell und somit ist unser Sahnestück, der Palomapass, fast nur uns vorbehalten. Wirklich malerisch schraubt sich die Straße sanft von 400m bis auf fast 1200m hinauf - Zeit für das große Blatt.
Die Gespräche kreisen um Radweltreisen, den Zauber von Hochwüsten und sonstiges spinnertes Zeug, während hier doch gerade schönster Frühling ist. Also: Klappe halten, kurbeln, staunen, Endorphine ausschütten. Ein Gedicht!
Irgendwann taucht Stefan vor uns auf und ich verhafte den Heißsporn des Sondierungsgipfels für den Rest des Tages für meine entspannte Gruppe. Derweil zündet Gudrun hinter uns den Turbo und ruckzuck sind wir alle oben. Schelmisch grinsend nehmen wir wahr, dass auf der Westseite der Berge schon alles in den Wolken hängt, während wir uns in der Sonne aalen. Unterdessen pausieren die beiden anderen Gruppen schon ein paar Minuten in Grazalema. Und das Bergdorf erfüllt wieder alle Erwartungen. Andalusische Klischees von tortilla bis guapa werden ausnahmslos erfüllt. HIer muss man einfach gewesen sein! Wohlgestärkt reiten wir die letzten Hügel bis Ronda ab. Kurzer Einkehrschwung im Café und schon sind wir im Hotel!
Ursprüngliche Beschreibung:
Heute starten wir ins reguläre Tourenprogramm. Auf der bucket list: der Palomas-Pass (1189m), von vielen als schönster Pass mindestens Andalusiens, wenn nicht sogar ganz Spaniens, gerühmt. Zunächst steuern wir durch die Weinberge den kleineren Pto. de Quejigal an, von dort geht es in offenem, aussichtsreichem Gelände hinunter nach Montecorto. Wir arbeiten uns weiter entlang des Zahara-Stausees zum Fuß des Palomas-Passes. Hinter dem Örtchen Zahara beginnt der gut 11km lange Anstieg, mal sanft, mal etwas steiler auf der wunderbar in den Berg gearbeiteten Straße. Auf der anderen Seite unterbrechen wir in Grazalema die Abfahrt, denn es lockt die Pause auf der Plaza. Auf der Heimfahrt entlang einer Bergschulter können wir es schön kreiseln lasseln, bevor nach der Senke von Indiana der Schlussanstieg hinauf nach Ronda ansteht.
Von hagen306 – Der Tag heute kennt nur ein Ziel: Gibraltar mit dem Upper Rock. Nix wie hin da, denken wir uns und starten bei frischen Morgentemperaturen heute morgen von Ronda in Richtung Südwesten. Es geht runter zum Meer, entsprechend sollen die Temperaturen steigen und die Hüllen fallen. (Über 22 Grad zieht auch der letzte Guide endlich Beinlinge und Ärmlinge aus). Somit sind wir nun wirklich komplett als nicht-spanische Rennradtruppe erkennbar - ziehen die Iberer doch gern auch bei 25° noch das Halstuch hoch bis zu den Augen. Diese Stil-Feinheiten sollen uns aber egal sein, denn es wird wirklich warm.
Oben am ersten Buckel des Tages - der "betrunkenen Eiche" - yo, der heißt wirklich so - treffen wir mal wieder ein paar Tourenradler. Auch die können nur aus Deutschland kommen (denn auch sie tragen kurze Hosen). Kurzer Schnack und weiter.
"Now let´s roll" - schön flowig windet sich die Strecke ganz langsam hinunter in Richtung Gaucín. Von den kleinen Gegenwellen sehen wir mal ab - denn die haben noch nicht einmal den Ehrentitel "Laktathügel" verdient. Alle drei Gruppen lassen es ruhig bis moderat angehen. Wir genießen die Panoramastraße nebst finaler Abfahrt. Sind wir noch in Andalusien? es ist alles so satt grün und wenig schroff hier. Auch ein Defekt in Stefans Schlauchreifen bremst uns nicht: Nach kurzer Dichtmilchfontäne ist das Ding sofort wieder ok. Sowas nennt man wohl einen echten Vorführeffekt.
Es folgt die Taktikpassage: Wollen wir nach 70km wirklich alle die kleine Stichstraße zum kleinen Castillo hinauf? Oooch, von dort können wir den "Upper Rock" in Gibraltar zwar sehen, aber eigentlich wollen wir ja auf den rauf. Sagt sich Gruppe drei und überholt mit dieser Hase-und-Igel-Masche die mittlerweile vereinten beiden anderen Gruppen. Und pausiert obendrein noch in einer anderen Bar weiter des Wegs. Was aber aus zweierei Gründen nicht verkehrt ist: Erstens bekommt der schon ziemlich rotierende Wirt in der Venta dann doch keinen Drehwurm, Zweitens finden wir den perfekten Punkt zur kompletten Gruppenvereinigung mehr oder minder am Grenzübergang nach UK. Nachdem wir uns auf Nebenstraßen an den Raffinerien und Co vorbei bis nach Linea geschlichen haben, ist es in Gibraltar mit seinen wildgewordenen Moped-Makaken dann doch besser, im Verband zu fahren. Echt haarig, dieser Verkehr hier unten. Aber wir meistern auch das - dank schneller Reaktionen und ordentlicher Brüllerei. Es scheint hier nur das Recht des Stärkeren zu geben.
But now let´s rock! - Von der Südspitze mit schönen Blicken hinüber nach Afrika kurbeln wir auf den "Upper Rock" - die einen nehmen den Weg zum Skywalk an der Seilbahn, die anderen fahren zur klassischen "Kanonenaussicht" - ganz egal welchen Weg wir nehmen - die echten Makaken sind dabei. Klauen fast die eine oder andere Tüte mit den Ausweisen drin, hüpfen auf unseren Rücken herum usw. Die Gesellen wissen GANZ genau, was zu tun ist, um an Futter jeglicher Art heranzukommen. Sollen sie nur. Wir sind nunmehr eh abgebrannt, die Trikottaschen und Flaschen leer.
Also wieder hinab, die Dreier gabeln noch ein paar Versprengte der anderen Gruppen auf und weiter geht´s über die Rollbahn des Flughafens wieder zurück nach Spanien - mal mit, mal ohne Passkontrolle. Taschen checken lohnt sich eh nicht für die Grenzer, denn wir sind vorratsleer in den Trikottaschen. Ab zum Hotel und Beine hoch!
Das aber nur für einen Moment, denn wir checken noch die Gastroszene - heute in einer Tapas- und Weinbar. Zwar ohne Fisch (weil Montag ist und die Fischer erst morgen früh wieder den neuen Fang an Land bringen), dennoch lecker und durchaus ausreichend - was meine größte Sorge war vorab. Insofern war der heute ziemlich hohe Preis dann hoffentlich ok - morgen Abend essen ja dann wieder alle ohne Zusatzkosten im Parador in Arcos. Und mit dem Ausblick auf den Parador schließt sich auch der Kreis zum oben angeführten Stil - fürstlich schlafen im ersten Haus am Platze, die Räder standesgemäß im Konferenzgewölbe geparkt...Ausblick vom Feinsten.... - Vorher werden wir lediglich das kleine Sägezahnprofil über schlanke 130km meistern müssen. Wird schon!
Ursprüngliche Beschreibung:
Südwärts wie am Samstag starten wir in Richtung England. Ein paar Höhenmeter hat die Strecke u.a. mit dem Puerto de Espino zu bieten, aber wichtiger wird es heute sein, in der Windlotterie zu gewinnen: Oft bläst uns hier schon der Wind vom nahenden Atlantik entgegen - vor allem ab km 50, wenn wir nunmehr im flachen Gelände in stabiler Zweierreihe dahinrauschen. Ein kurzer Abstecher führt uns zum Castillo de Castellar. Dort in der Nähe füllen wir auch die Mägen, denn es wartet die Anfahrt nach Gibraltar - der Verkehr nimmt zu, Industrieanlagen säumen den Weg, bis wir bei km 117 in La Linea unser Hotel das erste Mal passieren. Wir fahren weiter nach Gibraltar (Ausweis nicht vergessen!), ganz bis zur Südspitze und hinauf zum Upper Rock. Zurück nach La Linea geht es dann wieder über die Startbahn des Flughafens. In La Linea wird es heute abend dann sicherlich Fisch und Meeresgetier geben - wir gehen aus!
Von hagen306 – Heute steht eine klassische Überführungsetappe an: Von Gibraltar am Meer durch VIEL Hinterland nach Arcos de la Frontera. Mindestens 130km. Unzählige Hügel, Wellen, Giftzwerge. Aber auch der wunderschöne Puerto de Gáliz und für einige noch ein 50km-Abstecher GAANZ hoch ins Nirvana zum Pico del Montero, da wo die Radioteleskope stehen. (Absolutes Streckenneuland - sozusagen "life-scouting" und alsbald im Pässelexikon bei www.quaeldich.de zu finden.)
Wir beginnen mit bestem Wetter. Die letzten Ärmlinge fallen alsbald, als wir durch die Weidelandschaft rund um San Roque cruisen. Gruppe 1 und 2 starten gemeinsam, bevor mit der Mehrzahl die Pferde durchgehen und das lustige Wellenreiten entlang der alten Nationalstraße nach Norden beginnt. Die rote Startnummer für den aktivsten Fahrer bekommt heute "Wellen-Werner" - er scheint kein Laktat zu produzieren und lotst den Einser-Zug anfangs und auch gegen Ende über jegliches höhenmeterhaltige Hindernis. Chapeau!
Währenddessen verkrümelt sich die verbleibende Gruppe 2 auf eine Alternativroute weiter westlich. Gibt es da weniger Wellen? In jedem Falle aber mehr Kilometer :-)!
Und Gruppe drei? Hier hat Bernd den Spezialauftrag der Wellensprints erhalten - und erfüllt ihn pflichtgemäß und verlässlich. Dafür müssen wir aber auch schon eher einkehren als geplant. Der Knaller in der LKW-Kneipe ist das Schild an der Wand: "Um Ihnen einen besten Service zu ermöglichen, kommen wir zur Bestellung nicht zu Ihnen an den Tisch. Bestellen sie bitte an der Theke." Damit haben wir nun wirklich kein Problem. Auch nicht mit dem Dominoeffekt, als der Wind ALLE unsere an der Zeltwand der Terrasse aufgereihten Räder abräumt :-(. Wenigstens hatten wir den Wind ja vorher von hinten, er hat 1x frei...
Nach dem Wellenreiten geht es nun endlich mal wieder in längere Anstiege - herrlich einsam bis hinein in die Korkeichenzone zum Puerto de Quejigal. Der rauhe Asphalt...geschenkt! In dieser Zone wollen es die Einser wissen: Sie biegen ab auf die Stichstraße zum Pico del Montero, ziemlich hoch - "Extreme-Panoramaing" vom Feinsten - siehe Foto! - Welches Feuerwerk ist denn heute dieser Tag - kein Vergleich zu der kühlen, nieseligen Überführungsetappe im letzten Jahr!
Da stören uns auch nicht die letzten Wellen hinauf nach Arcos - Gruppe 1 hat ja Wellen-Werner, in Gruppe 3 holen sich Bernd und ich dicke Waden beim Paarzeitfahren nach einer ausschweifenden Fotoorgie, um die Gruppe wieder zu bekommen. Und Gruppe 2 - die hat heute eh ein breites Grinsen bis über beide Ohren im Gesicht. Genau so soll es sein.
Gerüchteweise sind auf der Terrasse des Paradors in Arcos schon die ersten "Schmutzclara" geflossen (Ha, da ist sie wieder: die spanische Version des Radlers - es geht nicht ohne diesen Brauch des Anstoßens noch vor der Dusche...). Nach diesem Tag kann es eigentlich kein Morgen geben...
Ursprüngliche Beschreibung
Wir schwenken wieder nach Norden, bald haben wir den Moloch vor Gibraltar hinter uns gelassen, durch sattgrünes Gelände und vorbei an vielen Storchenestern geht es auf die alte Landstraße Richtung Arcos . Praktisch verkehrsfrei verläuft sie parallel zur neuen Autobahn, garniert mit einigen Laktathügeln wie dem Purto de Valdespera. Wenn diese Etappe ein Attribut hat, dann "lang und wellig"! Nach Alcalá (kleine Pause) warten dann die größeren "Wellen", u.a. der Port de Galis (größere Pause), bevor es durch landwirtschaftlich geprägtes Gebiet nach Arcos geht. Wir residieren standesgemäß oben im Parardor, dem ersten Hotel am Platze. Geschafft!
Von hagen306 – Ein historischer Tag, nein, eher ein heroischer, außergewöhnlicher Tag heute von Arcos nach Ronda. Alle noch etwas träge ob des üppigen Essens gestern abend stellen wir uns mit leichter Verspätung den anstehenden 25°C im Schatten. Nur dass es von diesem so gut wie nichts gibt. (Insofern habe ich ein Alibi, wenn ich mal wieder an einer nicht schattigen Stelle warte, damit auch keiner den Abzweig verpasst).Nach der gestrigen Wellenreiterei soll es heute zumindest die ersten 35km eher gemäßigt zugehen - die Züge schnurren schön durch die Äcker hier im Hinterland. Bei der Ausfahrt aus Ronda haben wir stilsicher auch einen kleinen Abschnitt gegen die Einbahnstraße eingebaut. Man muss das nur wollen und merkt alsbald, was so alles möglich ist :-)
Sodann nimmt die Historie ihren für heute unausweichlichen Verlauf: Gruppe drei verwandelt sich zusehends in eine Heißdüse, die es gerade bergauf schön krachen lässt - Gudrun zieht durch - der gestrige halbe Pausentag zeigt Wirkung. Und der Garmin zeigt Steigraten von über 1000hm die Stunde. Beim ersten Gipfelsturm des Tages kassiert sie noch einen alten spanischen Haudegen, der völlig perplex nur den Kopf schüttelt ob dieser Bergaufsouplesse. Da muss sich der Rest der Gruppe ganz schön sputen. Lohnt sich aber auch, denn in La Muela wartet ein wirklich nettes Resaturant auf uns. Sonnenschirme aufgespannt und die üblichen Kalt- und Heißgetränke eingefüllt. Schon fast fertig, lotsen die Dreier auch den großen Rest der Truppe in die location. Was sich als geschickter Schachzug erweisen soll, denn weil es hier so gut ist, vergrößert sich der Vorsprung der entspannten Gruppe vor ALLEN anderen. Die Taktikfüchse schlagen wieder einmal gnadenlos zu!
Weiter geht es nach Olvera, fein durchs Nichts, hier mal eine weggespülte Straße, da mal ein 20%-Stich rauf zur Kirche. Einkehr in einem Straßenlokal, wo es heute mal ausnahmsweise italienischer zugeht. Die Dreier widerstehen erfolgreich der "Salatattacke" des Wirts (musste das Zeugs weg?), schwingen sich mit gekonnter Beinstreckung auf die Räder, weg sind sie und verschwunden in der nächsten Abfahrt. Superflow!! - Und die anderen Helden pausieren noch.
Es folgt die feine Passage durch die Sandsteinschlucht (siehe Bild) hinauf über die Dächer von Setenil mit seinen Höhlenwohnungen. Und die anderen pausieren immer noch. Einige sollen gegen Ender der Pause schon wieder Hunger bekommen haben...der Vorsprung der entspannten Gruppe wird langsam uneinholbar.
Nun nur noch gegen den Wind über den "Sondierungsgipfel" vom Sonntag (aber andersrum), 1x runterrauschen und final hinauf nach Ronda. Die Wachablösung ist vollzogen, Historisches vollbracht: Die entspannte Gruppe kommt zuerst an. Grupen zwei und drei fliegen aus der Karenzzeit - ganz bitter :-) - zum Trost geselle ich mich zur Schmutzclara hinzu, als dann doch noch alle da sind.
Jetzt wartet eigentlich nur noch die spektaküläre Aussicht vom Terrassenrestaurant auf die Stierkampfarena auf uns. Eigentlich, denn unsere Reservierung wurde verbaselt. Mann! Und das nach so einem Tag. Aber wir finden kurzfristig Ersatz - Restaurants gibt es ja schließlich zur Genüge hier. Besonders gefällt uns die Speisekarte mit deutschen Übersetzungen wie "gefüllte Schweinehände", wir übersetzen "bienmesabe" auf der Nachtischkarte dann noch mal fix in "Brennstäbe" und staunen, dass es manchmal ja doch superschnell gehen kann in den Restaurants des andalusischen Erdteils. Das mit den Brennstäben muss der Schankwirt gehört haben - es kommen nämlich noch die Absackerschnäpse in reagenzglasartigen Gefäßen - Brennstäbe eben. Es wird morgen spannend sein zu sehen, was dieser Sprit bewirkt...
Ursprüngliche Beschreibung
Diese Etappe wird gern unterschätzt: NIcht, weil heute keine großen Pässenamen auf uns warten. Nein, vielmehr erkunden wir ein wenig das Hinterland mit seinen wenigen, aber netten Orten wie Olvera (nebst "Aussichtsstich") oder Setenil de las Bodegas (richtig: Wein :-). Ganz sicher haben wir heute auch Rückenwind (hoffen wir!). Über den Puerto de Quejigal geht es auf aus den ersten Tagen bekannter Strecke wieder nach Ronda in unser Basislager für die verbleibenden Tage.
Von hagen306 – Dieser Tag steht unter der Prämisse "Frischer Wind". Da das spanische Essen manchmal härter zu verarbeiten ist als die Bergetappen, gibt es heute einen kleinen Wechsel in der Gruppenzuordnung. Ich bekomme ein Upgrade in die zweite Gruppe, Roberto steuert heute die Entspannten. - Täusche ich mich, oder sind auf einmal die Gesichtszüge hier und da nicht ganz so entspannt? Wie wird sich der neue Guide in die Gruppe einfügen? Kann man ihn aus den Schuhen fahren oder wird es heute viele Frontfotos von einem selbst geben? Fragen über Fragen. Die aber nicht wirklich eine Rolle spielen. Aber ein wenig frischer Guide-Wind kann nie schaden. Sagte auch schon qd-Chef Jan.
Los geht´s in Richtung Setenil. Offene Landschaft, kleine Straße, rauschende Abfahrt mit viel frischem Wind. Clevererweise haben wir den Track in Setenil noch einen kleinen Stich machen lassen, so dass ich mit der Nachhut der Gruppe schon einmal vorauseilen kann, während die anderen sich die Höhlenwohnungen vom Mirador aus anschauen. Radsport ist eben doch taktisch geprägt ;-).
Auf den folgenden km durch die Oliven dreht das Gebläse nun so langsam auf. Oh, oh, das kann ja nachher was werden am Puerto del Viento! Aber auch wir drehen erst einmal ein wenig am Gashahn. Auf der großen Hauptstraße rauschen unsere Züge herrlich entlang. Fast erwischen wir noch die Einser - sie haben uns bestimmt schon laut plaudern gehört - doch nun geht es in die Rampe von Serrato hinauf und sie sind bald wieder weiter voraus. 18% mit Gegenwind und vor allem: der vollen 16:9-Panorama-Perspektive auf das ganze Elend vor uns. Wir sind wieder einmal ganz nah an der DNA von quaeldich: "Der nächste Anstieg ist zwar steil, aber dafür nicht so kurz." Und windig.
Der Frittenstopp in El Burgo entschädigt ein wenig und sorgt für den nötigen Vortrieb am Puerto del Viento. Hendrik will ja "noch einmal einen brennen" an diesem butterweichen Sahneanstieg und dazu noch mit RÜCKENwind. Jedenfalls wird wohl hier und da die "molina grande" (das große Kettenblatt) aufgelegt. Währenddessen nutze ich den "Plauderschub" mit Michael, um die Hälfte meiner Gruppe aufzufahren, um dann nämlich auch das eine oder andere Foto von vorne machen zu können. Ein wenig lockt dann aber doch das Laktat, denn Werner zieht zum Endspurt an. ok, auf geht´s. Ein Stück. Wieder Fotos von dieser herrlich schroffen Landschaft. Weiter mit Michael, der sich gerade mit Lutz battelt. Und ich muss ihm jetzt nur ein wenig im Nacken bleiben - "Der eisige Atem des Guides" führt noch einmal zu ungeahnter Endbeschleunigung bis zur Passspitze. Was folgt: Abfahrt, Eisdiele und die volle Einkaufstüte aus dem Día-Supermarkt gleich um die Ecke. Herrlicher Tag!
Ursprüngliche Beschreibung
Weniger km als die letzten Tage, dafür wartet heute der Puerto del Viento auf 1190m auf uns. Ja richtig: Pass des Windes ;-). Stört uns aber nicht weiter, denn die lange Anfahrt bis el Burgo ist bis auf die Hügel-Gemeinheiten hinter Serrato ab km 42 flüssig fahrbar. El Burgo ist dann unser Pausenstopp, bevor der rhythmische Anstieg auf den Puerto del Viento folgt. Abfahrt nach Ronda - y ya está!
Von hagen306 – Letzte Etappe bei Ronda-Gibraltar: die 10 Erkenntnisse des Tages
1. Wunderwaffe Werner und Werner: Hat man wie Werner die fliegende Gruppeneinteilung am Puerto de Quejigal verpasst, muss man eben von Gruppe 2 zu 1 aufschließen :-). Oder man macht es wie Werner und schleicht sich einfach nach vorn raus aus der Gruppe. Sehr gut beim alten Indurain abgeschaut! Braucht man also mal ein, zwei Wattschleudern, einfach die Werners fragen.
2. Wind ist eine Sache der Einstellung - war es heute windig? Gab es gar Gegenwind? Nein :-) außer vielleicht am Zahara-Stausee und nur für die Leichtgewichte unter uns wie Guide Robert - siehe Foto.
3. Speedy Gonzales lebt in El Bosque,ist Wirt und nicht der schnellste. Seine Frau ist die mit den Haaren auf den Zähnen hinter der Theke. Essen war aber gut.
4. Rührei mit Spargel ist fast so guter Treibstoff wie der berüchtigte Alpujarra-Teller (Blutwurst und so). Allerdings muss man ca. 5 Bergauf-Kilometer zur Verarbeitung ds strengen Happens einplanen. Bevor dann die Rühreicombo unwiderstehlich das Feld sprengt (Michael) oder von hinten wieder zusammenführt.
5. Der Puerto de Boyar ist was für zähe Knochen. Und davon haben wir genug! Wie Boris, der nach seinem unfreiwilligen Ausflug ins Grüne an meinem Hinterrad klebt und wieder zur Spitze aufschließt. Oben dann die üblichen Siegerspielchen. Fein!
6. Grazalema hat den Frühling abgestellt.Kein Vergleich heute mit letztem Sonntag, als wir uns auf der Plaza aalten. Die Knie schlottern und wir machen wirklich nur einen Espresso-Stop.
7. Auch auf den letzten KIlometern hinauf nach Ronda kann man noch neue Strecken finden. Kurzentschlossen biegen Lisa und ich noch einmal von der Hauptstraße ab, gönnen uns eine kleine Schotter-Schlamm-Passage - aber schneller als der Rest der Truppe sind wir trotzdem nicht.
8. Ohne Bar wird, besser gesagt: DARF es heute abend eigentlich nicht gehen. Nach einer tollen Woche mit perfektem Wetter, hübschesten Sträßchen, ordentlich Zug auf der Kette und zumeist sehr netten Lokalen - handverlesen von Roberto, der dafür einen MIchelin-Stern verdient hat.
9. Die Transferzeiten zum Flughafen nach Málaga morgen früh sind teilweise so unchristlich, dass sie fast noch mit dem Barbesuch (siehe oben) kollidieren...
10. Feierabend :-)! Wir hatten großartigen Spaß, alle sind heil wieder da. Geschafft!
Ursprüngliche Beschreibung:
Einen haben wir noch, denn die Sierra de Grazalema hält neben dem Palomaspass noch andere Schmankerl bereit: Wir pirschen uns über den schon bekannten Pto. de Quejigal bis nach Algodonales. HIer heißt es Flaschen füllen und ggf. eines der legendären 40cm-Bocadillos verdrücken. Denn nun geht es in weiter Nordwestschleife bis nach El Bosque und ab dort hinauf zum Pto. del Boyar (1107m). Ein gleichmäßiger, herrlicher Berg für böses Intervalltraining (bekannt ist der Pass u.a. wegen der Trainingsmassaker des ONCE-Teams um die Jahrtausedwende), wahlweise auch einfach nur Genießen des Bergaufflows dieser herrlichen Landschaft. Nach Grazalema geht es diesmal dann über den Pto. de Montejaque heim nach Ronda. Ein langer Tag zum Abschluss, der noch einmal alles auffährt, was unser Rennradrevier dieser Woche zu bieten hat (P.S.: es gibt auch eine entschärfte Tourenvariante)! Vamos de fiesta!