Von Jan – An unserem Standort Playa Granada ist alles bereitet für ein perfektes Bergtrainingslager früh im Jahr. Die andalusischen Sierras reichen hier direkt ans Meer, und nach Westen, Norden und Osten warten fordernde, rollende und stets landschaftlich begeisternde Anstiege auf die Entdeckung. Sanft ansteigend zum Haza del Lino? Giftig weiter auf die Sierra de Lújar? Begeisternd zum Venta del Chaleco, die beschneiten Gipfel der Sierra Nevada am Horizont? Oder über einen langen Anstieg epischen Ausmaßes hoch zur Cabra, einzigartig in der Vielfalt der durchfahrenen Landschaften von den Plantagen in Meernähe bis in die monumentale Felswelt vor dem Gipfel? Die Peña Escrita, der Anglirú des Südens, wartet mit einer Kraftprobe im gnadenlosen Schlussanstieg. Hoch zur Venta del Chaleco blühen die Mandelbäume.
Und überall kennen wir die versteckten Bars entlang den Strecken mit den besten Ovos Fritos, Tortillas und Bocadillos.
Entlang des Meeres geben einem kilometerlang fast verkehrsfreie Straßen jederzeit die Gelegenheit für einen spontanen Ruhetag außerhalb des Programms. Und Möglichkeiten, die Runden weiter zu verschärfen, gibt es ohnehin immer.
quäldich-Reise Bergtraining in Andalusien (Playa Granada)
Von Jan – Die erste richtige Etappe des Bergtrainings in Andalusien führt uns zunächst 40 km am Meer entlang. Herrlich ist es, in der Morgensonne die Beine kreisen zu lassen. Auch wenn in meiner ausdauernden Gruppe 2 erstaunlich Tempo gemacht wird. Besonders, als wir nach 25 km zu einer Gruppe von Spaniern aufschließen. Beng, beng, beng... fallen die Gänge, und off we go. Sehr lustige Truppe, sie fahren weiter Richtung Adra, weiter Richtung nach Hause, nach Almería.
Unterdessen haben wir auch die sportive Gruppe bei deren Pinkelpause überholt und biegen wenig später ins Landesinnere ab, Richtung Albuñol, wo wir einen knappen Vorsprung ins Serafin retten, der Bar, die wir für den ersten Kaffeestopp vorgesehen haben. Aber die Schnellen erweisen sich als Spielverderber und fahren einfach weiter. Na gut, es sei ihnen gegönnt. Uns sei der Caffè in der Sonne gegönnt.
Im Anschluss nehmen wir etwas raus und widmen uns dem wunderschönen Anstieg nach Haza del Lino von Albuñol. 1080 Höhenmeter auf 20 km, immer besser werdende Blicke zurück auf den Straßenverlauf, auf die Mandelhaine, das Meer und weiter oben die verschneite Sierra Nevada. Wow, wow, wow!
Die letzten Kilometer werden dann nochmals etwas steiler, aber die Sonne, die Wärme, die Blicke lassen uns diesen Anstieg in vollen Zügen genießen. Oben in Haza sitzen wir wunderbar in der Sonne, die Boccadillos, der Caffè und die Cola kommen schnell, wir sitzen auf 1280 m kurz-kurz in der Sonne und kommen kaum weg.
Letztlich reißen wir uns los und beginnen die Sturzabfahrt nach Rubite, mit grandiosen Blicken auf die Sierra di Lujar, die hier über allem thront. Runter Richtung Castell, aber nicht ans Meer, sondern gleich wieder hoch Richtung Lujar. Diesen Anstieg zur Alto del Conjuro kenne ich noch gar nicht, Zbig und ich sind ihm im Dezember nur bis zum Abzweig der Schotterpiste nach Olias gefahren, der wir dann Richtung Sierra de Lujar gefolgt sind. Heute fahren wir nach Lujar hinein, immer mit monumentalen Blicken auf den Felsstock der Sierra de Lujar. In Lujar selber ein irrsinnig steiles Teilstück, an dem Thomas und Sven ungläubig warten. "Sind wir hier richtig?" Natürlich, es geht doch bergauf! Komische Frage.
Schön ist es hier, sehr schön. Auf den letzten Kilometern begleite ich Thomas nach oben. Bringt Spaß! Dann runter. Bringt auch Spaß! Und in die Chiringuito. Warum wissen sie hier nicht, was eine Clara ist? Warum kann ich nicht besser spanisch? Warum bekomme ich einen Gin Tonic statt eines Radlers? Egal! Prost! Ein großartiger Tag! Und morgen wartet die Cabra. Bei Kaiserwetter!
Bericht der Einrollrunde (ohne Karte)
Eine sehr schöne Einrollrunde von Playa Granada über die Alto de Moral liegt hinter uns, bei 20 Grad in kurz-kurz und mit Kaffeestopp in Castell de Ferro, dann am Meer entlang. 50 km zum Beine Lockern nach dem Flug nach Malaga und dem Bustransport zum Hotel. Perfekte Vorbereitung von Hagen, Chapeau!
Jetzt zum Abendessen. Wir freuen uns auf mehr Sonne und mehr Berge morgen!
Ursprüngliche Beschreibung von E1
Zum Auftakt entführen wir dich in die Sierra de Lújar. Auf den ersten 30 Kilometern können wir flach am Meer entlang die Beine lockern, falls es am Ankunftstag gestern nicht mehr zur Einrollrunde gereicht hat.
Wie überall in Andalusien hält sich auch hier der Verkehr in engen Grenzen, da die Autobahn vor einigen Jahren fertig gestellt wurde und den kompletten Verkehr aufnimmt. Ab La Guapa wenden wir uns nach links der Sierra de Lújar zu und fahren fordernd über Polopos zum Haza del Lino. Ein wunderbarer Anstieg zum Auftakt, der alles bereithält, was wir uns von Andalusien erwarten: Sonne, Berge, Tiefblicke zum Meer, und oben eine der bei den Einheimischen beliebtesten Bars der Region, gelegen an einem der wichtigsten Knotenpunkte der umliegenden Sierra. Die Serrano-Schinken hängen im Veraufsraum, vom Bocadillo bis zum ausschweifenden Menu wird alles geboten.
Über Lújar und den Alto de Conjuro machen wir uns auf den Rückweg. Wer heute schon meint, die Körner nicht mehr für die Folgetage zu brauchen, hat die günstige Gelegenheit, den Stich zur Sendeanlage auf der Sierra de Lújar mitzunehmen. Fordernde zusätzliche 34 km mit 1100 Hm auf schlechtem Belag. Sensationelle Ausblicke vom Gipfel auf das Meer und die Sierra Nevada.
Aber heute ist auch eine gute Gelegenheit, einer der Cherenguitos am Strand einen Besuch abzustatten, denn so früh wie heute werden wir selten zurück sein.
Von Jan – Just some random epic day on Epic Climbs Travel. Wir hatten einen großartigen Tag über die Cabra ins Hinterland und über Los Guajares zurück.
Gestern Abend hatte ich den Mund sehr voll genommen: "Die Erwartungen an den morgigen Tag können nicht groß genug sein." Die Wettervorhersage meldete den besten Tag der Woche, 18 Grad und Sonne noch in den Bergen. Etwas mulmig wird es mir beim Blick aus dem Fenster heute morgen. Bedenklich viele Wolken, der Himmel ist fast bedeckt. Ich versuche mir nichts anmerken zu lassen, aber in mir brodelt es, als ich die entspannte Gruppe 3 um 9 Uhr in Richtung Itrabo guide. Dieser kleine Schupfer liegt vor dem Val Verde, dem Ausgangstal zur Cabra. Der Anstieg ist einfach sensationell, einer der abwechslungsreichsten überhaupt in meinen Augen. Der Start ist im äußerst fruchtbaren Val Verde, es geht über Otivar langsam in die rauhen Gebirgslandschaften, immer mit großartigen Blicken in Richtung Pena Escrita und zum Meer. Die Straße ist relativ schmal, kaum befahren und schlängelt sich wunderschön den Berg hinauf, mit immer prächtigeren Ausblicken ins Tal und auf die andere Seite nach Lentegi. Der Hammer kommt nach dem Bellavista de la Cabra mit dem monumentalsten Felsatrium, das ich kenne. Der Anstieg meint es zudem gut mit dem Radler, mehr als sechs Prozent steht kaum einmal an. Und dann DIESES Glück: je weiter hoch wir kommen, desto mehr reißt der Himmel auf, und genau rechtzeitig zum Erreichen des grandiosen Felsabschnitts hat sich die letzte Wolke vom Himmel verzogen, grauer Fels vor blauem Himmel, und alles in ein gleißendes Licht getaucht. GENIAL!
Auch die mehr als schleppende Bocadillo-Versorgung im zweiten Restaurant am Platz (Montag: der Rest hat geschlossen) kann die Stimmung nur kurzfristig trüben. Mit überwältigenden Sierra-Nevada-Blicken geht es weiter Richtung Padul, und ab da mit Rückenwind über Restabal nach Pinos del Valle, wo wir im Café Venezia mit der andalusischen Gastronomie versöhnt werden. Los Guajares ist schnell genommen, und eine flüssige Abfahrt auf bestem Asphalt beendet einen weiteren epischen Tag der quäldich-Reisen. YEAH!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Diese Etappe in zwei Worten: Sensationelle Cabra. Heute nehmen wir eine der schönsten Straßen Europas unter die Räder. Wo auf der Welt bietet ein Anstieg überhaupt mehr Abwechslung? Obstplantagen am Fuße des Anstieges, dann die zunehmend kargere Gebirgsregion, und oben eine monumentale Felswelt ohne Gleichen. Das ist die Cabra, La Cabra, eine Straße, über die früher der Fischfang vom Meer nach Granada transportiert wurde, und der heute fast komplett uns Radfahrern vorbehalten ist, denn ein Auto verirrt sich nur sehr selten hierher. Wenn du oben bist, willst du vor allem eins: Nochmal hochfahren und eine Fischaugenlinse mitnehmen, um die gigantischen Felswände einfangen zu können. Ein Weitwinkel reicht hier nicht!
Den Rest der Etappe genießen wir mit ganz viel Flow und einigen Wellen und kurzen Stichen über Albuñuelas, Pinos del Valle, den Béznar-Stausee und La Gorgoracha zurück nach Motril und Playa Granada.
Von Jan – Heute fahren wir tief in die Alpujarras. Die Strecke ist mit 125 km und 2800 Höhenmetern eine der einfacheren der Woche, daher starten wir erst um halb zehn. Vor dem Hotel sitzen wir in der Sonne, es ist schon richtig warm. Hoch zum Tunnel de Gorgoracha kommt etwas Wind dazu, was sehr angenehm ist. Ich komme heute in den zweifelhaften Genuss, die schnelle Gruppe zu guiden, und da ich wenigstens einen Anstieg in der Spitzengruppe fahren will, schlage ich auf diesem kleinsten Anstieg des Tages ein ordentliches Tempo an. Mit dem Resultat, dass sich die Hälfte meiner Gruppe Tobias anschließt, der heute Gruppe 2 guidet. Hmmm... was hat er, was ich nicht habe?
So begleiten mich noch Morten, Michael und Christian in die zweite Welle hinter dem Tunnel. Aus unerfindlichen Gründen liegt Gruppe 2 vor uns, und wir nutzen den Windschatten eines belgischen E-Bike-Fahrers, um wieder an die Gruppe heran zu fahren. Sehr lustiger Vogel, der uns bis Güejar Alta jagt und dann an uns vorbei zieht. Die Abfahrt nach Velez de Benaudalla nehmen wir rasant. Ich mag die Abfahrt, und die Blicke über Velez auf die Sierra im letzten Teil sind grandios.
Nach einem kurzen Stück auf der (verkehrsfreien) Nationalstraße biegen wir nach rechts ab in Richtung Los Guajares. Hier sind wir vorgestern herunter gekommen, aber das merkt außer mir wohl niemand. Der Anstieg ist nett bis Güejar Sierra und von da an einfach nur grandios. Der Wind bläst von hinten, der Belag ist toll, und wir genießen die wechselnden Blicke auf Meer und Sierra Nevada. Morten freut sich über die geringen Steigungswerte und zieht davon. Glücklicherweise gehen die anderen nicht mit. So stehen wir oben stehen nur kurz, als uns schon Timo, Thomas und Thorsten auffahren, und gemeinsam jagen wir bergab, die nächste Welle hinauf und nach Pinos del Valle, wo uns Hagen schon vorgestern das Café Venecia gezeigt hat. Einfach super da. Guter Caffé. Gute Boccadillos, rasante Bedienung, wunderbares Ambiente. Ruhetagsfeeling kommt auf.
Aber nur Timo möchte sich uns anschließen, Thomas und Thorsten stapeln tief. Wie sie wollen...
Nach dem touristischen Ausflug über die historische Brücke jagen wir hoch nach Lanjaron. Zu Timos großer Freude und Michaels Sorge müssen wir die Kurven bergauf anbremsen. Brandenburg hilft! In Lanjaron fallen wir in ein sensationelles Multifunktionsgeschäft ein. Gemüseladen, Fischverkauf und Café in einem. Lustig! Morten, der sich einen Café vor dem letzten Anstieg erbeten hat, kommt gar nicht mit rein und übt sich vor dem Laden in hanseatischer Zurückhaltung. Rasant geht es hinunter nach Orgiva und dann in den letzten Anstieg des Tages, Haza del Lino von hinten. Ich liebe diesen Anstieg mit seinen sanften Steigungen und den Sierra-Nevada-Blicken. Yeah! Morten ist nicht ganz so überzeugt, sein Parforceritt zur Ruine heute morgen fordert Tribut. Das passt mir nur gut, dann muss ich mich nicht mit den drei Heißspornen messen. Leider hat die Venta Cañada zu, was uns gar nicht passt, denn wir kriegen jetzt richtig Hunger. Immerhin lenken uns die monumentalen Ausblicke auf die Sierra de Lujar und die Sierra Nevada etwas ab. Die Abfahrt über Rubite nach Castell de Ferro ist ohnehin etwas schwierig, da steil und mit relativ schlechtem Belag versehen. Heute kommt ein unangenehm starker und böiger Wind hinzu. Eher ein Sturm! Leicht angeknockt retten wir uns nach Castell de Ferro und essen im Caferini sensationelle Boccadillos und Apfelkuchen. Yeah! Tag der Pausen!
Dann 23 km gegen den Sturm nach Castell de Ferro. Args! Platt! Morgen entschärfen wir die Peña Escrita-Etappe und machen Ruhetag. Richtig! Das haben wir uns verdient!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Heute zeigen wir dir die weißen Dörfer der Alpujarras, die wir gestern nur aus der Ferne gesehen haben. Lanjarón mit seinen Heilquellen, und das Aussteigerdorf Órgiva. Aber zunächst steht ein weiterer grandioser Anstieg nach Guájar auf dem Plan, der uns wunderbare Blicke in die Sierra Nevada eröffnet und in punkto Einsamkeit der Cabra in nichts nachsteht.
Die Runde stellt zudem über den Anstieg nach Haza aus Richtung Órgiva die Verbindung zwischen den beiden ersten Touren her, so dass du heute Abend schon einen guten Überblick über unsere Reiseregion hast. Die in den nächsten Tagen noch ganz viele Entdeckungen parat hält.
Von Jan – Blauer Himmel erwartet uns heute um 9.30 Uhr vor dem Hotel. Wieder! Es war schlechteres Wetter angekündigt, weswegen wir heute die Peña-Etappe einschieben wollen, bei der wir nahe am Meer bleiben und nicht so hoch hinaus wollen. Da der Bergzoo mittlerweile geschlossen ist, ist das Gebiet derzeit durch ein schweres Tor verschlossen, und wir können heute nicht hinauf. So die offizielle Aussage der Stadtverwaltung. So müde, wie unsere Beine mittlerweile nach dem fünftägigen Höhenmetermassaker sind, ist keiner wirklich enttäuscht. Kurzerhand planen wir die Runde um, fahren nur den ersten Teil zur Peña Escrita und dann über Rescate bergab, um in der Bar La Barraca in der wunderbaren Nudistenstrandbucht Cantarriján eine ruhetagswürdige Rast einzulegen.
Aber so weit ist es noch nicht. Erst müssen die 20 relativ flachen Kilometer auf der Nationalstraße nach Almuñecar absolviert werden. Der Wind ist noch mäßig, längst nicht so stark wir gestern abend, die Luft ist kühl in der frischen Morgenbrise, und Salobreña grüßt uns vor blauem Himmel. Schön! Dennoch sind wir froh, als wir in Almuñecar ins Val Verde einbiegen, wo wir in Torrecuevas zunächst noch einen schnellen Caffé Solo einnehmen. Ich guide heute die vereinigte Gruppe 1+2, weil Tobias mit einer üblen Magenverstimmung im Hotel bleiben musste, und die heißblütigen Rennpferde unter uns scharren mit den Hufen. Also wagen wir uns in den irrsinnigen Anfangsteil der Peña-Auffahrt. Hoch, runter, unter der Autobahn wieder hoch, runter und dann in das steile S, das das drei Kilometer lange Steilstück einleitet, und in dem die Qual beginnt. Alle kämpfen und würgen sich durch die Avocado-Plantagen, und auch wenn die drei heilbringenden Wasserspeicher relativ schnell in den Blick kommen, werden bis zum Erreichen des dort beginnenden Flachstücks doch noch viele, viele Körner verbrannt. Ab hier kann man dann etwas die Landschaft genießen, rechts am Horizont sieht man den Streckenverlauf der Cabra mit dem Bellavista de la Cabra als Landmarke, und hinter dem Grat schieben sich langsam die schneebedeckten Gipfel der Sierra Nevada nach oben. Schön!
Am Abzweig nach Rescate sammeln wir die Meute, und hier beginnt ein für mich unbekannter Streckenabschnitt, den Zbig erst vor einigen Monaten gescoutet hat. Entsprechend dünn ist die Informationslage, und auch, wenn das gestern noch ausgedruckte Höhenprofil hier deutliche Gegenanstiege zeigt, sind alle doch ziemlich überrascht, wie viel wir auf dieser Abfahrt noch klettern müssen. Glücklicherweise wird weder Zbig von Marta gelyncht noch ich von Volker aufgegessen (er bekommt langsam Hunger), und so retten wir uns alle nach Cantarriján zu einer wunderbaren Mittagspause. Diese schmale Bucht ist von hoch aufragenden Felsen umgeben, die Wellen peitschen den Sandstrand, der Wind ist scharf, aber wir sitzen geschützt auf der Terrasse des La Barraca. Wow, so lässt sichs leben.
Zurück bläst uns der Wind. Ich fahre mit drei weiteren direkt zurück ins Hotel, der weitaus größere Teil der Gruppe 1+2 folgt Zbig über Itrabo. Im Puerto Chico lassen wir eine weitere grandiose Etappe bei einer Schmutz-Clara ausklingen. Wieder alles richtig gemacht! Die Beine sind vorbereitet für die große Abschlussetappe über Venta del Chaleco!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
In unserem was erwartet dich unterwegs ist festgehalten, dass unsere Strecken sportlich sind, und dass es auch mal steil sein darf. Das wollen wir wirklich nicht übertreiben, weil wir ja in erster Linie Rennrad fahren wollen, was viel mit Eleganz, Leichtigkeit und Rollen zu tun hat. Aber nicht heute. Heute wird gequetscht, heute wollen wir wissen, wer stärker ist: wir oder die Peña Escrita, ein Berg unweit der Küste, auf die eine irrwitzig steile Straße hinaufführt, und das durch einen Zoo, in dem die Tiere rechts und links der Straße Hohn und Spott über uns leidende Radfahrer ausschütten.
Auf dem Weg dorthin und vor allem oben erschließen sich aber traumhafte Rundumblicke in Richtung Meer und hinauf zur Cabra, die wir schon vor zwei Tagen gefahren sind. Wunderschön! Vor allem im Nachhinein, wenn wir es geschafft haben.
Gute 25 km haben wir Zeit, uns einzufahren, bei Km 37 ist schon alles geschafft. Beim Rückweg über Itrabo werden wir die 8-9 prozentige Steigung gar nicht mehr wahrnehmen, und nach 78 Kilometern sind wir heute früh zurück und können in aller Ruhe in die Cherenguitos an der Strandpromenade einfallen.
Von Jan – Ein weiterer heroischer Tag beim Bergtraining in Andalusien liegt hinter uns. Kurzentschlossen ziehen wir die Königsetappe vor, weil die Temperaturen für Trévelez im weiteren Wochenverlauf nach unten gehen. Immerhin steigen wir heute auf bis zu 1530 m.
Unten lacht noch die Sonne, aber schon im Anstieg nach Haza über Rubite haben wir mit ordentlich Wind zu kämpfen. Timos Windschrei bringt Marta zum Stehen. Oha, das wird er zu hören kriegen. Rubite ist RICHTIG hart, erst recht bei diesem Wind. Nicht ohne Grund habe ich den Anstieg als den schwersten der Region aangekündigt. Die Beine sind schon etwas schwer auf der vierten Etappe, und alle sind glücklich, als wir Haza del Lino erreichen und Hagens entspannte Gruppe schon in der Sonne bei Caffé und Tapas sitzt. Das wollen wir auch!
Wunderschön geht es über die Contraviesa weiter. Es ist etwas diesig heute, die Blicke zum Meer habe ich schon besser gesehen. Auch die wunderbare Abfahrt nach Norden Richtung Alpujarras kenne ich besser, aber es ist dennoch monumental, so auf die verschneite Sierra Nevada zuzurollen. Unten in Troviscon treffen wir die vier verbliebenen Schnellen beim Mittagessen an und setzen uns in der sehr lockeren Auffahrt zum Puertochielo de Castaras wieder von ihnen ab. Sehr locker? Nicht mit Rubite in den Beinen. Wir sind ziemlich angeschlagen, als wir die Höhe erreichen. Dort ziehen auch die Schnellen wieder an uns vorbei. In Trevélez nehmen wir noch einen Caffé, dann runter in die wunderbar flowige Abfahrt nach Orgiva. Yiehaaaah!
Und bei Gegensturm über den Gegenanstieg und durch die wunderbare Schlucht direkt zum Schmutzbier in die Bar. Eine grandiose Königsetappe!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Heute besuchen wir das höchstgelegene Dorf der Sierra Nevada, das Schinkendorf Trevélez, Zentrum der spanischen Schinkenkultur. Hier wird der Serrano-Schinken in großen Hallen luftgetrocknet, die von der Straße aus einsehbar sind.
Ein wahrer Husarenritt mit grandiosen Landschaftseindrücken lässt uns dieses kulturelle Highlight eher en passant mitnehmen. Zunächst fahren wir über eine kleine Erhebung der Küstenstraße nach Castell de Ferro, wo der forderndste Anstieg nach Haza del Lino über Rubite seinen Ausgang nimmt. Oben nehmen wir einen schnellen Café con leche und gleiten dann mit wunderbaren Tiefblicken Richtung Meer auf einer Höhenstraße die Contraviesa entlang.
Rasant geht es von dort hinunter nach Torvizcón, und dann gleich wieder hinauf, tief in die Alpujarras, zum Portichuelo de Cástaras. Hier haben wir nach 79 km den Großteil der Tages-Höhenmeter absolviert und fahren vornehmlich wellig weiter hinauf nach Trevélez.
Von Jan – OMG! What a day! What a week. So eine schlechte Vorhersage heute. Regen, Nebel, 3 Grad am Venta del Chaleco. Und dann diese 180er mit drei Tropfen Regen am Anfang und jeder Menge Sonne zwischen Adra und Haza. Yeah! Wieder alles richtig gemacht. Jetzt Schmutz-Clara und Abschlussabend! Prosit!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Das östlichste Highlight der Region ist Venta del Chaleco, ein langer, unrhytmischer, äußerst sehenswerter Anstieg vom Benínar-Stausee hinauf in das Niemandsland zwischen Sierra Nevada und Mittelmeer. Um die Runde etwas zu entschärfen, legen wir die ersten 30 bereits bekannten Kilometer ausnahmsweise mit dem Bus-Transfer zurück. Wer das nicht möchte, darf sich auf 180 km mit 3.000 Höhenmeter freuen.
Bis Adra folgen wir der fast völlig autofreien Uferstraße und genießen zum Abschied den ständigen Blick aufs Meer. Links ragen die Sierras steil bis hoch in den Himmel und geben uns einen Vorgeschmack auf das Kommende.
In Adra wenden wir uns dem Flusslauf des Rio Grande entgegen und streben nach oben. Vom Benínar-Stausee trennt uns ein kleiner Anstieg, die Caseta Cintas. Wir genießen die Einsamkeit, den guten Belag, die charakteristischen Begrenzungssteine und die so nah am Meer sehr karge Landschaft. An den drei Pinien geht es wieder hinunter, mit wunderbaren Blicken zum Stausee, wo der Anstieg zum Venta del Chaleco seinen Ausgang nimmt. Ein herrlicher Anstieg, und nicht von Ungefähr im quäldich-Kalender 2017 mit einem wunderschönen Bild verewigt.
Am namensgebenden Käseverkauf haben wir die wesentliche Höhe erreicht und folgen jetzt der welligen Hangstrecke, mit herrlichen Blicken Richtung Sierra Nevada zur Rechten und Meer zur Linken! Das ist noch einmal Andalusien im Schnelldurchlauf und ein würdiger Abschluss einer grandiosen Bergtrainingswoche.