Frühlingshöhenmeter im Schwarzwald 105,0 km / 3421 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von Uwe
Von Uwe –
Samstag, 12.05.2012
Als Anfang des Jahres die Einladung zur Hochzeit von guten Bekannten im Schwarzwald eintraf, brauchte ich meiner Frau erst gar keinen Radtag in diesem Zusammenhang abzuquatschen, denn sie kam von selbst auf die Idee, dass sie nach einer langen Feierlichkeit gerne ausschlafen würde und dass ich doch bestimmt eine schöne Radrunde drehen möchte.
Ein Quartier mussten wir nicht lange suchen, da wir vor einigen Jahren schon einmal zu einem solchen Anlass in der Gegend waren und eine nette Ferienwohnung auf dem Bauernhof kannten, die dieses Mal sogar nur wenige Kilometer vom Veranstaltungsort entfernt lag und zu der selben Kommune gehört.
Dass die Fahrtkosten unabhängig von der Verweildauer sind, war uns auch schon bekannt und so war klar, dass daraus ein Kurzurlaub in einer von uns eher vernachlässigten Gegend werden sollte.
So kam schon bald der Tourenplaner in Aktion. Da ich zuletzt in 1985 einmal einige (verregnete und verschneite) Radtage im Schwarzwald war, wollte ich gerne einige "Muss-man-fahren"-Hügel besuchen. So war die Qual der Wahl groß, denn dass nur ein knapper Tag (Hochzeit kann spät werden…) zur Verfügung stand, war von Anfang an klar. Angesichts meines im Vorfeld unbekannten Trainingszustands bis dahin, konnte ich eine Lösung finden, die im „Endausbau“ gut 4000 Höhenmeter zusammenbringen würde, die aber ohne der Sache einen Abbruch zu verpassen, verkürzt werden könnte.
Da die Feier noch weit später endete als vermutet, konnte ich auch erst sehr spät starten und so wurde auch die letzte kleine Runde gestrichen, denn dann wäre es wohl fast dunkel geworden.
Am besagten Hochzeitstag unserer Freunde erwartete uns eine gewaltige Hitze, wo ich froh war, dass ich bei solchen Bedingungen nicht auf dem Rad unterwegs war. Meine Radklamotten wären aber mit Sicherheit bequemer zu tragen gewesen als der dunkle Zwirn, aber irgendwie habe ich die Hitze doch noch überlebt, und in den Pausen der Veranstaltung sehe ich, wie einige Radkollegen draußen an der Halle vorbei in den Anstieg der Oppenauer Steige gehen. So platze ich schon fast vor Motivation. Aus den Wetternachrichten weiß ich aber schon, dass es in der Nacht stark regnen soll und dass für meine Tour morgen viel kühleres Wetter angesagt ist.
Erst gegen 10:30 Uhr kann ich nach einer viel zu kurzen Nacht mein Rad aus dem Auto kramen und in Regenkleidung vermummt meine Tour starten. Ursprünglich wollte ich spätestens um 09:00 Uhr losziehen, aber dann hätte mein Wecker wohl Ärger mit meiner Frau bekommen.
Zuerst führt mich mein Weg kurz steil bergab ins Ramsbächletal, wo ich dann sofort den ersten nicht unsteilen Anstieg auf völlig einsamer, schmaler Straße über Rinken ins Lierbachtal unter die Räder nehme. Da ich immer niedrigen Blutdruck habe, muss ich zuerst sehr vorsichtig zur Sache gehen, um nicht sofort den Heldentod zu sterben. Lustigerweise grüßt mich nach ca. 4 Kilometern bei der Rinkenkapelle meine Frau, die inzwischen auf einem direkten Weg zu Fuß dort unterwegs ist.
Durch das schöne Lierbachtal fahre ich nach Oppenau, wo mich mein erster richtiger Anstieg erwartet. Zuflucht, ich komme! In 1985 war ich schon einmal im leichten Schneetreiben hier mit dem Rad und heute geht es im Regen zur Sache, also kann man davon ausgehen, dass es beim nächsten Mal trocken ist? Erstaunlicherweise finde ich sehr bald meinen Passrhythmus und bin überrascht, dass auch bei Garmin-Anzeigen von bis zu 18 % die Sache rund läuft. Ja, nicht nur die Kette läuft rund, sondern auch der Regen und mein Schweiß, wobei aber der Regen bald aufhört.
Auf der Schwarzwaldhochstraße angekommen, treffe ich fast keinen Verkehr an und kann so die B 500 bis Kniebis voll genießen.
Dann geht es auf leider noch etwas feuchter Straße nach Bad Griesbach ins Tal, wo der wunderschöne Anstieg zum Breitenberg auf mich wartet. Auch hier ist es nicht ganz flach, aber die magische Grenze von 3 Kamber wird nicht wirklich dauerhaft überschritten. Die folgende kurze Abfahrt über Maisach nach Oppenau begeistert mich. Nicht dass man hier flott fahren könnte, denn dazu ist der Weg viel zu schmal und unübersichtlich, sondern weil die Einsamkeit der Gegend nach meinem Geschmack ist.
Wieder in Oppenau angekommen, kehre ich in einem Café ein und verzehre einige Stücke Erdbeerkuchen, der in dieser Jahreszeit zu meinen Hauptnahrungsmitteln gehört. Nach der Pause fahre ich ohne Regenschutz weiter und muss mich zuerst wieder an den Fahrtwind gewöhnen, da mein Trikot durchgeschwitzt ist, aber bis Lautenbach im Renchtal führt mich meine Tour nur leicht bergab und ich habe etwas Gegenwind, so dass ich etwas arbeiten muss, um von der Stelle zu kommen.
In Lautenbach finde ich dank Garmin sofort den Einstieg zum Sohlberg, den ich bei meiner Tour gleich zweimal auf verschiedenen Wegen erklimmen möchte. Auch hier ist es wieder total ruhig, da die Straße für eine wirkliche Verkehrsbedeutung viel zu schmal und zu steil ist. Obwohl der Sohlberg keinesfalls zu den Riesenanstiegen gehört, so sind doch seine Zahlen reizend, denn 477 Hm auf 4,5 km findet man nicht überall. Auch hier wechseln sich steilere Abschnitte (bis zu 18 %) mit „Flachpassagen“ (unter 10 %) ab. Man fährt an verstreut liegenden Höfen sehr abwechslungsreich bis zu einem relativ schmalen Kamm, auf dem der Weg für mich zunächst ein gutes Stück nach Südosten weiter führt. Dann fahre ich steil durch das Heidenbachtal zur Allerheiligenstraße ab, um dann wieder bergauf an Allerheiligen vorbei zum Ruhestein zu fahren. Vermutlich könnte man auch auf dem Kamm entlang direkt zur Kreuzung oberhalb von Allerheiligen gelangen, aber da ich den Weg vorher nicht ermittelt habe und keine Lust habe im Dreck zu versacken, nehme ich die zusätzlichen fast 300 Hm in Kauf.
Über die Allerheiligenstraße zum Ruhestein ist erstaunlicherweise auch kein Verkehr, obwohl inzwischen sonniges Wetter herrscht, aber mich stört das heute wirklich nicht ;-)
Der Anstieg ist etwas untypisch für meine heutige Runde, denn hier gibt es nicht viel zu drücken. So kann ich die gelegentlichen Ausblicke genießen, die sich über den Rheingraben Richtung Frankreich und Vogesen bieten.
Den etwas langweiligeren Abschnitt über die B 500 bis zum Rummelsee, ähm Mummelsee überstehe ich auch und besuche noch kurz den Gipfel der Hornisgrinde. Schade, dass die Luft nicht ganz klar ist und auch etliche Wolken unterwegs sind, denn die Aussicht von hier wäre unter optimalen Bedingungen wahrscheinlich gigantisch. Da es auch etwas zugig ist, ziehe ich mich auch bald zurück zum Mummelsee, wo ich versuche, etwas Sinnvolles zu essen. Naja, die Pfefferbeißer sind zwar lecker, aber eher nicht für Radler geeignet…
Schon bald verlasse ich diesen ungastlichen Platz (Gastfreundschaft ist, wenn man den Gast so über den Tisch zieht, dass er die Reibung als Nestwärme empfindet) und fahre über die von Majortom beschriebene Steinbruchabfahrt ins Achertal nach Ottenhöfen, wobei der untere Teil der Strecke über die gut ausgebaute Landstraße führt und auch flott zu fahren ist.
Ab Ottenhöfen fahre ich zuerst einmal ein Stück über die Allerheiligenstraße aufwärts, um dann im Ortsteil Unterwasser recht in die Wolfersbachstraße einbiege. Hui, was ist das denn?! Eine nur einspurige Asphaltstraße erwartet mich, die aber einfach so nur bergauf führt. Einfach geradeaus! Ich kann kaum das Display meines Garmin zwischen Karte und Tacho (mit Neigungsanzeige) hin und her schalten, ohne dabei das Gleichgewicht zu gefährden. Immer wieder 18 % (ist wohl der Standard in dieser Gegend?) – hoffentlich wird es bald etwas flacher! Ja, es wird bald fast flach, also 10 – 13 %. Aber weiter oben, als ich schon den Kamm erwarte, kommt hinter einer Linkskurve an einem Bauernhof die Stunde der Wahrheit: vorher schon 18 %, aber es wird sichtbar steiler, bis zu kurzzeitig 22 %. Als ich am nächsten Tag mit meiner Frau mit dem Auto hier über den Berg fahre, wiederholen sich die Zahlen auf dem Garmin.
Nach kurzer Fahrt auf dem Kamm entlang verlasse ich diesen in Richtung Lautenbach, aber über eine andere Variante, nämlich über Ober-Rüstenbach. Auch diese Strecke ist wunderschön und als Auffahrt bestimmt lohnenswert. Von Lautenbach bis Oppenau-Ramsbach muss ich wieder der B 28 durchs Renchtal folgen, wo aber im Moment nicht viel Verkehr ist. Zu den üblichen Stoßzeiten ist diese Straße vermutlich der Horror, da die B 28 eine der Hauptzufahrten der Region ist.
In Ramsbach biege ich am Bierhäusle (hier kann man außer Samstags gut und preiswert essen) nach links Richtung Ramsbächle ab.
Meine reine Fahrtzeit ist bisher noch gut im geplanten Rahmen, aber gewisse Zweifel kommen auf, ob ich die komplette Planung ausführen kann, ohne in die Dunkelheit zu geraten. So fahre ich zunächst an der Abzweigung Suschet vorbei und folge dem Ramsbächle bis zur Rinkenkapelle, wo ich dann noch versuche einige Müsliriegel zu verzehren, was mir aber nicht wirklich gelingt, denn der Inhalt meiner Trinkflaschen nähert sich dem Ende und auf der weiteren geplanten Strecke ist kein Nachschub zu erwarten. Also kehre ich um und fahre zum Ausgangspunkt Suschethof zurück, wo meine Frau froh ist, dass ich ohne Licht heim komme.
Ursprünglich sollte meine Tour noch bis zur Kreuzung oberhalb von Allerheiligen und zurück und noch über einen kleinen Umweg, genannt Wahlholzhütte führen. Dafür hätte ich aber ca. 1:30 Std. zusätzlich benötigt, da die wenigen Kilometer eine Vielzahl an Höhenmeter mit sich bringen.
So kann ich zufrieden sein mit meiner flexiblen Planung einer räumlich sehr kompakten Tour, die man ohne Probleme verkürzen kann und wobei man fast nur sehr schöne Landschaften durchfährt.
Bei der ganzen Tour habe ich mich nur maximal 27 km vom Ausgangspunkt entfernt und in Zahlen ausgedrückt bringt die Fahrt etwas mehr Strecke und auch etwas mehr Aufstieg als die bekannte Runde in den Alpen Hospental – Furkapass – Nufenenpass – St.Gotthardpass – Hospental.
Der Abschnitt Lautenbach – Sohlberg – Ruhestein – Hornisgrinde bringt mit 26 km und rund 1300 Hm trotz Zwischenabfahrt von fast 300 Hm fast schon einen mittelschweren Alpenpass zusammen.
Die wenigen Abschnitte auf Bundesstraßen waren heute nicht so belastend, da wetterbedingt kaum motorisierter Verkehr unterwegs war. Und doch war das Wetter nicht so übel, dass es die Fahrt behindert hätte.
Fazit: Den Schwarzwald haben wir bisher zu Unrecht vernachlässigt, aber da wir dafür eine weite Anfahrt in Kauf nehmen müssen, so fahren wir doch normalerweise noch ein kleines Stück weiter und sind in den Alpen.
Als Frühlingstrainingslager für eine Woche oder ein verlängertes Wochenende ist der Schwarzwald aber auf jeden Fall allererste Sahne. Man muss ja nicht unbedingt samstags die üblichen verdächtigen Rummelplätze aufsuchen und auch nicht notwendigerweise über die bekannten Raserstrecken aufwärts fahren, sondern kann sich auf den kleinen schöneren Nebenstrecken austoben.
Als Anfang des Jahres die Einladung zur Hochzeit von guten Bekannten im Schwarzwald eintraf, brauchte ich meiner Frau erst gar keinen Radtag in diesem Zusammenhang abzuquatschen, denn sie kam von selbst auf die Idee, dass sie nach einer langen Feierlichkeit gerne ausschlafen würde und dass ich doch bestimmt eine schöne Radrunde drehen möchte.
Ein Quartier mussten wir nicht lange suchen, da wir vor einigen Jahren schon einmal zu einem solchen Anlass in der Gegend waren und eine nette Ferienwohnung auf dem Bauernhof kannten, die dieses Mal sogar nur wenige Kilometer vom Veranstaltungsort entfernt lag und zu der selben Kommune gehört.
Dass die Fahrtkosten unabhängig von der Verweildauer sind, war uns auch schon bekannt und so war klar, dass daraus ein Kurzurlaub in einer von uns eher vernachlässigten Gegend werden sollte.
So kam schon bald der Tourenplaner in Aktion. Da ich zuletzt in 1985 einmal einige (verregnete und verschneite) Radtage im Schwarzwald war, wollte ich gerne einige "Muss-man-fahren"-Hügel besuchen. So war die Qual der Wahl groß, denn dass nur ein knapper Tag (Hochzeit kann spät werden…) zur Verfügung stand, war von Anfang an klar. Angesichts meines im Vorfeld unbekannten Trainingszustands bis dahin, konnte ich eine Lösung finden, die im „Endausbau“ gut 4000 Höhenmeter zusammenbringen würde, die aber ohne der Sache einen Abbruch zu verpassen, verkürzt werden könnte.
Da die Feier noch weit später endete als vermutet, konnte ich auch erst sehr spät starten und so wurde auch die letzte kleine Runde gestrichen, denn dann wäre es wohl fast dunkel geworden.
Am besagten Hochzeitstag unserer Freunde erwartete uns eine gewaltige Hitze, wo ich froh war, dass ich bei solchen Bedingungen nicht auf dem Rad unterwegs war. Meine Radklamotten wären aber mit Sicherheit bequemer zu tragen gewesen als der dunkle Zwirn, aber irgendwie habe ich die Hitze doch noch überlebt, und in den Pausen der Veranstaltung sehe ich, wie einige Radkollegen draußen an der Halle vorbei in den Anstieg der Oppenauer Steige gehen. So platze ich schon fast vor Motivation. Aus den Wetternachrichten weiß ich aber schon, dass es in der Nacht stark regnen soll und dass für meine Tour morgen viel kühleres Wetter angesagt ist.
Erst gegen 10:30 Uhr kann ich nach einer viel zu kurzen Nacht mein Rad aus dem Auto kramen und in Regenkleidung vermummt meine Tour starten. Ursprünglich wollte ich spätestens um 09:00 Uhr losziehen, aber dann hätte mein Wecker wohl Ärger mit meiner Frau bekommen.
Zuerst führt mich mein Weg kurz steil bergab ins Ramsbächletal, wo ich dann sofort den ersten nicht unsteilen Anstieg auf völlig einsamer, schmaler Straße über Rinken ins Lierbachtal unter die Räder nehme. Da ich immer niedrigen Blutdruck habe, muss ich zuerst sehr vorsichtig zur Sache gehen, um nicht sofort den Heldentod zu sterben. Lustigerweise grüßt mich nach ca. 4 Kilometern bei der Rinkenkapelle meine Frau, die inzwischen auf einem direkten Weg zu Fuß dort unterwegs ist.
Durch das schöne Lierbachtal fahre ich nach Oppenau, wo mich mein erster richtiger Anstieg erwartet. Zuflucht, ich komme! In 1985 war ich schon einmal im leichten Schneetreiben hier mit dem Rad und heute geht es im Regen zur Sache, also kann man davon ausgehen, dass es beim nächsten Mal trocken ist? Erstaunlicherweise finde ich sehr bald meinen Passrhythmus und bin überrascht, dass auch bei Garmin-Anzeigen von bis zu 18 % die Sache rund läuft. Ja, nicht nur die Kette läuft rund, sondern auch der Regen und mein Schweiß, wobei aber der Regen bald aufhört.
Auf der Schwarzwaldhochstraße angekommen, treffe ich fast keinen Verkehr an und kann so die B 500 bis Kniebis voll genießen.
Dann geht es auf leider noch etwas feuchter Straße nach Bad Griesbach ins Tal, wo der wunderschöne Anstieg zum Breitenberg auf mich wartet. Auch hier ist es nicht ganz flach, aber die magische Grenze von 3 Kamber wird nicht wirklich dauerhaft überschritten. Die folgende kurze Abfahrt über Maisach nach Oppenau begeistert mich. Nicht dass man hier flott fahren könnte, denn dazu ist der Weg viel zu schmal und unübersichtlich, sondern weil die Einsamkeit der Gegend nach meinem Geschmack ist.
Wieder in Oppenau angekommen, kehre ich in einem Café ein und verzehre einige Stücke Erdbeerkuchen, der in dieser Jahreszeit zu meinen Hauptnahrungsmitteln gehört. Nach der Pause fahre ich ohne Regenschutz weiter und muss mich zuerst wieder an den Fahrtwind gewöhnen, da mein Trikot durchgeschwitzt ist, aber bis Lautenbach im Renchtal führt mich meine Tour nur leicht bergab und ich habe etwas Gegenwind, so dass ich etwas arbeiten muss, um von der Stelle zu kommen.
In Lautenbach finde ich dank Garmin sofort den Einstieg zum Sohlberg, den ich bei meiner Tour gleich zweimal auf verschiedenen Wegen erklimmen möchte. Auch hier ist es wieder total ruhig, da die Straße für eine wirkliche Verkehrsbedeutung viel zu schmal und zu steil ist. Obwohl der Sohlberg keinesfalls zu den Riesenanstiegen gehört, so sind doch seine Zahlen reizend, denn 477 Hm auf 4,5 km findet man nicht überall. Auch hier wechseln sich steilere Abschnitte (bis zu 18 %) mit „Flachpassagen“ (unter 10 %) ab. Man fährt an verstreut liegenden Höfen sehr abwechslungsreich bis zu einem relativ schmalen Kamm, auf dem der Weg für mich zunächst ein gutes Stück nach Südosten weiter führt. Dann fahre ich steil durch das Heidenbachtal zur Allerheiligenstraße ab, um dann wieder bergauf an Allerheiligen vorbei zum Ruhestein zu fahren. Vermutlich könnte man auch auf dem Kamm entlang direkt zur Kreuzung oberhalb von Allerheiligen gelangen, aber da ich den Weg vorher nicht ermittelt habe und keine Lust habe im Dreck zu versacken, nehme ich die zusätzlichen fast 300 Hm in Kauf.
Über die Allerheiligenstraße zum Ruhestein ist erstaunlicherweise auch kein Verkehr, obwohl inzwischen sonniges Wetter herrscht, aber mich stört das heute wirklich nicht ;-)
Der Anstieg ist etwas untypisch für meine heutige Runde, denn hier gibt es nicht viel zu drücken. So kann ich die gelegentlichen Ausblicke genießen, die sich über den Rheingraben Richtung Frankreich und Vogesen bieten.
Den etwas langweiligeren Abschnitt über die B 500 bis zum Rummelsee, ähm Mummelsee überstehe ich auch und besuche noch kurz den Gipfel der Hornisgrinde. Schade, dass die Luft nicht ganz klar ist und auch etliche Wolken unterwegs sind, denn die Aussicht von hier wäre unter optimalen Bedingungen wahrscheinlich gigantisch. Da es auch etwas zugig ist, ziehe ich mich auch bald zurück zum Mummelsee, wo ich versuche, etwas Sinnvolles zu essen. Naja, die Pfefferbeißer sind zwar lecker, aber eher nicht für Radler geeignet…
Schon bald verlasse ich diesen ungastlichen Platz (Gastfreundschaft ist, wenn man den Gast so über den Tisch zieht, dass er die Reibung als Nestwärme empfindet) und fahre über die von Majortom beschriebene Steinbruchabfahrt ins Achertal nach Ottenhöfen, wobei der untere Teil der Strecke über die gut ausgebaute Landstraße führt und auch flott zu fahren ist.
Ab Ottenhöfen fahre ich zuerst einmal ein Stück über die Allerheiligenstraße aufwärts, um dann im Ortsteil Unterwasser recht in die Wolfersbachstraße einbiege. Hui, was ist das denn?! Eine nur einspurige Asphaltstraße erwartet mich, die aber einfach so nur bergauf führt. Einfach geradeaus! Ich kann kaum das Display meines Garmin zwischen Karte und Tacho (mit Neigungsanzeige) hin und her schalten, ohne dabei das Gleichgewicht zu gefährden. Immer wieder 18 % (ist wohl der Standard in dieser Gegend?) – hoffentlich wird es bald etwas flacher! Ja, es wird bald fast flach, also 10 – 13 %. Aber weiter oben, als ich schon den Kamm erwarte, kommt hinter einer Linkskurve an einem Bauernhof die Stunde der Wahrheit: vorher schon 18 %, aber es wird sichtbar steiler, bis zu kurzzeitig 22 %. Als ich am nächsten Tag mit meiner Frau mit dem Auto hier über den Berg fahre, wiederholen sich die Zahlen auf dem Garmin.
Nach kurzer Fahrt auf dem Kamm entlang verlasse ich diesen in Richtung Lautenbach, aber über eine andere Variante, nämlich über Ober-Rüstenbach. Auch diese Strecke ist wunderschön und als Auffahrt bestimmt lohnenswert. Von Lautenbach bis Oppenau-Ramsbach muss ich wieder der B 28 durchs Renchtal folgen, wo aber im Moment nicht viel Verkehr ist. Zu den üblichen Stoßzeiten ist diese Straße vermutlich der Horror, da die B 28 eine der Hauptzufahrten der Region ist.
In Ramsbach biege ich am Bierhäusle (hier kann man außer Samstags gut und preiswert essen) nach links Richtung Ramsbächle ab.
Meine reine Fahrtzeit ist bisher noch gut im geplanten Rahmen, aber gewisse Zweifel kommen auf, ob ich die komplette Planung ausführen kann, ohne in die Dunkelheit zu geraten. So fahre ich zunächst an der Abzweigung Suschet vorbei und folge dem Ramsbächle bis zur Rinkenkapelle, wo ich dann noch versuche einige Müsliriegel zu verzehren, was mir aber nicht wirklich gelingt, denn der Inhalt meiner Trinkflaschen nähert sich dem Ende und auf der weiteren geplanten Strecke ist kein Nachschub zu erwarten. Also kehre ich um und fahre zum Ausgangspunkt Suschethof zurück, wo meine Frau froh ist, dass ich ohne Licht heim komme.
Ursprünglich sollte meine Tour noch bis zur Kreuzung oberhalb von Allerheiligen und zurück und noch über einen kleinen Umweg, genannt Wahlholzhütte führen. Dafür hätte ich aber ca. 1:30 Std. zusätzlich benötigt, da die wenigen Kilometer eine Vielzahl an Höhenmeter mit sich bringen.
So kann ich zufrieden sein mit meiner flexiblen Planung einer räumlich sehr kompakten Tour, die man ohne Probleme verkürzen kann und wobei man fast nur sehr schöne Landschaften durchfährt.
Bei der ganzen Tour habe ich mich nur maximal 27 km vom Ausgangspunkt entfernt und in Zahlen ausgedrückt bringt die Fahrt etwas mehr Strecke und auch etwas mehr Aufstieg als die bekannte Runde in den Alpen Hospental – Furkapass – Nufenenpass – St.Gotthardpass – Hospental.
Der Abschnitt Lautenbach – Sohlberg – Ruhestein – Hornisgrinde bringt mit 26 km und rund 1300 Hm trotz Zwischenabfahrt von fast 300 Hm fast schon einen mittelschweren Alpenpass zusammen.
Die wenigen Abschnitte auf Bundesstraßen waren heute nicht so belastend, da wetterbedingt kaum motorisierter Verkehr unterwegs war. Und doch war das Wetter nicht so übel, dass es die Fahrt behindert hätte.
Fazit: Den Schwarzwald haben wir bisher zu Unrecht vernachlässigt, aber da wir dafür eine weite Anfahrt in Kauf nehmen müssen, so fahren wir doch normalerweise noch ein kleines Stück weiter und sind in den Alpen.
Als Frühlingstrainingslager für eine Woche oder ein verlängertes Wochenende ist der Schwarzwald aber auf jeden Fall allererste Sahne. Man muss ja nicht unbedingt samstags die üblichen verdächtigen Rummelplätze aufsuchen und auch nicht notwendigerweise über die bekannten Raserstrecken aufwärts fahren, sondern kann sich auf den kleinen schöneren Nebenstrecken austoben.
5 gefahrene Pässe
Hornisgrinde, Zuflucht, Ruhestein, Breitenberg, SohlbergStrecke
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren
am