Von majortom – Unsere Touren führen uns ausgehend von L'Isle-sur-la-Sorgue durch die Ebene des Comtat, in die Berge der Drome Provençale, auf das Plateau de Vaucluse und ins Lubéron-Gebirge. Hier stellen wir exemplarisch einige Strecken dar, wie sie bei der Reise gefahren werden könnten, das Programm und die einzelnen Touren werden jedoch den Witterungsbedingungen angepasst.
quäldich-Reise Saisonauftakt in der Provence (L'Isle-sur-la-Sorgue)
Von majortom – Wie sind wir bloß auf die Idee gekommen? schießt es mir vor dem Start um 8 Uhr 30 durch den Kopf. Da einige Teilnehmer der ausdauernden Gruppe heute die bei einer Standort-Reise jederzeit verfügbare Ruhetags-Option gezogen haben, kam irgendwoher den Vorschlag auf, die verbleibende ausdauernde Gruppe mit der sportiven Gruppe zu fusionieren. Also für mich ein Tag in einer semisportiven Hybridgruppe. Oha!
Nach Abwägung der Mistralprognosen für heute haben wir uns für die Tour durch die Gorges de la Nesque entschieden und in Erwartung eines erst ab Mittag auffrischenden Nordwindes die Abfahrtszeit auf 8 Uhr 30 vorverlegt, um noch einigermaßen gegenwindfrei die Passage nordwärts durchs flache Comtat bewältigen zu können. Der Plan scheint aufzugehen: kaum Wind bei der Abfahrt. Allerdings ist die Abfahrtszeit wohl zu knapp gewählt, denn nicht alle Mitglieder der ebenfalls ruhetagsdezimierten entspannten Gruppe erscheinen rechtzeitig zum Start. Na gut, bilden wir eben einen quäldich-Sprintzug und pedalieren die entspannte Gruppe wieder zusammen. Was trotz einiger Verfahrungswirren bis vor dem Einstieg in die Gorges de la Nesque gelingt. Der explorative Nupsi vorher entpuppt sich übrigens als idyllische Straße durch den Pinienwald... eine schöne Alternative zur Flachpassage über Pernes also.
Die ausdauernd-sportive Hybridgruppe pedaliert mich also vorbildhaft bis nach Villes-sur-Auzon, wo die Nesque-Schlucht beginnt. Flow kommt auf, es macht Spaß, und ich schöpfe Hoffnung, heute nicht völlig einzugehen inmitten all den südbadischen Bergziegen und schwäbischen Stahlwaden, mit denen ich unterwegs bin. Und die angenehm rollende Auffahrt in die Schlucht hinein lässt sich auch extrem gut fahren, wenn auch nicht ganz im Tempo meiner Mitstreiter. Schon gar nicht im Tempo eines AG2R-Profis, der in horrendem Tempo an uns vorbei rauscht. Die Landschaft ist grandios, strahlender Sonnenschein dazu, viel schöner könnte es nicht sein. Und an der Aussichtsplattform mit sensationellem Tiefblick in die Schlucht hinein und ebenso sensationellem Panorama eines ominösen Berges, den man hier andauernd sieht, wartet die Gruppe brav auf mich. Der Mont Ventoux ist übrigens inzwischen nicht mehr schneeweiß, sondern geröllgedönshellbraunfarben.
In der Passage nach Sault schlage ich mich wieder ganz achtbar bei hohem Tempo, bekomme dann allerdings in der Panoramarampe hinauf in den Ort erneut meine Grenzen aufgezeigt. Seis drum, wir fallen sowieso erstmal in das Restaurant ein, das uns bereits auf der Ventoux-Etappe am Montag vorbildlich bewirtet hat. Es ist halb zwölf, vor midi könne man uns kein Essen servieren, teilt man uns mit. Nach einigen Minuten in der Sonne auf der Terrasse entscheiden wir uns, trotzdem hier zu essen. Wir haben ja Zeit, und tagliatelles au sauce des cèpes klingt durchaus lecker. Was es dann auch ist, allerdings dauert es heute deutlich länger als am Montag, bis das Essen auf dem Tisch steht... was solls.
Die tempofeste Schwabenriege übernimmt in der folgenden Anfahrt zum Col de Liguière wieder das Kommando, und die Gruppe enthybridisiert sich infolge des Tempodiktats. Ich wieder am Ende, aber die Aussicht auf eine schöne, schnelle, lange Abfahrt hinunter in die Calavon-Ebene mobilisiert neue Kräfte. Herrliche, wenn auch holprige Abfahrt vom Liguière. Warum sind wir da nie raufgefahren? werde ich gefragt. Beim nächsten provenzalischen Saisonauftakt, verspreche ich. Vielleicht ja schon 2018...
Uns trennen noch 30 km vom Ziel in Isle, tendenziell bergab in der Tempogruppe benötigt das nicht viel Zeit, wie ich feststellen darf. Und auch den Gordes-Nupsi sowie den darauffolgenden Intervallnupsi bringe ich noch einigermaßen mit Anstand hinter mich. Yeah! Sensationeller Tag, hat großen Spaß gemacht, auch wenn ich an der einen oder anderen Stelle das Tempo nicht mitgehen konnte. Weihenstephan Hell und Bacon-Burger an der liebgewonnenen Frittenbude runden den Tag ab.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung Zum Auftakt befahren wir gleich ein landschaftliches Highlight der Region: die Gorges de la Nesque. Vom Col de la Liguière genießt man dann einen herrlichen Ausblick auf den Lubéron. Die sehenswerte Sorgue-Quelle in Fontaine-de-Vaucluse rundet den Tag ab.
L'Isle-sur-la-Sorgue liegt am Westrand des Plateau de Vaucluse. Hier täuscht der Name, denn eigentlich handelt es sich hier nicht um eine flache Hochebene, sondern um das zerklüftete, hügelige Gebiet zwischen Ventoux und Lubéron. Zunächst führt uns die Auftakttour jedoch in Richtung Norden, wo auf den ersten Kilometern der eine oder andere Hügel überquert werden muss. Ab Mazan wenden wir uns dann nach Osten, und in Villes-sur-Auzon beginnt die beeindruckende Nesque-Schlucht, wo sich die Straße immer höher über den Talgrund schraubt, so dass wir am Ende spektakuläre Tiefblicke genießen. Zum Ausgang der Schlucht ist der Aussichtspunkt eine Pflicht-Fotostop, denn hier sieht man den womöglich noch schneebedeckten Mont Ventoux in seiner ganzen Pracht. Sault, bekannt als östlicher Fußpunkt des Ventoux, bietet sich für eine Pause an. Die zweite Tageshälfte führt über Lavendelfelder zum Col de la Liguière, der auf der Nordseite nicht besonders schwierig ist. Umso schöner ist die Abfahrt, bei der sich der Lubéron-Höhenzug vor uns ausbreitet. Saint-Saturnin ist dann wieder Wendepunkt; ab hier geht es westwärts nach L'Isle zurück. Wer möchte, besucht zum Ende der Etappe noch Fontaine-de-Vaucluse, wo sich die Sorgue-Quelle, die größte Quelle Frankreichs, befindet.
Von majortom – Ich muss zugeben, ich hatte insgeheim befürchtet, dass die heutige Etappe - insbesondere nach der heroischen Mont-Ventoux-Bezwingung gestern - ein wenig nach Resterampe wirkt. Ein bisschen Lubéron, ein bisschen Plateau de Vaucluse, und ein wenig durch die Ebene dazwischen. Weit gefehlt. Es war wieder eine wunderschöne Etappe bei bestem Wetter, durch sensationelle Provence-Landschaften. Und auch wenn Hagen immer wieder predigt, man solle nicht mit Vielseitigkeit werben, hat genau das die Etappe ausgemacht. Jeder Abschnitt bietet wieder etwas neues, und der Spannungsbogen kulminiert in der herrlichen Schlucht, durch die wir vom Col de la Ligne abgefahren sind.
Heute morgen ging es noch weniger entspannt los. Nach etwas Last-Minute-Reifenwechseln erscheine ausgerechnet ich zu spät zum Start, und dann fehlt René noch der B-Track, so dass er schonmal mit der entspannten Gruppe auf die A-Tour aufbricht. Also bleibt für mich die ausdauernde Gruppe (auf die ich mich freue) und die B-Tour, für die ich mich nicht wirklich vorbereitet habe. Seis drum, ich hoffe noch von der Ventoux-Euphorie bei den Teilnehmern zehren zu können.
Es geht los. Ein paar Flachkilometer in Richtung Lubéron-Ausläufer; der Höhenzug erhebt sich ja quasi direkt hinter Isle im Süden. Die ersten Wellen flowen wir routiniert weg, und spätestens als der Verkehr immer mehr nachlässt, beginnt es richtig Spaß zu machen. Jede Welle bringt uns dann weiter an der Lubéron-Flanke hinauf, und die Durchfahrt des schönen Ortes Bonnieux bringt ein erstes Highlight. Gefolgt von der schönen Auffahrt auf den Col de Pointu, in dessen direkter Verlängerund mal wieder der Mont Ventoux erscheint. Schon wieder Mont Ventoux, wie langweilig. Luxusproblem.
Vor Apt biegen wir auf die Véloroute ein, ein schöner Bahntrassen-Radweg, leider an Kreuzungen mit der einen oder anderen Schikane im Weg. Doch wir bleiben nicht lange auf dem Radweg und wenden uns nach Norden, wo bereits die gelben Ockerfelsen von Roussillon locken. Hier kehren wir auf teure, aber gute Crêpes, Sandwiches und Salate mit sensationellem Ockerpanorama ein. Halbzeit.
Dann fehlt nur noch der langgezogene Anstieg zur Forststraße Route des Indochinois. Bei müden Beinen in der April-Mittagshitze tun die 600 Höhenmeter (oder so) richtig weg, doch spätestens auf der herrlichen Forststraße mit der Serpentinenstraße zum Abschluss ist die Euphorie wieder da. Und oben - schon wieder der Ventoux... Die Gruppe entschließt sich zu einer kurzen Rast in der Sonne. Gute Idee.
Damit ist die Etappe für mich eigentlich schon abgehakt, da es nur noch bergab ins Ziel geht. Doch die Abfahrt durch eine weitere namenlose Schlucht ist einfach sensationell, und esktatische Jubelschreie erschallen durch die Schlucht, etwa fifty-fifty auf die überholte Radlerin und die Landschaft verteilt. Die Schlusskilometer empfangen uns zunächst mit Gegenwind, dann jedoch wenden wir uns nach Süden und lassen uns vom Nordwind nach Isle tragen.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung: Heute streifen wir erstmals den Lubéron, bevor es wieder über das Plateau de Vaucluse zu den Ockerfelsen von Roussillon geht. Über die Indochinois-Forststraße geht es auf die weitgehend flachen Schlusskilometer im Comtat.
Eine weitere Runde durch das Plateau de Vaucluse steht am zweiten Tourentag auf dem Programm. Doch zunächst geht es Richtung Südwesten, wo wir auf einsamen Straßen entlang der Lubéron-Nordflanke einige hügelige Höhenmeter einsammeln. Die schöne Südseite des Col de Pointu bietet einen ersten längeren Anstieg und führt uns in das hübsche Städtchen Apt, das wir jedoch erstmal rechts liegen lassen. Nach einigen Kilometern über den Calavon-Radweg geht es nordwärts Richtung Plateau de Vaucluse, und bei Roussillon bekommen wir einen Eindruck von den dortigen berühmten gelben Ockerfelsen. Eine Mittagspause bietet sich an, und wer taugliche Schuhe dabei hat, kann sich die Ockerfelsen zu Fuß auch näher ansehen. Anschließend klettern wir über die Route des Indochinois, eine einsame, wildromantische Forststraße auf die Höhen des Plateaus. Den Tag beschließt eine Abfahrt Richtung Rhonetal und die obligatorischen flachen Schlusskilometer zurück nach L'Isle.
Von majortom – Heute entdecken wir die zerklüfteten Felsen der Dentelles de Montmirail. Zunächst geht es jedoch durch das Côtes-du-Rhône-Weinbaugebiet. Auf dem Rückweg ist ein Zwischenstop in Carpentras möglich.
Die dritte Tour führt uns in eine ganz andere Richtung. Westlich des Mont Ventoux liegen die Dentelles de Montmirail, ein niedriges zerklüftetes Felsmassif, das als Paradies für Kletterer gilt. Um dorthin zu kommen, sind erstmal einige flache Kilometer durchs Comtat notwendig, was uns die Gelegenheit gibt, die vielen schmalen Sträßchen dieser Region kennenzulernen, die oft als Schutz vor dem allgegenwärtigen Mistral von hohen Hecken gesäumt sind. Um die Dentelles herum liegen viele der bekannten Weinbaudörfer des Côtes du Rhone, wie Gigondas und Séguret, die wir durchfahren. Dann erreichen wir die römischen Ruinen in Vaison-la-Romaine, malerisch an der Ouvèze gelegen. Auf Nebenstraßen fahren wir nach Malaucène, wo nicht nur die Auffahrt zum Mont Ventoux, sondern auch diejenige zum Col de la Chaine ihren Ausgang nimmt. Col de la Chaine – dieser Pass führt uns durch die Dentelles („Zähnchen“) hindurch und bietet uns schöne Blicke auf die ausgewaschenen Felsen, die dem Gebirge seinen Namen verliehen haben. Über Beaumes-de-Venise und Carpentras lassen wir es dann zurück nach L'Isle ausrollen.
Von majortom – Das schöne Ouvèze-Tal ist das Ziel dieser langen Variante. Nach Durchquerung der Dentelles de Montmirail von Süden fahren wir über Malaucène ins Ouvèze-Tal, dem wir flussaufwärts folgen, und beobachten können, wie die Weinberge zunächst den Olivenhainen um Buis-les-Baronnies, und schließlich steilen Felsvorsprüngen weichen. Der auf der Nordseite liebliche, auf der Südseite schroffe Col d'Aulan führt uns nach Sault, wo wir die Etappe über das Plateau de Vaucluse ausklingen lassen. Ganz nebenbei haben wir heute das Massiv des Mont Ventoux umrundet.
Von majortom – Nach drei längeren Touren lassen wir es heute mal etwas ruhiger angehen und machen einen Halbruhetag. Ein schöner Abstecher führt uns in die Alpilles.
Am vierten Tag will man es heute vielleicht mal etwas ruhiger angehen – ein legitimer Wunsch. Wer den Tag nicht komplett am Hotelpool verbringen möchte, kann die Alpilles entdecken. Hinter diesem Begriff („Kleine Alpen“) verbirgt sich ein Mini-Höhenzug, gerade mal etwas mehr als lächerliche 200 m hoch. Lohnt sich nicht? Doch, für die hellen Felsen und das mittelalterliche Les Baux kann man schon mal die weitgehend flache Anfahrt auf sich nehmen. Richtung Südwesten verlassen wir heute L'Isle, wie gewohnt auf kaum befahrenen Straßen unter provenzalischer Sonne. Einzig in Caumont-sur-Durance, wo wir den Fluss überqueren müssen, kommen wir kurz mal in Kontakt mit dem Verkehr. Dann geht es durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet – irgenwo muss schließlich auch das ganze französische Gewächshausgemüse herkommen – bis in den Alpilles-Naturpark. Der Anstieg ist kurz und höchstens mittelschwer, dafür landschaftlich umso beeindruckender, auch wenn der Begriff Val d'Enfer („Höllental“) vielleicht etwas hochtrabend klingt. Les Baux, ein mittelalterliches Dorf, bietet in der Abfahrt nach Maussanne-les-Alpilles eine schöne Kulisse. Und somit wären wir schon wieder auf dem Heimweg, der uns über Eygalières nach Cavaillon führt, wo wieder bei der Durance-Querung kurzzeitig etwas mehr los sein kann. Und dann ist die Tour auch schon vorbei, der Hotelpool wartet schließlich.
Von majortom – 27 Fakten zur Mont-Ventoux-Runde
1. Selbst bei herrlichem Sonnenschein ist es im April morgens in der Provence noch recht kühl.
2. Die sportive Gruppe fährt im Uhrzeigersinn, die ausdauernden und enspannten gegen den Uhrzeigersinn. Gute Streckenplaung ist alles.
3. Den 100-Höhenmeter-Nupsi bei Lagnes kann man auch fast höhenmeterneutral umfahren. Gute Streckenplanung ist alles.
4. Das auf einem Hügel gelegene mittelalterliche Dorf Gordes nach Isle-sur-la-Sorgue gibt in der Morgensonne ein schönes Bild ab.
5. Schleswig-Hostein hat die höchste Windmühlendichte der Welt.
6. In der Provence sind die Südhänge oft trocken und nur sehr spärlich mit Garrigue bewachsen, während die Nordhänge saftig grün und bewaldet sind. So auch am Südrand des Plateau de Vaucluse.
7. Die Garrigue wird hier dominiert von blühenden Rosmarin- und Thymiansträuchern. Kräuter der Provence eben.
8. Auf dem Weg nach Saint-Jean-de-Sault kommt man durch eine hübsche Schlucht, die leider (unseres Wissens) keinen Namen hat.
9. Bei angenehmen Steigungen wuppt man auch 900 Höhenmeter einfach mal so in der Morgeneuphorie weg.
10. Auf dem Plateau de Vaucluse gibt es Lavendelplantagen. Und ein sensationelles Mont-Ventoux-Panorama.
11. Sault, der Ausgangspunkt der Nasenbohrer-Variante zum Mont Ventoux, liegt auf einem Felssporn.
12. In Bielefeld gibt es die nördlichste Spornburg Deutschlands.
13. Das Restaurant Ô Pichou zu Sault bekommt die volle Punktzahl.
14. Die Auffahrt von Sault führt zunächst durch hübsche Kiefernwälder. Diese Wälder sind jedoch Privatbesitz, weswegen man keine Pilze sammeln darf.
15. Der Mont Ventoux wird auch "Géant de Provence" genannt.
16. Auf den letzten sechs Kilometern vor dem Chalet Reynard kann man das große Blatt auflegen.
17. Auch die Chalet-Reynard-Gastronomie ist ganz gut, jedoch weit entfernt vom oben erwähnten Ô Pichou zu Sault.
18. Die Schranke auf dem Weg zum Gipfel ist Anfang April noch geschlossen. Das hält jedoch kaum einen Rennradler auf.
19. Die Abfahrt nach Bédoin läuft flüssig.
20. Bédoin heißt auf provenzalisch Bedouin.
21. Napoleon wurde von seiner Geliebten liebevoll ,,Napie" genannt.
22. Bei Nordwind kann sich glücklich schätzen, wer nach Süden unterwegs ist. Isle-sur-la-Sorgue liegt glücklicherweise genau südlich von Bédoin.
23. Geiler Heimflug bei Rückenwind.
24. Die Etappe wird am Sorgue-Ufer bei Paulaner beschlossen. On s'amuse.
25. Das Hotel-Restaurant macht besseres Kalbsgulasch als Rindergulasch.
26. Die Pommesbude mit Weihenstephan Hell hat heute leider zu.
27. Einen dieser Fakten haben wir uns nur ausgedacht. Wer als erstes errät, welcher dies ist, bekommt am Mittwoch an der Pommesbude ein Weihenstephan Hell auf eigene Kosten.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung: Le Géant de Provence steht heute auf dem Programm. Auch wenn wir wohl nicht ganz auf den Gipfel kommen werden, wird uns der Anstieg zum Chalet Reynard einiges abverlangen. Der Rückweg führt über den schönen Col de la Ligne.
Königsetappe. So könnte man die heutige Runde wohlwollend bezeichnen, befahren wir heute doch ohne Zweifel den schwersten Pass unserer Saisonauftakts-Woche. Ganz auf den Mont Ventoux werden wir Anfang April wohl noch nicht kommen – zumindest nicht legalerweise – doch bis zum Chalet Reynard wird die Straße auf jeden Fall offen sein. Übelster coitus interruptus? Keine Frage, aber vielleicht haben wir ja Glück und erwischen einen Jahrhundertfrühling... Wie auch immer, auch der Anstieg von Bédoin zum Chalet Reynard hat Charme, und außerdem eine hohe Durchschnittssteigung, die uns gehörig ins Schwitzen bringen wird. Die Abfahrt führt uns nach Sault, und von dort aus geht es wieder über das Plateau de Vaucluse. Mit dem Col de la Ligne bekommen wir zwar noch ein Passschild für unser Palmarès, doch lange Steigungen sind nicht mehr zu überwinden, und wir können uns an der wilden Provence-Landschaft erfreuen. Kurz vor dem Ziel kommen wir dann noch durch das auf einem Hügel erbaute Dörfchen Gordes – den Genießern vielleicht eine Kaffeepause wert.
Von majortom – Eine längere Variante führt ab Sault nach Norden, wo wir an der Nordseite des Mont Ventoux durchs Toulourenc-Tal fahren. Der Col de Fontaube ist eine schöne Höhenstraße, die uns übers Ouvèze-Tal Richtung Malaucène führt. Auf Nebenstrecken erreichen wir das hübsche Carpentras und nehmen Fahrt durchs Comtat auf, um zurück nach L'Isle zu gelangen.
Von majortom – Es ist der letzte Abend unseres Saisonauftakts in der Provence, und da kann man ja mal ein erstes Fazit ziehen. Wir hatten zwar eine eher kleine, aber sehr harmonische und sympathische Gruppe, hatten sensationelle Touren bei herrlichstem Frühlingswetter, konnten die unterschiedlichsten landschaftlichen Vorzüge der Provence genießen, und das provenzalische savoir vivre - ergänzt um das Weihenstephan hell vom Foodtruck - konnte in vollen Zügen genossen werden.
Aber viel wichtiger ist natürlich der interne freundschaftliche Wettstreit mit der parallel ausgetragenen Reise im ligurischen Chiavari. Provence vs. Ligurien. Sous-Chef vs. CvG. Pesto vs. Pistou. Fassen wir also zusammen:
Sonntag: die Einrollrunden haben keinen eindeutigen Sieger hervor gebracht. Unentschieden.
Montag: Mont Ventoux schlägt Monte Fasce um Längen. Eins zu null.
Dienstag: trotz unserer Hammeretappe über Roussillon geht der Punkt wegen Jans Pranzo di Dingens wohl nach Chiavari. Eins zu eins.
Mittwoch: Ardèche nicht zu übertreffen. Zwei zu eins.
Donnerstag: Gorges de la Nesque schlägt Gepuschel durchs ligurische Hinterland. Drei zu eins.
Freitag: Wir liegen uneinholbar vorne und geben deshalb großzügigerweise trotz sensationeller Lubéron-Etappe den Punkt in die Cinque Terre. Endstand drei zu zwei. Knapper Sieg für die Provence.
Dennoch sind wir heute natürlich auch Rad gefahren. Für den letzten Tag haben wir uns die längste Etappe aufgehoben, die zwei Mal den Hauptkamm des Lubéron überquert. Da wir kurzerhand die ersten Nupsis auf dem Weg nach Apt durch die flache Véloroute du Cavalon ersetzt haben, entscheiden sich auch alle Teilnehmer für die lange Runde. Darüber hinaus kommt es auch noch zu einer größeren Gruppenrochade - erstaunlicherwise vorwiegend in die nächstschnellere Gruppe. Der Berichterstatter übernimmt nach dem Hybridgruppenexzess von gestern dagegen gerne wieder die entspannte Gruppe, leider auf Guide und zwei hochmotivierte Teilnehmer, das älteste und das größte Rad des Fuhrparks sowie die italienische Schönheit des Sous-Chefs dezimiert.
Los geht es über die Véloroute. Bester Asphalt und schnurgerade Straße - hier könnte man so richtig Dampf machen, wenn nicht die Schikanendichte so verdammt hoch wäre. Dennoch erreichen wir (aufgehalten nur durch die Rettung einer gestrandeten Nissan-Fahrerin dank Hennings überlegenem Ingenieurwissen kombiniert mit blanker Gewalt) ohne weitere Zwischenfälle Céreste, den Fußpunkt des Col de l'Aire dei Masco.
Zweites Frühstück mit Power-Gel für den General, dann nehmen wir den Pass in Angriff. Er rollt schön durch herrlich einsame Landschaft, ein Traum. Schöne Aussichten bis zu den im Dunst verschwimmenden Hochalpen am Horizont. Als wir gerade komplett an der Passhöhe stehen, rauscht die Vorhut der ausdauernden Gruppe heran - sie fahren heute eine Zwei-Boxenstopp-Strategie und haben die Kalorienspeicher schon aufgefüllt.
Dies tun wir kurze Zeit darauf und nach der vielleicht schönsten Abfahrt der Woche in Peypin d'Aigues, auf einem schönen Dorfplatz zwischen den Kollegen der sportiven Gruppe und pastisschlürfenden Einheimischen. Ein paar Wellen trennen uns noch von Lourmarin, und dann geht es in den finalen Anstieg des Tages nach Bonnieux, der vor allem im flacheren unteren Teil mit schönen Felsformationen überzeugt.
Zurückcruisen auf der Véloroute und ab zur Frittenbude! Was für eine schöne Woche, leider schon fast zuende.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung: Die längste Etappe gehört ganz dem Lubéron, den wir auf dem einsamen Col de l'Aire del Masco überqueren werden.
Für den vorletzten Tag haben wir uns eine lange Etappe aufgespart, die uns in Richtung Lubéron führen wird. Sie beginnt hügelig durch die Senke zwischen Plateau de Vaucluse und Lubéron, wo wir erneut an Roussillon mit seinen Ockerfelsen vorbei kommen werden. Dann erreichen wir Apt und wählen ab hier den Calavon-Radweg, der auf einer ehemaligen Bahntrasse parallel zur Hauptstraße verläuft. Der Col de l'Aire del Masco, unser Weg über den Lubéron-Kamm, ist ein einsamer, hübscher, nicht zu anspruchsvoller Pass durch endlos erscheinende Wälder. Am Südrand des Lubéron geht es dann nach Westen, und wir durchfahren hübsche Provence-Dörfer wie Lourmarin. Hier geht es durch eine Schlucht erneut über den Lubéron-Kamm nach Bonnieux. Für die Schlusskilometer können wir wieder auf der Véloroute du Calavon Fahrt aufnehmen – Rouleure sind gefragt. Und das Ziel in L'Isle ist nicht mehr weit...
Von majortom – Was habe ich mit ich der Vorbereitung des Saisonauftakts in L'Isle-sur-la-Sorgue nicht mit der Provence und ihrem Mikroklima auseinander gesetzt. Die Sonnenpforte, mehr als 300 Sonnentage im Jahr... die Vorschusslorbeeren waren groß. Doch das hilft alles nichts, wenn bei der Ankunft in der Provence einer der übrigen Tage ist, und wir auf der A7 durchs Rhonetal nur die ganze Zeit den Scheibenwischer beobachten. Angesichts der fantastischen Wettaussichten für die kommenden Tage tragen wir das Zwischentief jedoch mit Fassung. Und so ist die Stimmung beim Abendessen in unserem schönen Hotel-Restaurant nach wie vor gut, auch wenn - oder vielleicht gerade weil - wir mit 11 Personen nur eine recht kleine Gruppe sind. Das Wetterradar läuft in Dauerschleife, und da auch für Sonntag Vormittag noch Niederschlag angesagt ist, wird die Abfahrtszeit kurzerhand auf 11 Uhr vorgelegt.
Also ausschlafen, Frühstück um 9 Uhr und weitere Planungen, denn noch immer regnet es. Doch wir halten an der 11-Uhr-Zeit fest, da zu diesem Zeitpunkt eine erste Regenpause vorhergesagt ist. Unsere Pläne werfen wir zum zweiten Mal über den Haufen, da im Westen noch dunkle Wolken hängen, wohingegen es im Osten, in den Bergen, deutlich freundlicher aussieht. Die Shopping-Gruppe (die bei Redaktionsschluss noch nicht zurück ist) möchte hingegen den marché provençale in Isle besuchen und startet erst um 13 Uhr.
Punkt 11 Uhr stehen wir also abfahrbereit vor dem Hotel und bilden zunächst eine gemeinsame Gruppe. Zunächst vermeiden wir noch spritzwasserbedingt den Windschatten, doch schon im ersten Hügel zwischen Saumane-de-Vaucluse und Saint-Didier beginnt die Straße abzutrocknen, und wir sehen erstmals unsere Schatten. Also alles richtig gemacht... der Tag ist jetzt schon ein Erfolg, auch wenn wir noch nass werden sollten. Und der Tag ist definitiv ein Erfolg, als in der Abfahrt der neuschneebedeckte Géant de Provence sein Wolkenkleid für uns ablegt und strahlend weiß vor uns am Horizont erscheint. Zum Mont Ventoux geht es vielleicht morgen.
Heute geht es erstmal auf das Plateau de Vaucluse, über den schönen Col de Murs. Provenceske Landschaft vom feinsten, wilde Olivenbäume und Korkeichen links und rechts der Straße, ein wunderschöner aber nicht zu schwerer Rollerberg, im oberen Teil veredelt durch wildromantische Felsformationen. Herrlich. Inzwischen hat sich die Gruppe geteilt in eine ausdauernd-sportive Gruppe und ein entspanntes Zwei-Mann-Grupetto, aus dessen Sicht weiter berichtet wird. Kurz nach dem Col de Murs erreichen wir die Schlüsselstelle, auf der wir auf dem direkten Weg nach Gordes abkürzen könnten. Wir widerstehen.
So geht es wieder in nördlicher Richtung, zunächst mäßig steil, dann wellig zum Col de la Ligne. Inzwischen hat der Mont Ventoux sein Wolkenkleid wieder angelegt, der Gipfel bleibt uns verborgen, doch die Aussicht ist bei klarer Luft und teilweise blauem Himmel in RIchtung Rhonetal trotzdem sensationell. Und sensationell ist auch die einsame Forststraße Route des Indochinois, deren Abzweig allerdings nur unser Grupetto findet, während die schnelleren mit Tunnelblick vorbei donnern. Mehrere Gegenanstiege lassen die Pulswerte in die Höhe schnellen, doch tendenziell geht es nun bergab Richtung Ziel.
Wir lassen es laufen - so gut wir es auf dem höchstens mäßigen Asphalt eben laufen lassen können. Der Lubéron am Horizont, tolle Sicht, grandiose erste Etappe. Nur die letzten beiden Hügel hätten nicht mehr sein müssen... Doch wir sind ohne einen Tropfen Regen durchgekommen, und so ist uns ein triumphaler Einzug in unserem Hotel gewiss. Und so reichen wir den Bericht-Staffelstab weiter an die Kollegen in Ligurien. Wie wars bei euch, Jan?
Ursprüngliche Etappenbeschreibung Für den Abschlusstag haben wir uns den schönen Col de Murs aufgehoben.
Zeit, von der Provence Abschied zu nehmen – denn am heutigen Samstag geht es schon wieder nach Hause. Doch wenn die Beine noch wollen, haben wir noch Zeit für eine letzte kurze tour d'honneur über den Col de Murs. Dieser schöne Pass beeindruckt mit einer schluchtartigen Passage auf der Westseite, von der wir ihn unter die Räder nehmen. Über das hübsche Gordes geht es dann nach L'Isle zurück, wo die Saisonauftakt-Woche in der Provence endgültig Geschichte ist.