Von philkopter – So hier mal meine erste beigesteuerte Tour, die ich 2009 mit meinem Bruder und einem guten Freund gefahren bin. Als Ausgangsort haben wir uns Genf gewählt, da es mit dem Zug aus Deutschland gut innerhalb eines Tages zu erreichen und als Startort in die Alpen ideal gelegen ist. Von dort sind wir noch am Anreisetag nach Bons-en-Chablais aufgebrochen, um auf der ca. 30km Strecke noch etwas die Beine zu lockern.
Der erste Tag beginnt mit lockerem Alpengewöhnungsprogramm auf nahezu unbefahrenen Straßen in Richtung Col de Saxel und Col de Ludran. Der anschließende Col de la Colombière, ein alter Tour de France Klassiker, ist vorallem im oberen Teil hartnäckig, zumal in relativ offener Ebene ein starker Gegenwind wehen kann, der das schon früh sichtbare Ziel in Form eines kleinen Restaurants, in zeitlich weite Ferne rücken lässt.
Nach diesem ersten Brocken zum Antesten erscheint der Col des Aravis weniger schwer und nach kurzer Abfahrt erreicht man den ersten Zielort Flumet.
Der zweite Tag führt zunächst über flaches Terrain zum Fuß des Col de la Madeleine, ein weiteres Muss für alle Jan Ullrich Freunde. Ein Anstieg, der einen in etwa 26km in unfassbar konstanten Steigungsprozenten auf 2000m bringt. Jeder, der ihn schon gefahren ist weiß, wieso Jan Ullrich hier gerne gefahren ist, genau sein Berg. Nie richtig steil, eben was für Drücker. Nach der Abfahrt geht es kurz durchs Tal und anschließend direkt wieder bergauf zum gegenüberliegenden Klassiker, dem Col du Glandon. An diesen habe ich wenig Erinnerungen, da es schon unten nach Gewitter am Berg aussah und wir uns extrem beeilt haben ihn zu übersprinten. Auf der Passhöhe ist allerdings eh nicht mehr als ein Parkplatz geboten, anders als der Col de la Madeleine, der eine Berghütte bietet. Die letzte Abfahrt des Tages führt wunderschön durch ein enges Tal, in dem gegenüber der Straße malerische Hänge zu beobachten sind. Als Zielort dient Rochetaillée, wahlweise auch Bourg d'Oisans für den pralleren Geldbeutel, doch sehr zu empfehlen ist an dieser Stelle der Campingplatz Chateau Rochetaillée, der in seinem Chateau Zimmer anbietet, die zum einen günstig sind und zum anderen einen guten Komfort bieten.
Der dritte Tag darf mit Spannung erwartet werden, denn hier gilt es die legendären Kehren von Alpe d'Huez zu durchkurven. An einem schönen Sommertag trafen wir dort schon morgens zahlreiche Radfahrer, die sich dem Mythos zu stellen gedachten. Allerdings mussten wir feststellen, dass dieser im Vergleich zu den bisher gefahrenen Bergen als durchaus locker bezwingbar angesehen werden kann. Vielleicht waren es aber auch die zahlreichen pausierenden Radfahrer an der Strecke, die uns zusätzlich motiviert haben, in doch recht flottem Tempo den Marco Pantani Gedächtnishügel zu erklimmen. Anschließend sei jedem empfohlen, nicht die gleiche Strecke hinunter zu fahren, sondern den nicht weit entfernten Col de Sarenne zu erklimmen. Mir ist es ein Rätsel, wieso die Tour de France Verantwortlichen bisher nicht auf diese Idee gekommen sind. Vorallem die anschließende Abfahrt auf komplett unbefahrener Straße (Achtung auf die Schafsherden) gestaltet sich entspannter, als zwischen bremsenden Autos die 20 Kehren rückwärts abzuspulen. Der Col du Lautaret muss leider als weniger schön bezeichnet werden, da doch eine recht breite und viel befahrene Straße aus Richtung Grenoble nach Briancon führt, weniger angenehm. Zumal dadurch die Abfahrt völlig unrasant ist. Links liegen lässt man mit dem Col du Galibier einen alten Bekannten, nächste mal...
Tag 4, das Dach der Tour. Aus dem malerischen Ort Guillestre beginnt der Anstieg des Col de Vars, ein lockerer Einfahrberg im Vergleich zum anschließenden Col de la Bonette. Von dort aus kann auch in 100km direkt nach Nizza gefahren werden, dann hat man die Tour in 4 Tagen erledigt. Wir wollten jedoch noch einen Tag dranhängen und sind im Zickzack gefahren, sodass noch ein 5. Tag hinzukam, der die Tour in Monaco enden ließ. Wenig spannende Berge, aber schöne Gegend in der Provence, in der man ständig von angenehmen Düften begleitet wird.