Von Matt_ –
Gleich nach dem Aufwachen ein Blick nach draussen geworfen und siehe da: Die Sonne lacht schon vom blauen Himmel!
Nach ausgiebigem Frühstück sattle ich das Ross und fahre nach Silvaplana. Ist noch etwas frisch jetzt, aber die Sonne hilft. Den Julier will ich im Vorbeifahren mitnehmen und fahre daher direkt in den Anstieg. Die Kälte ist rasch vergessen, in den ersten Kehren geht es ordentlich zur Sache. Danach schlängelt sich die Strasse recht flach und ohne viele Kehren zur Passhöhe- Dabei wird mir wieder kalt, der Wind bläst mal wieder kräftig. Die Passhöhe ist bald erklommen, die Abfahrt gestaltet sich dann im oberen Teil sehr rasant. Von Silvaplana aus fahre ich dann an den Seen entlang nach Maloja.Ist schon eine schöne Gegend das Engadin!
In Maljoa habe ich ja eigentlich schon den zweiten Pass für heute geschafft, den Maljoapass. Aber von dieser Seite her zählt er wohl eher nicht, also gleich weiter in die Abfahrt. Die Serpentinen im oberen Teil sind toll, der viele Verkehr weniger, die vielen Überholmanöver an teils verdutzen Fahrzeugen vorbei wiederum toll. Während der fast durchgehend schnellen Fahrt hinab nach Chiavenna wird es immer wärmer, bald kann ich mich Ärmlingen und Beinlingen entledigen. In Chiavenna biege ich ab Richtung Splügenpass, am Ortsausgang fülle ich meine Bidons nach und esse eine Nussschnecke, die ich in St. Moritz erstanden habe. Sehr lecker, gut habe ich gleich zwei gekauft. Die zweite gibt's aber erst auf dem Pass, wenn das mal kein Anreiz ist!?
So fahre ich locker in Tal hinein, bei sehr erträglichem motorisiertem Verkehr. Als zum ersten Mal das Schild "4 Tornanti" auftauscht muss ich laut lachen, das Schild ist in der Passbeschreibung hier bei QD auch so schön hervorgehoben. Der erste Teil der Auffahrt vergeht ziemlich rasch. Ab Campodolcino wird die Strasse dann spektakulär: In zahlreichen Serpentinen und Kehrtunnels windet sich die Strasse eine Wand hinauf. Einige Male muss ich anhalten um die Szenerie zu betrachten und Fotos zu schiessen.
Ab Pianazzo kommt wiederum heftiger vom Pass her auf, den ich aber als angenehm da kühlend empfinde. Mit jedem weiteren Höhenmeter wird der Wind jedoch unangenehmer, die Temperatur hier oben dürfte auch ohne Wind nicht sommerlich sein. So kämpfe ich mich gegen Steigeungsprozente und Wind weiter hinauf und erreiche den Lago di Montespluga. Hier bläst es nun extrem, dafür verläuft die Strasse für einige Zeit flach am See entlang. Ab Montespluga ist das lockere radeln jedoch vorbei und jetzt leide ich auf den letzten Metern bei massivem Gegenwind doch ziemlich. Schliesslich ist es dann aber geschafft: Oben! Ein Passschild habe ich leider nicht entdecken können (blind?)...
Die folgende Abfahrt ist dann richtig toll: Der Blick hinab auf die vielen gleichmässigen Serpentinen ist grandios, diese zu durchfahren ebenso. Leider ist der Spass in Splügen schon vorbei. So Schint es zuerst, Wenig später zeigt sich aber, dass die Abfahrt durch die Via Mala Schlucht stellenweise ebenfalls eine tolle Streckenführung zu bieten hat. Auch hier herrscht, wie schon am Splügen, sehr wenig Verkehr (rauscht halt zum Glück auf der San Bernadino Schnellstrasse). So erreiche ich gut gelaunt und erstaunlich fit Thusis, von wo aus ich im Zug heimfahre.
Nach den zwei schönen Tagen im Graubünden (mit kleinem Abstecher nach Italien) bleibt festzuhalten, dass zum einen die Form stimmt und zum anderen die Gegend dort einfach grossartig zum Radeln ist!
Anmerkung: Die Höhenmeterangabe stimmt nicht, der Track macht kurz vor Thusis einen Sprung um mehrere hundert Höhenmeter (dort geht es aber definitiv bergab), so dass es klar unter 3000 hm waren.
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren