Von Irrer Läufer –
Die 2. Etappe der TRF stand ganz unter dem Motto "Dolce Vita", selbst für die bekanntermaßen formstabile und geschwindigkeitsresistente Gruppe 1. Warum? Nun, es war der kürzeste Tagesabschnitt mit den wenigsten Höhenmetern der gesamten Rundfahrt, also grade 100 km mit nur 2 nennenswerten Anstiegen :-) Schon die Ankündigung der Abfahrt um 10 Uhr rief bei den Teilnehmern ungläubiges Staunen hervor, erwartet der unbedarfte Teilnehmer doch eher peitschenschwingende Guides, die zu bereits zu nächtlicher Stunde zur Abfahrt rufen. Zusätzlich wurde der Tross von einem Filmteam begleitet, das aus einem Haufen leidender Radfahrer herzeigbares Material gestalten sollte. Hmmm, schwierige Aufgabe.
Zur Abfahrt empfängt uns absolutes Kaiserwetter, da können die langen Sachen gleich im Gepäck bleiben. Diese anscheinend unbedeutende Tatsache forderte aber im Zielort Tamsweg entsprechenden Tribut in Form von einigen üblen Sonnenbränden. Die Gruppen starten in Bad Mitterndorf und schwenken gleich Richtung Irdning, Öblarn und Stein an der Enns, wo der erste Anstieg des Tages, der Sölkpass, beginnt. Das Tempo ist dem Wetter entsprechend hoch, die Stimmung hervorragend. Bald erreichen wir die ersten Steigungen, wo der Defektteufel erneut zuschlägt: von schleifenden Schaltwerken bis zu schleichendem und plötzlichem Luftverlust reicht die Palette. Trotzdem gelingt es der homogenen Gruppe bis auf wenige Ausnahmen, den Flachteil gemeinsam hinter sich zu bringen und Kraft für den steilen Schlussanstieg zu sparen. Kaum 500 hm später gab es schon die erste Verpflegungsstelle, die gerne angenommen wurde. Das wie üblich reichhaltige kalte Buffett wurde derart gestürmt, dass die Verpflegungsstelltenbediensteten kaum mit dem Auffüllen der leeren Teller und Platten nachkamen. Nach einigen Interviews durch das immer noch an unseren Fersen klebende Filmteam und einem gar nicht gestellten Gruppenfoto konnten wir die lange, schnelle Abfahrt unter die Räder nehmen, die nur durch den im unteren Teil ruppigen Asphalt etwas getrübt wurde. Sammelpunkt war wie immer beim Friedhof von Schöder, zum Glück durchbrach niemand die im Weg stehende Mauer.
Die Ärmlinge flugs wieder in die Trikottasche verpackt, gleitet der elegante Zug von 17 bestens erholten Radfahrern mit gutem Tempo Richtung Rantental mit den beiden Anstiegen nach Krakauschatten und schließlich rauf zum Prebersee, wo sich eine kleine, dreiköpfige Spitzengruppe ein erbittertes Duell um die tägliche goldene Waschmaschine lieferte, das schließlich vom erstmaligen Teilnehmer Roland mit einem sehenswerten Gegenangriff auf eine Attacke von Albert, die niemand mehr kontern konnte, entschieden wurde. Selbst eine kräftezehrende Verfolgung auf dem unbefestigten Straßenstück brachte keinen Erfolg mehr. Rückblickend muss man aber selbstkritisch eingestehen, dass der Vorsprung auf den Rest der Gruppe nicht allzu groß und der außerordentlichen Anstrengung keineswegs angemessen war.
Für alle Kombattanten gab es auf der Ludlalm am Prebersee eine gesellige Runde mit Kaffee, Radler, Weizenbier, Sonne und überaus gepflegtem Seeblick. Kurz bevor jedoch die hinter den Bäumen verschwindende Sonne ihre segensreiche Wärmewirkung einstellte, brachen wir mit einer nochmals superlangen und schönen Abfahrt ins Etappenziel nach Tamsweg auf, wo wir jetzt sitzen und diesen Bericht schreiben. Falsch, geschrieben haben
Bericht von Irrer Läufer
Mit nur 105 Kilometern steht heute die kürzeste Etappe am Programm. Das ist gut, denn einerseits warten an den nächsten beiden Tagen zwei schwere Etappen. Andererseits haben wir so ausreichend Zeit die traumhafte Landschaft am Sölkpass zu genießen und dem viel zitierten Dolce Vita zu fröhnen, etwa bei einem Bad im Prebersee.
Von Bad Mitterndorf rollen wir erstmal hinunter ins Ennstal, dem wir bis Stein an der Enns aufwärts folgen. Hier beginnt der wunderschöne, aber auch lange Anstieg hinauf zum Sölkpass, der schon in den letzten beiden Jahren großen Anklang gefunden hat. Die Ausblicke auf die Niederen Tauern sind ebenso wie die Streckenführung einfach genial.
Nach der Abfahrt schlagen wir 2011 die andere Richtung ein als in den Vorjahren. Über Schöder und Seebach geht's nach Krakauschatten, das schon mitten im Anstieg zum Prebersee liegt. Die Passhöhe am malerischen Bergsee erreichen wir knapp acht Kilometer vor dem Etappenende, hier können wir noch einmal die Bergwelt genießen, bevor wir hinunter nach Tamsweg rollen. Beim Gambswirt beziehen wir unser Quartier.
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren