Passo del Cason di Lanza (1552 m)
Auffahrten
Westrampe ab Paularo
15,4 km | 1088 Hm | 7,1 %
Nun geht es aufwärts, und ein tolles Straßenstück beginnt. Die Steigung ist giftig, aber zumindest konstant. Man befindet sich auf einer schmalen, nicht ausgebauten, alten Alpenstraße, die teilweise in den Fels gehauen und mit einfachen Tunneln versehen ist. Die Stahlabsicherungen am Hang sind oft stark beschädigt oder sogar vom Steinschlag oder von Lawinen in die Tiefe mitgerissen worden.
Auf 1102 m Höhe biegt eine Schotterpiste nach rechts ab; sie führt bis zu einem Bergrestaurant auf über 2000 m. Unsere Auffahrt geht hier in eine Abfahrt über, welche über 2 km andauert und mehr als 100 Höhenmeter kostet. Auf 971 m überquert man eine Brücke, kurz nach der ein Schottersträßchen nach links abbiegt. Hier können Mountainbiker nach Österreich fahren.
Von hier bis zum Pass müssen nun fast 600 Höhenmeter gewonnen werden. Zur Verfügung stehen lediglich 6 km, und der letzte Kilometer vor der Passhöhe verläuft fast steigungsfrei. Anders gesagt: die Straße muss noch viel Höhe gewinnen. Die erste steile Rampe folgt, dann die zweite. Für mich wurde die dritte nach einem langen Tag zu einer richtigen Härteprobe – die Straße führt endlos nach vorne bei sicher über 15 % Steigung.
Nach 14,5 km ist die Sache im Prinzip bereits zu Ende. Wie auf dem Pragelpass folgt ein lockeres auf und ab bis zur Passhöhe. Ein Passschild sucht man vergebens; es gibt lediglich einen Bauernhof.
Eigentlich ist die Auffahrt wegen der einfachen Trassierung der Straße und des menschenleeren Gebiets recht interessant, wenn nicht atemberaubend, und bot noch Ende Oktober einen sehr hübschen herbstlichen Eindruck. In Erinnerung bleibt dem Autor aber vor allem der Regen...
Die Ostanfahrt wurde erst 2004 einigermaßen durchgehend asphaltiert. Wahrscheinlich wegen der Gewichtsbegrenzung von 3,5 Tonnen und dem spärlichen Verkehr war sie im Herbst 2006 weiterhin in bestem Zustand. Allerdings spürt man hier bei einer Abfahrt eindeutig Gefahr. Um zu verhindern, dass das Vorderrad in den Wasserrinnen stecken bleibt, muss man sie unbedingt quer befahren (dies gilt auch für die Westseite als Abfahrt). Im oberen Bereich folgt außerdem eine Passage mit ganz schön hohem Gefälle und engen Spitzkehren. Bei einer der Kehren gibt es weder Absicherung durch Leitplanken hinter der Kurve. Fährt man hier über die Kurve hinaus, so ist ein Sturz in die Tiefe garantiert – mit gravierenden Folgen! Da und dort wird die Straße auch bei mäßigem Regen von Geröll überspült, so dass man eventuell gezwungen wird abzusteigen.
7 km vor Pontebba überquert man den Fluss zwei Mal. Von hier bis zum Ende ist die Straße einfach zu fahren, wenn auch teilweise nur in mäßigem Zustand.
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Ostrampe ab Pontebba
15,7 km | 991 Hm | 6,3 %
Von Norden kommend biegt man in Ortsmitte von Pontebba nach Einnehmen einer letzten Stärkung rechts ab und nimmt am Ortsende an einer Straßengabelung die rechte Spur. Das schmale Sträßlein, das über den gesamten Verlauf bis kurz unter der Passhöhe in passablem Zustand ist (ganz oben ein paar tiefe Trichter in der Abfahrtsspur), führt flach ansteigend am Bach entlang, man durchquert einige Weiler und passiert diverse Anwesen. Der Anstieg ist so gering, dass man kilometerlang verführt ist, die Pass-Straße in verschärftem Tempo hochzuheizen. Auf Autos trifft man selten, sogar die Anzahl der Motorräder hielt sich sehr in Grenzen.
Man denkt an nichts Böses und will nur noch schnell auf nunmehr etwa 800 Metern Höhe ein Foto von diesen beiden entzückenden Bergbauernhöfen machen, als der Hammer runtergeht. Unvermittelt steigt die Straße nun steil an und windet sich entlang der Nordflanke des Bachtales in Serpentinen nach oben. 15 Prozent werden nun für einige Zeit nicht mehr unterschritten, streckenweise werden 20 Prozent erreicht, an einer kurzen Rampe meldet mein Garmin 28 Prozent! Auch wenn diese Passage kurz ist, kommt hier unweigerlich der Punkt, an dem man erneut die Sinnfrage stellt. Umso mehr, wenn das kleine Gepäck für eine Tourenwoche brutal nach rückwärts zieht und das Vorderrad anfängt leicht zu werden.
Auf ca. 1200 m Höhe wird es leichter, und es folgt eine Flachpassage mit keiner bis wenig Steigung. Diese sollte man unbedingt zum Trinken und Regenerieren nutzen, da es vor der Passhöhe noch mal anzieht, und hier wieder 15 Prozent getreten werden müssen.
Auf der Passhöhe steht die bewirtschaftete Malga (Almhütte) Cason di Lanza, ein Pass-Schild für den Fototermin jedoch fehlt (zumindest im September 2011).
In meiner privaten „Schweinepass“"-Liste ordne ich diesen Pass mit schwerer als Mortirolo, jedoch leichter als Telegrafo ein.
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