cow down mountain party - das Finale 80,1 km / 2726 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von Flugrad
Von Flugrad –
Was macht man, wenn allerschönster Allgäuer Altweibersommer tagelang aufs Rad lockt, die Arbeit und diverse aus taktischen Gründen nicht zu schwänzende Familienfestivitäten einen aber davon abhalten? Eine herrliche Berner Oberland-Meringues-Tour Ende September drohte schon zum Saisonabschluss zu werden. Frust. Einzige noch mögliche Chance: der Samstag vor dem Sommerzeitende, Start in den Nachtdienst. Total unvernünftig in Anbetracht der bevorstehenden 11-Stunden-Schicht.
Nun, Vernunft ist des Chronisten stärkste Seite nicht, also nahm er den 6:23 Uhr-Zug nach Sonthofen. Der Wetterbericht sagte den vorläufig letzten richtigen Prachtstag voraus, und er behielt recht. Ochs, Hirsch und eigentlich noch Roß bzw. deren Alpen standen u.a. auf dem Programm (den Esel gab ich selbst), eben ein richtiger verspäteter Alpabtrieb.
Bei Touristikern moderner Schule heißt das übrigens neuerdings COW DOWN MOUNTAIN PARTY. Dieses bemerkenswerte Motto warb in Transparentgröße für den Immenstädter Alpabtrieb, hierzulande bodenständig auch als Viehscheid bekannt.
Doch nun zur Tour. Ab Sonthofen rollte es noch morgendlich frisch, aber glücklicherweise ohne Nebel, flott bis Winkel. Dann konnte ich meine Glieder erwärmen an der giftigen ersten Rampe des Königssträßchens. Nach dieser Rampe kamen auf dem anschließenden Waldstück Sehnsüchte nach der alten Heimat Schwäbische Alb auf: Kalkfelsen kombiniert mit Herbstbuchen. Ja, zu dieser Jahreszeit ist die Alb halt fast noch schöner als das Allgäu.
Die Dreiangelhütte hatte noch geschlossen, also kein Frühschoppen. Dafür ein Abstecher hinauf zur schon verwaisten Schnitzlertalalpe. Studentenfutterpause ohne Einkehr. Da hinauf muß man nicht unbedingt gefahren sein, auch wenn man von oben einen schönen Weitblick ins Alpenvorland hat. Es bringt aber Höhenmeter.
Auf der folgenden Abfahrt entlang der Wertacher Starzlach kam mir eine ganze Prozession junger Familien und alter behüteter und bestockter Wanderer entgegen, der erste Kontakt mit dem Wochenendtourismus. Entsprechend gut gefüllt mit Kombikutschen war der Parkplatz an der Staatsstraße. Bis dato war ich allein unterwegs gewesen, abgesehen von einigen Waldarbeitern mit schwerem Arbeitsgerät.
Nun folgte wie schon befürchtet der Kolonnenverkehr auf der Straße zum Oberjoch. Wenn sie auf auf dem Parkplatz stehen, sind mir die Blechritter doch etwas sympathischer. Zum Glück rollte es sich gut auf dieser "Paßanfahrt" und die Beine zeigten auch keine Müdigkeit. Doch die Kür kam ja noch...
Kür, Teil 1: die obere Ochsenbergalpe. Weniger schlimm als befürchtet. Oben reizte es mich gewaltig, noch weiterzufahren auf ultrasteilem Rollsplittweg bis zur Iselerplatzhütte. In Anbetracht des Restprogramms und der Aussicht, auf diesem Rusel auch wieder hinunter zu müssen, beließ ich es bei einer Studentenfutterpause.
Und ab zur Kür, Teil 2: vom Ochs zum Hirschen, genauer auf die Hirschalpe. Ein richtiger Allgäuer Giftzwerg erster Güte. Insbesondere dort, wo Wellen des teilweise ins Rutschen gekommenen Weges ein Fahren fast unmöglich machten. Aber eben auch sauschön. Und im Gegensatz zur Beschreibung von 2003 so gut wie nicht mit Rollsplitt garniert. Allerdings empfand ich die Auffahrt insgesamt anstrengender als die Grüntenhütte. Was aber vielleicht auch an den 50 km und etlichen hm gelegen haben mag, die meine Beine schon drauf hatten. Bei der Grüntenhüttenbefahrung waren sie noch frisch.
Oben verzichtete ich auf Studentenfutter Speckknödel und auch auf ein isotonisches Getränk einheimischer Braukunst - was sich, neben dem vergessenen Magnesium später leider rächen sollte.
Kaum zu glauben, wie schnell man wieder auf der Oberjochstraße war, trotz der vielen Kehren. Inzwischen hatte die Mopedseuche allerdings offenbar ihren ersten Tageshöhepunkt erreicht. Nun, talwärts ist es nicht gar so schlimm, außer dem permanenten Lärmpegel.
Nach zügiger Talfahrt kam in Tiefenbach der als vorletzter Anstieg geplante Weg zum Bildstöckle an die Reihe. Der liegt offen am Sonnenhang, was mir den Schweiß aus den Poren trieb wie im Hochsommer. Hier gab es auch noch Vierbeiner in Gestalt von Rind, Pferd und sogar Esel auf den Weiden. Bis Breiten lief es einigermaßen rund, dann erwischte mich die böse Überraschung eines Oberschenkelkrampfes. Pause, trinken, aufsitzen, wenige Meter fahren, und es krampfte wieder. Sch... So was hatte ich seit mehr als 10 Jahren nicht mehr. Lag es am vergessenen Magnesium oder der ausgefallenen Stärkung auf der Hirschalpe? Schlägt nun das Alter zu? Auf jeden Fall hagelte es die Zeit- und Routenplanung etwas durcheinander. Doch der positive Effekt: nachdem auch durch Kurzpausen keine Besserung gelang versuchte ich es mit Ignorieren und langsamem Weiterfahren. Wenn es rechts mit dem Schmerz zu höllisch wurde, wurde links etwas stärker belastet und umgekehrt. Und siehe da: es klappte bis hinauf zum Bildstöckle (das so unscheinbar und versteckt ist, dass ich es erst suchen musste).
"Abfahrt" zur Dreiangelhütte: auf dem oberen Drittel eine doch z.T. sehr ruppige Geländeeinlage, dann in den Steilstücken frischer Rollsplitt, weiter unten ebenfalls frische Holzfällerhinterlassenschaften. Es gibt angenehmere Talfahrten.
Dreiangelhütte die zweite, diesmal geöffnet, aber rechts liegengelassen und ab nach Burgberg und zum Blaichacher Bahnhof. Schließlich sollte es noch reichen, mich zu Hause vor dem Dienst noch 2 Stündchen aufs Ohr zu legen. Deshalb verzichtete ich dann auch schweren Herzens auf die Roßbergalpe und somit darauf, die 3000 hm voll zu machen.
Trotz des herrlichen Wetters bin ich nur am Bildstöckle und an der Ochsenalpe einigen Dickpneulern begegnet, und auf der Oberjochstraße einigen wenigen Rennradlern.
Abgesehen von der leider unvermeidlichen Oberjochstraße zwischen Wertach und Hindelang war das ein genialer herbstlicher Ausritt im Grüntengebiet.
Nun, Vernunft ist des Chronisten stärkste Seite nicht, also nahm er den 6:23 Uhr-Zug nach Sonthofen. Der Wetterbericht sagte den vorläufig letzten richtigen Prachtstag voraus, und er behielt recht. Ochs, Hirsch und eigentlich noch Roß bzw. deren Alpen standen u.a. auf dem Programm (den Esel gab ich selbst), eben ein richtiger verspäteter Alpabtrieb.
Bei Touristikern moderner Schule heißt das übrigens neuerdings COW DOWN MOUNTAIN PARTY. Dieses bemerkenswerte Motto warb in Transparentgröße für den Immenstädter Alpabtrieb, hierzulande bodenständig auch als Viehscheid bekannt.
Doch nun zur Tour. Ab Sonthofen rollte es noch morgendlich frisch, aber glücklicherweise ohne Nebel, flott bis Winkel. Dann konnte ich meine Glieder erwärmen an der giftigen ersten Rampe des Königssträßchens. Nach dieser Rampe kamen auf dem anschließenden Waldstück Sehnsüchte nach der alten Heimat Schwäbische Alb auf: Kalkfelsen kombiniert mit Herbstbuchen. Ja, zu dieser Jahreszeit ist die Alb halt fast noch schöner als das Allgäu.
Die Dreiangelhütte hatte noch geschlossen, also kein Frühschoppen. Dafür ein Abstecher hinauf zur schon verwaisten Schnitzlertalalpe. Studentenfutterpause ohne Einkehr. Da hinauf muß man nicht unbedingt gefahren sein, auch wenn man von oben einen schönen Weitblick ins Alpenvorland hat. Es bringt aber Höhenmeter.
Auf der folgenden Abfahrt entlang der Wertacher Starzlach kam mir eine ganze Prozession junger Familien und alter behüteter und bestockter Wanderer entgegen, der erste Kontakt mit dem Wochenendtourismus. Entsprechend gut gefüllt mit Kombikutschen war der Parkplatz an der Staatsstraße. Bis dato war ich allein unterwegs gewesen, abgesehen von einigen Waldarbeitern mit schwerem Arbeitsgerät.
Nun folgte wie schon befürchtet der Kolonnenverkehr auf der Straße zum Oberjoch. Wenn sie auf auf dem Parkplatz stehen, sind mir die Blechritter doch etwas sympathischer. Zum Glück rollte es sich gut auf dieser "Paßanfahrt" und die Beine zeigten auch keine Müdigkeit. Doch die Kür kam ja noch...
Kür, Teil 1: die obere Ochsenbergalpe. Weniger schlimm als befürchtet. Oben reizte es mich gewaltig, noch weiterzufahren auf ultrasteilem Rollsplittweg bis zur Iselerplatzhütte. In Anbetracht des Restprogramms und der Aussicht, auf diesem Rusel auch wieder hinunter zu müssen, beließ ich es bei einer Studentenfutterpause.
Und ab zur Kür, Teil 2: vom Ochs zum Hirschen, genauer auf die Hirschalpe. Ein richtiger Allgäuer Giftzwerg erster Güte. Insbesondere dort, wo Wellen des teilweise ins Rutschen gekommenen Weges ein Fahren fast unmöglich machten. Aber eben auch sauschön. Und im Gegensatz zur Beschreibung von 2003 so gut wie nicht mit Rollsplitt garniert. Allerdings empfand ich die Auffahrt insgesamt anstrengender als die Grüntenhütte. Was aber vielleicht auch an den 50 km und etlichen hm gelegen haben mag, die meine Beine schon drauf hatten. Bei der Grüntenhüttenbefahrung waren sie noch frisch.
Oben verzichtete ich auf Studentenfutter Speckknödel und auch auf ein isotonisches Getränk einheimischer Braukunst - was sich, neben dem vergessenen Magnesium später leider rächen sollte.
Kaum zu glauben, wie schnell man wieder auf der Oberjochstraße war, trotz der vielen Kehren. Inzwischen hatte die Mopedseuche allerdings offenbar ihren ersten Tageshöhepunkt erreicht. Nun, talwärts ist es nicht gar so schlimm, außer dem permanenten Lärmpegel.
Nach zügiger Talfahrt kam in Tiefenbach der als vorletzter Anstieg geplante Weg zum Bildstöckle an die Reihe. Der liegt offen am Sonnenhang, was mir den Schweiß aus den Poren trieb wie im Hochsommer. Hier gab es auch noch Vierbeiner in Gestalt von Rind, Pferd und sogar Esel auf den Weiden. Bis Breiten lief es einigermaßen rund, dann erwischte mich die böse Überraschung eines Oberschenkelkrampfes. Pause, trinken, aufsitzen, wenige Meter fahren, und es krampfte wieder. Sch... So was hatte ich seit mehr als 10 Jahren nicht mehr. Lag es am vergessenen Magnesium oder der ausgefallenen Stärkung auf der Hirschalpe? Schlägt nun das Alter zu? Auf jeden Fall hagelte es die Zeit- und Routenplanung etwas durcheinander. Doch der positive Effekt: nachdem auch durch Kurzpausen keine Besserung gelang versuchte ich es mit Ignorieren und langsamem Weiterfahren. Wenn es rechts mit dem Schmerz zu höllisch wurde, wurde links etwas stärker belastet und umgekehrt. Und siehe da: es klappte bis hinauf zum Bildstöckle (das so unscheinbar und versteckt ist, dass ich es erst suchen musste).
"Abfahrt" zur Dreiangelhütte: auf dem oberen Drittel eine doch z.T. sehr ruppige Geländeeinlage, dann in den Steilstücken frischer Rollsplitt, weiter unten ebenfalls frische Holzfällerhinterlassenschaften. Es gibt angenehmere Talfahrten.
Dreiangelhütte die zweite, diesmal geöffnet, aber rechts liegengelassen und ab nach Burgberg und zum Blaichacher Bahnhof. Schließlich sollte es noch reichen, mich zu Hause vor dem Dienst noch 2 Stündchen aufs Ohr zu legen. Deshalb verzichtete ich dann auch schweren Herzens auf die Roßbergalpe und somit darauf, die 3000 hm voll zu machen.
Trotz des herrlichen Wetters bin ich nur am Bildstöckle und an der Ochsenalpe einigen Dickpneulern begegnet, und auf der Oberjochstraße einigen wenigen Rennradlern.
Abgesehen von der leider unvermeidlichen Oberjochstraße zwischen Wertach und Hindelang war das ein genialer herbstlicher Ausritt im Grüntengebiet.
5 gefahrene Pässe
Königssträßchen, Schnitzlertalalpe, Bildstöckle, Ochsenbergalpe, HirschalpeStrecke
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren
am