Unsere Rundfahrt startet und endet im quirligen Kotor. Sie führt in sieben Etappen über einsame Straßen durch schroffe Gebirge, tiefe Schluchten, das Naturparadies Skutarisee und entlang der Adria.
Anmerkung: Die Höhenmeter-Anzahl liegt teils deutlich über dem angezeigten Wert. Dies liegt daran, dass in unserem Tourenplaner nicht alle Strecken mit barometrischen Höhendaten vorliegen.
Streckenänderungen vorbehalten!
quäldich-Reise Montenegro-Rundfahrt
Dies ist die offizielle Strecke der quäldich-Reise Montenegro-Rundfahrt vom 31. August bis 8. September 2019.
Von bruckner13 – –- und tauschte sich mit reizender Lehrerin im Gebüsch in anregender Weise über ihre Dolinen und seine Poljen aus. Fraglos hätte auch der sich anschließende wilde Ritt unter wechselnder Führung im "Niemandsland" allen Beobachtern Lust zum Mitmachen gemacht, aber leider hat niemand zugeschaut.
Niemand? Nein, das stimmt auch irgendwie nicht. Denn die sehr wenigen Menschen, die wir heute Nachmittag antrafen, nahmen sehr wohl mehr als nur wohlwollende Notiz von uns. Sie grüßten, winkten, suchten kompentere Menschen, wenn sie selbst keine Ahnung hatten oder auch einfach nicht verstanden, was wir seltsame Gestalten mit den türkisblauen, viel zu engen Hemdchen, roten Plastik-Schuhen und Ringelsocken eigentlich welches Problem gelöst haben wollten - ganz gleich ob es um Rennradschaltungen oder lediglich um ein großes Bier für den Reiseleiter ging.
Man könnte Vieles schreiben, was dann leider eh niemand zuhause in Deutschland versteht. Deshalb beschränken wir uns hier auf ein einzigartiges, selbst von ausgewiesenen Kennern nie gehörtes Lob einer ungenannten, schon nach wenigen Stunden hochgeschätzten Sportfreundin: "Des is ja wie bei uns auf der Alb, nur viel größer"
bemüht zurückhaltender Werbetext:
Wir starten mit dem herrlichen Serpentinenanstieg hinauf zum Krstac und ständig neuen Blicken auf den tiefblauen Fjord.
Der Anstieg ist zwar lang, aber lediglich die Blicke sind atemberaubend.
An der Passhöhe von Krstac haben wir dann die Wahl: geradeaus weiter Richtung Norden, oder noch eine eineinhalbstündige Zusatzschleife durch den Lovcen-Nationalpark und durch Centinje, der historischen Hauptstadt Montenegros.
So oder so beginnt am Cekanje-Pass die zweite Etappenhälfte. Sie führt über wellige 60 km durch Niemandsland nach Niksic, wo sich nicht nur unser Hotel, sondern erfreulicher Weise auch die größte Brauerei Montenegros befindet.
In Abwesenheit des Fünfsternehelmträgers Miguel I. siegte nach taktisch fragwürdigem Einsatz sonst eher wenig genutzter Körperteile und selbstlos unterstützt von Edeldomestikin Martina nach einem in der zweiten Etappenhälfte erneut dramatischen Rennverlauf an der unvergleichlichen Bergankunft am Durmitor Sedlo. Fraglos wurde Marcus' Erscheinen im Hotel vom gesamten Team erleichtert gefeiert. Wie wir diesen Helden der Landstraße kennen, wird er, nachdem er noch ein oder zwei Tage für diesen Husarenritt gebüßt hat, wieder ins Renngeschehen eingreifen.
hier noch ausgewählte und redaktionell gekürzte Stimmen seiner Teamkollegen (wir wollen ja nicht Alles verraten) zum traditonell aufregendsten Mehrtagesrennen des gesamten QD-Kalenders, das heute mit einem sensationellen Frauenanteil von 50 Prozent durch bilblische Landschaften weitergehen wird:
Mark: Epische Etappe! Von Karl-May-Romantik bis wildes Karst-Gebirge. Bin total high.
Georg: Zum Glück noch glimpflich. Dank an Martina, Arsen Gaby und den Little Explorer.
Katrin: Wunderschöne Landschaft, tolle Gruppe, tolle Guides. Großen Dank an Arsen (weit mehr als unser Gepäckfahrer)
Zappel: tausend Ahs, ein Oh! Schafe, Ziegen, Kühe, Pferde (auch auf der Straße). Man will gar nicht glauben, was das Land alles zu bieten hat.
und was sagt der bescheidene Etappensieger selbst?
Marcus: Von so einem bisschen Sturz lassen wir uns die Laune nicht verderben. Schließlich sind wir Radfahrer und keine Fußballer.
eigentliches Etappenprogramm:
Wir verlassen Niksic Richtung Norden und durchfahren eine große Polje. In sanften Wellen steigen wir immer weiter bis zur Mittagsverpflegung an.
Weiter geht es hinunter in die Piva-Schlucht auf die Brücke über den türkisblauen Stausee.
Auf der anderen Seite, mitten in der vor uns stehenden Felswand, beginnt mit einem Tunnel der lange Aufstieg zum Durmitor Sedlo. Unten eine steile, abenteuerliche Straße mit weiteren kurzen Tunneln, im Mittelstück vorbei an idyllischen Weiden und Bauernhäusern und oben die karge Gebirgswelt mit schroffen Gipfeln.
Die Abfahrt führt uns direkt in den Zielort Zabljak, wo wir zwei Nächte bleiben.
Von Droopy – Die Hitze der letzten Tage ist Vergangheit. Ein Wetterumschwung bringt eine unsicher Prognose und lässt die Luft auf behagliche 15 Grad abkühlen. Das verschafft Respekt, denn der Durmitor ist eine unwirtliche Gegend. Wild und mächtig. Die wogenden Wolkenfelder machen den Menschen hier ganz klein. Damit uns nicht der angekündigte Regen erwischt, starten wir etwas früher in den Tag. Was die Gruppe nicht weiß, am Morgen denke ich noch an den heiligen Vasilije und hoffe auf eine trockene Runde. Und tatsächlich: der Cudotvorac (Wundertäter) hält Wort, es bleibt trocken. Den Tüchtigen fällt das Glück zu und Glaube versetzt manchmal Berge. Die erste Tagestunde ist jedenfalls mystisch. Das zweite Wunder lässt Vasilije an den Kreaturen wirken. Auch heute ist wieder der gesamte Haustierzoo des Balkans der Straße. Hund, Schaf, Kuh und Pferd liefen gestern noch ständig vor unseren Rädern herum, heute weichte alles brav unseren Rädern aus. Fehlt noch das dritte Wunder. Es ist eigentlich keins und eigentlich doch. In einem netten lokalen Buffet bekommen wir eine warme Suppe und eine schöne Brotzeit serviert. Genau das richtige bei den Temperaturen. Eine einfache bodenständige Mahlzeit zur rechten Zeit. War die Stimmung in unserer kleinen Gruppe Eins vorher schon gut, so ist sie jetzt noch besser. Der letzte Pass wird routiniert plattgefahren. Vasilije sei Dank, der morgige Tag darf kommen.
Von bruckner13 – Als wir gestern wegen Nebels an der Bergankunft auf dem Komovi-Gebirge ankamen, konnten wir kaum was sehen. Dennoch waren die Meisten darüber keineswegs enttäuscht. Die mollige Holzofenwärme in den Hütten, die Nettigkeit der Gastgeber, das super Abendessen und die sich aus alldem ergebende Geselligkeit machten das mehr als wett.
Über Nacht sinkt die Nebeldecke ab. Die aufgehende Sonne belegt die Wolken unter uns und die Felsen über uns mit einem wunderbaren Morgenlicht. Danke.
Die Abfahrt nach Andrejevica begeistert, Montenegro ist also auch im Osten wunderschön. Über das am See gelegene Plav geht es weiter Richtung Albanien. Die Spannung wächst, aber es zieht sich bis wir die Grenze erreichen und es zieht sich bis der Schlagbaum endlich hochgeht. Albanien empfängt uns gleich mit üblem Schotter, zum Glück nur 300m und steilen Rampen - hoch und runter.
Unsere mit EU-Geldern gebaute, neue Straße wendet sich nun nach Südwesten auf hohe Berge zu. Rampe folgt auf Rampe. Ganz wenig Verkehr. Am Ende der Steigung geile Ausblicke und nette Wasserversorgung durch deutsche Touristen. An der Passhöhe noch vorbei an grunzenden Schweinenchen, der Blick weitet sich, es folgt eine unglaubliche Abfahrt durch großartige Landschaften, auf allerbestem Asphalt. Hinunter in die Cijevnaschlucht. Rausch. Fotostopp um Fotostopp.
Dann der Gegenanstieg zum Abzweig nach Montenegro. Hier steht Alleskönner Arsen und meldet, dass der Grenzübergang (längst fertig) wegen fehlender Verträge noch nicht eröffnet ist. Also weiter Richtung Shkoder, weiter auf einer Traumstraße, aber auch tüchtig mehr Höhenmeter und etliche zusätzliche Kilometer. Mittlerweile ist es spät. Arsen shuttled Einige zur Passhöhe, es folgt eine weitere Hammerabfahrt runter zum Skutariesee und der Grenzstation.
Die Abfertigung dauert auch hier -Ausreise - Einreise- etliche Minuten. Wir nehmen Fahrt auf. Volle Kanne Richtung Podgorica, volle Kanne Richtung Hauptstraße, volle Kanne 13Km zum Ziel Virpazar, das die Letzten mit der Dunkelheit erreichen.
Glück gehabt!
"Aber so geht das nicht!", war die Meinung Einiger beim Abendessen, Anderen steht noch das Grinsen im Gesicht.
Eine großartige Etappe, aber mit letztlich 170km zu lang - trotz 3000 Hm Abfahrt.
ursprüngliche Etappenbeschreibung:
Die längste Etappe der Tour wird wohl die leichteste werden, denn wir werden 1700 Hm mehr abfahren als hoch.
Bei den für Montenegro üblichen moderaten Steigungswerten sind das etwa 40 km geschenktes Vergnügen.
Zuerst weiter nach Osten hinunter nach Plav, gelegen am gleichnamigen See, dann nach Süden über die Grenze nach Albanien und durch die Cijevna-Schlucht zurück nach Montenegro.
Wir passieren die Hauptstadt Podgorica und nach 30 flachen Kilometern -unglaublich, aber die gibt es tatsächlich - erreichen wir unser Etappenziel Virpazar, dem ,,Tor zum Nationalpark Skutarisee".
Höhenmeter: ca. 600
Wir sind am Naturparadies Skutariesse gestrandet und es geht erst morgen weiter. Es bieten sich viele Möglichkeiten, den Tag zu verbringen: Gruppe 1 begibt sich auf die 100km Runde zwischen See und Mittelmeer und kommt - die Daumen nach oben- strahlend zurück, Andere machen eine Kombi Rad- und Touri-Bootstour, auch sehr schön. Wieder andere sind auf eigene Faust mit dem Paddelboot unterwegs, Weingüter werden besucht und manche fahren zum Strand und machen Nichts.
So auch unser lieber Arsen, der als Gepäckfahrer engagiert ist, Dass es bei Quäldich-Reisen nicht getan ist, Koffer von A nach B zu bringen, ist bekannt. Aber was Arsen in dieser Woche leistet, ist kaum zu beschreiben. Neben Koffer schleppen und dolmetschen ist er Berater, Banker, Beichtvater. Er empfiehlt und organisiert lokale Spezialitäten. Animateur, Expressshuttler, Arschretter. Und er sieht dazu auch noch gut aus, WOW!
Er verhandelt in verschiedenen Sprachen, weist schmierige Kellner in die Schranken und ist empathisch für unsere Sorgen und Nöte.
Er ist klug, witzig und immer nur nett. Wir lieben ihn.
Machs nochmal, Arsen!
Ausschreibungstext:
Heute wird man sich die Frage stellen: ,,Soll ich mich überhaupt aufs Rad setzten?"
Das mögliche Alternativprogramm ist schließlich auch verlockend:
Eine ausgedehnte Bootstour über den See, durchs Schilf und in den Fluss Reka Crnojevica. Wir können euch bei der Entscheidung nicht helfen.
Aber ihr könnt sicher sein, dass ihr keinen Fehler macht. Denn die 50km Auf- und Ab, ständig mit Blick auf den Skutariesee und das albanische Hochgebirge dahinter, die Abfahrt nach Bar am Mittelmeer und die Rückfahrt über den Sutorman-Pass (eine alte, mittlerweile aufgelassene Bergstraße) zurück nach Virpazar bieten uns wieder alles, was wir wollen, brauchen, lieben.
Und Hand aufs Herz - wir sind doch zum Rennradfahren hier, oder?
der Bauer, der mich beim Fotostopp spontan auf einen Kaffee einlud,
das sind die liebe Managerin des Hotels TRIM und der Wirt des Etno Selo STAVNA (nehmt euch aus dem Kühlschrank und sagt am Schluß, was ihr gehabt habt),
das ist Triathlet Igor Majer, der extra für uns neue Leihräder kaufte, jedes mit Namen beschriftete und nach Sturz und Schaltaugenbruch, sofort andere lieferte,
das sind Branco und Anna, die unermüdlich mit ihrem Mountainbikeclub, die Begeisterung für unseren Sport in ganz Montenegro weiter verbreiten und es sich nicht nehmen ließen, uns am Sonntagabend in ihrer Werkstatt die Räder noch besser einzustellen und uns am Montagfrüh noch ein paar Kilometer auf dem Rad zu begleiten,
das sind die vielen Autofahrer, mit ihrem anerkennenden, netten Gehupe und
das sind vor allem die winkenden Kinder und die vielen Menschen, die uns erstaunt und erfreut vom Straßenrand grüßten.
Wir sagen: Danke Montenegro, für eine emotionale Woche in unterschiedlichsten Traumlandschaften!
WIR das sind Radsportler, die nach dem stilvollen Abschlussessen noch gemeinsam an der Bucht zusammen saßen, die Füsse ins Wasser hängten, bei einem letzten oder vorletzten Bier sich der gegenseitigen Zuneigung versicherten und von denen Einige mitten in der Nacht noch ins Meer sprangen, ohne sich vorher die Mühe zu machen, ihre Ausgehklamotten auszuziehen.
Wir, das ist auch Guide André, der auf der langen Heimreise über Land, immer wieder unvermittelt so etwas von sich gab: "Peter, das war alles zuviel. Ich bin kaputt, seelisch und körperlich. So emotional, so intensiv....... Die Reise wird vielleicht mein Leben verändern."
Montenegro, du bist großartig, bleib so! ......vielleicht noch ein paar LED-Funzeln in die stockdunklen Tunnellöcher. :-)
In der Ausschreibung:
Inzwischen haben wir das kleine Land Montenegro schon ziemlich abgeradelt: Die Bucht von Kotor, den Karst mit den Poljen, das Hochgebirge im Norden, die Schluchten im Osten, den Skutarisee im Süden und die Mittelmeerküste im Westen.
Darf es noch ein bisschen mehr sein? Seid einfach offen und genießt die Etappe vom ersten bis zum letzten Kilometer. Langsames Abschiednehmen vom Paradies Skutarisee, allerliebster Anstieg hoch nach Cetinje, abwechlungsreich durch den Lovcen-Nationalpark, noch weiter hoch zum Jerzerski Vrh mit dem Mausoleum des Königs der Montenegriner, Herabschauen auf Alles und Jeden.
1600 Hm und 35km Abflug hinunter ans Meer nach Kotor.