Von helmverweigerer – Ligurien - Mare e Monti
Das Meer und die Berge prägen Land und Leute in Ligurien, aber auch die Charakteristik unserer Rennradtouren. So imposant wie im südlichen Teil Liguriens rund um den Naturpark «Cinque Terre» treffen Meer und Berge an kaum einem anderen Ort aufeinander. Die Vielfalt Liguriens spiegelt sich in unseren Touren wider: Prunk und Palmen gehen innert Kürze in unberührte Natur, Abgeschiedenheit und einfache Bergdörfer über. Im milden Klima, hervorgerufen durch den von Bergen eingerahmten Golf von Genua, finden Rennradfahrer ein ideales Revier um sich auszutoben. Für den genussvollen Abschluss einer Tour sorgen die gastfreundlichen und radsportbegeisterten Leute mit ihrer Küche, genauso abwechslungsreich wie die Landschaft. Unsere ortskundigen Guides führen die Gruppen zielsicher durch das Strassenlabyrinth eines der schönsten Mittelgebirges.
Chiavari - Schlüssel zum Rennradparadies
Die lebendige Kleinstadt am tigullischen Golf ist ideal gelegen für eine höhenmeterreiche Rennradwoche. Drei Täler führen direkt ans Meer und ermöglichen den Zugang tief ins ligurische Hinterland als Abwechslung zu den Küstentouren.
Der Standort Chiavari bietet italienisches Flair, landschaftlich spektakuläre Touren auf einsamen Strassen und tolle Gastronomie. Die Topographie der Touren ist aber anspruchsvoll.
quäldich-Reise Saisonausklang in Ligurien
Dies ist die offizielle Strecke der quäldich-Reise Saisonausklang in Ligurien vom 17. bis 24. September 2016.
Von helmverweigerer – Tagesbericht vom 19. September 2015
Trotz Herbstferienbeginn in der Schweiz und entsprechendem Verkehrsaufkommen an den üblichen verdächtigen Nadelöhrs stehen alle 15 radfahrenden Teilnehmer der Liguria Race Week 2015 um 14 Uhr zur Willkommenstour bereit. Und erfreuen sich schon an den herrlichen spätsommerlichen Wetterbedingungen wie man sie hier nur im September vorfindet (was für Farben ...). Der perfekte Monat für - genau - eine Liguria Race Week.
Aufgrund der hohen Wiederholungstäterquote - nicht nur bez. Liguria Race Week sonder auch bez. der 2015er Ligurientermine - ist der Organisator gefordert, etwas Variation in die Tourenplanung zu bringen. Drum gab es heute mal eine Willkommensrunde wie wir sie auch in den vergangenen ca. 25 Ligurienwochen noch nie gefahren sind.
Vorteil: Für alle (ausser den Organisator) war etwas Neues dabei, Nachteil: einige steile Rampen, namentlich im Aufstieg nach Zerli, Colla della Chiappa und zum Schluss Santa Giulia.
Um es kurz zu machen: Wir haben schon einen traumhaften Tag hinter uns mit dem Rezept auf das genauso Verlass ist wie auf die Rezeptur einer Pizza Margherita: Berge, einsame Strassen, schöne Ausblicke, Caffè (damit ist das kleine, dunkelbraune Etwas in einer Espressotasse gemeint und nicht 1dl wässriges Braun), Abendessen draussen im Garten, Gelato, nochmals schöne Ausblicke bei tollen Bedingungen, Radfahren, lustige Leute. Etwa so.
Höhepunkt zum Schluss der Ausblick von Santa Giulia, die Bilder sprechen für sich.
Rein sportlich ist angerichtet für eine weitere Ausgabe der Liguria Race Week. Einem Härtetest hielt der widerspenstigste Teilnehmer bis zu einer Steigrate von 1700 Hm/h statt.
Tutto a posto.
More to come ...
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Einführungsrunde am Anreisetag.
Wir fahren zuerst 10 Kilometer flach ins schöne Val Graveglia. Das Strasse steigt nur schwach an und würde zum Passo della Biscia führen. Wir zweigen aber auf eine kleine Nebenstrasse Richtung Zerli ab. Hier geht es dann auch subito in Steigungen über 10%. Die terrassierten Flächen rund um Zerli sind nicht nur sehr lieblich anzuschauen, es ist auch eines der wenigen Gebiete wo etwas Landwirtschaft stattfindet. Die Produkte werden jeweils am Samstagmorgen auf einem kleinen Markt im Ort Conscenti im Tal angeboten.
Nach der Abfahrt sind wir wieder auf der Biscia Passtrasse, die fahren wir ein Stück runter und dann über den wiederum steilen Colla della Chiappa und den Folgeanstieg nach Villa Loto runter nach Sestri Levante, wo wir Kaffeepause machen.
Zum Schluss steht noch der tolle Anstieg nach Santa Giulia an, auch hier mit einer steilen Rampe garniert.
Von helmverweigerer – Wir nutzen die sonntägliche Ruhe und fahren die Via Aurelia der Küste entlang bis nach Rapallo wo es bei Muskel-schonender Steigung hoch zum Passo della Crocetta geht. Obacht bei der Abfahrt, hier hat es heimtückische Kurven ;-) Im Val Fontanabuona angelangt fahren wir nur kurz durch selbiges bevor wir in ein Seitental abzweigen. Nach einigen Kilometern einem kleinen Fluss entlang beginnt in Favalo di Malvaro ein richtiger Anstieg hoch zum Passo della Scoglina. Bereits vom Talboden sieht man den Einschnitt wo sich die Passhöhe befindet. Ein schönes Hochtal führt bei fast gleichbleibender Höhe zum Passo la Forcella, wo die lange Abfahrt Richtung Chiavari beginnt. Natürlich gönnen wir uns zum Schluss noch die steile Variante von Leivi.
Von helmverweigerer – Tagesbericht vom 20. September 2015: Möchtegern VR46 stiftet Unruhe
Start erst um 10 Uhr, wir gewähren den Teilnehmern einen Urlaubsbeginn. Drill kommt morgen.
Gemütliche Fahrt der Via Aurelia entlang Richtung Genua. In der Abfahrt nach Zoagli kommt ein Teilnehmer zu mir vor und sagt dass da hinten was los war. Also Splittergruppe Stop und ein ganzes Stück zurückradeln. Ups, sieht aber nicht gut aus, Unfall.
Micha steht am Strassenrand und gibt Entwarnung: Keiner von uns der da am Boden liegt.
Was hat sich zugetragen: Ein Motorradfahrer wollte unsere - in Einerreihe fahrende - Gruppe in einer Linkskurve überholen und hat in der Kurve das Vorderrad «verloren», schliddert über die Strasse, knallt in die Mauer und Lutz legt ein gekonntes Brems- und Abstiegsmanöver hin. Sowohl Rad als auch Fahrer bleiben unversehrt.
Das kann man vom Motorradfahrer nicht behaupten. Der ist ordentlich groggy und liegt am Boden.
Die beiden Ortskundigen der Gruppe - Lutz und Manuel - sind indirekt involviert und bleiben als Zeugen, ich bleibe als Übersetzer. Irgendwie rechnen wir mit Polizei. Ein garminisierter Teilnehmer wird instruiert und angewiesen, die Gruppe zum Santuario di Montallegro zu führen - das wir als ersten richtigen Berg befahren - und dort Kaffeepause zu machen. Bringt irgendwie mehr Urlaubsstimmung als hier an der Via Aurelia zu warten.
Derweil ist die Ambulanz am Ort, versperrt die freie Strassenbahn und Lutz und ich regeln - oder besser gesagt - blockieren den Verkehr bis wieder eine Spur halbwegs frei ist und dann wird die kadettenmässige wechselseitige Befahrung geregelt. Wenn wir noch ein signalfarbenes Trikot hätten wäre alles perfekt gewesen ...
Plötzlich schickt sich die Ambulanz an abzufahren und die Leute die die Polizei gerufen haben, haben sich auch aus dem Staub gemacht und es sieht so aus als wären in einer Minute alleine mit diesem blöden Töff der immer noch auf der Strasse liegt. Da kommt eine Polizistin in einem Fiat Panda angerauscht und schickt sich an, mit einer Kelle unseren verantwortungsvollen Verkehrsjob an sich zu reissen. Hmm, was geth hier ab. Dann macht sie zwei Fotos, dann sollen wir den Töff an die Wand stellen und das wars. Wir fragen noch, obs uns noch braucht wegen Unfallhergang und so. «ah, sì», sie steckt uns eine Visitenkarten mit E-Mailadresse zu, da könnten wir doch ein paar Zeilen zum Hergang schreiben. Aha, OK. Dann nichts wie los und den Teilnehmern hinten nach.
Mit stattlichem Tempo fahren wir zum Santuario hoch und treffen ... nur die Hälfte der Gruppe gemütlich bei Kaffee und Kuchen. Der als Guide eingespannte Teilnehmer ist leider nicht dabei. ??? Aha, wohl nicht zum Santuario abgebogen sondern zum Crocetta weitergefahren. Lutz bleibt hier, Manuel und ich fahren zügig weiter zum Crocetta, überholen zum zweiten Mal Gruppe A die das langsam etwas komisch finden. Oben: Fehlanzeige, niemand dort. ??? Also weiter, Abfahrt ins Tal, unterbrochen von einem Telefon von Edgar, der unten an der Abfahrt steht. Ihn sammeln wir mal ein, ein Schäfchen wieder eingesammelt. Weiter zum Einstieg der nächsten Auffahrt, Manuel und Edgar in einer Bar zum Kaffee abgeladen. Auch dort niemand. Versuch einen der Vorgefahrenen telefonisch zu erreichen. Combox. Von der gerade eintreffenden Kaffee&Kuchen Splittergruppe werde ich belehrt dass das normal ist und er erst nach der Tour das Handy wieder einschaltet. Aha, bringt viel. Na gut, wir sind wieder 8 von 10. Fahren wir einfach jetzt die Tour normal zu Ende.
So fahren wir über Verzi nach Favale di Malvaro, das ist wirklich schön und gerade der unterste Teil des Tals ist recht langweilig, also durchaus eine lohnende Umfahrung die man mit ein paar Höhenmeter «bezahlt». In Favale tanken wir auf, hier startet gerade ein Dorffest durch und man will uns füttern. Leider keine Zeit, zudem steht der doch recht anspruchsvolle Passo della Scoglina bevor.
Ein Traum an Aussicht erwartet uns oben, ebenso in dem Hochtal rüber zum Passo della Forcella, wo schon herbstliche Farben vorherrschen. Achso, unterdessen ist ein weiterer Teilnehmer einfach vorne weggefahren, wir sind also aktuell wieder nur noch bei 7 aus 10. Forcella runter und in Borzonasco noch eine kleine Stärkung, immerhin steht mit dem Ghiffi noch der härteste Anstieg des Tages auf dem Programm. Wahnsinn die Farben, die Weitsicht, das Glitzern der Sonne die sich im Meer spiegelt. Ich finde den Ghiffi am späten Nachmittag um Welten schöner als am Morgen. Nicht alle finden es so toll ihn noch am Ende einer Tour zu fahren, aber optisch lohnt es sich alleweil. und siehe da, die Vorhut wird langsam eingesammelt und fast wären in der Bar am Passo del Bocco wieder alle zusammen gewesen. Jedoch hat der Ghiffi die Truppe schon segmentiert so dass ich wiederum einen ersten Teil losschicke. Es ist doch schon spät geworden, hat alles länger gedauert als erwartet. So fahren wir in zwei Gruppen noch nach Chiavari und alle fahren noch über Leivi und geniessen die wunderschöne Aussicht auf das Meer und Chiavari beim Runterrollen ins Hotel.
Ursprüngliche Tourenbeschreibung
Die B-Tour bietet den Wiederholungstätern etwas Neues und das Bekannte in neuer Kombination. Und reichlich Gelegenheiten zu Scharmützeln. Basis ist die A-Runde, aber wir nehmen noch das ein oder andere am Wegrand mit. 1.) Statt direkt zum Crocetta fahren wir zu einer Kaffeepause zum Santuario di Montallegro. Dieses sieht man schon bald, ein Wegweiser deutet auf die einzige Abbiegung nach rechts die man nehmen muss. Eine Strecke die dazu einlädt, das Tempo am Berg sukzessive hochzudrehen. 2.) Statt vom Fontanabuona direkt nach Favale di Malvaro fahren wir über Verzi, habe sogar ich in dieser Richtung noch nie gemacht. 3.) Statt Ghiffi immer zu Beginn, fahren wir ihn doch mal am Schluss. Treffpunkt Passo del Bocco!
Von helmverweigerer – Lange Runde ins Hinterland mit durchweg sehr angenehm zu fahrenden Anstiegen. Ziel ist das Tarotal, welches wir dann bis zur Quelle fahren. Um dorthin zu gelangen fahren wir erst gemütlich dem tigullischen Golf entlang nach Sestri Levante wo ein schöner und angenehm fahrbarer Anstieg zum Colle di Velva beginnt, welcher uns ins Varatal bringt mit Pflicht-Kaffeepause im lauschigen Varese Ligure. Hier beginnt der lange Anstieg zum Passo Cento Croci, kurz vor dessen Erreichen wir zum schöneren Passo della Cappelletta abbiegen. Über ihn gelangen wir ins Tarotal. Ein paar kurze Anstiege an der Talflanke bringen Abwechslung und schöne Ausblicke. So geht es in den engen Teil des Tals, hier gibt es nur noch eine Strasse. In unberührter Natur geht es bis zur Quelle an den Passo del Bocco und über eine traumhafte Abfahrt nach Chiavari.
Von helmverweigerer – Tagesbericht vom 21. September 2015: Erhöhter Materialverschleiss
Abfahrt angesichts der Etappenlänge bereits um 08:30 resp. 09:00. De Guides treffen pünktlich, aber knapp ein. Lutz werkelt noch an seinem Pedal rum und holt sich die obligate Kettenblatt-Schnittwunde und ich nehme pünktlich zur Abfahrt mein Rad in die Hand - Vorderrad platt. Also die Gruppe losgeschickt über die Panoramicavariante nach Sestri und Platten 1 des Tages behoben. Der neue und der alte Schlauch liegen am Boden, welcher ist welcher? Einer verliert Luft, also muss es der andere sein. Der Gruppe hinterher und in Casarza Ligure aufgefahren. Gemütlich geht es hoch zum Colle di Velva, heute ist die Truppe deutlich weniger angrifflustig als gestern ... aber dafür läuft sie deutlich runder und gut im Zeitplan fahren wir Richtung Varese Ligure. Da hat es eine sehr schöne Bar mit sehr leckeren Brioches die wir uns sichern wollen. Kurz vor Varese Ligure sehen wir die Gruppe von HaPe die eine halbe Stunde früher gestartet ist. Jetzt geht es um Sekunden, denn schliesslich wollen wir als erste in der Bar sein und uns die Brioches sichern, denn es hat sicher nicht genug für alle. Erst auf dem Pavéabschnitt in Varese, 100 Meter vor der Bar, gelingt das Vorhaben ... Tour de France mässig die Ausreisser abgefangen. Es sitzt sich gut in der Bar, trotzdem muss ich meine Gruppe zum Aufbruch ermahnen da unsere Tour heute lang ist.
Leider zeigt sich bei der Abfahrt dass ich mit den Schläuchen wohl doch nicht so super-intelligent vorgegangen bin und wieder den Schleicher-Schlauch montiert habe der schon in der vergangenen Nacht sein Unwesen getrieben hat und der andere - der Ersatzschlauch - einfach ein Loch hatte und mich an der Nase herumgeführt hat. Jedenfalls bin ich vorne schon wieder fast platt was sich schon unangenehm beim Druchfahren eins Schlaglochs bei dem Brioche-Endspurt bemerkbar gemacht hat.
Da ich aber vorhin die Peitsche geschwungen habe kann ich nun nicht noch eine Schlauchwechsel Episode einlegen. Also rasch etwas Druck aufbauen und dann zügig die 12km vom Cento Croci hochfahren um oben genug Abstand zu haben um den Schlauch wechseln zu können. Das Vorhaben gelingt, darunter leider die Foto-Berichterstattung (weshalb ich mich bei ein paar Cento Croci Bildern vom Vorjahr bediene). Aber der Cento Croci steigt in meiner Gunst mit jeder zusätzlichen Befahrung. Vegetationswechsel, Steigung, Ausblicke, Strassenführung, einfach ein toller Pass.
Es steht die Abfahrt Richtung Tarotal an. In der dritten Kurve steht ein Italiener, Vorderrad platt, Ersatzschlauch und CO2-Patrone schon verbraucht (Schürfungen zeugen von einem morgendlichen Sturz nach Durchschlag-Platten), wir helfen aus und er kann die Weiterfahrt antreten. Nun gilt es in der anspruchsvollen, aber temporeichen Abfahrt unseren hintersten Teilnehmer wieder einzuholen. Vorhaben gelingt beinahe. Die Tour führt nun ein ganzes Stück das Tarotal hoch, einen kleinen Zwischenanstieg lassen wir aus damit wir nicht allzu spät nach Hause kommen.
Nun steht der dickste Brocken auf dem Programm. Der Passo del Chiodo, der einige ziemlich böse Rampen drin hat. Es wird gequetscht und gelitten, aber er ist einfach schön und die Fahrt durch den Wald im oberen Bereich ganz speziell. Die Scharmützel-Vorhut kriegt davon nicht viel mit, dafür fällt ordentlich Datenmaterial an das auf Strava ausgewertet werden kann.
Wir fahren erstmalig direkt nach Rezzoaglio ab, eine Strecke die ich schon Jahre nicht mehr gefahren bin und da war es berghoch, hatte die Strasse recht gut in Erinnerung. Die kalten Winter der vergangenen Jahre haben der Strasse aber arg zugesetzt und die Licht-Schattenwechsel erschweren das Ganze weiter. Das nächste Opfer ist Lutz - Durchschlag. Ist ein guter Schrauber, der kommt alleine klar und die Strecke kennt er ja auch bestens. Kostet ihn zwar ein paar Extrakörner, aber das passt schon.
Unten ist die Strasse dann viel besser und es bieten sich tolle Ausblicke ins Avetotal, auch kaum bis gar nicht dokumentiert da Abfahrt.
Nach einer Zwischenwelle - in sportlichem Tempo weggedrückt - erreichen wir in Rezzoaglio eine weitere meiner Lieblings-Bars. Tolle Foccacia. Wir sind hungrig, der Laden wird leergefressen. Die Sonne scheint, Temperatur passt, die Motivation für die restlichen 54 Kilometer sinkt. Es geht aber nicht anders und erwartungsgemäss wird die Fahrt das Avetotal hoch bis zum Passo della Scoglina zäh. Ein weiteres Plus für diese Bar: Kaffee, Cola, Brioche etc. helfen über diese 10 - 15 Kilometer zum Forcella oder Scoglina, und hier ist man eigentlich immer platt.
Die Abfahrt vom Scoglina dann ein Traum, tolle Ausblicke, guter Belag, hohe Geschwindigkeit, Kurven ... leider der nächste Defekt. Edgar hat seinen Reifen dermassen runtergefahren, dieser Tubeless-Schlappen ist bestenfalls noch ein Dichtmilch-Sieb.
Also Ersatzschlauch und Ersatzreifen gezückt und drauf damit. Der Rest der Truppe fährt schon mal vor da eh nur noch Leivi wartet.
Ich fahre dann mit Edgar nach Hause und wir geniessen noch herrliche Ausblicke im 18 Uhr Licht Richtung Monte Ramaceto und Chiavari.
Am Abend dann nicht hemmungslose, aber äusserst genüssliche und gemütliche Schlemmerei bei Luchin mit Alessia-Premiumservice. So schmeckt Ligurien!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Diese lange Tour verläuft bis zum Passo Cento Croci identisch wie Tour A. Im Gegensatz zu Tour A fahren wir den Cento Croci. Natürlich könnte man auch den schöneren Cappelletta fahren, dann wird man aber heute die 4000er Marke knacken. Wer hat Lust? Nach dem Cento Croci fahren wir über Schleichwege in den engen Teil des Tarotals wo auch schon das ein oder andere rote Rämpchen wartet. Durch das Tarotal fahren wir nur kurz und biegen in Pontestrambo Richtung Avetotal ab. Dazwischen steht noch ein dicker Brocken auf dem Programm, der Passo del Chiodo. Wir erreichen fast 1500 Meter Höhe und fahren dann auf direktem Weg ins Avetotal. Kurz vor dem Passo della Forcella biegen wir durch das Hochtal Richtung Passo della Scoglina ab wo uns eine rasante Abfahrt ins Val Fontanabuona bringt aus welchem man logischerweise über Leivi nach Chiavari führt.
Von helmverweigerer – Tagesbeschreibung vom 22. September 2015: Richtiger Ruhetag
Schwierige Entscheidung: Wetterprognose für Dienstag und Mittwoch wacklig, Mittwoch tedentiell schlechter. Trotzdem machen wir den Ruhetag am Dienstag aufgrund gewisser Ermüdungserscheinung von den teilweise steilen Pässen der Vortage.
Start um 14 Uhr, Ziel ist die gemütliche Seite des Passo di Romaggi und so fahren wir ihn auch. Pflicht-Kaffeestop in Calvari und zum Schluss noch Leivi. Kühle Temperaturen und dicke Wolken sobald man sich von der Küste entfernen - heute wäre sicher kein guter Tag gewesen für eine lange Tour ins Hinterland.
In Chiavari ist es noch schön warm und den halbstündigen Fussmarsch ins "û Pescou" in Lavagna nehmen wir gerne aufgrund Bewegungsmangel ... das Essen ist vorzüglich und der Verdauungsmarsch zurück vergeht wie im Nu.
Die Batterien für morgen sollten geladen sein.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Ab Lavagna fahren wir einen gemütlichen Anstieg durch Olivenhaine mit schöner Aussicht auf den tigullischen Golf. Ortsausgang Cogorno gibt es einen fiese Rampe mit 12% Steigung zu bewältigen, anonsten kurbelt es sich gut hoch. Gemütlich bergab da verwinkelte, schlecht einsehbare Strasse ist. Auch der Abzweig ins Val Graveglia kommt unvermittelt. Auf kleiner Nebenstrasse gelangen wir in besagtes Tal, rollen der Entella entlang ins Sturlatal und kurz das Tal hoch um zu dem wunderschönen Passo Romaggi abzubiegen, den wir von der angenehmen Seite, also vom Landesinnern zur Küste hin fahren. Auf der Abfahrt sollte man die Aussicht vom Ort Romaggi geniessen. Unten erreicht man die Talstrasse durchs Val Fontanabuona, gegenüber der Stopstrasse bietet sich eine Kaffeepause an. Da kann man schauen, wer noch was anhängen will und wer dass über Leivi zurück nach Chiavari will.
Von helmverweigerer – Tagesbericht vom 25. September 2015: Kafeerunde zum Abschluss
Nach dem ungeplant langen Ritt vom Vortag hat heute niemand mehr so richtig Feuer in den Beinen.
Wir haben uns am Vorabend auf eine nette 135km und 3000Hm Runde geeinigt welche uns auch erlaubt, erst um 9 Uhr zu starten.
Um dem mühsamen Verkehr durch das Nadelöhr entlang der Entella nach Carasco aus dem Weg zu gehen fahren wir über Leivi ins Val Fontanabuona.
Dieses fahren wir ein gutes Stück hoch und nehmen nach langer Pause wieder mal den Passo di Portello in Angriff. Im April war Jan diesen beim Saisonauftakt mit ein paar starken Fahrern noch bei Strassensperre gefahren, jetzt ist er offiziell wieder befahrbar nachdem einige Stellen wegen Unwetterschäden und Erdrutschen mit viel Aufwand instand gesetzt werden mussten. Die Arbeiten sind immer noch im Gange, aber man kann den Pass problemlos fahren.
Meine Beine sind heute im Streik, aber es reicht noch um mich auf den Pass zu hieven welcher mit grandioser Aussicht entschädigt.
Nach kurzer Abfahrt erreichen wir Torriglia. Die Bar verwöhnt neben Brioche, Panino und Kaffee mit Bestuhlung in herrlicher Sonne und wir lassen einige Zeit verstreichen bis wir den nächsten Abschnitt in Angriff nehmen. Es geht hoch zur Casa del Romano, wo wir den nächsten Kaffeestop eingeplant haben. Auch hier sind die Spuren des Unwetters wieder allgegenwärtig. Die Strasse sind wir im Mai gefahren als die Giroetappe hier lang führte. Da war sie in tadellosem Zustand, nun befinden sind einige Abschnitte der Strasse ein Stockwerk tiefer und wurden behelfsmässig ausgebessert. Auf dem Anstieg wird die Gruppe in die Länge gezogen, zumal es noch einen Schlauchplatzer wegen aufgeschlitztem Reifen zu beklagen gibt.
Oben dann leider kein Kaffeestop, da Betriebsferien. Trotzdem setzen wir uns etwas hin und geniessen die grossartige Aussicht über das weitläufige Trebbiatal. Einer der landschaftlichen Höhepunkte der Woche.
Nach der langen Abfahrt landen wir - wie gestern - im Trebbiatal und fahren dieses deutlich gemächlicher als gestern hoch bis Montebruno. Nächster Kaffeestop, noch ausgbiebiger als der vorheriger. Noch sonniger und wärmer. Noch schwerer danach wieder in Tritt zu kommen, zumal es nun den bissigen Stich hoch nach Barbagelata geht.
Von dort führt die Strasse bei herrlicher Aussicht auf den tigullischen Golf über den Passo della Scoglina zurück ins Val Fontanabuona.
Ein letztes Mal diese Woche fährt der Zug durchs Tal und ein letztes Mal geht es hoch nach Leivi und ein letztes Mal lässt das letzte Gemetzel die Beine brennen ...
Die Saison 2016 möge bald beginnen ....
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Die Königsetappe führt auf 1'400 Meter zur Casa del Romano im Antola Nationalpark. Um nach dem Ruhetag wieder in Tritt zu kommen bietet sich der Forcella als Rollerpass an. Kaum ein Weg führt einfacher ins Hinterland. Auch der folgende Passo di Fregarolo stellt kein grösseres Hindernis dar und abgesehen von der kniffligen Abfahrt geht dieser Weg ins Trebbiatal erstaunlich einfach. Nach kurzer Strecke im Tal beginnt der lange und landschaftlich wunderschöne, einsame Aufstieg zur Casa del Romano. Es gibt noch eine andere Variante aus dem Trebbiatal die wir als Abfahrt nutzen. Dabei gelangen wir auf die Stecke des Giro im Mai und folgen dessen Etappenverlauf über Montebruno und Barbagelata ins Val Fontanabuona. Einer Königsetappe würdig beschliessen wir die Tour mit Leivi.
Von helmverweigerer – Bis Casa del Romano wie Tour A, dann dort die dritte mögliche Strasse als Abfahrt welche ins Val Borbera Richtung Po-Ebene führt. Herrliche Ausblicke in fast menschenleerem Gebiet, bereits in der Lombardei. In Rocchetta Ligure erreicht man den Zusammenfluss von Borbera und Torbora und folgt nun letzterem flussaufwärts. Die Salata Mongiardino rollt durchgängig und führt ins Vobbiatal. In Vobbia beginnt der tolle Aufstieg zum Passo dell'Incisa, ein landschaftlicher Höhepunkt. Oben ist das Höhenmeter-Tageswerk fast vollbracht, aber es fehlen noch Kilometer bis Chiavari. Optionen um die 4'000 vollzumachen: Entdeckungsreise. Über das unbekannte Valico San Fermo / aus Scriviatal. Über Creto, tolle Abfahrt bis vor die Pforten von Genua und nochmlas kurz und steil nach Sant'Alberto ins Val Fontanabuona.
Von helmverweigerer – Die Tour bringt uns zum Beginn der Cinque Terre Küstenstrasse. Diese verbindet den Passo del Termine mit La Spezia. Wir müssen also erstmal zum Passo del Termine. Eine schöne Route führt erst alles auf der Via Aurelia zum Passo del Bracco wo wir schon mit tollen Blicken aufs Meer verwöhnt werden. Eine nette Abfahrt auf gut ausgebauter Strasse führt ins Varatal. Durch einen längeren, abschüssigen Tunnel (Rücklicht empfehlenswert) gelangen wir wieder an die Küste, steigen danach aber in die Eisen um auf eine kleine, tolle Strasse zur Colletta di Guaitarola abzubiegen. Einsam, teilweise steil, teilweise löchrig, tolle Blicke. Auf rattiger Strasse ein Stück ins Hinterland und über einen bösen Stich auf die Cinque Terre Hšhenstrasse. Dann tolle Abfahrt nach Levanto, durch die alten Eisenbahntunnels nach Framura und von dort nochmals volle Ladung Mittelmeer nach Chiavari.
Von helmverweigerer – Tagesbeschreibung vom 23. September 2015:
Die Prognose meldet Regen, ab 10 Uhr bessere Bedingungen. Oftmals hat man bei dieser Wetterlage Glück und bleibt an der Küste trocken. So ist es auch heute und da die Tour nicht allzu lang ist, verlegen wir den Start auf 10 Uhr. Die Tour haben wir auch etwas abgeändert, lassen die steilen Schlenker im Varatal weg und versuchen stattdessen in ein Cinque Terre Dorf runterzufahren.
Um 10 Uhr hat es schon viele blaue Flecken am Himmel. Der Wind bläst stark und der Wellengang ist hoch, der ganze tigullische Golf liegt unter einer Gischtwolke so dass wir schon in Sestri Levante eine Salzkruste haben.
Am Passo del Bracco ist es durch den Wind dann schon recht unfreundlich und ohne uns dort länger aufzuhalten fahren wir ins Varatal. Zur Abwechslung wieder mal ein Platten, trifft sich gut da wir eh in Borghetto unsere Standard-Bar aufsuchen. Manuel kümmert sich mal um seine Bremsbeläge, vorne ist schon Metall auf Metall. Er mags lieber wenn die Funken vom Hinterrad sprühen, daher die abgenudelten Gummis von vorne nach hinten und die noch brauchbaren von hinten nach vorne.
Peitschenhieb um die Truppe zum Aufbruch zu bewegen, leider lösen sich die Bremsen bei einem Teilnehmerrad nicht. Kein Wunder, denn der mit dick Klebeband am Oberrohr befestigte Zusatzakku für den Garmin klebt nicht nur den Akku sondern auch den Bremszug. Beim Zufahren der Lücke zu der bereits gestarteten Gruppe fragen wir uns wieviele Tage diese «Handbremse» schon in Betrieb ist ...
Gruppe vor dem Anstieg zum Passo del Termine fast aufgefahren, da steht das nächste Plattenopfer am Strassenrand. Schnelle Reparatur, dann wieder der Gruppe nachhecheln. Auf der Cinque Terre Panoramastrasse finden alle wieder zusammen und gemeinsam müssen wir einsehen dass das Fahrverbot Richtung La Spezia ausnahmsweise ernst zu nehmen ist und die Strassensperre nicht passierbar ist.
Statt nach Vernazza fahren wir daher nach Monterosso, wo wir leider durch den Ort durch müssen. Eigentlich Fahrverbot und sowieso der Touristenauflauf ... nichts wie weg hier. Weg bedeutet aber erst mal wieder eine böse Steigung zu erklimmen, die dann nach oben hin abflacht. Aber tolle Ausblicke. Die See ist immer noch rauh, der Wind stark, mit den Wolken am blauen Himmel eine tolle Stimmung. Oben auf der Colla di Gritta sehe ich aber dass eine ordentliche Packung weniger schöner Wolken von Westen her auf uns zusteuert. Trotzdem lassen wir uns einen zweiten Kaffee-, Foccaccia- und Brioche-Stop in Levanto nicht nehmen.
Dann durch die Eisenbahntunnels bis nach Framura, durch den Fischerhafen und dann hoch Richtung Bracco. Hier setzt nun erwartungsgemäss der Regen ein. Doch die Front ist nur kurz, erwarten lässt sich also auch schon bald wieder eine Wetterberuhigung und eine tolle Stimmung nach dem kurzen Regen.
Die Gruppe zerfleddert hier nun total, es ist nass und die Temperatur ist abgestürzt, an der Strasse stehen und auf die anderen warten mag nun niemand. Ich schicke die zwei Letzten auf direkterem Weg zurück und fahre die geplante Route um allfällige Versprengte aufzulesen. Da findet sich aber niemand und es soll sich zeigen dass der Grossteil der Gruppe noch eine dritte Variante Richtung Passo del Bracco gewählt hat.
Wie erwartet verzieht sich der Regen bald und macht wieder der Sonne Platz. Was sich nun oben auf der Kammstrasse für Ausblicke bieten, das ist grossartig. Die Farben sind noch viel kräftiger und intensiver, Blicke bis in die Apuanischen- und die Seealpen, traumhaft. Die Abfahrt ist gar nicht schlimm, nicht nur die Strasse sondern auch die Kleidung ist schon wieder einigermassen trocken und irgendwie findet sich die ganze Gruppe in der Abfahrt vom Bracco nach Sestri Levante wieder.
So fahren wir noch gemeinsam über die Panoramica nach Hause, natürlich nicht ohne unseren heutigen ständigen Begleiter: den Gegenwind.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Wie Tour A gelangen wir über den einfach zu fahrenden Passo del Bracco ins Varatal. Eines der grössten Täler des Hinterlandes, strategisch wichtig da die Vara bei La Spezia ins Meer fliesst (die meisten Flüsse im Hinterland fliessen Richtung Adria). An den Talflanken gibt es zahlreiche kleine Nebenstrassen. Hier gönnen wir uns noch ein paar dieser einsamen, schmalen, teilweise steilen Strässchen. Daher fahren wir erst auf gut ausgebauter Strasse Richtung Rocchetta di Vara. Kurz vor Rocchetta geht es los mit so einem schmalen Achterbahn Asphaltband. Nach ca. 10km sind wir wieder unten im Tal, fahren ein Stück talaufwärts und dann durch das beschauliche Memolatal Richtung Pignone und Cinque Terre, wo wir wieder auf Tour A treffen.
Von helmverweigerer – Zum Schluss geht es noch auf den hšchsten Punkt der Woche, knapp 1500 Meter erreichen wir auf den PŠssen rund um den Monte Maggiorasca. Zum Einfahren werden die mittlerweile etwas mŸden Beine am Passo del Bocco warm gefahren, angenehm zu fahren und landschaftlich immer wieder toll. Die Fahrt durch das Tarotal fŸhrt nach Bedonia zu einer ersten Verpflegungspause. Danach ein kurzes StŸck zurŸck und Ÿber eine Nebenstrasse auf den Passo del Segalino, zum Schluss mit einer steilen Rampe. Achtung auf der Abfahrt, die Strasse hat wenig Verkehr und viel Sand. Dann geht es hoch zum Passo del Tomarlo. Hier gibt es eine ganze Kammstrasse die viele PŠsse verbindet. Der direkte Weg fŸhrt Ÿber Santo Stefano d'Aveto und den einfachen Passo la Forcella zurŸck ans Meer. Wenn die Beine noch was hergeben hat man hier viele Varianten um sich auszutoben.
Von helmverweigerer – Tagesbeschreibung vom 24. September 2015: Etwas mehr als geplant
Das war die Planung: Wir fahren diese Tour an Tag 6. Eine schöne und lange Runde die man relativ locker fahren kann da die Anstiege alle im gemässigten Bereich sind. Diese Runde lässt sich nicht abkürzen. An Tag 7 dann der Versuch, die 193km/4000Hm Runde zu fahren welche bei der Casa del Romano noch die Möglichkeit bietet, auf eine 130km/3000Hm Variante umzuschwenken.
Es beginnt auch alles planmässig. Start um 9, Roc schliesst sich unserer Gruppe an der zufälligerweise auch in Chiavari ist. Mehr oder weniger gemeinsam fahren wir den Passo del Bocco hoch. Angriffe werden keine gestartet und die Aussicht ist wieder mal überwältigend. Am Bocco wechseln 2 Teilnehmer in die Gruppe A die dort beim Kaffee sitzt.
Flott - bei nicht wenig Gegenwind und kühlen Temperaturen (es war eine kalte Nacht im Hinterland) - fahren wir durch das Tarotal bis Bedonia. Hier machen wir im netten Stadtzentrum recht ausgiebig Pause, geniessen die Sonne und kommen wieder auf Temperatur.
Es folgt der angekündigt langweilige Passo di Montevaca bevor wir Richtung Bardi ins Tal abbiegen. Hier kündigt ein Hinweis auf eine Strassensperrung für etwas Guideungemach, aber es lässt sich ausrechnen dass wir vor der Sperrung über den bis anhin unbekannten Passo di Pianazze abbiegen. Das Tal ist schön und einsam, einzig der rattige Belag macht uns etwas zu schaffen.
Der Passo di Pianazze ist äusserst angenehm zu fahren, eine angekündigte Strassensperrung kann geflissentlich ignoriert werden da die eine Strassenseite frei ist. Hüben wie drüben ein schöner und lieblicher pass, aber die Abfahrt erfordert viel Konzentration und Schlaglochumsteuerung.
So gelangen wir ins Val Nure, dessen unterer Teil vor 2 Wochen von einem äusserst heftigen Gewitter heimgesucht wurde. Dieses hat auch das Trebbia- und Avetotal betroffen. Wir fahren talaufwärts und machen die nächste Rast in der Sonne. Wir essen mehr als geplant, bezahlen aber auch deutlich mehr als geplant. Was solls, ein bisschen Entwicklungshilfe für das Hinterland muss sein.
Bisher liegen wir im Plan, aber nun gerät langsam aber sicher einiges aus dem Ruder. Nachdem die Pause schon länger gedauert hat als geplant bemerkt Bernie eine kaputte Speiche am quäldich Rad. Glücklicherweise ein klassisch eingespeichtes Laufrad. Diese drehen wir raus und zentrieren das Rad neu. Kostet natürlich wieder 15 Minuten.
So rollen wir mit recht vollem Bauch den Passo del Mercatello hoch und bemerken hier schon arge Schäden an der Strasse durch Hochwasser.
Ohne Stop treibe ich die Gruppe am Pass zur Weiterfahrt an weil wir hinter der Planung liegen. Wir nehmen eine kleine Strasse ins Avetotal. Ein paar Fotostopps müssen aber trotz der fortgeschrittenen Zeit drinliegen, die Ausblicke sind traumhaft.
Auf dieser kleinen Strasse offenbart sich nun, was hier vor 2 Wochen abgegangen sein muss. Ein eigentlich kleiner Bach hat eine riesige Schneise in den Wald gerissen und blöderweise kreuzt unsere Strasse diesen Bach mehrfach. Je tiefer wir ins Tal kommen umso mehr Crosseinlagen sind notwendig und dazwischen viel Geröll das auf der Strasse liegt. Wir verlieren viel Zeit.
Plötzlich stehen wir vor einem mehrere Meter langen Erdrutsch der die Strasse versperrt. Nicht gut. Die Strasse die hinter uns liegt war verdammt steil und wir sind schon recht weit unten im Tal. Auch wenn wir zurückkehren, die Alternative führt über den 1500 Meter hohen Passo del Zovallo. Wir entscheiden den Dreckhaufen zu «durchwaten» und hoffen, dass es nicht noch schlimmer wird. Grosses Lob hier an die Gruppe die unzimperlich mit dem teilweise sehr kostbaren Radmaterial umgeht. Nach der Fangopassage ist erstmal Schuhreinigung angesagt dass wir wieder in die Pedale einklicken können. Wobei - Kack würde es eher treffen als Fango denn das Dufterlebnis beim Auskratzen der Schuhe ist irgendwie nicht so vom Feinsten. Während der Auskratzaktion kommt uns ein Bagger entgegen der sich dem Dreckhaufen annehmen will. Das ist schon mal gute Kunde denn es bedeutet, dass der Weg nach unten geräumt wurde auch wenn wir sehr vorsichtig abfahren müssen da alles voller schmieriger Erde und Geröll ist.
Endlich im Avetotal abgekommen präsentiert sich ein Bild der Verwüstung. Einige kennen vielleicht die gerne gefahrene Flussrunde durchs Trebbia- und Avetotal. Das Avetotal ist vom Hochwasser komplett entstellt und der schöne, klare Fluss nur eine Drecksbrühe.
Traurig, aber wir müssen weiter. Im nächsten Ort (Salsominore) dann der GAU: Das Avetotal Richtung Küste ist gesperrt. Es kurven Radfahrer herum, LKWs die Richtung Baustelle fahren und ein paar Bewohner des Ortes. Ein paar Gespräche später ist klar, dass die Fahrt zurück unmöglich ist. Uns verbleiben noch 3 Stunden Tageslicht. Wir haben bisher 130km hinter uns,
Der einfachste Weg führt aus dem Avetotal raus nach Marsaglia, das ganze Trebbiatal hoch, über den Passo della Scoffera und durch das komplette Val Fontanabuona nach Chiavari. Die bange Frage der Teilnehmer «Wieviel?» muss ich leider mit 100km beantworten.
Es gibt keinen sinnvolleren Weg und nun müssen wir erstens keine Zeit mehr verlieren und zweitens zügig fahren. Erneutes Lob an die Truppe: die Stimmung ist gut, es kommt Abenteuerlust auf. Wir fahren einen ersten Teil bis ca. einen Drittel des Trebbiatals. Dort ist glücklicherweise mein Frau in den Ferien. unterwegs kann ich organisieren dass sie an der Strecke eine Cola-, Kuchen- und Paninostop organisiert. Vielen Dank an dieser Stelle für diese super organisierte Aktion. Wir konnten in 10 Minuten Standzeit genug Energie tanken um den Rest der Streclke durchzuziehen. Bei dem Stop organisieren wir den "Zug". Dieser fährt nun - glücklicherweise angeschoben von Rückenwind - bei konstantem und recht hohem Tempo Richtung Chiavari. Guide vornweg, Hilfsguide hinten, 8 Leute Einerreihe. Die Steigung zum Passo della Scoffera nehmen wir erstaunlich leicht und ich bin schon sehr erleichtert als wir die Abfahrt vom Scoffera bei einigermassen Tageslicht runterfahren können.
Das Val Fontanabuona dann noch hohes Tempo mit dem letzten Tageslicht und die letzten 15km bewältigen wir mit mulmigem Gefühl und Strassenbeleuchtung.
Um 20:05 treffen wir erleichtert in Chiavari ein, um eine unvergessliche Tour reicher. um 20:45 sitzen wir schon in der Pizzeria, bestellen viel zu viel weil dann doch zu viele Körner liegen geblieben sind um sich noch richtig den Magen vollzuschlagen.
Kaum ein Garmin hat durchgehalten, zum Schluss waren es dann 230km und 3350Hm. Die 4000er Tour von morgen verschieben wir auf ein anderes Jahr ...
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Eine tolle Abschlussrunde um die letzten Körner der Radsaison zu verbrennen. Wie Tour A fahren wir über den Passo del Bocco und das Tarotal nach Bedonia, zweigen aber nicht Richtung Segalino ab sondern fahren noch ein Stück tiefer ins Hinterland. Der Passo di Montevaca ist weder ein grosses Hindernis noch ein grosser Hingucker, danach geht es aber wellig und sehr einsam in ein Flusstal. Dieses verlassen wir über den bis anhin nie gefahrenen Passo di Pianazze der uns an den Fluss Nure bringt. Diesem folgen wir bis Ferriere wo ein schöner und angenehmer Anstieg zum Passo del Mercatello ansteht. Eine steile Abfahrt bringt uns ins landschaftlich imposante Val d'Aveto, das wir bis zum Passo la Forcella hochfahren. Auf der berüchtigten Holperstrecke vor Rezzoaglio werden dann die letzten Körner sicher fällig ...