Von majortom – Zugegeben – Horden holländischer Fans werden einem auf der Stichstraße zum Steinerberghaus nicht begegnen, und die acht Kehren sind auch nicht Radsportgrößen wie Coppi oder Pantani gewidmet, die sich im Ziel nach einem beispiellosen Parforceritt das maillot jaune überstreifen durften. Aber immerhin handelt es sich um eine Bergankunft, und da in der Eifel alles ein bisschen kleiner ist als in den Alpen, muss man sich eben auch mal mit weniger zufrieden geben. Und wenn dieses „weniger“ dann auch noch mit einem herrlichen Hocheifelpanorama einher geht, hat der Kletterer eigentlich alles, was er braucht.
Die Tour beginnt der Einfachheit halber am Hauptbahnhof von Bonn und führt über Poppelsdorf, Ippendorf und den Kottenforst rasch aus der Stadt heraus, so dass sich die Beeinträchtigung durch Großstadtverkehr und rote Ampeln auf ein Minimum beschränkt. Im sogenannten Drachenfelser Ländchen zwischen Bonn und dem Ahrtal können wir uns dann in hügeligem Gelände einrollen, bis uns die Abfahrt nach Bad Neuenahr-Ahrweiler führt.
Der erste längere Anstieg der Tour führt von Ahrweiler aus dem Ahrtal hinauf nach Ramersbach – ein eher moderater Anstieg ohne echte Steiger-Prozente, mit knapp 300 Hm aber doch ein ernstzunehmendes Hindernis zum warm werden. In Ramersbach wählen wir die Abzweigung in Richtung Ahrbrück, und nach einer Zwischenabfahrt stehen nochmal knapp 100 Hm bis Blasweiler auf dem Programm.
Es folgt eine langgezogene Abfahrt zurück ins Ahrtal, die wir jedoch durch die oben erwähnte Sackgasse zum „Alpe dHuez“ der Eifel unterbrechen. Auf dem einspurigen Sträßchen zum Steinerberghaus sorgen dann die rasch aufeinanderfolgenden Kehren für ein beinah-alpines Feeling, und in herrlichster Einsamkeit schrauben wir uns am Hang nach oben. Der Asphaltuntergrund der Stichstraße hat allerdings in den letzten Jahren etwas gelitten, so dass man sich vorsichtshalber auf dem Hinweg schonmal die größten Schlaglöcher merken kann, mit denen man dann in der Abfahrt wieder konfrontiert wird.
Im oberen Bereich weicht der Wald dann einer exponierten Heidelandschaft, was natürlich die alpine Illusion vom Durchbrechen der Baumgrenze schafft, uns aber andererseits die versprochenen Panoramaausblicke ermöglicht. Vom Schöneberg über die Hohe Acht bis hin zum Aremberg erstreckt sich die Aussicht. Am Ziel haben wir im Steinerberghaus dann auch die Möglichkeit zur Verpflegung – wobei Kuchen und Suppen aufgetaute bzw. aufgewärmte Fertigprodukte sind, und der kulinarische Genuss die Auffahrt keinesfalls lohnt... wohl aber ein isotonisches Kaltgetränk auf der sonnigen Terrasse.
Dieselbe Straße fahren wir dann wieder ab nach Kesseling und rollen dann weiter talabwärts nach Ahrbrück im Mittleren Ahrtal. Hier lassen wir die Bundesstraße rechts liegen und wechseln am Bahnhof Ahrbrück auf den Radweg, der auf der anderen Seite des Flusses entlang führt, durchgängig asphaltiert ist und so auch ein rasches Vorwärtskommen garantiert. In Kreuzberg verlassen wir das Ahrtal und folgen für kurze Zeit dem Sahrbachtal, um gleich darauf die Auffahrt nach Krälingen anzuschließen. Weitere sechs Serpentinen runden das quasi-Alpenerlebnis hier ab.
So sind wir schließlich auf dem Plateau des Ahrgebirges angekommen, sind noch mit ein paar Wellen konfrontiert und können mit der Abfahrt von Todenfeld nach Rheinbach den bergigen Teil der Runde abschließen. Die letzen ca. 20 km können wir dann weitestgehend flach zurück nach Bonn rollen.