Von hagen306 – Passion fürs Bergfahren. Früh im Jahr. Die Sierras warten!
Bergtraining in Andalusien, das heißt: Ein Standort direkt am Meer - das Städtchen Motril hat direkten Zugriff auf all die Sierras - nach Westen, Norden und Osten warten fordernde, rollende und stets landschaftlich begeisternde Anstiege auf ihre Entdeckung. Sanft ansteigend zur Haza del Lino? Giftig weiter auf die Sierra de Lújar? Einsam und im kurzen Trikot hinauf nach Los Guájares, die noch verschneiten Gipfel der Sierra Nevada am Horizont? Oder über einen langen Anstieg epischen Ausmaßes hoch zur Cabra, einzigartig in der Vielfalt der durchfahrenen Landschaften von den Plantagen in Meernähe bis in die monumentale Felswelt vor dem Gipfel? Die Vorberge der Peña Escrita, des Angliru des Südens, warten mit einer Kraftprobe. Das Kehrennirvana von Polopos hat sich schick gemacht und feinsten Asphalt aufgelegt.
Und überall kennen wir die versteckten Bars entlang der Strecken mit den besten Tortillas und Co. Nebst dem berüchtigten Alpujarra-Teller.
Entlang des Meeres geben einem kilometerlang fast verkehrsfreie Straßen jederzeit die Gelegenheit für einen spontanen "Schontag" außerhalb des Programms. Und Möglichkeiten, die Runden zu verschärfen, gibt es ohnehin immer.
Bergtraining Andalusien: Pure Passion.
quäldich-Reise Bergtraining in Andalusien – Klassiker am Mittelmeer
Von Pocatky – Create new memories – an sich sehr gerne. Bergtraining in Andalusien war unsere erste Reise mit quäldich. 2017, lange ist es her. Viel ist seit dem passiert, und nun bin ich wieder in Motril. Für mich ist das doch ein wenig überraschend, zeigte mir die Pena Escrita damals doch zu sehr die Grenzen auf.
Aber den Grund hat Hagen eben bei der Besprechung genannt: Wir sind hier in der schönsten Gegend zum Rennradfahren in Spanien. Nur haben wir von dieser heute nichts gesehen: Bei blauem Himmel hatten wir Deutschland verlassen, hier im Süden hieß uns erstmal sinnflutartiger Regen willkommen. Transfer ins Hotel, Räder übernehmen und aufs Zimmer schieben statt zum Start des Prologs.
Die Herausforderung beschränkt sich nun darauf, den richtigen Moment abzupassen, um sich beim Supermarkt mit Wasser einzudecken und dies nicht nur von oben. Schwierig, diesen zu erwischen. So enden wir in der Hotelbar, schauen anderen beim Rennradfahren zu (7. Etappe von Paris-Nizza 2024), bedauern sie aber nicht wirklich.
Um 16 Uhr erreicht uns in der Signalgruppe die Nachricht: „Zimmer 219 macht sich zum Prolog auf“. Wir sind begeistert, haben schlechtes Gewissen, nur kurz, wirklich nur sehr kurz ... und wechseln die TV-Sportart, spielen jetzt Feldhockey und bilden uns dank Lisa bei den Regeln weiter.
Kurz vorm Abendessen müssen wir aber leider raus ins Wasser und kommen beim "Blauen Hecht" vorbei, der legendären Kneipe, in der wir 2017 jede Tour mit einem Schmutzbier abgeschlossen haben. Die Tapas legendär, fast eine komplette Mahlzeit, mürrischer Wirt, ein echtes Andalusien. Aber den Blauen Hecht gibt es nicht mehr, diese Spezies der Gastronomie ist wohl nicht nur am Aussterben. Nur das Schild hängt noch, aber leider auch ein zweites: „se vende“.
Und so ist jetzt die nicht einfache Aufgabe für die kommenden Tage, einen würdigen Nachfolger für den Blauen Hecht zu finden. Und dann stoßen wir auch auf die beiden Jungs aus Zimmer 219 an, die es durchgezogen haben. Die Suche bzw. Bergtraining Andalusien 2024 geht los!
Epilog: Frecherweise hat Hagen diesem Artikel ein Foto von der legendären Cabra beigelegt, denn genau so sähe es da übermorgen aus. Wir glauben ihm schon heute kein Wort mehr!
Wir verlassen den Hafenbereich von Motril in Richtung Stadtzentrum, biegen aber schon am Stadtrand ostwärts ab auf die schmale Straße zum Alto de Moral. Oben haben wir schon 550 Höhenmeter gemacht und genießen die Blicke aufs Mittelmeer. Wenn wir noch etwas Zeit haben, können wir sogar noch beim Caferini in Castell de Ferro einen café solo oder con leche trinken.
Alle Räder eingestellt? Dann kann´s morgen richtig los gehen!
Unser Trainingstipp: Idealer Tag für kleine, flüssige Gänge. Heute keine Maximalsprints! Puls und Leistung immer schön im Grundlagenbereich lassen - auch wenn es verlockt, bergauf zu besachleunigen!
Von hagen306 – ...Sonntagmorgen um 10 in Andalusien. Ein ganz normaler Sonntag (wie schon letzte Woche im Bergtrainig an der Cosata Blanca). Wir sind im Süden. Bloß nicht zu lange in der Sonne stehen, es ist so verdammt warm. Wenn jetzt wenigstens ein bisschen Wind wehen würde...wenigstens ist die heutige Strecke schön flach. Pittoreske Dörfchen - so wie hier auf dem Bild...
"Das ist nicht Euer Ernst, oder?" würde die geneigte Bergauf-Gemeinde sofort aufschreien. Werden wir also etwas seriöser:
...Sontagmorgen um 10 in Andalusien. Ein ganz normaler Sonntag. Wir sind im Süden. Kühle 8 Grad (wie auch später oben auf den Bergen), der Wind bläst mit gefühlt 8 Beaufort, denn somit kommt die andalusische Flagge erst so richtig in Wallung. Und die Steigung bewegt sich meist um die 8 Prozent, da wallt dann eher der Puls.
Selbstverständlich läuft der erste Toursonntag nie so ganz planmäßig ab: Ein Kurztrip der Reiseleitung zur Radstation zwecks Radtausch führt zur wilden Aufholjagd auf die mit Rückensturm an der Küste ostwärts davon gerauschte Meute. Die hat Gnade in Form eines Defekts - die Nachhut besteht nunmehr schon aus 4.
...Sonntag um 13 Uhr in Andalusien: Jetzt kommen die 8 Prozent. und auch die 8 Beaufort. Beides aus der falschen Richtung. Da vertrinkt die Nachhut doch gleich erstmal alle aufgeholten Minuten bei einem weiteren Cortado. Obendrein ist der Himmel gerade so gar nicht blau, sondern eisig grau und lässt das Wasser kurz in diversen Aggregatzuständen zu uns herab. Dann lieber noch mit der Bikepackerin ein wenig fli..philosophieren, denkt sich so mancher. Aber es hülft nüscht, würde unser Matze sagen: Wir eisen uns los und rollen hinauf zur Haza (Haza = der Dreh- und Angelpunkt auf der Contraviesa, die wir heute erstmals erklimmen): Eigentlich müssten es jetzt "ocho" kilometros sein, doch es sind 2 x ocho kilometros, bis die 8 Beaufort an der Moral zerren. Zaghafte Umkehrversuche, auch wegen der 8 Grad, münden in Vernunft (hä?!) und weiterem Bergauffahren - schließlich ist es erst ganz oben auf 1100m im Lokal an der Haza warm und lecker. Sofort fallen in romantischer Stimmung die Hüllen vorm Kamin, wie hier bei Juan Carlos und Sofía.
Zimmer 219 (siehe gestriger Bericht) kloppt sich derweil Brote und keine Tortilla ein, was später zu leichten Mangelerscheinungen am zweiten Berg des Tages, dem "Alto de Moral" führt (ha: wer hier ist, hat wirklich welche bewiesen!). Schussfahrt hinab nach Motril.
Fertsch. Völlig. Durchaus zufrieden. Halt ein Sonntag im Süden
Epilog: Auch die Montage im Süden werden wie jedes Jahr sein. Wir könnten für das Landschafts-Wetter-Stimmungs-Konglomerat eigentlich schon heute die Zeilen schreiben, doch wollen wir erst noch abwarten, welche Erkenntnisse der Tag bringt.
official (Die bierernste Etappenbeschreibung im Vorfeld)
Heute können wir die Beine zunächst richtig freidrehen. Nur drei kleine Wellen stellen sich uns am Meer entlang in Richtung Albuñol in den Weg, und so können wir die warme Mittelmeerbrise und die herrlichen Blicke nach links in die Berge genießen.
Dorthinein geht es über Albuñol hoch zur Haza del Lino auf 1280 m über einen herrlichen, nie zu derben Anstieg. Oben können wir einkehren. Mit tollen Blicken auf die Sierra de Lujar und hinüber zur großen Sierra Nevada fahren wir nun wieder runter und biegen links nach Rúbite ab. Teils sehr schnelle Abfahrt auf neuem Asphalt - yeah! Fast in Castell de Ferro, geht es scharf nach rechts über die Brücke In Richtung Lújar und Alto de Conjuro bis zum Alto de Moral, den wir schon von der gestrigen Einrollrunde kennen.
Rasant hinab sind wir schon wieder im Hotel. Beine hoch!
Unser Trainingstipp: Lange warmfahren an der Küste, hinauf zur Haza mit schöner 80+ Frequenz und ein paar Intervallen im oberen Grundlagenbereich. Regenerieren in der Abfahrt und dann im Schlussanstieg über Lujar gern ein paar zackige Kurzsprints - und dazwischen schön wieder runterregeln. Kein Vollgas in der letzten Abfahrt!
Von Pocatky – Ist es eine 2025 Batterie für Daniel? Damit ihm sein Leistungsmesser sagen kann, dass er gut unterwegs ist? Hätten wir auch gerne getan, wir sehen es ja. Sind es die 5 Bananen in den drei Rückentaschen von John, die ihm die Sicherheit geben, durch den (perfekten) Tag zu kommen? Oder das „Bergab-Gel“ für Armin, das ihn durch die Abfahrt rettet? Das Wissen, wenn Sibylle in der Gruppe ist, nie „leer“ zu fahren, denn sie hat immer für jeden etwas dabei? Dass die Schaltung von Martin doch funktioniert, auch wenn sie kurzzeitig einen anderen Eindruck erweckt? Dass eine Quelle kommt, wenn die Bar zu hat und die Flaschen leer sind? Dass Willi einfach zwei Plätze im belgischen Kreisel überspringt, so dass wir Frauen nach 120 km nicht mehr in den Wind müssen? Dass Winterschuhe René warme Füße sichern? Dass die Badewanne auf Jürgen direkt nach seiner Ankunft voll mit Schaum wartet?
Sicher war es heute das Refugio de la Piedra nach 52 km und fast 2.000 Hm, mit zwei Öfen, der besten Käseplatte, dem heißesten Kaffee und Tee, den leckersten traditionellen spanischen Tortillas, Brot und Fleischsalat. Einfach, lecker und schnell auf dem Tisch. Es war im Roadbook für 52 km angekündigt und wir wären keinen einzigen Meter weitergefahren, wir waren hungrig, und wie. Und dann waren wir einfach glücklich. So wenig reicht zum Glück, in unserer komplexen Welt; schön, das zu sehen und dabei zu sein. Tolle Gespräche am Tisch, schon in der Auffahrt, beim Essen und der Reise nach Jerusalem am Ofen und am Abend in der Strandbar. Ein großartiger Tag an der legendären Carretera de Cabra.
Es ging heute morgen erstmals methodisch los in unserer Gruppe, wir kreisten belgisch bis Valle Verde. In Otívar wurde das Batterie-Thema beim lokalen Supermarkt final gelöst und es konnte mit aktuellen (übermenschlichen) Leistungswerten in den Anstieg gestartet werden – 27 km und 1.250 Hm galt es bis zum Refugio zu überwinden. Von satt grün ins karge Nichts aus weißem Felsen und blauem Himmel.
Die Herausforderungen beschränkten sich bei den anwesenden „Schaltidiot*innen“ daran, den richtigen Gang und das richtige Blatt zu finden, nicht so einfach, beide Hände zu koordinieren (SRAM sei dank). Oder darauf, beim Überholen im Anstieg, eine Antwort auf die Frage zu finden: "Seid Ihr so schnell oder ich zu langsam geworden“?
Unsere kleine Gruppe wurde dann von Armin (noch gellos) infiltriert, Matthias hatte ihn mit einer Falschinformation losgeschickt, uns einzuholen. Oben erreichten wir ein Hochplateau und leider auch einen Gegenwind, dafür einen Premium-Blick auf die verschneite Sierra Nevada und wünschten uns, die 7 Kilometer zum Refugio wären wirklich flach, wie von Hagen angekündigt. Waren sie nicht (Goldene Regel: Glaube nie dem Reiseleiter").
Aber dann war das Glück doch da – wir kamen, Gruppe 1 war schon im Aufbruch, Gruppe 2 a-z und Gruppe 3 nahmen Platz, genossen das kleine große Glück und mussten dann leider auch weg, in die windige Wirklichkeit, denn es standen uns noch 86 km bevor. Die ersten waren nicht schön, sie waren wie angekündigt (es stimmte diesmal) wellig, dann ging es sogar runter, leider nur topografisch. Durch den Wind waren wir gefühlt im Anstieg. Als wir dann kurz vor Padul wieder nach Süden gedreht haben, endlich, wurde der Wind unser Freund und schob uns über ein paar Wellen, nicht erwähnenswert, Orangen- und Zitronenbäume säumten unser Weg, ein Hund lotse uns durch sein Dorf.
Und dann saßen wir in der Strandbar, spät, aber glücklich. Nicht zu spät für einen Radler für uns Radler.
Und was hätte besser sein können? Die Tupperdosen von Daniel größer? Die Wattzahlen von Boris und der Schnitt höher? Ja, der erste (glimpfliche) Sturz hätte ausbleiben sollen. Aber sonst? Nein, wirklich nichts. Ein toller Tag mit einem Klasse-Team um uns herum. Das sich heute auch um uns gesorgt hat, das für uns da war und es morgen auch wieder sein wird. Wir freuen uns darauf, auch wenn wir erstmal platt sind. Aber wie uns gut informierte Kreise verraten haben, die Gel- und Riegelvorräte wurden heute aufgefüllt, Verpflegungstrategien überarbeitet – ein weiterer perfekter Tag steht uns bevor. Wir müssen uns aber auch den zentralen Fragen widmen – der Nachfolger für den Blauen Hecht ist immer noch nicht gefunden…
official:
Über den kleinen Stich von Ítrabo fahren wir ins Valle Verde. Ab Otívar und folgen der legendären Carretera de la Cabra (Vuelta-Anstieg in 2018) . Von satt grün ins karge Nichts aus weißem Fels und (hoffentlich) blauem Himmel.
Oben erreichen wir ein Hochplateau, von dem aus wir bei gutem Wetter geniale Blicke auf die verschneite Sierra Nevada werfen können. Hier steht auch ein kleines Refugio für einen kurzen Pausenstopp.
Aus dem kargen Land wird allmählich Orangenzone. Bald ist Pinos del Valle mit seiner Bar Venezia erreicht - berühmt u.a. für ihre albóndigas (Fleischbällchen), morcilla, chorizo...
Es folgt ein einsamer Ritt über "schwarzes Gold" zum Alto de los Guájares. Gerüchteweise gut geeignet für satte Bergsprints! Nun geht es hinab bis zur N 323, die sich ihren Weg durch eine tiefe Schlucht hinaus zur Küste in Richtung Motril bahnt.
Unser Trainingstipp: Die Cabra ist bis zum Mirador ein idealer Berg für gleichmäßiges Berg-Grundlagentempo oder auch ein paar km mit der dicken Mühle für die Kraftausdauer. Im Felsatrium kein Training, sondern Landschaft bestaunen! Auflockernde Bergsprints am sanften Alto de los Guájares und Abfahrtstraining im Anschluss. Belgischer Kreisel die Nacional hinab nach Motril.Great!
Von Pocatky – Diese Frage beschäftigt uns den ganzen Anstieg über Polopos zur Haza del Lino. Wo ist Olga? Geht es ihr gut? Wie ist ihr VO2max-Wert? Welches Rad fährt sie? Welche Wattzahl tritt sie an diesem steilen Anstieg? Ist sie wirklich blond und 90-60-40 wie von Matthias erträumt? Wir wissen es nicht. Aber ihr Name prangt fortlaufend auf dem Asphalt.
Eins wissen wir auf jeden Fall. Im Restaurante & Bodega Haza del Lino ist sie nicht. Denn unser Pausenpunkt hat zu. Ganz zu. Zu wie geschlossen. Wenn Andi von PBP und seiner Vorbereitung für das Race around Niederösterreich berichtet und den dort auf 600 km und 6.500 Hm auftretenden Halluzinationen, kann ich nur zustimmen, mir geht es ähnlich – bereits nach 14 km im Anstieg sehe nur eine große kalte Fanta Limón vor mir. Großes Glas, ganz viel Eis. Ja, so schnell kann es gehen.
Heute gab es die längere und mittlere Variante der Strecke. Und der Unterschied fängt schon beim Frühstück an:
Wir – mittlere Variante – trinken Kaffee, Gruppe 1 trinkt AG1. Sollte uns zu denken geben (Allerdings: Clara, also Radler, zum Frühstück ist auch nicht so doll).
Wir kreisen belgisch, Gruppe 1 fährt statisch mit Lisa an der Spitze im Wind (Lisa findet das tatsächlich entspannter, unser Hagen kreiselt als alter Faulperlz lieber, um nicht vorhandene Kräfte zu sparen). Die hohe belgische Kreiselgeschwindigkeit ermöglicht uns sogar noch ungezügelten Selfiewahn an der Küstenstraße.
Wir sammeln uns nach dem durchaus herausfordernden Anstieg über Polopos oben bei Haza del Lino (noch einmal zur Klarstellung, das Restaurante hat zu), machen oben noch die Taschenleer-Verpflegung, gerne auch mit einem vom Anstieg aufgewärmten Gel. Gruppe 1 fährt schnell weiter und vertilgt 20km weiter schnell das gesamte 50cm-Bocadillo in Torvizcón.
Und schon geht es in die Abfahrt – die ist wunderschön, frontal blickend auf die Sierra Nevada schlängen wir uns durch Mandelbäume hinunter.
In Torvizcón sieht uns der Wirt kommen und holt erstmal einen großen Sack Baguette. Nach Gruppe 1 und 2a war nichts mehr da. Final akzeptieren wir auch den Gruppenwechselwunsch von Andrea, Rene und Wolfi, wir werden es nicht bereuen.
Gruppe 1 nimmt derweil Daniel bis Trevélez mit und kämpft mit lokaler Hunde-Prominenz um das Mittagessen, den Alpujarra-Teller (wir schweigen schwelgend und wissend ob der Zutaten). Der nunmehr intensivierte Fettstoffwechsel bringt Daniel wieder in die Gruppe 2a; Sibylle (= verbliebene Gruppe 2b) genießt die 1:1 Betreuung durch Matthias.
Die Abfahrt aus Trevelez gehört laut Roadbook „zum Flowigsten, was die Region zu bieten hat. Geniale Kurven hinunter in der ewigen Abfahrt nach Órgiva“. Aber nur dank der Lokomotive Marcel entsteht in der Gruppe 1 wirklich ein Zug, er zieht alle nach Órgiva, zu der vom Reiseleiter empfohlenen Bäckerei.
Und da kommt unsere Gruppe wieder ins Spiel. Denn mit dieser Bäckerei, mit den lokalen Backwerken, den Meisterwerken der andalusischen Konditorei wurden wir auf diese Variante der Strecke gelockt. Und waren wir dort? Natürlich nicht - denn es wäre nur eine Option gewesen und am Donnerstag kommen wir eh noch einmal dort vorbei. Da die Sonne sich schon bedrohlich neigt, fahren wir weiter nach Vélez de Benaudalla. Dort lassen wir Martin und Hagen zurück (ab und an braucht man ein neues Rad vom Verleiher). Hagen bittet nur noch kurz René, uns wieder zurückzubringen. Zurück zur Basis. Und dies tut er. Spannt Wolfi ein, Andrea als Puffer in der Reihe zwei, fliegen wir im Schnitterhöhungsmodus zurück. Und in der Strandbar (im Auswahlverfahren für den Blauen Hecht-Nachfolger ganz weit hinten) können wir final vermelden, als wir Gruppe 1 nach 155 km und 3.277 Hm wieder mit Lisa an der Spitze vorbei zum Hotel fliegen sehen: „Tag 4, Mission completed“.
Epilog: Auch ohne Blauen Hecht sei es hier durchaus schön, meint der Reiseleiter und verspricht für morgen tatsächlich Kuchen. Das entsprechende Café haben wir heute schon passiert, es ist also wirklich existent und offen. Merke: Glaube (manchmal) dem Reiseleiter.
official:
Heute fahren wir ganz tief in die Alpujarras nach Trevélez, Zentrum des Serrano-Schinkens. Die Etappe strotzt vor Highlights: Top-Asphalt über Polopos hinauf zur Haza. Dann die Contraviesa entlang mit grandiosen Tiefblicken zum Meer, stramm hinunter nach Norden in Richtung Alpujarras. Nirgendwo sonst sieht man so frontal auf die Sierra Nevada wie hier. Deutlich sanfter ist der folgende Anstieg vom Rio Guadalfeo hinauf zum Portichuelas - obern wird es dann noch einmal zornig. In Trevélez lohnt es sich, sich etwas umzugucken und in die Lokale zu schauen, in denen der Schinken trocknet.
Der weitere Abschnitt gehört zum Flowigsten, was die Region zu bieten hat. Geniale Kurven hinunter in der ewigen Abfahrt nach Órgiva. Dann dem Rio Guadalfeo folgend durch die vom Vortag bekannte Schlucht ins Hotel.
Unser Trainingstipp: Keine Experimente! Dieser Tag gehört der Grundlagen und Kraftausdauer mit schön gleichmäßigem Tempo. Keine Attacken!
Von hagen306 – Wer heute schwere Beine hat, nimmt die Kurzversion: Nach der Contraviesa geht es dem Rio Guadalfeo folgend und durch die vom Vortag bekannte Schlucht zurück ins Hotel.
Von hagen306 – Diese Variante können wir zücken, sofern wir oben auf der Contraviesa beim Blick hinüber nach Trevélez schlechtes Wetter sehen sollten: Nach der Abfahrt hinunter ins Tal des Guadalfeo folgen wir diesem bis zum Abzweig nach Órgiva, passieren das Aussteigerdorf und klettern die Serpentinenorgie bis nach Cáñar hinauf (sofern das Wetter sich hier besser zeigt). Selber Weg zurück bis hinunter zum Fluss, über die Wellen entlang des Stausees und final durch die große Schlucht hinaus aus den Bergen nach Motril.
Von hagen306 – Selbstverständlich ignorieren wir nicht völlig die Lehren der Sportwissenschaft und lassen es uns daher heute mit weniger Kilometern gut gehen. Da wir jedoch im Dienste des Wahren, Schönen und Guten unterwegs sind,
1. verzichten selbst unsere Schnellsten auf die Peña Escrita (scheinbar sträubten sich so manchem die Haare bei der vorabendlichen Etappenankündigung inkl. der bestialischen - aber WAHREN - Fakten zu den Rampen der Peña Escrita),
2. verzichten alle anderen auf die absolute Kurzvariante und widmen sich dem SCHÖNEN, namentlich dem am Samstag wetterbedingt ausgefallenen Prolog - anders formuliert: Sie rollen entspannt den Alto del Moral hinauf, hinunter und lassen sich vom Rückenwind entlang der Küste wieder heimschieben.
3. verzichten wir alle heute auf Monster-Bocadillos, sondern widmen uns dem GUTEN der Gastronomie von Torte bis Dorade.
Der Tag heute ist aber auch wirklich gemacht für den kompletten Chillout auf zwei Rädern: 20 Grad, Sonne, selbst die Palmen stehen heute ganz ruhig herum und wir sind allesamt schon etwas weichgekocht von den vorherigen Aus ...ähem ... Auffahrten. Die Bergaufkonversation wird zwar gelegentlich unterbrochen vom Abrollgeräusch auf zunächst holprigem Asphalt. Einige halluzinieren etwas von Gravel oder sö ähnlich. Dennoch ist der Berg bald "hochgequatscht". Jürgen weicht derweil in der Badewanne im Hotel durch, er wint uns aus dem Schaum zu - es sei ihm gegönnt! Hauptsache, morgen ist er wieder im festen Aggregatzustand!
Und schon sind wir ... am Meer... aaaah.... Kaffee und Kuchen im Caferini in Castell. Deja vu: Nach uns ist der Torten-Kühli mal wieder leer. Aber für uns hat er ja gereicht (Nur Matze hat mal wieder keinen Mandelkuchen gefunden - morgen kommen wir aber wieder in Órgiva beim Bäcker vorbei).
Solcherart in den Urlaubsmodus verfallen, fallen nun auch die Hüllen: Krystian strippt die Beinlinge die Astralwaden hinab, doch was ist das? Nein, nicht die winterliche Blässe, nein..wir erblicken wollene Pracht. Spontan wird überlegt, für einen Rasierer für ihn zusammenzulegen. Werden die Waden morgen geglättet und geölt erstrahlen? Oder wird er sich wieder züchtigen und die Beinlinge drüberlassen? It´s up to you. man ;-)!
Derweil schiebt sich Boris etwa 35km weiter westlich eine feine Dorade rein, obwohl er eben nicht zur Peña raufgedrückt ist. Wir hoffen, dass er sich nicht allzu sehr grämt ob der verpassten Chance, die 20%-Rampen zu bezwingen. Wahrscheinlich wartet er noch, bis die oberen bestialischen 2 km wieder frei zugänglich sind, um dann das Inferno komplett zu erleben. Heute aber bleiben die Lichter an!
Auf Martas nostalgischen Wunsch hin ("Lasset uns einen würdigen Ersatz für den Blauen Hecht finden") probieren wir zum Ende der sagenumwobenen 49km noch schnell die Hamburgerei im Viertel aus, denn wir haben in Erinnerung: Hier gibt es Tapas gratis zum Getränk dazu (natürlich NICHT zum Kaffee, sondern erfrischenden Tagesabschlussgetränken). Auf die Frage, was das denn für tapas seien, meint der Schankwirt "depende de lo que sale de la cocina" (Schauen wir mal, was aus der Küche kommt). Soviel sei verraten: Selbstverständlich können tapas auch Spuren von Fleisch enthalten. Schauen wir mal, was morgen aus der Küche quillt!
Damit die Buben dann nach der heldenhaften Ausfahrt nicht nur noch rumlungern, zerrt Mama Lisa sie noch in eine Waschküche, um die aromatisierten Radkostüme aufzufrischen. Lustvoll sortieren sie nach dem Waschgang die Klamotten wieder auseinander und wurschteln sie in die Wäschesäcke. Morgen können die Guides also wieder vorn fahren. (Wenngleich sich Andi erst noch "entpökeln" möchte, da er völlig versalzt vom Mittelmeerbade zur Waschküche beordert wurde...
Und als Belohnung für diesen wirklich diszipliniert durchgezogenen Ruhetag erwartet die geölten Waden, duftenden Trikots und vollkommen erholte Meute dann der Puerto de Camacho, ein Berg der HC-Kategorie (Hidden Champions). Was wollen wir mehr?
official:
Nach mindestens 3 fordernden Bergetappen ist es heute Zeit für einen Ruhetag. Um die Beine locker zu halten, kannst Du heute ein wenig rollen - wir haben wirklich ganz wenige Höhenmeter in die Plauderstrecke nach Vélez eingebaut. Dort im Dorf suchst Du Dir einfach eine der Bars aus, trinkst etwas Koffeinhaltiges, hügelst hinauf zum Gorgoracha-Tunnel und groovst den Berg hinab nach Motril. Y ya está!
P.S: Wer heute etwas mehr machen möchte - den erwarten unsere Guides auf den fordernden Varianten B und C in Richtung Pena Escrita.
Von hagen306 – Man kann heute Ruhetag machen, man kann an der Peña Escrita die Lichter löschen, muss aber beides nicht: Die Route folgt der Küste nach Osten, schwenkt ein in den wirklich kernigen EinSTIEG zum ehemaligen Bergzoo auf der Peña Escrita, folgt der Kleinststraße bis auf 600 Meter Höhe und schwekt nach Südwesten in die Abfahrt mit einigen gemeinen Gegenanstiegen hinunter zur Küstenstraße. Kurz nach Westen schwenken, dann vor dem Tunnel in die Bucht von La Herradura abbiegen - PAUSE! Gerüchten zufolge soll es hier Dorade geben, die müde Beine schnell macht. Auch ein Sonnen- und Badestopp ist möglich. Es folgt der Rückweg über die Nationalstraße nach Motril.
Trainingstipp: Trotz aller Steilheiten bietet der Tag genug Gelegenheit, sich dazwischen etwas zu schonen. Fahrtechnikoption auf der Nacional: Kreiseln bzw. Windstafette!
Von hagen306 – Der Schrecken hat einen Namen: Peña Escrita. Steil geht es schon über die "Schlange", eine aberwitzige Kehrenstaffel, durch die Plantagen des Rio Seco nach oben, bevor uns eine längere Hangpassage zum finalen Gegner bringt.
Aktueller Hinweis Stand August 2022: Die im Track markierten allerletzten entsaftenden 4km bergauf zum ehemaligen Bergzoo an der Peña Escrita sind noch immer gesperrt. Sollte doch offen sein, entscheiden wir am Abzweig zur Abfahrt, ob wir raufquetschen.
Auch die Abfahrt hat es in sich: Erst derbe Gegenanstige, dann steil hinab zur Küstenstraße. Dort biegen wir nach Westen (Achtung: beleuchteter Tunnel) und bald hinunter zur absolut lohnenswerten Bucht von Cantarriján - PAUSE! Zurück geht es über Almuñécar. landeinwärts und den fast schon versöhnlich "flachen" Collado de Ítrabo zurück ins Basislager.
Abkürzungsoption ab Almuñécar: einfach der Küstenstraße folgen.
Trainingstipp: Wir empfehlen diese Variante nur der sportiven Gruppe. Trotz aller Steilheiten bietet der Tag genug Gelegenheit, sich dazwischen etwas zu schonen. Fahrtechnikoption auf der Nacional: Kreiseln bzw. Windstafette!
Von Pocatky – Nicht nur hier in Andalusien geht es für uns auf dem Rad auf und ab, schließlich sind wir beim Bergtraining, sondern auch im echten Leben. Hochs wechseln sich mit Tiefs ab, mal ist die Stimmung gut, mal ist sie schlecht, mal geht es uns gut, mal hängen wir durch.
Aber nur beim Rennradfahren kann dieser Wechsel so extrem schnell sein, in die eine, aber auch in die andere Richtung. Und so ein Tag war heute. Gut oder schlecht? Besser als der "Flasche-leer-Moment" auf dem Bild hier?
Heute gibt es für alle Gruppen die gleiche Strecke, der Schnee macht den Anstieg zur Sierra de Lújar (wer den Stieg nicht kennt, sagt: leider) unmöglich. Um den Trainingseffekt für die Gruppen 1, 2a bis 2z dennoch zu stärken, werden wir als Hasen eine halbe Stunde früher losgeschickt. Wir nehmen die Rolle an, treten los, wollen es den Verfolgern nicht zu einfach machen...und was passiert? Nach Kilometer 5 stehen wir das erste Mal, meine Kette ist runter. Nervig, sie wieder draufzufriemeln. Losfahren können wir trotzdem nicht, Jürgens Di2 hat leider andere Pläne für diesen Tag. Und diese haben nichts mit Rennradfahren zu tun, sie schaltet nicht mehr. Gar nicht mehr, er muss zurückfahren (wird aber später noch einen Küsten-100er in den Asphalt brennen).
Dezimiert fahren wir (immer noch nicht von den Verfolgern eingeholt) hoch zum Gorgoracha-Tunnel und machen weiter Pausen. Leider keine Fotopausen, sondern Kettewiederdraufmachenpausen, wir trauen uns nicht zu schalten - der Kettenwurm frisst sich durch die Gruppe.
So verunsichert gehen wir in den Anstieg zum Alto de Los Guájares (HC 1 – Hidden Champion 1), schalten aufs kleine Blatt und bleiben dort, nur kein Risiko eingehen. Nur das ermöglicht der Gruppe 1, uns zu überholen, endlich. Marcel mit Wolfgang schweben an uns vorbei, schön und schnell.
Lisa und Hagen nutzen den Anstieg zu einer Teambesprechung. (Ergänzung des Reiseleiters: Es war ein Crashkurs in spanischer Phonetik, schließlich wollen solch schöne Ortsnamen wie Guájar-Faragüit ja korrekt ausgesprochen werden.)
und als wir denken, die Gruppe 2a kommt, kommen die "Kalenderboys". Gleiche Teamkleidung, teuer (laut Andy´s Recherche am Abend). Nicht fleckenfrei, aber schnell, trotzdem waren November und Dezember erst nach uns oben (Flaschen!). Es geht uns gut, der erste der zwei Berge – Haken dran, ganz klar ein Hoch.
So gondeln wir auch in die Bar Venezia, machen Pause (bis auf Gruppe 1) und stürzen uns in die Abfahrt in die Alpujarras. Leider auch wörtlich und das Tief ist wieder da. Schürfwunden verbinden, die Seele streichen, Taxi-Transport ins Hotel ... Hagen übernimmt und wir fahren allein weiter. Weiter nach Lanjarón und nach Orgiva, in das Kaffee, das uns vorgestern verwehrt wurde. Aber dort wird es nicht besser. Das Aussteigerdorf ist voll von Cowboys und sonstigen Feierwütigen, unsere Gruppe „Hagenlos“, die Kuchenbestellung klappt nicht.
Dann fallen noch Fahrräder um, Helme brechen, schlimmer kann es nicht mehr werden. Die Stimmung hängt durch, wie die Kette zu oft an diesem Tag.
Die Gruppen 2a bis 2z fahren los, wir bestellen endlich, ergeben uns einem Zuckerschock und Hagen ist nach kurzer Verfolgungsfahrt wieder da. Wir beschließen, dass es ab jetzt heute nur noch aufgeht. Nicht nur den zweiten Berg, den Puerto Camacho auf 1.120 Meter (HC 2), sondern auch sonst. Nicht mehr durchhängen, weder mit der Kette noch mit den Gedanken, einfach Augen auf und treten. Genießen. Ein wunderschöner Berg, 15 km hoch, ein einsames Tal, nur wir, die Mandelbäume und blauer Himmel. Und der Kuchen im Magen.
So kommen wir oben an, nicht nur auf dem Berg. Von dort stürzen (diesmal nicht wörtlich) wir uns über Rubite auf die uns inzwischen gut bekannte, aber nicht sehr geschätzte Küstenstraße, der Wind macht uns die Rückfahrt schwer, die letzten 25 km sind noch mal anspruchsvoll, machen uns aber nichts aus – denn endlich sind wir wieder obenauf!
Epilog I: Wir danken Marta für ihre Zeilen! Mit diesen verlassen wir nun "Andalucía querida", denn gäbe es ein besseres Schlusswort, als nach einer Woche im Sattel davon zu sprechen, obenauf zu sein?
Werbung: Noch mehr Andalusien gibt´s im Herbst in derSierra Navada: Und dann auch ganz obenauf mit dem jetzt noch im Schnee glitzernden Veleta auf 3396m.
Epilog II: Wir danken von Herzen der Crew, dem Hotel, der Radstation, allen im Pelotón und auch dem Abschleppdienst, der den am Abreisetag liegengebliebenen Mannschaftswagen soeben aufgeladen hat.
official:
Wir streifen Motríl und fahren über den Gorgoracha-Tunnel (330 Hm) nach Vélez de Benaudalla ins Hinterland. Die Auffahrt zum Alto de Los Guájares rollt dank schwarzem Gold wunderbar, die Blicke zur verschneiten Sierra Nevada sind göttlich, vor allem oben an der Pass-Ruine. Mit kleinen Gegenanstieg erreichen wir Pinos del Valle (Stop Over in der Bar Venezia immer empfohlen!), um in die Alpujarras - die Sierra-Südflanke - einzuschwenken. In Lanjarón, bekannt durch seine Mineralquellen, zapfen wir Wasser, Brunnen gibt es genug! Weiter geht es durch das Aussteigerdorf Órgiva und über den Guadalfeo ("hässlicher Fluss") von hinten (= Norden) hinauf zur Haza del Lino...hach - wem geht hier nicht das Herz auf?. Bei gutem Wetter oben auf der Höhe Blicke in alle Richtungen - und auf die finale Abfahrt über Rubite - stramm geht es hinunter ans Meer und zurück nach Motril.
Trainingstipp: Meist angenehme Steigungen zwischen 5 und 10% - heute ist wieder Zeit für Grundlage mit - je nach Gusto - ein paar GA2-oder auch Kraftausdauer-Einlagen. Harte Attacken heute zeugen mit Blick auf morgen von einem ungesunden Maß an Selbstüberschätzung ;-)!
Von hagen306 – Gegenüber der Normalvariante nehmen wir nach dem Aufstieg von Norden auf die Contraviesa noch den Stich hinauf zur Sierra de Lújar. Hinweis: Lohnens- und empfehlenswert nur bei Top-Wetter (Sierra-Nevada-Panorama) und nur für starke und abfahrtsichere FahrerInnen (Sportive und ggf. ausdauernde Gruppe), da technisch SEHR anspruchsvoll v.a. in der Abfahrt auf marodem Asphalt. Vertraut auf die Einschätzung Eurer Guides - Sicherheit hat oberste Priorität!
Von hagen306 – Vorab: Nach fast schon alter Tradition gehört das Bild des Tages nur dem Asphalt. Diesmal: Im Nichts kurz vor der Venta del Chaleco. Stille, die für sich spricht, doch wurde genug gebabbelt am heutigen Tage
"Heute ist wirklich die schönste Etappe": Was sollen wir dazu sagen - hörten wir diesen Satz doch schon einige Male (und zwar zu recht)? Selbstverständlich ist das "Wellenreiten" auf 1200m auf der Contraviesa-Höhensträße mit das Schönste, was wir bei diesem Bergtraining auftischen können. Ebenso wie die gestrigen Hidden Champions rund um Venta de la Cebada, am Mittwoch das Caferini in Castell und.... Apropos auftischen:
"Großes Kino" wird bescheinigt bei der Rast auf der Haza heute - ja, sie hat diesmal wirklich offen. Ja, wir schmoren auf der Terrasse in der Sonne. Ja, wir schaufeln uns unser ganz pragmatisches Menü aus Suppe, Pasta und Schokokuchen rein. Ja, auch das Stück von Andrea hat uns gut geschmeckt.
"Kette ist runter": Dieser Ruf ist deutlich fieser als "Kürzer!"- Letzterer zwingt ja lediglich dazu, ein paar Tritte rauszunehmen, ersterer führt immer zu Schmuddelfingern und feinfühliger Porkelei, um den Kettenklemmer ohne weitere Lackschäden zu beseitigen. Gehört heute leider mindestens 5x.
"Wie lang ist der Anstieg noch?" oder "Wo ist denn jetzt die Bushaltestelle?" (der nächste Hochpunkt) - Definitiv kürzer als ein ganzer Tag und doch noch 6km bis oben. Wir sind Helden.
"Heute hab ich echt schwere Beine": Der Evergreen der Tiefstapelei, gehört heute ca. 10x. Aber schwer waren sie heute schon, die Pleuelstangen.
"Was eine totale Abfahrt" - von der Haza über Polopos runter zum Meer darf heute allerdings nur, wer sich auf die übermenschlichen 180km begeben hatte. (ok, für zahlenaffine Menschen waren es nur 177; doch eigentlich sind Zahlen nur schmückendes Beiwerk der Schönheit dieses Radsportreviers.) Alle anderen feuern den Camacho mit seinem Edelpanorama auf die Sierra Nevada hinab.
"Teneriffa, Mallorca kann alles nicht mithalten mit Andalusien: Grandezza der Landschaft, Verkehrsfreiheit der Straßen, Schwarzglänzender Top-Asphalt. Die Reiseleitung ergänzt: Lediglich die Costa Blanca kommt Andalusien gefährlich nahe, doch so stramm wie das Bergtraining um Motril ist es bei Alicante nicht. Lediglich die Proifidichte ist noch ausbaubar. Ungelöst ist noch immer, wer Olga ist. Aber zumindest ihre Schwester Katia sorgte in Gruppe 2a für kollektiven Hochpuls.
"Feuer!!" - nur gedacht von den Zugmaschinen, als sie die Truppe ein letztes Mal in stetig steigendem Tempo durch die finalen Schluchtkilometer des Guadalfeo zum Meer führen. Ebenso: "Diese Parasiten!" - denn stetig reihen sich von uns überholte Einzelschicksale in den Zug ein...
"Que me digas cuando hablas tus palabres finales a tu grupo - porque hemos preparado unas botellitas de cava"- Und das sagte nicht unsere gutherzige Paula im Hotelrestaurant zu uns (die uns allabendlich aus selbigem verbannen musste, da unsere Amphoren sich einfach nicht leerten), sondern ihre Schichtchefin. Und sie konnte doch lächeln.
"Feierabend" - dem Team fallen die Augen zu nach einer feinen Woche in der Tierra Santa der frühjährlichen Höhenmeterschrubberei. War es wirklich schon 1:30? Egal, Motril ist nur einmal im Jahr!
Aber was sagt Marta zu alledem? Ist sie tatsächlich seit Donnerstag blog- äähm sprachlos? Nun, wir werden an dieswer Stelle sicherlich noch sehen, ob sie ihre Mission erfolgreich gemeinsam mit uns erfolgreich beenden konnte und zur völligen Verwirrung der Leserschaft ihr den finalen Artikel, jedoch zurt vorletzten Etappe, überlassen, denn für uns alle gilt nun, wie gerade gesagt: "Feierabend"
official:
Die Schlussetappe hat durchaus den Charakter einer Tour d´honneur: Erst das lange und meist mit Rückenwind versorgte Küstenstück bis La Rábita, dann der sehr gleichmäßige und flüssige Anstieg über Albondón hinauf auf die Contraviesa. Panoramen satt: nach Süden auf das Mittelmeer, nach Norden auf die gewaltig wirkende und ab 2000m noch schneeweiße Sierra Nevada. Oben auf 1200m heißt es nun: Kette rechts und ungezügelt über die Wellen bis zur Haza. Zwar lockt noch einmal die Sierra de Lújar, doch wir belassen es für heute bei 2500 Höhenmetern und stürzen uns hinunter ins Tal des Guadalfeo. Hinter Vélez nehmen wir noch ein letzes Mal den Stieg hinauf zum Gorgoracha-Tunnel (Letzche Chance für den Angriff auf das gepunktete Trikot :-)) und rollen nun einfach nur noch bergab bis ins Ziel: Y ya está!!
Trainingstipp: Heute hast Du die Wahl: entweder in den langen Anstiegen schön an der Schwelle kurbeln oder aber kurz-intervallig-attackig mit viel Schmackes über all die kleinen Wellen oben an der Contraciesa und danach. Beides zugleich empfehlen wir ausdrücklich nicht. Natürlich kannst Du diesen Tag auch einfach nur genießen - das ist sowieso die erste Option für useren Pausengott ;-)!
Von hagen306 – Ebenso wie die ultralange 7C. Ebenfalls führt sie nach Osten, zweigt aber schon in Los Yesos ab, um kurz übel anzusteigen, dann flacher zu werden und uns mit einem gut fahrbaren 1,5km-Schotterstück zu beglücken. Weiter geht´s PKW-frei über Sorvilán nach oben zur Contraviesa, um gemeinerweise noch einmal hinunter nach Albunol zu führen. Ab hier folgt sie dann aber dem "Normalverlauf" der 7A ohne weitere Gemeinheiten. Ebenso hält Sie die Schussfahrt ins Ziel nach Motril vom Gorgoracha-Tunnel bereit!
Du bist bereit für Gravel, oder?
Von hagen306 – Natürlich geht immer auch noch mehr! Die ultralange Schlussetappe für unsere schnelle Gruppe führt noch viel weiter nach Osten und bezwingt noch den Venta del Chaleco: 23km unrhythmischer Stieg, einsam und zu großen Teilen nunmehr auf "Schwarzem Gold" - der Asphalt ist noch sehr neu. Weiter geht es über die Contraviesa bis zur Haza del Lino und durch das Kehrennirvana über Polops hinunter zum Meer. Ein letzte Stunde "ausrollen" am Meer und dann führt auch diese Variante punktgenau an eine unserer liebgewonnenen Bars gleich neben dem Hotel.
Ein würdiger Abschluss unseres Bergtrainings!