Von Ullinger – In acht Etappen fahren wir vom Breisgau an die Côte d'Azur. Nachdem wir Schwarzwald und Jura durchquert haben, wartet mit der Bergankunft auf dem Col du Grand-Saint-Bernard das erste alpine Highlight. Anschließend folgen wir weitgehend der Route des Grandes Alpes und überqueren so prestigeträchtige Pässe der französischen Alpen wie Col de l'Iséran, Col du Galibier, Col d'Izoard und Cime de la Bonette.
Streckenänderungen vorbehalten!
quäldich-Reise Fernfahrt Freiburg-Nizza
Dies ist die offizielle Strecke der quäldich-Reise Fernfahrt Freiburg-Nizza vom 16. bis 25. August 2019.
Von Ullinger – Auftakt nach Maß!!!
Wir alle wollen nach ans Meer, nach Nizza. Promenade des Anglais, ein Glas Rosé in der linken, eine Auster in der Rechten Hand....tja,
Bei uns ist der Weg das Ziel und nicht nur das. Es liegen noch jede Menge Zwischenziele vor uns. Das Heutige heißt Delemont in der Schweiz. Und da sind wir nun und alle sind happy angekommen.
Los ging's relativ pünktlich und nach nur kurzem Einrollen befanden wir uns schon in der Auffahrt zum Schauinsland. Sehr viele Leser kennen diesen Berg bestimmt, für mich war es trotz allem die Premiere und es fuhr sich sehr angenehm. Gerade richtig für den Auftakt. Wir haben ja noch Einiges vor.
11 km später fanden sich die Ausdauernden und die Sportiven im Prinzip gleichzeitig oben ein. Wir (die Ausdauernden) sind nämlich aufgrund kleiner Garminprobleme als erstes gestartet. So fuhren wir auch die folgenden Kilometer irgendwie als gemeinsamer Haufen bis wir Ihnen gnädig etwas Vorsprung einräumten und dazu eine Minipause einlegten. Auf wunderschönen Schwarzwald-Strässchen kletterten wir äußerst flowig dahin um bei km 69 auf Sille's köstliche Verpflegungsdienste zu treffen. Mmmmmh lecker!!!!
Schnell war Lörrach erreicht, ach ja, vorher durchfuhren wir noch den Heimatort von Jogi Löw. Eine Steigung durch ein Wohngebiet ließ uns einen schönen Blick auf Basel erhaschen und kurz darauf überquerten wir auf der Europabrücke den Rhein. Hier war für uns Europäer natürlich erstmal ein Gruppenfoto fällig.
Überhaupt tauschten wir heute einige Male Teilnehmer mit Gruppe 1 hin und her. Schließlich hatte sich unsere Gruppe auf 15 Leute eingependelt.
Frankreich war erreicht, dann doch wieder die Schweiz, dann wieder Frankreich wo wir ein ganz herzliches Café an der Straße fanden. Zitronentarte, Schokokuchen etc gaben uns noch mal die nötige Energie um die letzten beiden Wellen weg zu drücken.
Ganz entspannt rollten wir nach Delemont ein und erste Panache's machten die Runde.
So kann's weitergehen.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Noch ist Nizza weit weg... Wir starten in der hübschen Universitätsstadt Freiburg am Rande des Schwarzwalds. Und wir starten mit dem Hausberg Freiburgs, gleichzeitig dem wohl bekanntesten Anstieg des Schwarzwalds, dem Schauinsland. Dieser hat mit etwa 1000 Höhenmetern zwar quasi-alpine Ausmaße, ist aber nicht so schwer und sollte sich in der Morgeneuphorie gut wegdrücken lassen. Wir genießen die Panoramastraße zum Notschrei mit tollen Ausblicken auf das Feldbergmassiv. Die Abfahrt führt uns nach Todtnau im Wiesental, dem wir einige Kilometer folgen, bevor wir über eine wunderschöne, einsame Nebenstrecke nach Tegernau ins kleine Wiesental wechseln. Dieses führt uns fast bis vor die Tore von Basel. Wir überqueren den Rhein und erreichen das Elsass. Zunächst flach, dann deutlich hügeliger fahren wir entlang der französisch-schweizerischen Grenze, die wir erst mit dem finalen Anstieg nach Movelier überqueren. Danach folgt nur noch die Abfahrt in den Zielort Delémont.
Von Ullinger – Am Morgen des 3. Tages die Etappenbeschreibung des 2.Tages zu bekommen, bedeutet immer dass die Etappe entweder lang war, schwierig war oder die anschließende Verarbeitung mit Schmutzbier einfach längere Zeit in Anspruch nahm. In unserem Falle war es ein Zusammentreffen aller Faktoren, sodass es aus Zeitgründen nur einen Kurzbericht gibt.
Kaiserwetter, Sonne, blauer Himmel u 30 Grad. Juraschluchten, leichtere Anstiege und ein Pass, der schön steil und mittelllang war, forderten uns heute bzw konnten wir auskosten. Passbildschild-Veredelung mit Quäldich Aufkleber, Mittagsbuffet in der gewohnt überragenden Qualität mit persönlicher Note unserer allseits unentbehrlichen Sille, Abfahrt und dann.....ja dann standen zehrende 70 km bei heavy Gegenwind an. Garniert mit fiesen Buckeln, unterbrochen durch einen Doppelplatten. Schlussendlich kamen wir relativ fertig und etwas später am Hotel in Bulle an.
Der Abend nahm seinen Lauf........
Ist noch Bier da?
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Ein paar Flachkilometer zum Auftakt, dann geht es in den Jura hinein, jenes zerklüftete Mittelgebirge, wo es über die Jurafalten hinweg ständig auf und ab geht. Der Jura empfängt uns mit der wildromantischen Pichoux-Schlucht, dann haben wir die hügelige Hochfläche erreicht. Unser Weg führt uns weiter nach Süden, und mit dem Col du Mont Crosin und dem Col de Chasseral folgen die Pässe nun Schlag auf Schlag. Insbesondere der Chasseral weiß mit grandioser Landschaft zu gefallen, und der Blick von der Passhöhe in Richtung Alpen kann bei schönem Wetter absolut atemberaubend sein. Die östlichste Jurafalte fällt steil ins Schweizer Mittelland ab, und so haben wir eine lange Abfahrt in Richtung des Bieler und des Neuenburger Sees vor uns. Auf der zweiten Etappenhälfte ist das Profil zunächst flach, wir fahren entlang des Lac de Neuchâtel. Am Schluss geht es jedoch schon in Richtung der Voralpen, und auf welligem bis hügeligem Terrain ist einiges an Durchhaltevermögen gefragt. Die Etappe endet in Bulle im Kanton Fribourg.
Von Ullinger – 2473 ist die Höhe auf der wir heute übernachten werden!
Beim Start in Bulle war noch etwas Restfeuchtigkeit in der Luft und wir hatten Glück, denn allen Unkenrufen zum Trotz meinte es der Wettergott gut mit uns und schickte eine größere Wolkenlücke über uns. So fuhren wir los und nach wenigen Kilometern rechts ab in eine spektakuläre kleine Straße. ,,Aaah....ooooooh, na schau mal...das war sensationell. 680 hm auf 18 Kilometern hört sich nicht viel an, allerdings waren die wenigen HM auf kürzere Abschnitte komprimiert aber wir waren alle restlos begeistert. Am Stausee vorbei, einen Platten geflickt und dann hatten wir wieder Bundesstrasse unter den Reifen. Vom Col de Mosses ging's 17 km sensationell bergab bis vors Café in Aigle. Gerade wollten wir starten, da überraschte uns doch noch ein kl Regenguss. Wir hatten gerade auf Regenklamotten gewechselt, sind losgefahren und 5 min später konnten wir uns schon wieder umziehen.
Ab jetzt fuhren wir bester Dinge 30 Kilometer das Rhonetal entlang um in Martigny auf Sille zu treffen. Dieses Mal bekommt sie die goldene Quäldich Medaille am Bande. Sie hatte unser Buffet kurzerhand in einer Bushaltestelle aufgebaut. Wie geil war das denn ?
Stand noch der ,,Schlussanstieg" an. Gestärkt waren wir ja, allerdings sind 40 Kilometer (VIERZIG !!!) auch nicht gerade ein Pässchen. Aber gut, zügig gingen wir's an und die ersten 10 - 13 km waren schnell passé. Eine erste steilere Passage zog uns auseinander. Sowieso fährt ja bergauf jeder sein Ding. Der Pass ist auch echt schön. Die Bergkulisse beeindruckend. Die Straße garnicht so befahren oder stressig wie ich es im schlimmsten Fall erwartet hatte, sondern ganz im Gegenteil. Es fuhr sich prima und bei 6-7 % hatte niemand ein Problem. ABER: es zog sich eben. Die Länge oder besser die Dauer macht eben auch was aus und langsam schwanden die Kräfte. Gel hin oder her. Irgendwann schaute ich auf meinen Tacho und dachte so nach 23 Kilometern dass du jetzt eigentlich nur noch einmal den ,,Galibier" vor dir hast. Tja. Macht doch nix! Kein Ding, oder? Das Ding wird jetzt zusende gefahren.
,,Wollen wir hier einkehren." Eine Kneipe an der Straße kam in Sicht... nein, nein, nein, wo denkst du hin. Wir fahren weiter. Die Galerien waren erreicht. Der Stausee rechts. Das Ende des Tunnels. Das Ende des Passes? Aber nein. Ab jetzt ging's erst richtig los! Steil wurde die Straße und was mal 85 Kurbelumdrehungen gewesen waren, sind nun noch 55-60. Größtes Ritzel, Gegenwind (is ja klar) und weiter. Ein Kurve, noch ne Kurve, die letzte Kurve?? NEIN. Es geht noch weiter. Ein Schild. 4 km. Später noch ein Schild. Noch 2 km. Irgendwann muss es doch mal zuende sein. Die Oberschenkel sind entweder nicht mehr spürbar oder sie schmerzen. Oder beides. Noch ein Kilometer, noch ein Kehre, das Hospiz kommt in Sicht. ENDLICH !
Wow! Wir haben's geschafft!
Heiliger Bernhard von Aosta! Das war ein Stück Arbeit. Aber ein supertolles Stück Arbeit. Glücklich und fertig genießen wir den weiteren Arbeit und schauen uns vielleicht noch die Bernhardiner an.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Fast bis nach Italien geht es auf der dritten Etappe. Nach dem Etappenstart in Bulle geht es zunächst durch das Gruyère, der Heimat des vermutlich zweitbekanntesten Schweizer Käses (nach dem Emmentaler). Auf einer herrlich einsamen, abenteuerlichen Nebenstrecke entlang des Hongrin-Stausees steuern wir den Col des Mosses an und haben die Waadtländer Voralpen erreicht. Eine lange Abfahrt führt uns nach Aigle im Rhonetal, wo einige Flachkilometer auf uns warten. Zu sehr sollten wir im Flachen jedoch nicht auf die Tube drücken, denn der Schlussanstieg wird uns heute alles abverlangen. Ab Martigny geht es hinauf zum Col du Grand Saint Bernard, 45 km und 2000 Hm bergauf. Es handelt sich um den wohl höhenmeterreichsten Pass der Alpen. Bis zum Nordportal des Tunnels müssen wir uns die gut ausgebaute Straße zwar noch mit vielen motorisierten Verkehrsteilnehmern teilen, dafür gehört das felsige Schlussstück zu den schönsten Eindrücken, die die Alpen zu bieten haben. Die Etappe ist am Pass zuende - wir übernachten heute auf 2473 m Höhe. Sicher ein eindrückliches Erlebnis, wenn die Sonne untergeht, die Sterne herauskommen, und man die Lichter weit unten im Tal nur noch erahnen kann...
Von Ullinger – Es war grau, als wir heute morgen auf 2473 Seehöhe aus den Fenstern des Hospiz St. Bernhard schauten. Es wehte auch Wind und es sah nach drohendem Regen aus. Nach dem Frühstück sah es leider noch genauso aus. Aber wir wollen ja nach Nizza. Und Regenklamotten sind schließlich zum Benutzen da,oder? Es regnete als wir uns in Richtung Aosta aufmachten und alle fuhren vorsichtig und mit mit Bedacht. Diese Seite des Passes ist auch sehr reizvoll und irgendwann werde ich sie bestimmt einmal fahren, nehme ich mir vor. Noch weit über dem Aostatal ( das da unten im Nebel irgendwo sein muss, bogen wir rechts ab in die Route des Salasses. Eine kleine Straße, die sich an den Hang schmiegte und eigentlich mit schönen Aussichten lockte. Mangels Aussicht konzentrieren wir uns auf die Straße und die die Stimmung war ausgezeichnet. Es hatte mittlerweile aufgehört zu regnen und durch den Wolkendunst fuhren wir weiter und höher. Irgendwie hatte gar keiner mehr in Erinnerung dass hier so viele Höhenmeter drin stecken. Der Hochpunkt war erreicht, irgendwo im Nebel, und die Abfahrt schloss sich an. Wir tauchten wieder aus den Wolken unten raus und wellten uns den Hang entlang bis zum finalen Abstieg ins Tal. Wow! Was war das denn für ne Abfahrt! Eine Kehre nach der anderen in den super steilen Hang geklatscht. Hammer! Unten sahen und hörten wir den brodelnden Fluss der sich in eigenartiger Farbe bergab stürzte.
Eine jetzt leider wieder feuchte Passage im Tal führte uns unserer Sille entgegen. Ein weiteres Mal konnten wir uns mit verschiedenen Leckereeien stärken. Doch auch Sille' s ansteckende Laune konnte die Wolken nicht vertreiben.
Es hörte auf zu regnen. Wir fuhren los in Richtung Passauffahrt Kleiner St, Bernhard. Es begann zu regnen, es wurde stärker, es wurde richtiger Starkregen und wir flüchteten in einen Campingplatz wo wir m Café denselben tranken. Praktisch. Wir wollten ja sowieso eine Kaffepause einlegen :-)
Es wurde wurde wieder klarer und wir starteten aufs Neue. Dieser Pass ist nicht so steil, dafür aber sehr schön und eigentlich auch heute genau richtig. Flüssig und flowig kurbelten wir die 8 Tornante weg und die lange Gerade bis nach La Thuile. Auch ein sehr netter Ort. Auch grundsätzlich einladend für eine Pause. Der ,,Kleine" ist allerdings auch immerhin 22 km lang. Nicht schlecht also, aber bei der Wetterlage nutzen wir doch lieber das trockene Zeitfenster um weiterzufahren. Ein paar Tropfen kamen runter, waren aber nicht der Rede wert. Auf der Passhöhe und gleichzeitigen Grenze zu Frankreich kehrten wir nochmal ein und tranken einen Runde auf unser Geburtstagskind FLORIAN!
Abfahrt: Wo war sie auf einmal? Um uns herum nur Nebel, Kälte, Wind. Todesmutig fuhren wir los, Natürlich fing es nun noch zu allem Überfluss an zu regnen. Und das nicht gerade wenig. La Rosiere war erreicht, aber vor uns immer noch 20 km Abfahrt. Der Regen floss in Strömen, wir schlotterten uns Kilometer um Kilometer dem Tal entgegen Noch 10 Kilometer. Klatschnass, Noch 5 Kilometer. klatschnass und bibbernd. Noch 2 Kilometern. Man hörte uns bestimmt schon weitem aufgrund des Zähneklapperns.
Endlich! Seez war erreicht.
Jetzt heiß duschen.......
Nach der schweren Bergankunft gestern ist die heutige Etappe deutlich leichter. Sie ist zwar lang, aber die ersten etwa 25 km sind rauschende Abfahrt - am frühen Morgen natürlich entsprechend warm angezogen. Allzu unaufmerksam sollte man allerdings nicht ins Tal jagen, denn sonst verpasst man den Abzweig auf die Route des Salasses, die oberhalb des Aostatals am Hang entlang führt und uns einige Kilometer auf der viel befahrenen Hauptstraße erspart. Und zudem noch hübsche Ausblicke auf die umliegende Bergwelt serviert. Ein Stück Hauptstraße bis Pré-Saint-Didier bleibt uns dann jedoch nicht erspart. Ab hier allerdings geht es wieder in die Berge, der kleine Bruder des Grand Saint Bernard steht auf dem Programm. Auch der Col du Petit Saint Bernard ist lang, und man muss sich die Kräfte gut einteilen, dafür hat man von oben einen der schönsten Blicke auf den Montblanc. Die Abfahrt vom Pass führt uns bis ins savoyardische Seez, oberhalb von Bourg-Saint-Maurice gelegen, wo wir die Nacht verbringen.
Nach gestern hatten wir etwas gut beim Wettergott (falls den gibt). Aber er zahlte zurück. In den letzten Nebelschwaden, die von der Sonne langsam aber sicher verdampft wurden starteten wir in den neuen frischen Tag, dem höchsten Pass der Alpen entgegen. Der Col de l' Iséran lag auf unserem Weg nach Nizza, also alle Mann drüber!
Zum warmwerden stiegen wir den Hang entlang durch traumhafte, fast unwirkliche Stimmungen und genossen die fantastischen Ausblicke. Aaaaaah's und Oooooh's waren zahlreich zu vernehmen (Insider - Witz )
Schon waren wir nach der Abfahrt in der Auffahrt und vereinbarten einen ersten Stopp in Val d'Isère. Bei Café au lait und ein Paar Softdrinks wurde Energie getankt und nun ging's in die letzten 15 km. Traumhaft zu fahren!!! Angenehme Prozente, tolles Wetter, beste Temperaturen und auch nicht viel Verkehr. Einfach ,,episch" (tribut to J.S.) Jede Kehre, jeder Blickwinkel, jeder Ausblick wurde eingefangen und im Gedächtnis abgespeichert. Locker für immer! Schade, nur noch 2 Kilometer und dann sind wir schon oben, dann ist es schon vorbei.....also heute hätte ich noch weiter fahren können.
Oben: Abklatschten, Foto, etc. Yeah! Wir haben ein Highlight erlebt und dem Palmares unseres Lebens hinzugefügt. Echt klasse!
Der Rest: Sagenhafte Abfahrt. Hier sind Julien Alaphilippe und Konsorten neulich hoch und bei strömendem Regen passierte das, was alle wissen. Glaubt mir, nach gestern wissen wir auch! Aber heute waren wir die Glücklichen. Auch auf der Abfahrt riss es mich hin und her zwischen stehen bleiben und genießen oder die Abfahrt runter zu schießen. Es wurde schließlich eine Mischung aus beidem.
Heute Abend genießen wir ein fantastisches Hotel mit allem drum und dran und können uns aufgrund der Kürze der Etappe auch mal eine Pause gönnen.
Cheers!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Nur ein Pass steht heute wiederum auf dem Programm, aber der hat es so richtig in sich, handelt es sich doch beim Col de l'Iséran um den höchsten echten Alpenpass. Die Cime de la Bonette, die uns am letzten Tag erwartet, ist zwar nochmal ein paar Meter höher, aber sie ist eben kein echter Pass, und der Superlativ gebührt dem Iséran. Und man spürt auch irgendwie, dass dieser Pass etwas besonderes ist - während man auf anderen Pässen immer noch von höheren Bergen umgeben ist, wähnt man sich hier mit ihnen auf Augenhöhe. Auf einen langen Anstieg folgt eine lange Abfahrt, zunächst nach Bonneval-sur-Arc und dann dem Arc-Tal entlang bis nach Lanslebourg.
Wer am Ende der vergleichsweise kurzen Etappe noch überschüssige Energie hat, kann noch auf den Col du Mont Cenis fahren und nochmal nach Italien hinunter winken.
Von Tag zu Tag nähern wir uns unserem großen Ziel. Heute, am Ende der Etappe, spürte man schon die Wärme des Südens. Die Farbtöne der Natur verändern sich leicht von grün in braun. Das Mittelmeer schickt erste Vorboten.
Gestartet sind wir am obersten Ende des nicht gerade kurzen Maurienne-Tal. Es war noch n bisschen frisch, doch auch schnelles Abwärts-fahren kann einen gut aufwärmen. Ein Straßensperre mit Umleitung zwang uns 100 Zusatzhöhenmeter auf, aber auch eine kleine feine Abfahrt. Schnell waren wir in St. Michel und bogen auf die Telegraph-Passstrasse ein. Wenn auch immer als kleiner ,,Vor-Pass" belächelt, müssen 850 Hm auf 12 Kilometer trotzdem gefahren werden. Die Sonne hatte heute einen leichten Grauschleiher zwischen sich und uns gelegt. Beste Bedingungen also für Spitzenzeiten, doch natürlich fuhr jeder wie er will in seinem Tempo hoch. Na ja..wenn auch die ersten der 2. Gruppe die letzen der ersten Gruppe trotz deren Vorsprung locker kassierten. Insgesamt haben wir in allen Gruppen sehr gute Rennradfahrer und in allen Gruppen ist die Stimmung entsprechend super.
Sille's Luxusbuffet sorgte wieder für neue Kräfte. Zusätzlich legten wir in Valloire noch mal kurz Koffein nach.
Dann ging's los in die 17 km zum nächsten Monument auf unsrem Weg zur Côte d'Azur. Der Col de de Galibier wartete und einer nach dem Anderen bezwang ihn heute. Nach gestern ist eh keine Berg mehr hoch genug, schocken kann uns eh nichts. Respekt also vor der Leistung Aller! Wieder einen richtigen, echten, schweren, hohen Pass gefahren. Die lange Gerade bis zum Plan Lachat nur bei leichtem Gegenwind, die Kehren auf die ,,Mittelstation" waren steil, danach die langgezogene Kurve, die eigentlich irgendwie flach aussieht, es aber nicht ist. Dann die letzte Kehrenstaffette und der Schlussanstieg ab dem Tunnel. Geschafft!!
Hier, wie auch schon gestern auf dem Iséran war auch wieder die Kunst der Guilty 76 Street Art Guerilla zu bewundern, die anlässlich der erst kürzlich vergangenen Tour de France reichlich Pässe ,,neu gestaltet" haben.
Knaller-Abfahrt auf den Lautaret und nach dem Sammeln direkt weiter das Tal in Richtung Briancon runtergebrettert. So geil ist Rennrad-fahren!
Beim Hotel gab's Eisshakes von Sille. Natürlich auch Bier ;-)
Fantastisch, was diese Frau sich immer einfallen lässt.
Könnte irgendwas schöner sein?
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Die Etappe beginnt mit gemütlichem Einrollen die Maurienne hinab. Bis Saint-Michel-de-Maurienne haben wir dann ein stärker befahrenes Stück vor uns, können auf der leicht abfallenden Strecke aber hoffentlich ein hohes Tempo treten. Dann geht es als Vorgeschmack auf den Galibier hinauf auf den Col du Télégraphe - der jedoch nicht nur Vorgeplänkel ist, sondern auch landschaftlich zu gefallen weiß. Eine kurze Abfahrt in den Skiort Valloire, und dann wartet der Galibier auf uns. Hier ist Ausdauer und Zähigkeit gefragt, aber die grandiose Alpenkulisse und die Vorfreude auf ein herrliches Alpenpanorama an der Passhöhe sollte schon für ordentlich Motivation sorgen. Vom Galibier geht es dann zunächst bergab auf den Col du Lautaret, den wir sozusagen im Vorbeifliegen mitnehmen. Eine langgezogene Abfahrt später erreichen wir den Etappenort La-Salle-les-Alpes.
Von Ullinger – Heute gibt's aufgrund des superschönen Tages mit anschließender Bierwagen-Geselligkeit in direktem Übergang zu Apero und Abendessen keinen Text. Aber dafür Bilder, die ja bekanntlich......
Kurz gesagt: Uns geht es prima! Ihr braucht Euch keine Sorgen machen. Leider müssen wir aber wiederkommen.
Jetzt geht's erst mal auf nach NIZZA.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Zwei Pässe stehen heute auf dem Programm. Der Anstieg zum Col d'Izoard beginnt direkt in Briançon, so dass die Beine schnell auf Hochtouren kommen müssen. Dafür können wir nun spüren, dass wir so langsam in den Süden kommen, die Gegend wird trockener und mediterraner. Am Col d'Izoard sollte man sich dann nicht allzu schnell in die Abfahrt stürzen, denn die verwitterte Landschaft, die Casse Déserte, auf der Südseite will entsprechend gewürdigt werden. Die Abfahrt führt uns bis nach Guillestre, wo es nahtlos in den zweiten Anstieg des Tages über geht: den Col de Vars. Dieser wird auf der Route des Grandes Alpes immer nur als Übergangspass angesehen, da der Skiort Vars nicht gerade schön ist, doch mehr als 1000 Höhenmeter wollen überwunden werden, so dass man ihn nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Dann erreichen wir das Ubaye-Tal und können bis zum Etappenort Jausiers gemütlich ausrollen lassen.
Von Ullinger – Tja wie war's auf dem Col de Vars?
Um diesen ausgesprochen schönen Pass zu fahren, ,,mussten" wir ja noch den Col d'Izoard überqueren. Will heißen: 2 der sicherlich allerschönsten Pässe überhaupt standen heute an.
Der Morgen in La Salle des Alpes begrüßte uns mit strahlendem Sonnenschein und wir wussten schon beim leckeren Frühstück dass uns ein weiterer unvergesslicher Tag bevorstand. Dementsprechend starteten wir so motiviert fast gleichzeitig mit allen Gruppen sodass es sich erst in Briancon am Anstieg zum Izoard auseinander zog. Nach dem Rechtsknick bei Cervieres geht es in den spektakulären Teil der Auffahrt. Kiefernwald und Felsen, tolle Ausblicke, ein geschwungene Straße, immer abwechslungsreich, mal steiler, mal etwas flacher. Grundsätzlich steil. So schraubten wir uns der Reihe nach nach oben. Wie immer, wie jeder mag oder seine Tagesform es gerade hergibt. Die zurückliegenden Tage haben unsere Oberschenkel mittlerweile dermaßen gestählt, das uns die ganzen Angaben zu Kilometer oder Höhenmeter komplett kalt lassen. Was...es geht bergauf? 20 Kilometer? Ja und? Wo ist das Problem?
Col d' Izorad! Ein toller Berg. Vielleicht einer der Schönsten, ganz subjektiv sicher einer meiner Lieblingspässe. Die Aussicht ist spektakulär und die Street Artists von der Guilty76 Guerilla haben auch hier ganze Arbeit geleistet. Unglaublich von wie vielen Rennradfahrern hier Fotos geschossen werden.
Abfahrt. Gefühlt unendlich. Die letzten Kilometer wieder durch eine sagenhafte Schlucht.
Dann Buffet bei Sille. Wir haben uns sicher schon ans außergewöhnliche Niveau gewöhnt. Weil das nicht selbstverständlich ist, muss es hier auch wieder gewürdigt werden.
Wir waren mittlerweile sehr tief unten, entsprechend heiß war's und wir genauso, denn wir beeilten uns wieder in die Höhe zu kommen um in die frischeren Temperaturbereiche zu gelangen. Das ging relativ schnell, denn der Col de Vars ist nicht von schlechten Eltern, was die Steigungsprozente angeht. Erst ab der 2. Hälfte, nach ca 10 Kilometer konnte man mit weniger Watt durchkommen. Und genau da legten wir auch (quasi ganz Cappuccinogruppenmässig) einen Koffeinstopp ein. Die 2. Hälfte war schnell gelutscht und da saßen wir schon wieder bei Kaffee und Kuchen. Außerdem wurden auch Panache's gesichtet. Wir mussten ja nur noch runter rollen ;-)
Irgendwie versackten wir fast hier oben. Kein Wunder! Es war einfach geil hier oben. Es dämmerte fast, als wir uns mit Freudenschreien in die Mega Abfahrt stürzten.
(Naja...zumindest war es schon etwas fortgeschrittene Zeit ;-))
Der Abend nahm seinen Lauf.....
Nächster Tag-letzter Tag.
Der Bierbus war so gut wie leer geworden in der Nacht. Heute nur noch EIN Berg. Endetappe, Nizza, Finale, Finito, Schluss, Aus ,Ende. Das alles war uns klar und deswegen hat unser ,,Tour-Operator" noch den höchsten und (wieder subjektiv) atemberaubendsten oder ,,epischen" (J.S.) Berg, Pass oder Passtrasse hier eingebaut.
Col de la Bonette, Cime de la Bonette, Col de Restefond, HAMMER!!!!
2802 Meter hoch gelegen, regelrecht in einer anderen Welt oder Sphäre. Schon so lange ich Rennnrad fahre, möchte ich diese Straße schon fahren. Auf dieser Reise ist der Traum endlich Realität geworden. Auf dem Weg in diese Dimension ändert sich die Vegetation mehrmals. Von Wiesen und Feldern, über Wald und felsige Schluchten zu alpinen Almen bis hin zur reinen Fels u. Geröllwüste in unterschiedlichen Farben von hellbraun über verschiednere Grautöne bis hin zu Schwarz. Wir haben auch heute wieder Glück mit dem Wetter. Strahlend und angenehm ist es. Oben angekommen kennt die Freude keine Grenzen mehr. Foto's vor dem kultigen Stein, der diese außerordentliche Straßenbauleistung hier würdigt.
TOP OF EUROPE Europas höchste Strasse und wir stehen obendrauf!
Nun noch etwas was noch niemand von uns erlebt hat. Ein Abfahrt von 2803 Höhenmetern. Mein Garmin zeigte in Nizza -1 m an. Soooo lange am Stück ist noch keiner von uns bergab gefahren. Aber die Idee, diese Tour mal umgekehrt zu fahren war geboren. Das wäre dann auch die längste Auffahrt am Stück (die man überhaupt in Europe fahren kann)
Natürlich reichte uns Kaffejunkies (allen voran Stefan) die Pause bei Sille nicht. 150 m vorher gab's ein nettes Café. Dann das letzte Mittagsbuffet, dann Abfahrt, Abfahrt, Abfahrt. Und auch das sehr lange Tignée Tal war ein Highlight. Natürlich wehte uns der Wind ordentlich entgegen. Das war anzunehmen. Aber dank unserer Megakräfte ;-) stellte das keine Herausforderung mehr da.
Noch einmal machten wir bei km 14 vor dem Ziel eine letzte Pause. Jetzt auch mit Panaché, Wir wollten nicht so einfach auseinander gehen. Noch einmal verzögerte Stefan mit seinen Platten Nr 3 und 4 die Ankunft. Hier überholte uns natürlich Gruppe 3 mit der wir dann schlussendlich gemeinsam an der Promenade des Anglais in Nizza einrollten. Phänomenal!
Abklatschen, umarmen und den Rosé de Provence öffnen. Herrlich.
Wir redeten und redeten. Die Themen, der Abend, die neuen Bekanntschaften, die gemeinsamen Erlebnisse.....alles nahm seinen Lauf.
Ich spreche hier von den fantastischen Rennradfahrern
Florian, Stefan, Roland, Dirk, Berthold, Hansi, Gerd, Sonny, Peter, Felix, Ottmar, Jochen, die mit mir gefahren sind und weiss, dass in all unseren 3 Gruppen die gleiche tolle Stimmung und ein ähnliches Gemeinschaftsgefühl geherrscht hat.
Danke an meine Co-Guides André und Detlef, die Sille und alle Mitfahrer unserer Reise von Freiburg nach Nizza.
Niemand wird diese Tour je vergessen.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Durchatmen, letzte Kräfte mobilisieren, denn heute Abend wartet das Mittelmeer auf uns. Ein Hindernis gilt es jedoch noch zu überwinden, und das ist nicht irgendein Hindernis, sondern der höchste Punkt der Woche. Der Col de la Bonette ist 2715 m hoch, was auf der Rangliste der Alpenpässe immerhin noch zu Platz vier reichen würde, doch das hat den Erbauern der Straße im Mercantour-Nationalpark wohl nicht gereicht. Und so musste es noch eine Panoramaschleife sein, die Cime de la Bonette, die die Marke von 2800 m Höhe überschreitet. Bei all dieser Diskussion um Höhensuperlative darf man jedoch nicht vergessen, was für ein grandioses landschaftliches Erlebnis der Pass ist. Die lange Abfahrt vom Pass führt uns dann sozusagen direkt bis nach Nizza. Sie führt zunächst ins Tinée-Tal, das ins Var-Tal mündet, und der Var mündet bei Nizza ins Mittelmeer. So können wir wahlweise nochmal richtig Tempo aufnehmen, oder aber unsere Fernfahrt gemütlich ausklingen lassen. So oder so, nach der Ankunft an der Promenade des Anglais in Nizza winkt ein Bad im azurblauen Meer. Und am nächsten Morgen optional der Rücktransport per Reisebus nach Freiburg.