Von Jan – Auf dieser großen Säntisumrundung lernst du die schönsten Pässe der Ostschweizer Voralpen kennen. Mit 131 Kilometern und 3.000 Höhenmetern ist die Runde sportlich, aber fair. Die Rundtour beginnt beispielhaft in Altstätten mit guter Bahnanbindung. Der avec am Bahnhof ist in Altstätten zudem die einzige zuverlässige Nahrungsquelle auch an Wochenenden und Feiertagen.
Der Vorteil an diesem Startort ist der wunderschöne Beginn mit dem meiner Meinung nach schönsten Anstieg aus dem Rheintal ins Appenzeller Land, dem Ruppenpass (siehe Passbeschreibung für eine Erklärung des Panoramas). Nur in St. Anton sind die Ausblicke über das Rheintal in das Bregenzerwaldgebirge und das Rätikon schöner, daher hängen wir die Panoramastraße gleich an. Auf schmalen Straßen fahren wir zunächst mit Blicken auf den Bodensee, dann auf den Säntis weiter nach Wald. Steil geht es zur Goldach hinab und wieder hinauf nach Trogen. Die Wissegg ist das Appenzeller-Land-in-a-nutshell. Ikonisch sind hier die Blicke auf den Säntis, dem wir uns ab jetzt nähern. Es folgt eine Transferpassage über Appenzell nach Urnäsch. Hier biegen wir schnell von der Hauptstraße auf die alte Poststraße zur Schwägalp ab. Nach der rasanten Abfahrt nach Neu St. Johann fahren wir über Nebenwegen durch das Toggenburg. Zunächst kommen wir über Laad dem Speer, dem höchsten Nagelfluhberg der Alpen, so nah wie sonst selten. Auch im weiteren Verlauf in Richtung Wildhaus können wir die Hauptstraße größtenteils meiden, nämlich über die kaum bekannte, aber steile Neuenalp-Oberstofel-Schleife über den Gräppelensee. Da wir uns Wildhaus so ohnehin nicht regulär gutschrieben dürfen, können wir die Passmarke auch unterhalb auf Nebenwegen umfahren. Der Gamserberg ist motorradbelastet, aber wir können in der Abfahrt mit dem Verkehr mitrollen. Auf wenig befahrenen Straßen fahren wir schließlich durchs Rheintal, und ab Oberriet auf der Radroute nach Altstätten zurück.
Eine fantastische Runde, die auch höchsten alpinen Ansprüchen genügt. Die Steigungen halten sich außer im Anstieg zu Neuenalp-Oberstofel in Grenzen. Anders wird es in der Variante, die noch die Hochalp einschließt. Hier handelt es sich um den härtesten Anstieg des Appenzeller Landes (wenn man die groteske Auffahrt zum Seealpsee einmal außer Acht lässt).
Mindestens eine weitere Tour musst du aber in der Region noch unternehmen, denn mit der Vorder Höhi vom Walensee fehlt dir im Zweifel noch der anspruchsvollste Pass der Region mit atemberaubenden Blicken in die Glarner Alpen.
Anmerkung zu den Abfahrten: diese verlaufen auf den Hauptstraßen, da ich gerne flüssig bergab fahre. Für alle, die nicht im Verkehr mitschwimmen wollen, bietet sich von der Schwägalp die Abfahrt über die Wideralp an (siehe Passbeschreibung), und von Wildhaus die Abfahrt über den Grabserberg.