Von ekki –
Kein Pardon am Glandon
Der am Vorabend wieder einsetzende Regen deutete bereits darauf hin, dass der heutige Tag eine feuchtfröhliche Veranstaltung werden könnte, und so kam es in der zweiten Tageshälfte dann auch. Erst einmal aber hielten die Wolken ähnlich wie beim gestrigen Start dicht, und so ging es mit trockenen Füßen los. Schade nur, dass wir den an dieser Stelle eingeplanten Abstecher nach l'Alpe d'Huez angesichts des Wetters und der vor uns liegenden Strecke zurück nach Albertville aufgeben mussten.
Nach einer lockeren Anfahrt von Bourg aus in westlicher Richtung fanden wir den Einstieg zum Col du Glandon (1924m) ohne Probleme. Die von Autoverkehr weitgehend verschonte Straße führte rasch in die Wolken. Immer wieder forderten Rampen von 10-12% ihren Tribut, so dass nach dem Überwinden der Staumauer zum Lac de Grand Maison die vergleichsweise flache Passage den See entlang eine willkommene Verschnaufpause bot. Nach dem See ging es sogar rund 100 Höhenmeter bergab - nett, aber eigentlich schade um die schwer erkämpfte Höhe. Der Gegenanstieg folgte nach dem Wechsel auf die andere Talseite denn auch prompt und mit etwa 17% konsequenterweise gleich richtig. Christian vergaß vor Überraschung rechtzeitig herunterzuschalten, was ihn zum Absteigen zwang.
Weitere 700 Höhenmeter waren von hier aus noch zu überwinden, und es blieb steil. Die Sonne schimmerte ein paarmal durch und fast sah es so aus, als würden wir an der Passhöhe die Nebelschicht durchbrechen die Sonne über den Wolken genießen können. Leider blieb das ein Wunschgedanke. Bei 7°C hielt Christian sich mit Liegestützen warm, bis der Rest der Gruppe aufgelaufen kam. René und Wolfgang brachten am Pass einen zum Glück harmlosen Sturz zustande. Die Abfahrt nach La Chambre auf einspuriger Straße bei Sichtweiten unter 50m erforderte volle Konzentration, bis auf Josés Reifenpanne gab es aber keine Zwischenfälle.
Während der größere Teil der Gruppe von hier aus in weiser Voraussicht das Tal entlang nach Albertville aufbrach, machten sich Norbert, Karlheinz, Stephan und Ekki auf den Weg zum Col de la Madeleine (2000m), was die Götter mit zuverlässig konstantem Nieselregen quittierten. Wie einschlägig beschrieben zeichnet sich diese Anfahrt durch eine recht konstante Steigung um die 8% aus, auf die man sich eigentlich ganz gut einstellen kann. Kalt und anstrengend war's trotzdem, und irgendwann zwischendurch fragt man sich, warum man sich das eigentlich antut. Selten jedenfalls hat eine Blaubeer-Tarte besser geschmeckt als die in der Gastronomie Savoyarde am Pass (wahrscheinlich deshalb)!
Wirklich eklig wurde dann die Abfahrt bei 5° (am Pass) in feuchten Klamotten. 28 Kilometer downhill boten wenig Gelegenheit, sich durch Bewegung warmzuhalten, und zwischendurch fragten wir uns, ob die klammen Finger die Bremsen noch länger zu betätigen in der Lage sein würden. Selten im August so gefroren! An der Talsohle angelangt freuten wir uns entsprechend, wieder arbeiten zu dürfen und nahmen die restliche Strecke nach Albertville in zunehmend fröhlicher Stimmung in Angriff. Mit 123 km und 3148 Höhenmetern war dies eindeutig die anspruchsvollste Etappe dieser Tour. Für das Ende der Tour hatten wir abweichend vom Start das deutlich komfortablere „Le Roma“ reserviert – ein Luxus, der sich nun auszahlte.
Insgesamt war dies eine bis auf das Wetter sehr runde 4-Tages-Tour, die wir wärmstens empfehlen können. Wir kommen bei besserem Wetter gerne wieder, schon um Alpe d’Huez nachzuholen. À la prochaine!
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren