Von Roli – Etwas verspätet starten wir. Auf den ersten Kilometern massiver Gegenwind und Stau dank Ferienbeginn in Süddeutschland. Wir rollen gekonnt vorbei und so der Postalm entgegen. Im Lammertal wird es endlich ruhiger. Langsam werden die Säbel gewetzt.
Im Anstieg der erste Defekt: Eine Kette verkeilt sich zwischen Speichen und Ritzel und ist nur mit vereinten Kräften freizubekommen. Oben auf der Postalm die erste Verpflegung - trotz Stau alles rechtzeitig aufgebaut. Das Wetter top, die Temperaturen zunehmend hoch.
Nach der Abfahrt geht es etwas verkehrslastig über Bad Ischl und Bad Goisern an den Hallstätter See. Im Anstieg zum Pass Gschütt gibt es Versuche alles nach vorne zu werfen, aber Stuart wehrt alles Angriffe ab. Die Verpflegungsmannschaft erreicht gerade noch vor uns den Pass mit quietschenden Reifen. Weiterhinten gibt es einige, die aufgrund des Tempos und der hohen Temperaturen lieber ins Auto steigen.
Zügig rollen wir hinunter zur Lammer und folgen dieser aufwärts (endlich Rückenwind!) bis St Martin. Geschlossene Abfahrt und ebenso kompakte Gruppe auf den letzten Kilometern hinauf nach Filzmoos. Nach dem Essen setzt Regen ein - der hoffentlich morgen früh wieder aufhört.
–- ursprüngliche Etappenbeschreibung –-
Von Sankt Leonhard, einem Vorort im Süden Salzburgs, aus folgen wir der Salzach aufwärts bis Golling, wo wir ins Lammertal abbiegen und die ersten Höhenmeter bewältigen. In Voglau wartet mit der Postalm bereits der erste Pass auf uns. Oben, in einem der größten Almgebiete Europas, ist Zeit für eine Verschnaufpause und um die Landschaft ausgiebig zu genießen. Viel zu schnell sind wir unten in Strobl am Wolfgangsee. Nun rollen wir leicht abfallend in die Kaiserstadt Bad Ischl, die bereits im zweitne Bundesland unserer Tour liegt, in Oberösterreich.
Die Weiterfahrt führt uns der Traun aufwärts zum Hallstätter See. Dort erreichen wir kurz die Welterbe-Region Dachstein-Hallstätter See, bevor wir zum Pass Gschütt abbiegen. In zwei steileren Abschnitte geht es nach oben und wir können den Ausblick zum Dachstein genießen. Die Abfahrt lädt zum Mittreten ein und wir erreichen wieder das Lammertal. Über Annaberg pedalieren wir hinauf nach Sankt Martin im Tennengebirge. Die Abfahrt ist kurz und schon steht der letzte Abschnitt hinauf nach Filzmoos auf dem Programm. Direkt unter der mächtigen Dachstein-Südwand nächtigen wir.
Von Roli – Es schüttet aus Kübeln. Besserung soll erst am Nachmittag eintreten. Daher verschieben wir den Start auf 10.30 und lassen die Ramsau aus - die Südwand würden wir sowieso nicht sehen. Wir fahren also direkt nach Eben im Pongau und über Altenmerkt und Schleichwege nach Radstadt. Die Gruppen gehen quasi gemeinsam in den Anstieg. Der Regen lässt langsam nach. Verpflegung gibt es unter der Überquerung der Skipiste - im Trockenen, wenig vor der Passhöhe.
Schnell werden die Vorräte geplündert und auf in die schnelle Abfahrt in den Lungau. Unten trocknet es nach und nach auf und wir sind rasch im Anstieg zum Schönfeldsattel. In der sportiven Gruppe werden erste Antritte gesetzt, aber niemand mag sich richtig abzusetzen. Die Abstände sind also gering.
Die flüssige Abfahrt bis Kremsbrücke ist rasch bewältigt und als geschlosssener Verband spulen wir den Rest in fast schon sonnige Spittal herunter. Nur ein Defekt bremst uns noch kurz aus. Dann heißt es Räder putzen und fast schon fertig machen zum Abendessen.
–- ursprüngliche Etappenbeschreibung –-
Die zweite Etappe der quaeldich.de-Tauernrundfahrt 2015 kann mit zwei kurzen und zwei langen Anstiegen aufwarten. Von Filzmoos aus geht es hinauf nach Ramsau am Dachstein, wo wir die Steiermark erreichen und direkt unter der mächtigen Südwand des Dachsteins den ersten Anstieg bewältigt haben. Auf schmaler Straße fahren wir hinunter ins Ennstal in den Skiort Schladming, den wir jedoch schnell hinter uns lassen. Nach einer kurzen Rollerphase geht es auch schon wieder aufwärts in die Löbenau.
Die zwei kurzen Anstiege sind nun absolviert, zwei lange folgen noch. Ausgehend von Radstadt nehmen wir den 20 km langen Anstieg nach Obertauern, einem der schneesichersten Skiorte in den Alpen, in Angriff. Ein Steilstück durch eine Schlucht vermittelt hochalpine Szenerien, bevor wir die mit Liftanlagen gespickte Passhöhe erreichen.
Die Abfahrt nach Mauterndorf ist flott und an der Burg vorbei sind wir rasch in Sankt Michael im Lungau. Der letzte Anstieg des Tages hinauf zum Schönfeldsattel bietet uns eine schmale Straßen und richtige Bergeinsamkeit. Von der Passhöhe sind es immernoch fast 40 km ins Etappenziel nach Spittal an der Drau, doch diese rollen in der Gruppe richtig gut.
Von Roli – Kaiserwetter. Heute geht es zum Großglockner. Wir rollen fast pünktlich los. Die Windische Höhe bereitet uns nach knapp 20 km Einrollen erste Schmerzen - zuerst gut 15%, dann bergab und wieder 15%. Es rollt noch nicht. Nach der ersten Verpflegung über die schlechte Straße ins Gailtal - Rolfs Fotoapparat lernt fliegen, aber wir sammeln ihn wieder ein. Danach startet Flug TRF15E3 durch Gailtal - Rückenwind. Der Tacho fällt kaum unter 40 und so erreicht das Begleitteam nur knapp vor den schnellsten die Verpflegung am Gailbergsattel.
Kehrenreich runter ins Drautal - genial! Dann über Nebenstraßen und Radweg durch Lienz und weiter nach Huben. Die Cafe-Suche scheitert mangels offener Lokalitäten. Also doch nur Wasser fassen und rein in den Schlussanstieg. Die Sonne brennt vom Himmel. Noch ist der Glockner in Wolken. Alle kämpfen sich nach oben, 156 km mit 2800 Hm stehen am Ende am Tacho! Die Emotionen sind groß, haben sich doch die Wolken gelichtet und geben einen traumhaften Blick frei. Alle sind glücklich, aber müde. Und morgen soll es auf der Großglockner Hochalpenstraße wieder ähnliches Wetter geben...
– ursprüngliche Etappenbeschreibung –
Zum zweiten Mal nach 2012 gibt es bei der Tauernrundfahrt eine Bergankunft. Dieses Mal endet der letzte Anstieg direkt unterhalb des Großglockners an dessen für Rennradfahrer unbekannteren Westseite oberhalb von Kals am Großglockner. Die längste Etappe der Tauernrundfahrt 2015 beginnt in Spittal an der Drau und wir folgen zuerst der Drau flussabwärts.
Über die Windische Höhe geht es hinüber ins Gailtal. Die Steigungen sind kurz vor der Passhöhe nocheinmal knackig. Nach der Abfahrt rollen wir talaufwärts nach Hermagor und weiter bis Kötschach-Mauthen. Dort erwartet uns mit dem Gailbergsattel das zweite, aber ebenfalls überschaubare Hindernis des Tages. Trotz der geringen Höhe kann uns die Abfahrt auf der Nordseite durch viele Kehren begeistern.
Auf der Weiterfahrt, nun der Drau von Oberdrauburg aus aufwärts folgend, müssen wir ein Stück mit etwas mehr Verkehr auf der Bundesstraße in Kauf nehmen. In Lienz biegen wir ins Iseltal ab und folgen diesem noch aufwärts bis Huben. Hier beginnt der Schlussanstieg zum Luckner Haus oberhalb von Kals am Großglockner. Über eine Steilstufe erreichen wir Kals und haben erstmals einen Blick auf den Großglockner. Oberhalb des Ortes gehen die Steigungsprozente nochmals in den zweistelligen Bereich und die Straße wird deutlich schmäler. Am Luckner Haus stehen wir direkt unter dem höchsten Berg Österreichs und bleiben vorerst auch hier.
Von Roli – Wir strahlen mit der Sonne um die Wette - ein herrlicher Tag beginnt am Luckner Haus. Für uns mit 20 km Abfahrt. Danach 20 km Radweg nach Lienz, der gut rollt und über Schleichweg durch die Stadt. Die schnellste Gruppe holt schnell noch etwas Sonnencreme in der Apotheke. Im Anstieg zum Iselsberg vermischen sich die Gruppen fast schon. Danach gibt es Verpflegung. Und die Frage nach der Franz-Josephs-Höhe. Bei einem Traumwetter wie heute kein Wunder.
Noch ist der Verkehr erträglich - die Steigung und die Temperaturen auch. Nach dem obligatorischen Foto mit Kirche und Großglockner in Heiligenblut wird es steil. Am Kasereck heißt es Wasser nachfassen und auf zur Franz-Josephs-Höhe an der Pasterze, dem längsten Gletscher der Ostalpen. Und wohl auch einem der verkehrsbelasteten. In Bremsen- und Kupplungsduft radeln wir hinauf. Oben erwartet uns der Blick auf den Gletscher und jede Menge Halbschuhtouristen.
Der Aufenthalt ist dementsprechend kurz. Zurück beim Kreisverkehr Guttal geht es nochmal bergab - 650 Hm zum Hochtor. Oben endlich Verpflegung und wieder Gruppendurchmischung - je nachdem, wer die Optionen gezogen hat. Bei einigen große Freude, es fast schon geschafft zu haben.
Die Abfahrt ist praktisch ein einziger Stau. Unten noch Cafe und davor wird noch ein Defekt behoben. Erst gegen 18.00 Uhr und kurz vor den angekündigten Gewittern sind wir im Hotel. Es folgt ein entspannter, doch etwas längerer Abend, denn der Großteil ist ja schon geschafft.
– ursprüngliche Etappenbeschreibung –
Heute steht endlich der wohl bekannteste Anstieg in Österreich am Programm: die Großglockner Hochalpenstraße. Doch der Tag beginnt mit einer gut 20 km langen Abfahrt ins Iseltal und einer ebenso langen Rollerpassage selbiges hinunter bis Lienz. Wenig später geht es bergauf zum Iselsbergpass, jedoch mit angenehmen Steigungsprozenten und tollen Ausblicken auf die Lienzer Dolomiten.
In einer kurzen, aber flotten Abfahrt geht es nach Winklern und von dort das Mölltal aufwärts. Hinter Mörtschach geht es steiler bergauf und wir kommen schon einen Vorgeschmack, auf die noch wartenden Höhenmeter.
Heiligenblut, auf einer Höhe von 1300 m, ist bald erreicht, doch der Großteil der Arbeit liegt noch vor uns, aber wir können hier den legendären Blick auf die Kirche und den Großglockner genießen. Über die Fleißkehre und vorbei an der Mautstelle treten wir hinauf zum Kasereck, von wo es kurz bergab zum Kreisverkehr Guttal geht. Besonders Motivierte haben hier die Möglichkeit, noch die Stichstraße zur Franz-Josephs-Höhe unter die Räder zu nehmen.
Alle anderen biegen rechts ab und schrauben sich über einige Kehren weiter nach oben. Nach 83 km stehen wir endlich oben am höchsten Punkt unserer Tour, dem Hochtor, und blicken hinunter ins Tal auf den zurückgelegten Weg. Durch den Tunnel geht es wieder nach Salzburg und erstmal hinunter zu Fuscher Lacke. Es wartet noch ein fieser Gegenanstieg von 166 Höhenmetern zum Fuscher Törl, bevor wir über Fusch nach Bruck rollen und dann noch einige flache Meter bis Kaprun zurücklegen.
Von Roli – Nach den nächtlichen Gewittern hängt noch Nebel über Kaprun bei unserem Start. Die sportive Gruppe bekommt heufte Zuwachs. Es rollt gut am Zeller See entlang und weiter über schmale Straßen nach Maria Alm. Carlos winkt uns vom Straßenrand - sein Knie macht nicht mehr mit.
Am eigentlichen Beginn des Filzensattel folgt die obligatorische Guideattacke am letzten Tag - und kann von den attackierenden bis oben durchgezogen werden. Zwei vermischte Gruppen erreichen die Verpflegung am Dientner Sattel. Die Abfahrt rollt trotz Gegenwind und zügig geht es hinauf zur letzten Verpflegung in St. Martin. Ab hier heißt Formationsflug nach Salzburg. Die sportive Gruppe bietet die letzten Kraftreserven auf und erreicht gemeinsam mit der ausdauernden Gruppe den Treffpunkt. Die letzten 10 km sind gemütliches heimrollen in der großen Gruppe. Danach geht es in die Dusche und zum Kaiserschmarrn. Dann müssen wir Abschied nehmen von einer tollen Truppe der Tauernrundfahrt 2015.
–- ursprüngliche Etappenbeschreibung –-
Schon bricht der fünfte und letzte Tag unserer Tour an. Heute geht es auf 137 km zurück nach Sankt Leonhard bei Salzburg. Nach den Anstrengungen der Vortage sind wir sicherlich froh, darüber deutlich weniger Höhenmeter überwinden zu müssen.
Über Maishofen erreichen wir bald Maria Alm und der erste Anstieg der heutigen Etappe beginnt. Es geht hinauf zum Filzensattel, den wir nach knapp 37 km erreichen. Nach einer kurzen Abfahrt bis Dienten folgt noch der Dientener Sattel, direkt unter dem Hochkönig. In schneller Fahrt erreichen wir Mühlbach am Hochkönig und wenig später Bischofshofen.
Vor uns liegt noch ein Anstieg, der jedoch nach den schon bewältigten Strapazen keine Herausforderung mehr darstellt. Wir passieren bald Hüttau und Niedernfritz und nur 200 Höhenmeter weiter oben auch Sankt Martin am Tennengebirge. Durchs Lammertal geht es nun nach Annaberg und mit einem kurzen Gegenanstieg nach Abtenau, doch ab hier wird die Fahrt zur Tour d'honneur. Wir folgen der Lammer abwärts bis ins Salzachtal, das wir bei Golling erreichen, wo wir es am ersten Tag auch verlassen haben, und rollen dann über Hallein zurück nach Sankt Leonhard bei Salzburg, wo wir bei einem gemeinsamen Abschlussessen die vergangenen Tage Revue passieren lassen.