Von Jan – Nach den wunderschönen Tagen beim Saisonausklang 2020 in Chiavari freuen wir uns 2021 aufs Neue auf milde, spätsommerliche Touren in Ligurien und vielfältige Touren vom Meer bis hoch in den Apennin, wo im Frühling noch Schnee liegt.
Es eröffnet sich dadurch eine vielfältige Streckenplanung nach Westen, Norden und Osten, mit ungezählten Bergen, die von den drei Tälern ausgehen, die bei Chiavari, dem Schlüssel der Täler, ins Mittelmeer fließen.
Und abends tauchen wir in die Restaurants und Bars der wunderschönen Altstadt und ein und erleben die ligurische Küche. Ein wichtiger Aspekt dieser Reise!
Fast jeden Tag ergibt sich eine kurze und eine lange Tour. Zumeist fährt die entspannte Gruppe die kurze, die ausdauernde sowie die sportive Gruppe die lange Tour.
Die hier dargestellten Touren sind exemplarisch. Die tatsächlich gefahrenen Touren werden vor Ort geplant und den Witterungsverhältnissen angepasst.
Von Jan – Es ist immer wieder schön nach Chiavari zurückzuehren. Ein bisschen, wie nach langer Abwesenheit nach Hause zu kommen. Traditionell fahren wier über die Panoramica nach Sestri, ins Val Petronio und über Masso auf die Aurelia. "Wahnsinn", sagt Uwe, als wir oben das Mittelmeer sehen. "Wenn der Urlaub jetzt vorbei wäre, hätte es sich schon gelohnt". Es kommt noch was, kann ich ihm versichern.
Wir fahren hinunter nach Moneglia, Strandblick, Caffè unter Palmen. Sonne. Nette Leute. Rennrad-Gespräche.
Wieder hoch zur Aurelia, rasant runter nach Sestri. Herrlich. So viel wurde während der Pandemie neu asphaltiert. Vielleicht auch Bocco und Forcella? Bald wissen wir es...
Natürlich fahren 6 Leute noch hoch nach Santa Giulia. Die Aussicht kann man sich nicht entgehen lassen!
Dann Schmutzbier in der Sonne am Lungomare. Glitzerndes Meer. Herrlich.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Um 14 Uhr am Samstag starten wir zu einer kurzen, optionalen Einrollrunde. Am Meer entlang und über die Via Panoramica geht es nach Sestri Levante und von dort ein kurzes Stück das Val Petronio hoch nach Casarza Ligure. Bald verlassen wir das Tal und steigen über Masso ca 350 Hm hoch zur Via Aurelia. Der folgen wir kurz nach links Richtung Passo del Bracco, fahren aber bald hinunter zum Meer nach Moneglia, wo wir unseren ersten Caffè einnehmen können.
Auf einer anderen Straße geht es wieder hoch zur Via Aurelia, der wir zurück nach Sestri auf einer wunderbar flüssigen Abfahrt folgen. Am Meer und über die Panoramica gehts zurück nach Chiavari.
Von Jan – Statt wieder über die Panoramica zurück zu fahren, geht es steil den Hang hinauf nach Santa Giulia. Dort haben wir wunderbare Ausblicke auf die untergehende Sonne.
Von Sebastian383 – Nachdem der Reiseleiter sich heute eine schöpferische Pause gönnt, übernimmt der Guide der Gruppe 1, die Berichterstattung.
Ja, hier in Chiavari lässt es sich gut aushalten. Bei Sonnenschein und 30 °C den ganzen Tag nur sitzen und essen. Da müssen wir schon bald auf unsere Figur achten. Bei einigen wird es doch das eine oder andere Kilo mehr, was er vielleicht mit Nachhause bringt. Aber die ligurische Küche hat viele hervorragende Gerichte zu bieten. Heute zum Beispiel Focaccia al Formaggio, was uns als Vorspeise beim Abendessen serviert wird. Eine Spezialität, die aus nur 4 Zutaten hergestellt wird. Exzellent!
Um dieser massiven Kalorienaufnahme und der Umwandlung in Körperfett entgegenzuwirken, haben wir aber ebenfalls ein gutes Rezept entwickelt. Schöne Radtouren durch die ligurischen Berglandschaften. Nachdem wir gestern nach Osten auf der Via Aurelia an der Küste unterwegs waren, starten wir heute in entgegengesetzter Richtung. Über die ersten drei kurzen Anstiege erreichen wir schnell Sori, wo sich die Wege der Gruppen trennen.Gruppe 3 fährt weiter entlang der Küste bis Genua, wo dann der Anstieg zum Scharfrichter des Tages, der Monte Fasce, dem Hausberg von Genua, wartet. Gruppen 1 und 2 fahren die Variante B, die den Monte Fasce von der anderen Seite bezwingt. Das letzte Stück zum Gipfel des Fasce lässt sich hier als exlorativer Ausflug bezeichnen, da auf diesen 800 m fasst nur noch Bruchstücke des Asphalts vorhanden sind, was sowohl Auf- als auch in der Abfahrt hohe Aufmerksamkeit erfordert. Aber der Blick auf Genua von oben, Stadt, Hafen und Schiffe, von oben gesehen, wirklich atemberaubend. Der kurze Anstieg war es dann doch wert.
Gruppe 1 ist zügig im Vierer-Express unterwegs, mit Gerhard als Lokomotive. So sehen wir in der Abfahrt sogar noch Gruppe 3, die gerade den Anstieg in Angriff nimmt. Gruppe 1 und 2 nehmen dann ab Genua noch die zweite und dritte Apenninkette in Angriff. Pause machen wir am Gipfel von Bavari in einer kleinen Bar, wo wir fast den halben Laden leeren, lassen aber doch noch ausreichend Verpflegung für Gruppe 2 übrig, wo der Reiseleiter einen harten Tag aufgrund schlechter Beine erlebt. Nach kurzer Abfahrt geht es dann in noch für Quäldich unbekanntes Terrain, auf den Creto. Dort folgen wir dann dem Hochtal entlang eines Flusses ein ganzes Stück entlang.
Nach Durchfahrt eines kurzen Scheiteltunnels kommt dann die lange Abfahrt runter zum Meer, wir fahren ins Val Fontanabuona ab. Hier treffen wir in der Abfahrt auf feuchte Strassen, was auf einen Regenguss kurz vor unserer Ankunft schliessen lässt.
Am Ende dann noch über Leivi zum Schmutzbier am Meer, denn Leivi geht immer, wie es hier in Chiavari heisst. Somit beschliessen wir den Tag bei gutem Essen unter freiem Himmel bei Gesprächen über gutes Essen, Mode und wie gut es uns hier in Chiavari geht.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung: Heute erkunden wir die westliche Himmelsrichtung und folgen der Via Aurelia über Rapallo und Recco nach Sori und weiter bis Genua (in Nervi Ausfahrt von der Aurelia nehmen!) wo wir uns dem Hausberg Genuas zuwenden, dem Monte Fasce. Mit wunderschönen Rückblicken auf Hafen, Bucht und Großstadt fahren wir hinein in die erstaunliche Stille des Apennins. Hinunter geht's zur Casa Cornua, wo wir Mittagessen können. Durchs Fontanabuona zurück Richtung Chiavari. Leivi zum Abschluss geht immer, und es erspart den hässlichen Verkehr in Carasco!
Wer 15 km und 650 Hm mehr investieren will, kann in Calvari noch den schönen Passo di Romaggi anhängen
Von Jan – Wem der Tag noch zu jung ist, der kann noch den wunderschönen Passo di Romaggi anhängen, der viel zu häufig zu kurz kommt auf unseren Touren. Absolut empfehlenswert!
+15 km, 650 Hm
Von Jan – Sehr angenehm zum Bocco. Wer unbedingt will: Mamma, Mia! Ghiffi! Vor dem Bocco gerne hinunter nach Varese Ligure zum Mittagessen, und dann über den ruppigen Biscia. Sehr geile Abfahrt durchs Val Graveglia. Achtung vor dem Sand: Ausfahrten aus den Steinbrüchen.
Wer die 2000 Hm noch voll machen möchte, kann noch auf den Monte San Giacomo fahren. Die Auffahrt liegt zumeist im Wald, aber in der Abfahrt ergeben sich wunderschöne Blicke auf Lavagna, Chiavari und das Mittelmeer.
Von Jan – Da schon im letzten Jahr so viel rund um Chiavari neu asphaltiert wurde, wagen wir uns heute einmal, die Rollerrunde über Passo del Bocco und Passo della Biscia umzudrehen. Die Abfahrt vom Biscia in Richtung Varese Ligure hat uns immer davon abgehalten, hatte die doch mehr Schlaglöcher als Asphalt zu bieten. Letztes Jahr war aber endlich der vormals bestehende nicht asphaltierte Abschnitt verschwunden, also heißt es für mich: erstmals seit 2015 durch das Val Graveglia hoch auf den Biscia! Und tatsächlich: weite Abschnitte dieser Seite wurden in diesem Jahr neu asphaltiert, es rollt mühelos auf bestem Asphalt sanft das Graveglia hoch. Teils wird es schluchtartig spektakulär, da vermisst sogar Uwe das Meer nicht. Das sich sogar oben, im schmalen Straßenabschnitt kurz vor der Passhöhe einmal zeigt. Dazu sommerliche Temperaturen schon um kurz vor elf – perfekt!
Auch über den Biscia hinaus erstreckt sich das neue Asphaltband. Oben fragen wir einen Schäfer, ob das bis Varese Ligure anhält. Non, solo per un chilometro. Dopo ci sono i soliti buchi della provincia di La Spezia. Nach einem Kilometer also erwarten uns die berüchtigten Schlaglöcher der Provinz La Spezias. Pecccato!
Und tatsächlich: wie mit dem Lineal gezogen geht der Flüsterasphalt an der Provinzgrenze in einen Schlaglochteppich über. Wir waren vorgewarnt. Wir holpern uns nach Varese hinab. Die Bar Sport meines Freundes Walter hat leider zu, er hat Ferien, wie er mir heute am Telefon sagte. Aber die Bäckerei hat offen, ein Vorteil dieser Fahrtrichtung, denn sie macht sonst um 13.30 Uhr Mittagspause, und das ist zu früh für zwei Pässe in Gruppe 2. Wir verwöhnen uns also mit Focaccia, Pizza, Törtchen und Kuchen. Gruppe 1 ist noch da als wir kommen, macht aber den Sonnenplatz am Dorfbrunnen schnell für uns frei. So wie wir für Gruppe 3, die gerade eintrifft, als sich eine freche Taube an meinem Erdbeertörtchen (+1 Himbeere) vergreift.
Den Passo di Cento Croci hatte ich als alpin angekündigt. Und tatsächlich! Es ist ein fantastischer Anstieg. Weite Blicke zurück auf die erste Apenninkette, oben die Almen und der Blick auf den zweiten Apenninkamm mit ein paar Windrädern. Herrlich! Robert und ich stiefeln in bewährter Manier hoch, hinter unseren Bergziegen Uwe und Gottlieb, die uns schnell enteilt sind. Toll hier!
Einen caffè gab's noch nicht in Varese, also nehmen wir spontan einen am Abzweig rüber Richtung Tarotal. Wunderbarer Schatten. Es ist heiß, wir brauchen Wasser! Was wir gleich darauf in der Fonte della Salute aufnehmen, das uns vom Trattorienpersonal empfohlen wurde. Gesundheitswasser. Perfekt. Genau der richtige Treibstoff für den letzten Anstieg des Tages, den Rollerberg in Richtung Passo del Bocco. Es rollt, es macht Spaß, dann beginne ich die Flasche aqua della salute. Ich kann mich kaum zügeln. Spaß macht es hier... aber morgen ist auch noch ein Tag.
Elfi hat leider heute schon frei, erfahren wir am Bocco bei Annamaria. Dabei haben wir heute extra zwei Innsbrucker für sie mitgebracht. Aber wir kommen morgen wieder, da ist Elfi da. Vor der Bar da Annamaria sitzen ein paar Einheimische, und denen entlocke ich die Auskunft, dass die Abfahrt Richtung Borgonovo Ligure neu asphaltiert sei. Nicht komplett, aber die schlechten Stellen, so heißt es. Hm... die Abfahrt war eine einzige schlechte Stelle letztes Jahr. "Und hoch zum Forcella?". Auch. Zumindest die schlechten Stellen.
Wir starten in die Abfahrt. Bald beginnt der neue Asphalt, dem wir geräuschlos gleitend gen Tal folgen. Traumblicke zum Meer. Ganz selten taucht mal ein Streifen alten Asphalts auf, ganz selten. Alles neu. Ein Traum! Der Bocco frisch asphaltiert! Wahnsinn! Das macht Lust auf morgen, da fahren wir in der Gegenrichtung hoch und dann über den Forcella ab. Darauf freue ich mich. Darauf ein Schmutzbier am Lungomare. Nein zwei, denn das muss gefeiert werden!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Wir fahren vom Bocco das ganze Tarotal hinunter und nehmen dann den Cento Croci von hinten. Die Abfahrt vom Cento Croci war einst rasant, heute leider mit Vorsicht zu genießen.
Die Pause in Varese Ligure haben wir uns dann redlich verdient!
Dann weiter wie die Standardrunde über den Biscia.
Von Jan – Die heutige Runde drehen wir wie die gestrige um, fahren also Passo del Bocco, Passo del Chiodo, Passo della Forcella. Von gestern wissen wir ja schon, dass der Bocco neu asphaltiert wurde, und daher rollt es heute morgen fantastisch los. Natürlich halten wir am Denkmal für Wouter Weylandt inne und gedenken der Opfer der Straße. Danach beginnt der kontemplative Aufstieg zum Bocco. Herrliche Blicke bis zum Meer. Es riecht nach Walderdbeeren. Oben hat Robert schon Speckknödel mit Speck bei Elfi aus Innsbruck in der Bar da Annamaria bestellt. Gekommen sind 4 doppelte Espressi, Cola und Sprudelwasser. Auch gut. Für mich kommt noch ein Panino con Pancetta, denn ich habe immer den doppelten Hunger von allen. Hier oben lässt es sich aushalten. Wenn Ligurien unser Wohnzimmer ist, dann ist die Bar da Annamaria unsere Couch.
1000 Höhenmeter haben wir hier schon im Kasten, aber noch kein Korn verschossen. Das ändert sich jetzt, denn die sanfte Abfahrt hinunter ins Tarotal ist voll mein Ding, und ich drück was geht nach Pontestrambo, wo wir jäh links abbiegen in den Anstieg zum Chiodo. Bis hier haben uns 3 Autos überholt. Es ist ein Traum! Ungefähr so viele überholen uns nochmals bis zum Rifugio Monte Penna, das am Ende des Steilstücks hoch zum Chiodo liegt. Hier leidet jeder für sich. Meine Beine wollen sich diese Woche irgendwie nicht entwickeln. Macht nichts. Macht trotzdem Spaß. Die Weitblicke über die Apenninketten in Richtung Meer und auf die Felsformationen in unserer Fahrtrichtung sind sehenswert. Richtig Freude kommt allerdings auf, als das Rifugio Monte Penna rechter Hand am Wegesrand auftaucht. Mamma hat gekocht, es gibt Ravioli mit Pilz- oder Fleischsauce. Sehr lecker, mit fast vegetarischer Kalbsfüllung! Und Tiramisu, dass es schafft, unsere Laune von gut auf sehr gut hochzuziehen.
Am Rifugio ist der schwere Teil vom Chiodo geschafft, es folgt der schöne Teil. Es geht kaum noch hoch. 200 Hm auf gut 5 km, aber durch die weitreichendsten Buchenwälder, die ich in Ligurien kenne. Dazwischen märchenhaft bemooste Felsformationen wie aus Ronja Räubertochter. Wunderschön. Die Passhöhe selber ist unspektakulär.
Wir wählen die Hauptstraße hinunter in Richtung Gramizza, nicht die Strecke über den Rommezzano, die mich letztes Jahr nicht überzeugt hat. Gute Wahl, denn diese Strecke ist in den letzten Wochen zur Hälfte neu asphaltiert worden, wir rauschen ungebremst zu Tal. Dann beginnt das alte Gerumpel, aber ein Arbeiter an der Strecke erklärt mir, dass der Rest hinunter bis nach Gramizza noch dieses Jahr komplett neu durchasphaltiert wird. In Gramizza erwartet uns die Talstraße mit nagelneuem Asphaltkleid. Wahnsinn! Uwe setzt die oben beim Mittagessen diskutierten Trainingseinheiten für das Flachfahren sogleich voller Motivation in die Tat um und drückt die 100 Hm-Welle in Richtung Rezzoaglio hoch, als gäb's kein Morgen. Auch im Ort einfach weiter, weiter, weiter. Zug muss auf die Kette, der Flüsterasphalt lässt ehrlicherweise auch nichts anderes zu. Kurz lässt sich Uwe einbremsen, aber dann entfesseln sich wieder seine Ironman-Kräfte. "Jetzt muss ich aber bis Chiavari lutschen, das habt ihr nun davon, jetzt bin ich platt!" lässt er uns am Forcella wissen. Zwei Motorradfahrer klären uns auf, dass ein letzter Teil der Forcella-Passstraße hinunter ins Valle Sturla in diesen Tagen aufgefräst wurde, um sie mit einem neuen Belag zu versehen. Und tatsächlich rollt der nagelneue Belag nur noch drei Kilometer weit, dann bremst uns eine Baustellenampel aus. Im laufenden Verkehr wird hier weiter asphaltiert, die Walze walzt ungeachtet weiter, trotz LKW im Gegenverkehr. Wir rollen über den noch heißen Asphalt und danach auf die abgefräste Teerfläche. Dreck, Staub, Steine kleben an den Mänteln. Macht nichts. Ich bin im Glück. 130 km Traumrunde, und ab dem nächsten Jahr alles auf bestem Asphalt. Ich kann das Glück nicht fassen. Die Pandemie war für etwas gut. Ligurien hat nun rund um Chiavari fast nur noch Traumstraßen zum Fahrradfahren. Genial!
Leivi geht immer, und dann trinken wir am Lungomare auf diese Sensation.
Beim Abendessen dann der Schock: Donnerstag soll das Wetter schlecht werden, wir müssen morgen in die Cinque Terre! Also doch nicht mehr zum Absacker an den Strand, sondern ab ins Bett!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Der Passo la Forcella ist der angenehmste Anstieg der Gegend. Gleichmäßig und kaum mal über sechs Prozent steil rollt es fast von selbst auf 875 m Höhe. Nun folgen wir für 12 km sanft abfallend dem Avetotal, was noch viele weitere Abenteuer für uns bereit hielte.
Wir aber wollen heute hoch hinaus, auf 1460 m Höhe zum Passo del Chiodo. Ob dort noch Schnee liegt, kann man jetzt, mehr als einen Monat vor der Reise, noch nicht sagen. Das werden wir aber in Chiavari und nicht erst vor Ort wissen. Weil sie viel schöner ist, wählen wir die Strecke über den Passo Romezzano und folgen dann der Kammstraße, die hier allerdings noch ordentlich bergan geht.
Vorsicht bei der steilen Abfahrt ins Tarotal! Dann sanft über den Bocco zurück. Und Leivi geht immer.
Von Jan – Der Romaggi ist ein wunderschöner kleinen Pass sehr nah an der Küste. Weil wir immer in die Ferne schweifen, kommt dieses Juwel fast immer zu kurz. Heute ergibt sich endlich die Möglichkeit. Bei gutem Wetter ergeben sich wunderbare Meerblicke auf einer schmalen Straße, die später einsam durch den Wald führt.
Auch hier geht Leivi noch.
Von Jan – Ein Bisschen Rad müssen wir heute fahren, um uns DIESE Pause zu verdienen. Wir fahren flach und locker das Fontanabuona hoch, dann den Colle Caprile von hinten, runter nach Recco und auf der Via Aurelia zurück nach Chiavari.
Aber Achtung! Abzweig nicht verpassen!
Der direkte Weg zur Pause sind ab Hotel 22 km - die sind Pflicht!
Von Jan – Heute wäre eigentlich der Ruhetag, aber die Saison ist auf dem Höhepunkt, und die Beine sind gut. Es bietet sich also an, sie auszufahren. Und das machen wir mit einer Rollerrunde mit ganz viel Flow: Der Flussrunde entlang Trebbia und Aveto.
Heute wird Rennrad gefahren. Über die Rivarola-Welle nach Carasco und das ganze Fontanabuona hinauf, durch den Tunnel auf die Scoffera-Passstraße, hinauf nach Torriglia und das ganze Trebbia-Tal hinunter. Flow, Flow, Flow! In Ottone verlassen wir kurz die Straße und nehmen einen Caffè, dann weiter nach Marsaglia, wo der Aveto in die Trebbia fließt. Tolle Szenerie! Dann das ganze Avetotal hoch bei sanften Steigungswerten. Eine längere Stufe bringt uns nach Rezzoaglio (Caffè), auf den Passo Forcella und hinunter nach Carasco. Leivi geht immer!
Nur, wenn genügend Teilnehmer Lust dazu haben. Kein Anspruch auf Guiding!
Von Jan – Wenn mir jemand am Dienstag Abend gesagt hätte, dass es am Donnerstag kaum regnet und am Freitag gar nicht, hätte ich denjenigen für verrückt erklärt. Am Dienstag Abend zeigte die Vorhersage für Donnerstag den Weltuntergang für Chiavari an, und für Freitag immer noch heftige Regenfälle.
Daher haben wir Dienstag Abend sehr spontan entschieden, am mittwoch in die Cinque Terre zu fahren, und dann sind die meisten am Donnerstag einfach nicht gefahren. Obwohl Ivo, der Wirt der Osteria da Ivo, am Mittwoch Abend schon beim Blick in den Himmel geweissagt hatte, dass es nicht regnen werde. Es sei ja nur Alarmstufe gelb. Quando è solo allerta gialla, non piove!
Das war, nachdem Ivo sich für seine Fischsuppe hatte feiern lassen, seine Zurzuela. Die er sich in Spanien abgeguckt habe. Aber die dortige Variante habe ihn nicht überzeugt, die Spanier würden ja alles frittieren!
Statt der Ruhetagsrunde sind also am Donnerstag fast alle nach Genua. Weil sie Ivo nicht trauen. Um 13 Uhr waren die Straßen dann aber tatsächlich trocken in Chiavari, so dass ich doch noch aufs Rad bin, mit Spinarola und Portofino Vetta sogar mit zwei neuen ligurischen Anstiegen, die ich noch nicht kannte. Demnächst hören wir einfach auf Ivo!
Am Donnerstag sind wir zum Abendessen nochmal bei Luchin. Und wer kommt da ohne Absprache dort vorbei, weil sie auf dem Rückweg von Elba in Chiavari Zwischenstation machen? Janina und Lothi, die vielleicht sogar mit wollen am Freitag, denn unser Plan gefällt ihnen.
Der Plan sah so aus: da die Beine ausgeruht sind, verlangt der letzte Tag nach epischen Taten. Was liegt da näher, als die Portello-Barbagelata-Runde mit Pranzo di Lavoro in Montebruno.
Pranzo di Lavoro, auf deutsch Arbeitsessen, ist eine italienische Institution, aufgrund derer es noch in jedem abgelegenen Kaff eine funktionierende Osteria gibt, in der Mamma kocht. Das Arbeitsessen ist bei den öffentlichen Bauvorhäben eingepreist, und die Arbeiter gehen also auf jeden Fall zu Omi essen. Wir gehen ins Rifugio dei Cacciaori nach Montebruno, was direkt am Fuß von Barbagelata liegt. Natürlich mit einem vollen zweigängigen Menu, sonst wissen die armen Gastgeber gar nicht, was sie abrechnen sollen... ohne Secondo!
Aber vor dem Arbeitsessen muss erst noch der Passo di Portello absolviert werden, immerhin Robbys Lieblingspass in Ligurien, und mit 900 Höhenmetern und 14,5 km fast Ghiffis Kragenweite (13,5 km / 920 Hm). Kaum erwähnenswert, dass uns morgens in Chiavari strahlendblauer Himmerl empfängt. Ein Tag für Heldentaten also!
Wir springen über Leivi ins Fontanabuona und fahren herrlich einsam durch die abgelegene ligurische Bergwelt. Tolle Natur, tolle Blicke. Nur der Belag, der war einmal nicht neu. Aber fahrbar.
Oben halten wir uns eignentlich zu kurz auf dafür, wie schön und wie abgelegen es hier ist. Dann aber fallen wir ins Trebbiatal herab (gar nicht so schlimm wie gedacht) und reiten nach Montebruno ein. Dachten wir. Aber dann hatte Robert einen Doppelbatschen, um den wir uns noch kümmern, während der Rest schon bestellt. Es gibt Farfalle al Ragu und Polenta al Stracchino und jede Menge secondo-Auswahl vom Braten bis zum Carpaccio. Gruppe 1 belässt es beim Primo, wir anderen essen richtig zu Mittag. Herrlich sitzen wir in der Sonne, Janina und Lothi fühlen sich, als seien sie die ganze Woche schon gefahren.
Schon am Portello war eigentlich wieder Ruhetag. Alle sind platt, Gespräche führt man nur mit dem inneren Schweinehund. So auch hoch nach Barbagelata, wo das Pranzo di Lavoro zusätzlich hemmt.
Aber auch dieses Steilstück nimmt irgendwo ein Ende, nämlich ungefähr da, wo wir in die Wolken hinein fahren. Heute kein Blick bis zu den Alpen, heute kein Blick nach Sestri, und kein Blick aus den Kurven hinunter zum Scoglina auf die tigullische Bucht.
Es hat sich übel zugezogen, die Regentendenz treibt uns hinab. Ohne Halt über den Scoglina. Ohne Halt durch Favale di Malvaro, ohne Halt durch das Fontanabuona nach Calvari, wo wir uns bei einem letzten Espresso der Reise einstimmig gegen den Romaggi und für ein frühes Abschlussbier am Strand entscheiden. Nachdem wir über Leivi gesprungen sind, denn Leivi geht immer.
Am abschließenden Bier sind sich alle einig: wir kommen wieder. Tolle, fordernde Bergstrecken und einfache, unfassbar gute ligurische Küche: das findet man am Besten in Chiavari. Und dazu neu asphaltierte Straßen fast überall. Mega!
Ursprünglicje Etappenbeschreibung
Über Leivi fahren wir in das Fontanabuona, dem wir bis Gattorna folgen. Hier biegen wir rechts zum Portello ab, auf den eine wunderschöne, schmale Straße durch die Einsamkeit führt. Nach der Abfahrt ins Trebbiatal folgen wir der SS45 hinab nach Barbagelata - Mittagspausenpflicht!
Ein toller, fordernder Anstieg führt uns nach Barbagelata, von wo aus wir bei gutem Wetter die Seealpen sehen können. Die Abfahrt über den Scoglina zurück ins Fontanabuona ist rasant, die Ausblicke von der Passhöhe noch einmal ein Leckerbissen. Auf gleichem Weg wie gekommen geht es zurück ins Hotel.
Von Jan – Weniger Dopplung mit mehr Strecke und mehr Höhenmetern, dazu einmal mehr über die Via Aurelia am Mittelmeer entlang nach Westen. Noch schöner!
Von Jan – Nach vier ausgewachsenen Etappen in Ligurien haben wir uns gestern nach der Etappe schon ordentlich auf den Ruhetag gefreut, und darauf (und auf den guten neuen Asphalt) gehörig angestoßen. Wie gesagt dann der Schock: Sintflutartige Regenfälle am Donnerstag erfordern eine Umplanung. Was am Standort natürlich immer möglich ist. Auch für Freitag ist das Wetter unbeständig angesagt, und der heutige Tag somit die einzige Möglichkeit, die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Oder besser gesagt, das Feuer brennen zu lassen, bevor es jäh gelöscht wird.
Also stehen wir um halb neun, alle noch etwas zerknittert, vor der Hotelgarage und starten in Richtung Cinque Terre. Die muss man gesehen haben, wenn man in Ligurien war, und die Etappe ist lang, mit 135 km und 2500 Höhenmetern und einem zumeist längeren Aufenthalt im Cinque-Terre-Dorf Vernazza entspannt ein früher Aufbruch den Tagesablauf. Meine Beine sind unendlich schlecht und ich muss Uwe zweimal einbremsen, weil es mir zu schnell ist. Geredet wird nicht. "Ist ja auch Ruhetag heute", sagt Uwe. Es ist schwül, und auch wenn die Sonne sich heute nicht zeigt läuft der Schweiß in Strömen.
Der Passo della Mola ist doch irgendwann erreicht, und gleich stürzen wir uns in die Abfahrt, in der die Provinz La Spezia und damit der schlechte Asphalt beginnt (bis zum Tunnelportal ist auch der Mola komplett neu gemacht). In Carro biegen wir (für mich erstmals) in den Ort ein und suchen eine Bar. Die alkoholisch anmutende Barkeeperin schickt uns unsanft weg. "Bar chiuso oggi". Na gut, aber unten, so fahren wir von den deutlich freundlicheren Dörflern weiter hinten, sei die Pizzeria geöffnet. Hier bestellen wir caffè und Cola zur Bekämpfung der Ruhetagslethargie.
Schon sind wir im Varatal und folgen der Staatsstraße dem Fluss entlang bis Borghetto di Vara und dann schmalen Straßen bis Pignone, wo wir die Flaschen am sehr schönen Dorfplatz am Dorfbrunnen auffüllen. Dann sind es noch 375 Höhenmeter zum Passo del Termine, und hier oben beginnt die herrliche Cinque-Terre-Höhenstraße mit Tiefblicken auf Monterosso, von der wir kurz darauf nach Vernazza hinab fahren. Der Kontrast ist immer erschreckend. Oben die absolute Ruhe mit pittoreskem Blick von der Zufahrtsstraße, unten der Trubel der Touristen, die im Ort von der Bahn ausgespuckt werden. Schön ist es aber schon, fast kitschig. Wir kaufen uns Pizza, Focaccia und Cola im Straßenverkauf und den Espresso an der Ananasso-Bar. Dann aber schnell wieder weg in die Ruhe der Küstenstraße, hoch zurück zum Termine und rasant hinunter nach Levanto. Diese Abfahrt war mal toll, mittlerweile (Provinz La Spezia!) hat der Asphalt deutlich gelitten, und kann nach all den tollen Abfahrten der letzten Tage nicht mehr punkten.
Nun steht nur noch der letzte Anstieg hoch zum Passo del Bracco auf dem Programm, genauer zum Pantanibrunnen, wo das Wasser immer noch schmeckt wie immer (wunderbar) und die Beine stärkt wie kein anderes. Vor dem herannahenden Regen schaffen wir es dank der beflügelnden Wirkung gerade noch trocken zum Schmutzbier an der Strandpromenade. Jetzt kann der Ruhetag kommen!
ursprüngliche Etappenbeschreibung
Heute wollen wir es wissen und kratzen zum Abschluss einer wunderbaren Woche an den 3000 Höhenmetern. Bei einem Besuch in Ligurien darf ein Abstecher in die Cinque Terre nicht fehlen. Über den Mola erreichen wir das Varatal, dem wir bis Borghetto di Vara flussabwärts folgen. Über eine schmale Nebenstraße gelangen wir auf die Termine-Passstraße. Oben angekommen fahren wir auf einer Höhenstraße mit herrlichen Tiefblicken an Monterosso vorbei und dann hinunter nach Vernazza, einem der äußerst sehenswerten Orte der Cinque Terre. Der Kontrast zwischen der absoluten Stille im Hinterland und dem touristischen Trubel im Ort könnte größer kaum sein.
Gruppen 2 und 3 sollten früher starten, um nicht unnötig in Stress zu verfallen! Wem die Gesamtkilometerleistung zu groß ist, kann bis Levanto mit dem Zug fahren und spart somit 55 Kilometer / 800 Höhenmeter.
Von Jan – Es gibt keine höhenmeterärmere Anreise in die Cinque Terre. Die Standardplanung ist für die entspannte Gruppe mit einem frühen Start machbar. Je nach Gruppendynamik könnte man auch mit dem Zug nach Levanto fahren, um die Strecke kurz zu halten. Von dort sieht man dann das Schönste der Cinque Terre.