Von majortom – Acht Etappen nehmen wir uns Zeit, um ausgehend vom hübschen Städtchen Tarbes in den zentralen und östlichen Pyrenäen an Pässen alles abzuklappern, was Rang und Namen hat.
Streckenänderungen vorbehalten!
quäldich-Reise Pyrenäen-Klassiker
Dies ist die offizielle Strecke der quäldich-Reise Pyrenäen-Klassiker vom 1. bis 9. September 2018.
Von majortom – Endlich wieder in die Pyrenäen. Und mal schauen, was Sous Chef Tom uns auf das Streckenmenü gezaubert hat. Könnte nach dem heutigen Tag sehr gut schmecken!
Tarbes 8:45 blauer Himmer, 15°. Das Trikot sitzt. Vorbildlich stehen alle Taschen vor dem Foodtruck im Hotel in Tarbes. Rein damit. Letzte goldene Worte zur Strecke und ..tataaa... eine zahlenmäßig nahezu perfekte Gruppeneineinteilung. Klack, klack: Im Minutentakt verlassen 3 gut gelaunte Züge den Startort
Tarbes 8:47: Wir sind zu leicht und die Räder zu carbonhaltig für die Sensoren der Ampel: warten...warten...warten. Wir fahren uns dafür mit einer Extra-Runde am nächsten Kreisel wieder warm. Kreisverkehre sollten in Frankreich sicher sitzen!
Sarp 11 Uhr irgendwas. Die 70 ersten flachen km liegen hinter uns. Der Formationsflug funktioniert prima. Die Armbanduhr sitzt perfekt (siehe Fotos). Pause am Foodtruck. Und weiter in den Berg des Tages: den Port des Balés.
Im Anstieg, gefühlte Stunden später: Dieser kleine wirklich einsame Stieg mit seinen doch mehr als 1000 Höhenmetern ist nach dem Anreisetag für den einen oder anderen doch noch etwas zäh, da recht unrhythmisch. Gerade oben entschädigen jedoch die Blicke über die Wiesen und hinüber zu den "richtigen" Bergen dafür. Auch ich fahre in meiner Gruppe heute eher die defensive Taktik und orientiere mich nach hinten - zuviel Junkfood am gestrigen Reisetag hinterlässt Spuren.
Später am Gipfel: Gruppe 2 bekommt den Stiloskar - in der Ebene Formationsflug, und am Passschild 9 perfekt aufgestellt Recken (siehe Fotos) - das mit der Einerreihe war aber anders gemeint ;-). Aus den anderen Gruppen höre ich die üblichen "ersttagsverdächtigen" Geschichten: Unten mit Schmackes in den Stieg - und dann beißen! Aber alle sind oben zufrieden und hinab geht es nach Bagneres de Luchon. Hübsch nett in der frühen Nachmittagssonne. Kaffeezeit! Nicht ganz, denn die Versorgung eines zum Glück glimpflich verlaufenen Sturzes fordert uns noch einmal. Weiterhin gute Besserung!
Bagneres de Luchon, am späten Abend: DieTeller leer, die Augen klein. Die Beine hoch. Träumen von morgen, Kataloniens höchstem Berg, dem Bonaigua. Und natürlich werden wir dann die Geheimakte "Clara und Magdalena" öffnen. Aber dazu morgen mehr.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Von Tarbes aus sieht man den Kamm der Pyrenäen am Horizont, und insbesondere der eindrucksvolle Pic du Midi möchte uns so schnell wie möglich ins Gebirge locken. Doch zunächst fahren wir durch das Pyrenäenvorland und arbeiten uns ein wenig nach Osten vor, die Berge stets im Blick. Die Vorfreude steigt also stetig. Auf zwei kleine Hügel folgt eine längere Flachpassage, und erst - ungewöhnlich für eine quäldich-Reise - nach knapp 70 Kilometern erreichen wir Mauléon-Barousse, wo der Anstieg zum Port de Balès beginnt. Es handelt sich um ein verwegenes kleines Sträßchen mit einigen steileren Rampen, doch im oberen Teil offenbaren hier die Pyrenäen ihre ganze einsame Schönheit mit Weitblicken bis zum Pyrenäenhauptkamm. Und nach einer schönen Abfahrt sind wir auch schon im Etappenziel Bagnères-de-Luchon angekommen.
Option: Wer noch nicht genug hat, kann die knapp 1200 Hm nach Super-Bagnères anhängen (Plus 36,5 / 1170 Hm).
Von majortom – Jawoll - wunderbar ausgeschlafen geht es heute in der Morgenkühle gleich in den Portillon. Wie üblich, rächt sich der Vortag oder zahlt sich aus. Einige haben heute noch das Laktat in den Beinen, andere eben nicht (mehr). Daher gilt die Ansage: Sanft reinrollen... oder doch "reinhalten"?? Die Einser "zupfen" (hatte Altmeister Altig geflötet) natürlich sofort, die Zweier fahren locker hoch, bis, ja bis sich doch zwei Dreier-Heißdüsen anschleichen - und sofort ist Alarm. Aber eben auch schon die Passhöhe erreicht. Und damit Spanien. Somit bin ab sofort ich für alle Sondermissionen des Tages zuständig, da der Sprache noch am mächtigsten. Aber dazu gleich.
Fix geht es auf Rennfahrer-Namen-getränktem Asphalt runter ins Valle dÁran. und dann im "fast schon beängstigend diszipliniert" fahrenden Zug (Fahrer-Zitat) im Zweierzug nach Vielha. Paul wird hier seinem Namen alle Ehre machen und das erste Café des Tages ansteuern. Die anderen fahren derweil schon in den langen sanften Stieg zum Bonaigua. Thomas hat sich mit dem Foodtruck heute gut versteckt, so dass eine nicht genannte Gruppe prompt vorbeifährt. Egal, es scmeckt auch 5 min später noch!
Die Sonne knallt nun schön und wir den Berg hinauf. Oben hat leider alles zu - wir sollten wohl doch mal im Winter kommen! Auch später am Tage ist die Café-Versorgung etwas eingeschränkt (auf der feinen Höhenstraße über Jou zum Tagesziel Sort), aber es gibt zumindest den Dorfbrunnen in Sont - so herrlich verschlafen abseits der großen Hauptstraße unten über Esterri nach Sort. Wir genießen ... bis ...wir wieder unten die Hauptstraße langbügeln: Die letzten 30 km bläst der Wind schön von vorn. Jeder zählt die Turns, wie oft er wohl noch dran ist in der Führung. Ein paar Tropfen kommen noch dazu, ein kleines Gewitter ist über uns.
Währenddessen quetscht Olivier mit den Einsern noch zu den Maurizi-Seen hinauf - und in der holprigen Abfahrt entschließt sich Mortens Di2, sich San Miguel, dem Radfahrgott zu opfern (alle sollen trocken bleiben) - und quittiert den Dienst. (Und deswegen fahren wir am Abend noch fix mit dem Motorwagen nach Andorra - spanischer Tech-Talk im Radladen, der Mechaniker kriegt alles tatsächlich wieder hin -und Morten darf auch morgen wieder Berge fahren!
Was war aber das Beste des Tages? - Die tolle Strecke? Das super Wetter? Die "beängstigende Disziplin"? Nein - das Abendessen im Hotel: Schinken, Käse, Alibi-Salat, lecker Hauptgang und Crema Catalana. Oh yeah, da lacht Hagens Herz doch sehr! Mehr davon!
Ursprüngliche Beschreibung
Heute beginnt unser zweitägiger Abstecher nach Spanien. Oder nach Katalonien, besser gesagt, denn darauf wird vor Ort Wert gelegt. Der Col du Portillon und damit die Grenze zu Spanien ist schon nach zehn Kilometern und nicht ganz 700 Höhenmetern erreicht. Ausblicke und Steigungen halten sich in Grenzen, und so stürzen wir uns schnell in die Abfahrt ins Val d'Aran, in dem vier Sprachen gesprochen werden. Nach einem kurzen Stück auf der Nationalstraße wenden wir uns dem höchsten Pass Kataloniens zu, dem Port de la Bonaigua. Auf der 23 km langen Anfahrt werden die 6 Prozent nie überschritten, under ist damit wie gemacht für Rouleure. Die lange Abfahrt von diesem Pass würde uns praktisch direkt in den Etappenort Sort führen, doch wir gönnen uns noch die schöne Höhenstraße über Jou, bevor wir die Schlusskilometer leicht abfallend ins Ziel rollen.
Option: Vor unserem einzigen Etappenziel Sort können die Nimmersatten unter uns noch die sehr lohnenswerte Stichstraße zum Port Ainé mitnehmen. Plus 37 km / 1.200 Hm.
Von hagen306 – Ein fürstlicher Tag: Nicht weil wir heute durch das romantisch-beschauliche Fürstentum Andorra cruisen (LÜGE :-)), sondern weil wir den wahrhaft fürstlichen Envalira unter die Räder nehmen - das Straßendach der Pyrenäen. Halten wir uns nicht lange beim Vorpass (Canto) auf, sondern steigen gleich ein in den Riesen ein: Spätestens nach Encamp oberhalb von Andorra haben wir den Verkehrsmoloch besiegt. Die Beine kreiseln, es geht voran. Mancher Guide muss zunächst noch zügeln, mancher fortlaufend zur Attacke provozieren. Und mancher hat heute einen Schraubertag, es plattet diverse Male und das eine defekte Tretlager bekommen wir in Andorra trotz Zusage des Radladens dort nicht repariert - grrrr!!
Wie erging es Gruppe 1:
Nach einigen erfolglosen Motivationsversuchen lanciert Guide-Neuling Olivier oben am Envalira persönlich den Bergsprint. Immer wieder und wieder. Und siehe da, kurz vor dem Gipfel reagiert doch tatsächlich ein Fahrer mit einer wieder perfekt funktionierenden Di2 mit einer perfekt getimten Konterattacke. Das sitzt - erster Platz auf dem Dach der Tour und damit Gewinner des "Souvenir Jan Sahner".
Und Gruppe 2? Kurbelt flüssig smooth hinauf, Hagen testet das Bergwasser, das vom Hang hinunter läuft. Die Bergtiere sind da schon längst nach vorn ausgebrochen - sehr gut! Aber ich nutze die Zeit noch für Fotos und bin mal hier, mal dort in der Gruppe. Oben eine ordentliche Cola-Sause und auch Christian kommt trotz eigener Bedenken gut drüber über den Berg. Natürlich auch Cola für ihn!
Gruppe 3: Hat wie gesagt heute mit der Defekthexe zu kämpfen. Müssen wir halt durch. Und "Oldie" Helmut holt auf der Abfahrt mit Paul sogar wieder fast die vorher Abgefahrenen ein.
Und alle bleiben wir auf der feinen Abfahrt bis nach Ax les Thermes trocken - doch kein Gewitter, YEAH, YEAH, YEAH. Wenn uns nur zum Schluss nicht diese Touristenbimmelbahn ausgebremst hätte ;-)
So denne, gleich gibt´s wieder neue Energie für den morgigen Tag - dinnertime!
Ursprüngliche Beschreibung:
Dritte Etappe, dritter Staat. Heute geht es nach Andorra, zwar keine Perle der Pyrenäen, aber unvermeidlich, will man den prestigeträchtigen, 2407 m hohen Port d'Envalira mitnehmen. Ab Sort geht es jedoch erstmal über den Port del Cantó, dessen Straße zwar breit ausgebaut ist, der aber trotzdem nur schwach befahren ist und mit seiner rötlichen Felslandschaft auch was fürs Auge bietet. Kurz fahren wir im Tal, dann erreichen wir La Seu d'Urgell, wo die Straße nach Andorra abzweigt. Nun ja, wir müssten lügen, wenn wir Andorra, die Straße dorthin und die Straße hindurch als landschaftliches Highlight anpreisen würden. Hier sind ein bisschen starke Nerven gefragt, denn der Schnäppchenjäger- und Durchgangsverkehr ist auf unserer gesamten Tour hier am dichtesten. Doch sobald man mal die ersten Kilometer des Port d'Envalira hinter sich gelassen hat, der direkt in Andorra-la-Vella beginnt, die klotzigen Skistationen hinter sich gelassen hat, wird der Pass auch richtig schön. Und 2400 m Höhe sind eben 2400 m Höhe, so hoch hinauf gelangt man nirgends sonst in den Pyrenäen, und die Passhöhe des Envalira ist mit Sicherheit der hochgebirgigste Punkt der Tour. Die lange Abfahrt überquert dann bald die französische Grenze, und am Ende eines harten Tages erreichen wir Ax-les-Thermes, wo wir für zwei Nächte Quartier beziehen.
Von hagen306 – Wie jetzt - kein Panoramafoto?? Richtig: Kann doch jeder und jedes Panoramafoto oben am Pass schreibt seine Geschichte viel weiter unten. Irgendwo in den ungezählten Kehren des Pailhères. Da wo die pässeversessene Welt nicht sofort hinschaut. Auf kleiner Straße, fein am zweistelligen Prozentebereich kratzend. Im glücklicherweise teils noch schattigen Anstieg. Da, wo man mit sich und seinen Beinen allein ist. Da, wo es manchmal auch weh tut. Deswegen heute eine Bild-Hommage an das, was vor dem Passtriumph ansteht. Panorama haben wir aber auch zu bieten - siehe Bilder!
Zunächst ist heute aber Waschtag: Erst die verbrauchten Trikots waschen und auf die Leine damit im Hotel in Ax-les-Thermes. Dann wie die Waschweiber ratschen im Anstieg zum ersten Pass des Tages, dem Chioula. Und schön laut, damit es auch die beiden Briten vor uns hören, die sich etwas übermütig zunächst an uns vorbeigequetscht hatten. Wenn Jörg noch so wie die Vortage ein Gedicht oder Spruch von Morgenstern geschmettert hätte...nicht auszdenken!
In den folgenden kleinen und kleinsten Straßen passiert eigentlich nichts. Außer, dass die Klappe weit offen steht vor Staunen ob der ganzen Schönheit. Wald, Weiden, hoch und runter, Felsschluchten und ...bäähm...ein Schaltzug verabschiedet sich. Dank innenlaufender Züge und umständlichster Montage lässt sich nicht viel machen - außer das Schaltwerk mit dem Zug auf dem Berggang zu fixieren - und das klappt wunderbar. Dennis kann den Rest des Tages weiterfahren.
Der große Rest freut sich derweil auf den Höhepunkt des Tages: Den Col de Pailhères: 2001m, wirklich wunderschön in die einsame Landschaft gezwirbelt. Mehr muss man dazu einfach nicht sagen. Gute 1200m Höhenmeter Kletterei vom Feinsten: Prozente, Hitze und Schwüle und mittendrin Thomas mit dem Foodtruck an einem schönen schattigen Plätzchen in Rouze. Und die Gewitterwolken verschonen uns tatsächlich für den Rest des Tages. Was will man mehr? Richtig: Den Einkehrschwung im Lokal unten in Ax. Gesagt, getan, genossen!
Ursprüngliche Beschreibung:
Heute bleiben wir in Ax-les-Thermes, so dass wir einmal keinen Koffer packen müssen. Diese vierte Etappe würde sich damit als Ruhetag anbieten. Nicht zu fahren ist allerdings keine Option, denn die geplante Tour ist nicht nur nach Meinung von quäldich-Chef Jan die schönste der Rundfahrt. Auch so ist sie mit 80 km recht kurz und mit 2600 Hm auch nicht allzu schwer. Beim Col du Pradel, dem ersten Pass, sollte man sich nicht von seiner geringen Höhe von 1680 m täuschen lassen - er ist ziemlich anspruchsvoll, und dank schmalster Straße in eher mittelgebirgiger Landschaft sehr schön. Auch die weitere Fahrt durch die Kulturlandschaften der nördlichen Pyrenäenausläufer gefällt. Grandios wird es in der Abfahrt in das Audetal. Und dann folgt der atemberaubende Ostanstieg zum Col de Pailhères - sicher in einem Atemzug zu nennen mit dem Stilfser Joch, dem Galibier und dem Gaviapass. Schmalste Straße mit unzähligen Kehren in wunderschöner Landschaft - Rennradfahrerherz, was willst du mehr?
Von hagen306 – Wie immer steht heute die Doppelhammer-Taktik auf dem Programm. Allerdings in der verschärften Variante: Wir testen aus, was wir mit Defekten und Ausreißversuchen so alles anstellen können, um trotzdem gemeinsam ins Ziel zu kommen.
Der Staffelstab der Defekthexe wurde heute grandioserweise von Pauls entspannter Gruppe auf mich höchstpersönlich übergeben. Und zwar gleich, nachdem wir über den Hochpunkt der fast schon vernebelt-mystischen Panoramastraße drüber sind. Hinterreifen am Guiderad auf diesem verdammten Rollsplit komplett aufgeschlitzt. Ok, ist schnell repariert und eigentlich sollte nach einer kurzen Soloverfolgungsjagd die Gruppe wieder vor mir auftauchen. Doch ereilt mich ein Anruf: Hat sich doch ein Recke meiner Gruppe instinktiv dafür entschieden, nicht bergauf auf unserer D20 weiterzuheizen, sondern bergab ("Hauptsache bergab" - nein, das kann nicht sein). Ok, wir schicken ihn auf der Nationalstraße unten nach Tarascon, während wir oben weiter über die Wellen bügeln. Paul, der mich beim Defekt mit seiner Gruppe wieder eingeholt hatte, und jetzt auch wieder naht, meint nur, dass es keinen Sinn ergebe, schnell zu fahren. Ist mir aber wurscht - Vollgas. dennoch ist es mehr als ambitioniert, mehr als 15 min auf 20km einzuholen. Egal, spaß muss sein.
In Tarascon wollen wir eigentlich unseren zweiten Solisten wieder integrieren, doch der hat sich schon an Oliviers Gruppe 1 rangehängt, muss aber dem Höllentempo das Tal hinauf zum Pausenpunkt Tribut zollen und die Maschinen ziehen lassen. Aber er fährt taktisch clever gleich an der Verpflegung vorbei und rein in den Lers. Und dort trefen wir ihn dann wieder. Über weitere Verfahrer haben wir gelantes Stillschweigen vereinbart.
Agnes´ Pass macht uns dann nach dem doch recht angefahrenen Lers wieder Freude, denn er ist nur noch kurz und auch das Wetter hält.
Abfahrt vom Pass, Profiteroles in Ercé, Feldertrennung und entweder direkt nach Oust oder aber über die Panoramastraße. Auch über die dortigen Wortscharmützel haben wir Stillschweigen vereinbart. Aber schön war´s!
Ein Tag mit lauter ungewollten Solos, aber auch das muss mal sein.
So, wir machen Feierabend in unserem schönen Hotel - es soll auch panaché gegeben haben - leider nur in 0,25er Gläsern..
Ursprüngliche Beschreibung:
Es heißt Abschied nehmen von Ax-les-Thermes, heute setzen wir unsere Pyrenäen-Rundreise fort. Wir könnten das Ariège-Tal ganz locker bergab fahren, doch wir vermeiden lieber die Hauptstraße und sammeln auf einer schönen Panoramastraße nördlich des Tals noch ein paar Höhenmeter ein. So erreichen wir Tarascon-sur-Ariège, wo wir aus dem Tag abzweigen und und dem Pässedouble Lers/Agnes zuwenden. Wiederum ist es eine herrliche schmale Straße in wildromantischer Umgebung, die einfach Spaß macht. Von der Passhöhe des Port de Lers geht es nur kurz bergab; diese Höhenmeter müssen wir uns zum schönen Col d'Agnes dann wieder erkämpfen. Zunächst umgehen wir die N30 auf der Panoramastraße über den Pas de Souloumbrie, um uns ab Tarascon-sur-Ariège den Passprüfungen des Tages zuzuwenden. Es folgt nach der Abfahrt vom Agnes ab Aulus-les-Bains eine 30 km lange Talpassage in die pittoreske Kleinstadt Saint Girons am nördlichen Pyrenäenausgang.
Von hagen306 – Ja, die ursprüngliche Beschreibung hat nicht übertrieben - eine klassische Bergetappe. Fever!! Die Hufe scharren.
Die einzige Gruppe, die sich da noch moderat einrollt, ist die zwei. Paul kommt mit der Drei hinter uns besser durch die Baustellenampeln durch und sitzt uns triumphierend im Nacken. Aber nicht allzu lang, denn der Berg ruft. Die Eins bolzt derweil wahrscheinlich schon irgendwo am übernächsten Berg im VO2-max-Bereich herum.
Heute ist ein wenig der Tag der Zipperlein: Knie, Rücken, üble Sitzbeschwerden - unsere Tour fordert ihre Opfer. Daher nehmen wir den Portet d'Aspet auch eher als Preludium - die Karten werden heute ohnehin erst am Peyresourde auf den Tisch gelegt - wenn man noch einen Trumpf auf der Hand oder besser in den Beinen hat. Die Bergpunkte werden natürlich dennoch unter den üblichen Verdächtigen aufgeteilt, bevor es die schwierige Abfahrt runter und dann rein in den Menté geht.
und dann...jaa...andlich wieder km-lang bemalte Straßen mit Rennfahrernamen! Auch Didi Senft, der bärtige Tour-Teufel hat sich vor seinen Standort mindestens 5x verewigt - schön groß, damit die Regie des französischen Fernsehens ihn auch ja erwischt.
Kurz darauf waren wohl Fans von Warren Barguil am Werk. Ok: "Warren" verstehen wir. WaWa als seinen Spitznamen auch. Aber was bitte heißt W.B.? Ich - der ich mir heute beim Treten ein neues Hinterteil wünsche, entscheide mich für "Wie bitte?": Ist das real? Noch eine Kehre und noch eine und noch eine. Nebst Prozentenachschlag. - Da kann man auch mal auf ein Panorama verzichten und schön durch den Wald klettern und abfahren.
Anspruchsvoll gestaltet sich auf dieser Tour scheinbar das Ansteuern der Verpflegungspunkte. Da ist einfach zuviel Zug auf der Kette :-) Damit die Heißdüsen künftig den Foodtruck nicht verpassen, werde ich morgen einen von ihnen zum Attaquer ernennen, um bei allen für Laktateinschuss zu sorgen, der im Anschluss an die Scharmützel zu ruhiger Abfahrt führen sollte :-)
Die Überführung von St. Beat nach Luchon gestaltet sich gewohnt flüssig, die Reihe läuft. Noch etwas plaudern, denn die nächsten km zum Peyresourde werden eher einsam in der wieder hervorbrechenden Sonne. Feiner Rhythmus. Meditatives Leiden. Aber immer Heldengefühle oben an diesem herrlichen Wiesenpass.
Die Crepes-Bude hat - oh ja - offen und die Wirtin fragt doch sogleich, ob wir von quaeldich sind. Woran zur Hölle erkennt man das zwischen all den anderen Rennradfahrern hier oben? Sehen wir einfach nur am besten aus? Oder völlig kaputt? Oder hat sie tatsächlich das Lied gehört, das Ralfs bei seiner Schlussattacke sang (sowas gibt´s wohl nur bei uns)?
Nachdem alle Klamotten schon "crepisiert" sind, geht es in die Abfahrt - einen solchen Wohlgeruch darf der Letzte in der Abfahrt ("le hagen") nicht allzu häufig genießen - da ist dann schon fast egal, dass er bis ins Ziel im Stehen fahren muss. Morgen wird dann einfach noch ein Schwamm unters Sitzleder gepackt, haha...
P.S. aus Gruppe 1: Die Zusatzschleife mag heute keiner mehr - Mission accomplished, Olivier!
P.S: aus Gruppe 2: Zielsicher die strategisch platzierten Cafés angesteuert - Mission accomplished, Paul!
Ursprüngliche Beschreibung
Drei Pässe auf Etappe sechs - es wird wieder eine anspruchsvolle Etappe werden, die erfordert, dass man sich seine Kräfte gut einteilt. Doch es beginnt ganz zahm, zunächst geht es im Tal nur leicht bergauf, und der eigentliche Anstieg zum Portet d'Aspet ist eher kurz, sehr gleichmäßig und daher gut zu fahren. Die Abfahrt hingegen ist steil - hier ist Fabio Casartelli auf der Tour de France 1995 tödlich verunglückt, woran ein Denkmal erinnert. Die Auffahrt zum Col de Menté erinnert an die deutschen Mittelgebirge und liegt nach anfänglichen Abschnitten mit sehr schönen Tiefblicken zum Finale hin komplett im Wald. Die 20 km lange Talpassage entlang der Pique nach Bagnères-de-Luchon ist etwas eintönig, will aber überwunden werden. Dann fehlt nur noch der Col de Peyresourde, der zwar lang ist, aber nicht besonders steil und mit schönen Serpentinenhängen und guter Aussicht nochmal ein Highlight. Nach der Abfahrt ins Neste-Tal fehlen noch etwa 10 flache Kilometer bis ins Etappenziel Saint-Lary-Soulan.
Variante: Wer gute Beine hat, kann auch noch über den Col d'Azet fahren.
Von hagen306 – Wie sagten doch die Götter, oder vielleicht auch nur San Miguel, der Radfahrergott: Am 7. Tage sollst Du ruhen. - Mann, sind die Heiligen faul! .
Am 7 Tag kann man gar nicht ruhen: die Sonne lacht, die Schaltung kracht. Wahlweise auch Reifen und Felgen. Stört uns nicht, wir bekommen vor Start alles repariert.
Der erste Pass: Col d´Aspin. Wir beschließen - in vollem Widerspruch zur quaeldich-Doktrin - dass er VIEL schöner ist als der Pailhères ist. Sorry Jan, das war eine basisdemokratische Entscheidung. Ansonsten: Lasst Bilder sprechen. Oben umkurven wir elegant die freilaufenden Kühe und helfen von selbigen umgerannten Damen wieder auf die Beine - dass sich eine Kuh aber auch bewegt, damit rechnet man ja nun wirklich nicht...
Der zweite Pass: Le Col de Tourmalet. Zwar gehen die Ansichten auseinander, wie man ihn ausspricht, doch klar ist: Ein Must have in jeder Rennradvita. Egal, ob einem in La Mongie Lamas den Weg versperren, die Sitzschmerzen nicht enden oder der Berg auch einfach nur lang und konstant nach oben geht. Ein Tagtraum.
P.S: Christian grüßt auf diesem Wege seine Mutter - irgendwo im Tal der Tränen brach es aus ihm heraus: "Mama, ich hab dich lieb!"
Nach der Gipfellabe zwischen all den Motorrädern (diese Nieten...), rauschen wir hinter nach LÜZ SANKT SAUVÖHR. Wir mussten die Ausssprache eindeutschen, damit auch keiner die Kaffepause verpasst. Hat geklappt. Vorher bremst einige von uns noch die Geschwindigkeitsampel am Ortseingang: Wir waren zu schnell und müssen warten. Im Bistro lernen wir eine schrullige Besonderheit kennen: Erst wird ein Tisch komplett bedient, dann der andere. Hätten wir mal die Tafeln zsuammengestellt :-)
Pass 3: der Col de la Torture - galant haben wir gestern in der Tourbesprechung verschwiegen, dass wir eigentlich eine Bergankunft nach Aucun vor uns haben. Ein teils zäher Zieher, aber irgendwann geschafft. Auch für unsere Einser und einige weitere Helden, die noch nach Luz Ardiden hochgerauscht sind. Laut Hörensagen wurden mal wieder Strava-Rekorde gebrochen und vorher am Tourmalet hat Ausreißerkönig Morten seinem Namen wieder alle Ehre gemacht - bevor Alex den Dampfhammer rausholt und ihn doch noch stellt... Also alles wie immer. Nur eins ist neu: Die vollbesetzte Terrasse nebst Bierkonsum. Und das in unserem Hotel "Palace of Silence", wo wir eigentlich gaaaaanz leise sein müssen....auch das bekommen wir später vielleicht noch hin ;-)
Ursprüngliche Beschreibung:
Wohl jeder Radsport-Interessierte hat schon mal vor dem Fernsehbildschirm mitgefriebert, wenn am Col du Tourmalet um das maillot jaune gekämpft wurde. Der Tourmalet war anno 1910 in der Gegenrichtung auch der erste Anstieg von Format, der je bei der Tour befahren wurde. Die abenteuerlichen Geschehnisse von damals kann man in der quaeldich-Passbeschreibung nachlesen. Wir beginnen unsere Etappe jedoch, indem wir das Tal, das wir gestern hinauf gekommen sind, wieder zurück nach Arreau fahren, wo der Anstieg zum Col d'Aspin beginnt. Dieser Pass hat zwar nicht das Format eines Tourmalet, aber es ist ein Pyrenäen-Klassiker, und es ist ein schöner Pass, also nehmen wir ihn dankbar mit. Abfahrt nach Sainte-Marie-de-Campan, und es geht hinein in den Anstieg zum Tourmalet - der Mythos beginnt. Er wird zwar erst auf den letzten Kilometern nach dem Skiort La Mongie so richtig schön, doch wenn man an der Passhöhe mit den vielen Tour-Devotionalien steht, kann man sich dem besonderen Flair wohl nicht mehr entziehen. Zum Abschluss des Tages fahren wir noch auf schönen Nebenwegen in den Anstieg zum Col du Soulor hinein, wo wir im Ort Aucun auf 870 m Höhe logieren.
Option: Ein lohnenswerter Ausflug ist die Stichstraße nach Luz Ardiden - landschaftlich wie sportlich: Plus 30 km / 1000 Hm
Von hagen306 – Und wieder ein Tag voller Legenden. Und schon wieder wollen wir - zumindest ich :-) - einen neuen schönsten Pass küren. Das Double aus Col de Soulor und Col de Aubisque verdient das Prädikat: KÖNIGLICH. France Meteo hat... ja, was hat France Meteo eigentlich für heute prophezeit? War da die Rede von Regen? Kann gar nicht sein - WIR sind ja schließlich vor Ort. Zwar sind die Straßen noch feucht und somit finden die Hinterlassenschaften von Kühen und Schafen zielsicher ihren Weg an unsere Rahmen und Bärte, doch lugt pünktlich zur Kuppe des Soulor die Sonne hervor. Wir erschaudern ehrfürchtig vor dem Cirque du Litor und der aberwitzig in die Felsflanke gehauenen Straße. Gut, dass früher noch nicht so viele Tunnel gebaut wurden.
Die Beine sind nach den ersten 10 Bergaufkilometern noch warm, also geht es gleich weiter zum Aubisque, noch mal 400hm mehr. Hach ja, wie könnten wir jetzt schwelgen, doch diese Elogien von Landschaften und Bergen müssen ja nicht immer sein. - Schon von weitem grüßt das Passhaus. Oben sehen wir, dass wir heute die richtige Seite hochgekommen sind, denn von Westen läuft irgendeine Berg-RTF. Die hat natürlich auch ihre Zielversorgung, doch Thomas befindet: "Also unsere Verpflegung ist besser". Da hat er sicherlich recht, nur die Gewürzgurken aus dem großen Glas (war halt günstiger) schmecken doch arg nach Essig und Salz. Sie werden sich später in der Abfahrt noch ein paar Mal melden.
Ach, die Abfahrt: Eigentlich gibt es ja außer Bergauffahren nichts Schöneres, aber die ersten 6 km runter sind frisch "versplittet", da kommt Freude auf. Selbige vergrößert sich, als unten das Dorfklo mit Wasserschlauch zum Bikewash umfunktioniert wird - schließlich soll das edle Material ja SAUBER in die Autos heute am Ziel in Tarbes. Dann müssen aber sicher auch die Trikots vakuumiert werden, damit wir die Heimfahrt nach D überstehen - denn vermutlich riechen wir nach einer Woche Bergfahrt nicht viel besser als der alte französische Randonneur 50m vor mir kurz vorm Soulor...
Aus allen Gruppen höre ich, dass das Tempo auf den ausrollenden 40km nach Tarbes konstant hoch gehalten wird - Tour d´Honneur? Pah! Wir können den Schnitt noch von 24,2 auf 24,7 km/h heben ;-)...und daran hindern auch nicht mehr die zwei letzten Wellen, Buckel, Hügel, Massive... Trotzdem finden wir kurz vor Tarbes noch ein Café nebst Bäckerei - lecker!
Und dann sind wir da - wie immer glüht der Asphalt auf dem Parkplatz des Hotels, die Sonne lacht...und über den Pyrenäen in der Ferne machen sich dicke Gewitterwolken breit. Was hatte France Meteo doch gleich vorhergesagt? Zufriedenheit macht sich breit. Wir haben unser Ziel erreicht, die großen Pässe der Tour fast alle im Sonnenschein bezwungen und hoffentlich - oder ganz sicher?! - sind alle auf ihre Kosten gekommen. Es müssen nicht die härtesten oder steilsten Berge sein, nur die schönsten und legendärsten.
Auf ein Neues in 2019!
Ursprüngliche Beschreibung
Es heißt Abschied nehmen von den Pyrenäen, heute steht die Schlussetappe zurück nach Tarbes auf dem Programm. Doch wir wollen einen würdigen Abschied, und so kommt uns die Höhenstraße zwischen den Pässen Soulor und Aubisque gerade recht. Etwa zehn Kilometer bergauf sind es von Aucun bis zum Col de Soulor, hier könnten wir gleich rechts abbiegen und hinab ins Pyrenäenvorland fahren. Doch das ist keine Option, denn der Cirque du Litor zwischen Soulor und Aubisque ist einfach sensationell. Eine schmale Straße wurde hier auf spektakuläre Art und Weise an den Hang geklatscht, die Umgebung ist karg und einsam, die Aussichten grandios. Und am Ende wartet der Col d'Aubisque, und wir können einen weiteren Klassiker auf unserer imaginären Liste abhaken. Am Aubisque drehen wir wieder um, fahren die Höhenstraße zurück zum Soulor, und nun geht es lange bergab, aus den Pyrenäen heraus. Ab Kilometer 50 geht es weitgehend flach ins Ziel nach Tarbes - nur noch zwei kleinere Hügel stellen sich uns in den Weg.