Reschenpass (1507 m) Passo di Resia
Auffahrten
Nordanfahrt von der Kajetansbrücke
15,7 km | 516 Hm | 3,3 %
Anschließend folgt der unangenehmste Abschnitt der Nordrampe: eine Kette schier nicht enden wollender Galerien und Tunnels. Hier zu fahren verursacht schon mit entsprechender Beleuchtung ein absolut mulmiges Gefühl, ohne Licht ist es schier undenkbar. Hat man jedoch den letzten Tunnel hinter sich gelassen folgt eine weitere Besonderheit der Nordanfahrt: der Hochfinstermünzpass (Km 5,0 / 1188 m). Hierbei handelt es sich um einen klassischen „unechten Pass“, das heißt nach seiner Passage geht es keinen einzigen Höhenmeter bergab, sondern weiterhin konstant bergauf in Richtung Reschenpass.
Anschließend folgen zwei Serpentinen (die einzigen Kehren auf der Nordrampe), bevor wir beim Kilometer 9,8 Nauders (1365 m) erreichen. Dieser österreichische Ort sollte jedem Rennradfahrer ein Begriff sein, denn hier befinden sich Start und Ziel des RATA (Race across the Alps), also der berühmt-berüchtigten Alpenrundfahrt über 540(!) km und 13.600(!) Höhenmeter an einem Tag. In Nauders zweigt rechterhand auch die Straße zur Norbertshöhe von unserer Bundesstraße ab. Diese Passhöhe ist jedoch weitgehend unbekannt, vor allem weil sie abseits der großen Verkehrsströme liegt.
Nach weiteren 4,7 km erreichen wir dann die Grenze nach Italien bzw. Südtirol auf einer Höhe von 1455 m (Km 14,5 ab Kajetansbrücke). Die Reschen-Bundesstraße heißt ab hier SS 40. Eine Sprachgrenze überwinden wir jedoch nicht, schließlich wird in Südtirol (besonders in den Bergtälern) noch immer überwiegend deutsch gesprochen. Die ausgedehnten ehemaligen Grenzanlagen sind im Zeitalter des Schengener Abkommens zwar alle verwaist – doch kann man an ihrer Größe gut die Bedeutung dieses Grenzübergangs erkennen. Nach weiteren 1200 m erreichen wir dann den Reschenpass auf einer Höhe von 1507 m.
Die Maximalsteigung auf der Nordrampe beträgt 9 % (kurz vor Erreichen der Passhöhe). Die gesamte Steigung der Nordrampe ist jedoch insgesamt betrachtet sehr gleichmäßig (die durchschnittliche Steigung beträgt gerade einmal 3,3 %) und sollte daher eigentlich niemanden vor ernsthafte Probleme stellen.
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Südanfahrt von Glurns
23,4 km | 599 Hm | 2,6 %
Nach 2,1 km erreicht man Mals / Malles Venosta, dem Hauptort des oberen Vinschgaus. Am Bahnhof biegen wir links ab auf die SS 40 (Reschen-Bundesstraße) und umfahren den Malser Ortskern dabei linkerhand. Ab hier nimmt sowohl der Verkehr als auch die Steigung zu. Die Straße schlängelt sich die sogenannte „Malser Heide“ hoch, geologisch betrachtet handelt es sich hierbei um den größten Murkegel im Alpenraum. Insgesamt gibt es im Bereich des Aufstiegs sechs kehrenartige Kurven, richtige Serpentinen gibt es auf dieser Strecke jedoch nicht.
Die SS 40 läßt Burgeis / Burgusio links liegen, um dann nach 12,2 km Anstieg (ab Glurns) die Staumauer des Haidersees (Lago di Muta) zu erreichen. Obwohl wir gerade einmal etwas mehr als die Hälfte der Strecke zur Passhöhe hinter uns gebracht haben, befinden wir uns hier bereits auf einer Höhe von 1449 m über dem Meer. Ab hier kann man getrost das große Kettenblatt auflegen, bis zur Passhöhe hat man eher das Gefühl, ein flaches Tal als eine Passstraße zu befahren.
Nach der Passage des Haidersees folgt eine Talstufe. Auf 1,4 km gewinnt man bis zur Staumauer des Reschensees / Lago die Resia (1498 m) weitere 49 Hm. Zwischen den beiden Stauseen liegt die Ortschaft Sankt Valentin auf der Heide / San Valentino alla Muta (km 13,2 / 1470 m). Wir fahren auf der rechten Seite des Reschensees entlang, nach der Durchfahrt von vier (angenehm kurzen) Tunnels bzw. Galerien erreichen wir Graun / Curon (Km 19). Hier befindet sich das zweifelsohne bekannteste Fotomotiv am Reschenpass, der aus dem Wasser ragende Kirchturm von Alt-Graun. Als der Stausee nach dem Zweiten Weltkrieg geflutet wurde, hat die Zeit wohl nicht mehr gereicht, auch diesen dem Erdboden gleichzumachen.
Am Ende des Reschen-Stausees erreichen wir schließlich die Ortschaft Reschen / Resia (km 22,6 / 1498 m), die namensgebend für diesen Pass war. Nach weiteren 800 m ist dann die eigentliche Reschen-Passhöhe (1507 m) erreicht, bevor es wieder bergab in Richtung österreichischer Grenze weitergeht. Seit dem Start in Glurns haben wir bis hierher 23,4 km zurückgelegt. Die Maximalsteigung der Südrampe liegt bei etwa 10 %, welche im Bereich der Umgehungsstraße von Mals erreicht wird.
Prinzipiell kann man den Reschensee zwischen Sankt Valentin und Reschen auch am linken Seeufer umfahren, hier dürfte das Verkehrsaufkommen deutlich niedriger sein als auf der SS 40. Diese Möglichkeit ist mir aber erst hinterher, beim Blick auf eine zweite Landkarte bewusst geworden. Daher kann ich über diese alternative Straße auf dem linken Ufer des Stausees leider auch nichts berichten.
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Südanfahrt von Glurns über den Radweg
23,3 km | 821 Hm | 3,5 %
Der Ausgangspunkt ist ebenfalls der alte Marktplatz in Glurns (Glorenza) auf 908 m Höhe. Hier fährt man aber nicht entsprechend der Straßenschilder Richtung Reschenpass, sondern in westlicher Richtung durch das schon sichtbare Stadttor. Noch vor dem Fluss Etsch biegen wir entsprechend der Beschilderung rechts auf den Radweg ab.
Entlang der Etsch fährt man bei einer Steigung von maximal 3 % über Laatsch nach Schleis. Hier erhöht sich die Steigung auf teilweise bis zu 12 %. Bei Kilometer 5,9 (und 278 absolvierten Höhenmetern) erreicht man die Fürstenburg in Burgeis. Am Parkplatz fehlt ein kleines Stück Asphalt, jedoch ist die Schotterstraße problemlos zu passieren.
Nach Durchfahren des Ortes verläuft der Radweg in nördlicher Richtung weiter an der Etsch entlang bei Steigungen bis zu ca. 10 %. Rechts erblickt man nun hinter der Etsch auch die oft stark befahrene Straße. Sobald man am Heidersee (Lago della Muta) angekommen ist, hat man den größten Teil der Steigung geschafft. Der Radweg verläuft links (westlich) am See vorbei. Die Strecke ist ab hier etwas wellig sodass man noch ein paar Höhenmeter sammelt, aber auch kurze Abfahrten Erholung bieten. Leider beinhaltet die linke Seeumfahrung ein Stück Schotterpiste, das jedoch auch problemlos zu befahren ist. Bei Kilometer 13,2 (und 570 Hm) befindet man sich in St. Valentin, das zwischen Heidersee und Reschensee liegt. Nach Überquerung der Staumauer fährt man auch hier bei ähnlich welligem Profil links (westlich) am Reschensee vorbei.
Am Ortseingang von Reschen bei Kilometer 22,6 (und 680 Hm) biegt der Radweg Richtung Österreich / Reschenpass nördlich ab. Der eigentliche Pass hat man dann nach weiteren ca. 650 m mitten in den Wiesen und leider ohne Hinweisschild erreicht. Der Radweg liegt etwas höher als die Straße. Ab hier rollt man weiter zur Grenzstation, die man nach insgesamt 25,2 Kilometern erreicht. Wie eingangs geschildert, ist diese Variante sicher angenehmer zu fahren als die stark befahrene Straße SS 40.
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Verkürzte Nordauffahrt von Nauders (Radweg)
6,7 km | 186 Hm | 2,8 %
Nachdem im Forum schon mehrfach nach einer verkürzten Beschreibung von Nauders gefragt wurde, da man eigentlich die Nordanfahrt von der Kajetansbrücke nicht guten Gewissens empfehlen kann und immer wieder dringend empfohlen wird, über die Norbertshöhe nach Nauders aufzufahren, legen wir hier eine verkürzte Version an und nehmen dabei ausdrücklich die Variante über den Radweg. Die "Normalroute" von der Kajetansbrücke nach Nauders über die Bundesstraße ist inzwischen so sehr verkehrsbelastet, dass der Autor sie nicht einmal bergab mit dem Rad fährt. Und noch dazu ist sie in den letzten Jahren oft dauerhaft für Radler gesperrt gewesen. Der aktuelle Stand ist dem Autor nicht bekannt, aber auch mangels persönlicher Relevanz egal.
Wir sind also demnach von der Kajetansbrücke am Inn entlang über die Straße durch die Finstermünzschlucht oder auch vom Engadin gekommen, in Martina direkt am Grenzposten zur Norbertshöhe gefahren, haben die zahlreichen Kehren bergauf genossen und sind inzwischen die kurze Abfahrt nach Nauders gefahren.
Hier können wir vor der Einmündung in die Hauptstraße schon links abbiegen, die Haupstraße unterqueren und uns danach im Ort Nauders immer nach rechts orientieren. Wir fahren an Geschäften vorbei Richtung Schloss Naudersberg und direkt daran vorbei. Beschilderung gibt es auch, dem Autor ist aber nicht mehr bewusst, was alles darauf steht, aber Via Claudia Augusta, Radweg Reschenpass und ähnliche Ziele werden es wohl sein. Kurz nach dem Ortsende von Nauders finden wir noch mal ein Restaurant mit ausdrücklicher Einladung für Radler. Weiter geht der Weg mit eingeschränkter Erlaubnis für motorisierten Verkehr auf der Rückseite der Seilbahn Berkastell vorbei über offene Wiesen und Felder.
Kurz vor der ehemaligen Grenzanlage nach Italien halten wir uns links und fahren auf der Rückseite der Gebäude entlang. Dann kommt eine Querungsmöglichkeit über die Hauptstraße per Zebrastreifen und auf der Gegenseite gibt es noch einen offiziell als Radroute ausgeschilderten Bogen über die Felder. Ober man verzichtet auf den Bogen und genießt stattdessen den meistens starken Verkehr auf der Hauptstraße und erreicht dann die Passmarke.
Im Weiteren ist aber ein Kontakt mit der SS 40 nicht erforderlich, denn wenn man sich im Ort Reschen in Fahrtrichtung gesehen immer rechts der Hauptstraße aufhält, erreicht man automatisch die Straße nach Schöneben bzw. das Westufer des Reschensees, wo wir einfach auf der Radroute Richtung Vinschgau bleiben können. Die einzigen Argumente für die Befahrung des Ostufers sind ein Besuch im Langtauferer Tal oder ein Besuch in Graun am bekannten Kirchturm im See.
Man kann natürlich auch von Nauders ganz stumpf über die Bundesstraße B 180 zum Reschenpass fahren, aber das hat der Autor bisher nicht getan, da es ihm zu dumm gewesen wäre ;-) Dazu bräuchte man auch keine Bechreibung, keinen Track und nicht einmal eine Landkarte.
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