Von hagen306 – Klassikeralarm im Baskenland! Nach der furiosen Erstaustragung war klar: "Otra vez, por favor!" - Natürlich legen wir die Runde durch einen der interessantesten spanischen Radsport-Hotspots 2022 wieder auf. Zeit, Deine Legende zu schreiben.
Das Motto: "Hay de todo": Es gibt von allem - und zwar reichlich. Die bekannten Anstiege aus den spanischen Rundfahrten und Eintagesklassikern. Einsame Landstriche und urbanes Leben in den Küstenstädten. Pintxos (die baskische Version der tapas). Und vor allem ein sehr offenes, radsportverrücktes Völkchen. Kleine Auswahl der gut zwei Dutzend teils unaussprechlichen Berglegenden der Tour? Bitteschön: Jaizkibel, La Reineta, Bezi, Laiseka, Alto de Ubal, Puerto del Asón, Portillo de la Sía, Portillo de la Lunada, El Caracol, Puerto de Braguía, Puerto de las Estacas de Trueba, Monte Oiz (der Anglirú des Baskenlands), Karabieta, Puerto de Oñati, Otzaurte, Puerto de Lizarraga, San Miguel de Aralar, Uitzi, Puerto de Usateguieta, Puerto de Archiulegui, Igeldo... der Spaß hört niemals auf!
quäldich-Reise Baskenland-Rundfahrt – die Klassiker in Spaniens Norden
Von hagen306 – Es geht los: Am Ostufer des Río Nervión entlang verlassen wir Bilbao, setzen in Portugalete, kurz vor Getxo mit seinen Stränden, über und dann ist es auch schon soweit: Waren wir bislang im städtischen Umfeld unterwegs, verlassen wir dieses nun auf dem kürzesten Wege - BERGAUF! In herrlichen Kehren geht es immer parallel zur Zahnradbahn rauf nach La Reineta und oben auf kleinsten Straßen weiter nach Muskiz. Der große Rest des Tages ist geprägt von sattem Grün und den typischen kleinen baskischen Nadelstichen: Kaum einer ist höher als 600m - das Tempo macht den Unterschied. Nach der finalen Abfahrt nach Ramales - nun schon in Kantabrien - beziehen wir im kleinen Palacio in Ruesga nebst den nahegelegen ehemaligen Stallungen der edlen Rösser Quartier.
Von hagen306 – Zeit, Deine Legende zu schreiben. - Das ist unsere Baskenland-Rundfahrt. Endlich - seit 2019 sind wir wieder unterwegs in Nordspaniens prozenteschwangerer Bergwelt. Und bereits nach zwei Tagen dürfen wir den Radsport-Olymp erfahren: Königsetappe - und ganz standesgemäß für eine große Rundfahrt inkl. Ausflug nach Kantabrien. Schließlich soll es auch hier Regen geben und das bei 3000 Höhenmetern. Ist das Urlaub? Nein, es ist unsere Mission!
Beteten wir gestern inständig zu San Miguel, dem Gott der Radfahrer (oder wahlweise auch der Bier-Frohnaturen), dass er doch die Himmelsschleusen heute nicht so öffnen würde wie zum Abendessen in unserem Adelspalast (wo es auch Wellness fürs Bike gab, siehe Fotos), so wurden wir erhört! Erst im letzten von 5 (eigentlich 6) Pässen, greifen wir etwas tiefer in die Wolken und erfreuen uns an kühlender Nässe auf der Zielabfahrt. Zuvor jedoch ergötzen wir uns an San Miguels (oder auch der Straßenbauer) Meisterwerk: Welche all dieser Kurven im Nichts ist die schönste, welche die prestigeträchtigste, welche die göttlichste? Ist es die Auftakt-Serperntine am Asón-Wasserfall (diesmal nur ein Rinnsal)? Ist es die am Covalrujo in der Abfahrt vom Portillo de Lunada? Ist es die weite Kehre, in der ich Lucs Superflow-Gruppe von 2km weiter oben beobachte? Die Liste ist lang und wir arbeiten sie wirklich komplett ab.
Die Wette, wieviel Fahrzeuge in Bewegung wir im 20km-Stieg zum Sía wir treffen, gewinne ich gern: genau 7, davon 6 Motorräder. Irreal, über den Dingen, und vor allem mit Aussicht in diese grün-schroffe mächtige Bergwelt. Das Meer am Horizont...who cares?
Diese Tour lebt ihr Pradikat: Pure Passion. Fahren, bis der Arzt kommt. Oder eben mal wieder Pause bei Stefan ansteht. Ebenfalls göttlich - dachte sich auch so mancher Hund. Zum Glück nicht der von unterwegs, der wohl Stierhoden (was für KL***TEN) im Maul hatte.
Die Stimmung kocht hoch - manch einer funktioniert seine Beinlinge - oder die sich selbst - zu sexy Strapsen um. Manch eine tritt zur Modenschau schon vor dem Estacas de Trueba als letztem Gottesknaller gleich mal aufs Siegerpodest. Das Schmutzbier dreht, das Abendessen ist mächtig echt. Die Geschichten des Tages brennen sich in unsere Herzen (und das herzförmige Rücklicht manch einer Heldin des Tage flackert freudig.) Dieser Tag ist ein Geschenk - ein wahrhaft göttliches!
...und so hatten wir uns das offiziell vorgestellt:
Wie jede große Rundfahrt macht auch die Baskenland-Rundfahrt Abstecher in die benachbarten Regionen: Heute durchkreuzen wir die wild-entrückte Kantabrische Kordillere. Und diese Etappe hat das Prädikat ,,königlich" wirklich verdient: Wir starten schon spektakulär zum Puerto de Asón, um oben festzustellen, dass es noch weiter zum Puerto de la Sía auf 1240m geht. Jetzt haben wir die sattgrüne Zone verlassen, die Landschaft wird karstig-karg. Es folgt der nächste Paukenschlag mit dem Portillo de la Lunada. Hier oben wartet eines der spektakulärsten Panoramen der ganzen Tour auf uns: Wild-entrückt, schroff, alpin! - Die Abfahrt ist eng, der Asphalt zunächst noch alt, doch das ändert sich bald, der folgende ,,Schneckenpass" ist fix weggekurbelt. Wir widerstehen den Sidrerías in Selaya, denn jetzt warten noch der Braguia und Estacas de Trueba - auf nagelneuem Asphalt.
5 Pässe, spektakuläre Szenerie und doch so herrlich untouristisch hier! - Deswegen nächtigen wir im Zielort auch in drei kleinen Posadas, die gleich beieinander liegen - somit bliebt genug gemeinsame Zeit, die Heldentaten des Tages auszuwerten.
Von hagen306 – Die kurze Variante klettert über den Sía und den Poretillo de Lunada bis zu seiner spektakulären Talaussicht hinauf, kehrt um und rollt entspannt hinab nach Espinosa.
Von hagen306 – Heute warten etwas weniger Höhenmeter auf uns: Wir begeben uns ostwärts. Mit etwas Rückenwind wird diese Etappe ziemlich flowig - kompaktes Teamwork ist unseren drei Zügen angesagt. Ernsthafte Berggegner warten (bis auf einen kleinen in 2019 entdeckten Stich zum Wachwerden) heute nicht: Der Alto de Ro ist rasch erklommen und den Urkiola fahren wir von der kürzeren und verkehrsärmeren Südseite an, um den hier etwas dichteren Verkehr vorrangig in der finalen Abfahrt uns entgegenkommen zu sehen. Und schon sind wir am Tagesziel in Durango, einen der typischen schwerindustriell geprägten Orte im Baskenland. Dies wird uns morgen ermöglichen, den Arrate von seiner legendären Nordseite zu fahren und somit auch die Anfahrt verkehrsarm gestalten zu können.
Von hagen306 – Was hat es eigentlich mit unseren "Passions"- Reisen auf sich? Was bedeutet "Passion"? Pueees... wenn wir da mal aufs Baskenland schauen, dann können wir das ganz leicht erklären: Fahren, bis der Arzt kommt. Bis die Bucket List der unaussprechlichen Passlegenden abgearbeitet ist. Lachen, bis wir vom Stuhl fallen. Und natürlich: Det Helm bleibt auch zum Schmutzbier (und sei es das zehnte) auf! Schließlich könnte überall die Guardia Civil aufkreuzen. - Der Tag aus der Perspektive des guía jefe:
8:00 - Aufstehen. Die Gruppe hat das Frühstück bereits hinter sich. Wo ist der Reiseleiter? - "Hagen ist ein Deutscher, aber ganz schön spanisch" - Genau so würde ich Marcos Kommentar unterschreiben.
9:30 (oder so): Auch das Wetter ist spanisch bzw. baskisch - Schauer, Sonne, Schauer, Sonne. Lümmelndes Abwarten auf den Stufen des Hotels. Insofern: Ich hätte auch bis 8:30 schlafen können. So konnte ich wenigstens noch die analoge Garmin-Ersatz-Liste der Passlegenden des heutigen Tags schreiben.
irgendwann später -Auftakt zum Klassikeralarm: Der Arrate, mythosschwangerer und prozentegierender Asphalt, frisch aufgemalte Anfeuerungen für die Profis der diesjährigen Itzulia. Ein paar Pilger am Santuario, Fotostop an der legendären Pelota-Wand. und wieder hinab in die wohl hässlichste Stadt Spaniens (würden die Banausen sagen - wir verneigen uns hingegen ehrfürchtig vor der ins Tal gequetschten Heimat von Orbea.) Sí, ésto es pasión de verdad! Und natüröich ist es selbstverständlich, dass wir mindetestens 17x das Regenjacke an/aus-Spiel spielen.
Noch später: Auch Alex möchte wahre Leidenschaft erleben, zerlegt am Karabieta seine Gruppe 1 und schließt zur 2 und 3 auf. (Offiziell wird er heute abend nach dem 10. Schmutzbier - 8 gezahlt von ihm - in beide Gruppen assimiliert. ). Oben am Pass dann die erste Stärkung. Wir lernen, dass der Ruf nach Kaffee gleichbedeutend ist mit "Hungerast" und reichen dem Betroffenen gern noch einen Schinkenteller. Passion = Team!
12:00 - Weiter geht die Hatz über die 400hm-Hügel. Wie die doch gleich heißen?... oooh, keine Ahnung, aber sie fahren sich wunderbar. DAS ist Passion! (für die wWissbegierigen: Udana, Azpiria, Otzuarte...) Wir merken, dass die Dosierung passt: Die Beine werden schwer und schwerer, überflüssge Attacken werden tunlichst vermieden. - Und schon sind wir da: Oben auf der Sierra de Urbasa - Waren wir heute morgen noch im Industrietal bei Durango, sind wir nun im Nichts. Der Wind schiebt uns über die Hochebene, die finale Abfahrt führt unseren Klassikertag seinem würdigen Ende entgegen: Unser kleines Hostal erwartet uns. Oder besser: Dort gibt es eine Bar. Wer behelmt ist, darf bleiben. Duschen vor dem Abendessen? - Vollkommen egal. Teambriefing für den morgigen Tag- nicht mit uns! (man munkelt, dass die Hälfte eh nur noch physisch anwesend war).Cocktailparcours mit dem Wirt durch seine Bestände in der Bar? - Aber sicher! Wahre Passion!
23:30: Feierabend. Lichter gelöscht. Der Tag war gut. 100% Rennradkultur auf und neben dem Rad. Chapeau, allesamt! Und Sonne? Brauchen wir nicht!
Und so klingt diese Etappe ganz offiziell:
Klassikeralarm!!! Eine lange und fordernde Etappe. Zunächst geht es ins "centro cultural" Eibar hinab - die ins Tal gequetschte Heimat von Orbea und BH müssen wir durchqueren, denn es wartet der Arrate, einer DER Anstiege für baskische Radsportler. Trotz seiner ,,nur" knapp 600m Höhe ein echtes Brett. Ihr dürft Euch hier mit den vielen baskischen Rennradfahrern messen - das Zauberwort lautet ,,Freigabe"! Nach dem Stop an der Pelota-Wand an der Kirche geht es wiederum durch Eibar mit stetem Kurs in Richtung Einsamkeit. Hinter Bergara folgen wor für ein ganzes Stück, dem neuen, breiten Radweg bis Onati (und weichen somit gekonnt dem Verkehr auf der ansonsten unvermeidlichen Hauptstraße aus). Über den Udana und Otzuarte folgen wir den immer kleiner werdenden Sträßchen, bis wir hinter Altsasu das Serpentinenfest hinauf auf die Sierra de Urbasa eröffnen. Hier oben auf der Hochfläche ist es herrlich karg. Vorbei am Balcon de Pilatos stürzen wir uns die karstige Abbruchkante hinunter und fallen in unser kleines - frisch renovoertes Hotel am Tagesziel in Zudaire ein.
Von hagen306 – Die Variante lässt "sträflicherweise" den Arrate aus und folgt dann sogleich ab Eibar der Normalvariante. Wir fahren sie nur, wenn die Beine müde sind :-)
Von hagen306 – Richtig geraten: wenn wir heute nach Norden fahren, geht es wieder hinauf auf die Sierra de Urbasa. Je nach Tagesform nehmen wir noch das Kloster von Ignazu mit, bevor wir über die Andía zum Puerto de Lizarrate gelangen - das Passhäuschen hat 365 Tage auf, genau so soll es sein. Durch den kurzen Gipfeltunnel hindurch geht es fix bergab bis Etxarri. Nach kurzem Flachstück folgen wir der kleinen, lieblichen Straße über Oderitz nach Lekunberry. Tagesziel erreicht? Nicht ganz, denn der Höhepunkt des Tages steht noch an: hinauf zum Santuario de San Miguel de Aralar, einem der heiligsten Berge der Basken. Wir fahren natürlich ganz hinauf bis zu den Sendemasten, denn nur so liegt uns wirklich die gesamte Umgebung zu unseren Füßen. Rasante Abfahrt hinunter nach Lekunberry und Einkehrschwung ins Hotel!
Von hagen306 – Die Heldenkurve steigt: Jeden Tag Klassikeralarm von Jaizkibel bis Igeldo, von allen bezwungen. Wozu haben wir eigentlich Kurzvarianten vorbereitet? Eine entspannte Gruppe 3, welche die 2 und 1 konsequent auffährt, das geht eigentlich gar nicht. Bei uns schon. 7 Tage Sonnenschein bei den Basken? - Geht nun wirklich nicht, wollen wir auch nicht, kriegen wir auch nicht. Wenngleich das Schild heute an der Apotheke in den Bergen mit der Anzeige "23°C" doch eine gewisse wärmende Wirkung hat.
Unsere "Itzulia" (auf schlau für "Baskenland-Rundfahrt") ist ein Füllhorn an täglichen Legenden, Verfehlungen und Vorkommnissen. Und viele davon gehen so gar nicht: Die "üblen Verdächtigen" fallen nach eintägiger Abstinenz heute natürlich in Donostia (schon wieder so ein schlaues Wort) wieder in die Lokale ein. OK, das geht schon. Wird sich auch Marco denken, denn erfahrungsgemäß wird dann am Morgen danach etwas ruhiger, ohne Überkommunikation reingelatscht in die Pedale. Aber was geht denn nun gar nicht: Nun...eine Bar ohne Bier. Egal ob am Strand oder die Minibar im Hotel nur mit Wasser gefüllt. Die belgische Guidefraktion ist verzweifelt!
Aufgerissene Nähte an der Radhose (ok, sie wurden von den Muskelkraftwerken gesprengt). Zwar ein Rücklicht dabei haben, es im stockdunklen Gipfeltunnel am Archilegui aber aus machen. Richtig: geht nicht! Ein händisches Roadbook (ok, das muss noch immer gehen!), das die falsche km-Zahl für den Gipfel eben jenes Jaizkibel vermerkt und folglich zum explosionsartigen Lichterlöschen seines begsprintenden Verfassers führt - nee, geht überhaupt nicht. Instamäuschen auf dem Jaizkibel, lasziv auf der Motorhaube räkelnd (puh...zum Gluck hat das keinen Auffahrunfall in der Truppe verursacht) - das geht ebensowenig.
Blasphemie wiederum am Jaizkibel (nein, nicht das sich gen Himmel räkelnde Instamäuschen): hat doch irgendwer das Passchild schlichtweg zerstört mit seinen Graffitis - geht gar nicht! Sich an der Schlange bei der Fährüberfahrt von Pasaia nach Donostia vorbeidrängen mit den Worten "There are my friends" - geht gleich mal gar nicht. Cola sidraesk in hohem Bogen an der Trinkflasche vorbei einschenken, nein, geht auch nicht. Kuchen an der Verpflegung auslassen, ebensowenig. Sidra, der aus weniger als 1m Höhe ins Glas fließt - no way!. Der Reiseleiter, der am Abend Feierabend macht - vaya!. Zu Fuß nach pintxo-Sättigung heute abend die gesamte Strandpromenade der Contxa zum Hotel ablaufen - nein, das geht nicht für den Reiseleiter - der hat ja Feierabend. Und morgen die Bestie der Tour, den Monte Oiz nicht zu erlegen, das geht gleich gar nicht. - Insofern - da geht noch was auf der morgigen letzten Etappe zurück nach Bilbao!
...das war der meisterhafte Plan:
Erneut sorgen wir heute für Klassikerfeeling. Gleich über 6 Hügel, Pässe, Rampen oder wie auch immer wir sie nennen mögen geht es nach San Sebastián an die berühmte Contxa, den Stadtstrand. Wir starten mit dem Uitzi: Klein und fein legt er sich sofort nach Start in die Quere. Wir gönnen uns nur kurz Erholung und nehmen sogleich den Usateguieta in Angriff, eigentlich eher eine Asphaltblase. Und jetzt kommt das Rollerstück: Von km 22 bis 58 geht es sanft bergab, das heißt: Wer tritt, ist schneller! Vor Lesaka folgt die Zeit des fröhlichen Wellenreitens. Bis hinunter nach Irún (Achtung: nach all der Einsamkeit nun mehr Verkehr!) haben wir vier davon mit Liebe für Euch ausgesucht. Gerüchte sagen, dass im Anschluss in des pintxo-Königs Gruppe 2019 schon probehalber dem sidra (cidre) gefröhnt wurde... Somit waren dann aber auch alle auch in der richtigen Stimmung, um sich zum Abschluss der nächsten Legende zu stellen: dem Jaizkibel. Ungezählte Male bei Baskenland-Rundfahrt und Clásica San Sebastián war er der Scharfrichter kurz vor dem Ziel. Zwar hat er nur 455hm, aber wie schon den ganzen Tag macht die Dosis, also das Tempo, das Gift. Also spart Euch ein paar Körner für das Finale! Und freut Euch auf unseren abendlichen Ausflug in die pintxo-Bars in San Sebastían. Wer heute auf dem Bauch schlafen kann, hat schlicht zu wenig der leckeren Happen in den Bars probiert...
Von hagen306 – Wer heute schwere Beine hat, der nimmt nach dem Usateguieta die Abkürzung und fährt sanft hinunter Richtung San Sebastían - aber natürlich nimmt auch diese Variente den Jaizkibel mit, bevor es in die pintxo-bars geht!
Von hagen306 – Was der Jaizkibel im Osten, ist der Igeldo im Westen von San Sebastián. Wir knüpfen nahtlos an den gestrigen Tag an und klettern sofort nach Start auf den gemeinen Buckel. Anschließend geht es mal direkt und wunderschön an der grünen Küste ab Ondarroa, mal etwas weiter landeinwärts nach Lekeitio zum Pausenstopp. Fragt den Pintxo-König nach der Bar mit dem besten Kaffee der Hafenstadt!
Nun setzen wir zum Finale an: Über Muntibar geht es rauf auf den Balkon de Bizkaya (richtig: Panorama satt). Für die Nimmermüden - und nur bei gutem Wetter - haben wir von hier aus je nach Wetter noch die Option, über die Nordrampe zum Monte Oiz, der in 2018 vuelta-erprobten Gemeinheit (1028m), zu fahren. 8 teils bestialisch steile Kilometer mit Spitzen weit jenseits der 20%. Der Angliru der Basken!! Runter geht´s auf gleicher Strecke.
Nun kurbeln wir durch die nicht enden wollenden Hügel bis nach Bilbao. Frisch entsaftet durch den Ganguren als letzten Stieg der Tour stürzen wir nun förmlich hinab direkt ins Zentrum. Epische 140km berechtigen uns zu sofortigem Schmutzbier und pintxo-Orgie in der Altstadt, am Ziel unserer Klassikerwoche. Salud!
Von hagen306 – Wie sagten wir doch vor einigen Tagen? - "Baskenland. Kein Urlaub. Eine Mission." Wir bleiben uns treu: Leidenschaft enthält ja bekanntlich "Leiden"; die anwesenden Linguisten wiegen fachmännisch den Kopf: Oiz heißt bestimmt auch im Baskischen "Leiden". Und hierfür erbringen wir sogleich den Beweis zum Abschluss unserer Prozentewoche an ebenjenem Oiz auf 1028m kurz vor Bilbao. Es folgt ein Einblick in die Aggregatzustände des Pelotons auf dem Leidensweg hinauf zum heiligen Schrein der Etappe.
Die Fraktion "üble Verdächtige": bekommt von den 20%-Rampen nur wenig mit - sie fliegt einfach hinauf. Während manch anderer noch hinauf keucht, nähert sich von oben schon wieder drohnengleich das bedrohliche Rattern der Freiläufe. Die Fraktion "radelnde GoPro/Chatmonster" quetscht sich dabei gerade mal ein inständiges "F***" in unsere Chatgruppe heraus.
Währenddessen überlistet sich die Fraktion 36/30 selbst, indem sie sich einfach fortlaufend sagt, dass der Angliru in Asturien ja noch viel schlimmer sei. Die Fraktion "mei bin i platt, letzter Tag, nee, nicht Euer Ernst?" kann nicht darauf hoffen, dass wir eine gebrochene Speiche als Alibi für Nicht-Befahrung gelten lassen - also drückt auch sie nach Laufradtausch rauf und spürt tatsächlich ganz oben das Gefühl, dass wir Passjäger doch alle so sehr lieben: Erhabenheit, wenn der Thron erklommen ist. Krone brauchen wir nicht, der Helm sitzt nachwievor perfekt.
Die Fraktion "stärkste Gruppe 3 aller Zeiten" gibt sich heute hingegen indifferent und beauftragt stellvertretend ihren Guide mit dem Erlegen der Bestie. Währenddessen vernehmen wir hier und da den einen oder anderen Not(h)schrei - das knackende Knie verstummt hingegen ehrfürchtig vor der schieren Übermacht dieses Monstrums von einem Berg.
Aus der Fraktion "Sinn des Ganzen" ist heute hingegen wenig zu hören. Erstens ist der Oiz sowas von sinnlos, unmöglich, überflüssig, vollkommen gaga und daneben. Zweitens konstatieren wir, dass sich die Sinnfrage ohnehin nur bis 15 Steigungsprozenten stellt. Oberhalb dieser Grenze folgt ... Leere, Tunnel, Schmerz. In dieser Reihenfolge. Und danach dann: Nichts.
Somit wären also die Lichter gelöscht. Eine Woche Baskenland, eine Woche spansiche Radsportklassiker liegt hinter uns. Weniger Regen als gedacht, genauso viele Pässe wie geplant. Mehr Begeisterung für dieses Radsport-Eldorado als ohnehin schon vor Antritt der Tour. Mission accomplished!
Originalbeschriebung des highway to hell:
Die Bestie hat einen Namen: Monte Oiz
Gegenüber der "Kurz"-variante nehmen wir ab dem Balcón de Bizkaya die Nordrampe zum Monte Oiz, der in 2018 vuelta-erprobten Gemeinheit (1019m). 5 teils bestialisch steile Kilometer mit Spitzen weit jenseits der 20% warten - ser Angliru der Basken!! 360-Grad-Panorama von ganz oben - der Oiz ist schlicht der höchste Berg hier.
Runter geht´s auf gleicher Strecke und dann wie die Normalstrecke nach Bilbao. Die Klassikerwoche ist beendet - Beine hoch! Gläser auch!