Von majortom – Einmal Dolomiten und zurück. Ausgehend von Innsbruck geht es schnell auf die Südseite der Alpen, wo die weltbekannten schroffen Dolomiten-Gipfel und die unglaublich schönen Pässe warten. Übers Timmelsjoch geht es zum Abschluss nach Tirol zurück.
Streckenänderungen vorbehalten.
quäldich-Reise Dolomiten-Giro relaxed
Dies ist die offizielle Strecke der quäldich-Reise Dolomiten-Giro relaxed vom 8. bis 15. Juli 2023.
Nach den üblichen Anreisestrapazen- und verspätungen mit der Deutschen Bimmelbahn, durften wir am späteren Samstagabend die erwartungsfrohen und schon leicht aufgeregten 24 Teilnehmer des Dolomiten Giro relaxed in Innsbruck begrüßen.
Da parallel zum Etappenstart am Sonntag die Traditionsveranstaltung des Ötztaler Radmarathon seinen Weg durch die abgesperrten Straßen von Innsbruck nahm und wir den Führenden in dem Rennen nicht die Plätze streitig machen wollten, verlegten wir den Start um eine Stunde und sammelten besenwagengleich die Nachhut des Rennens auf und kamen zudem in den Genuß zahlreicher Anfeuerungen durch die Zuschauer, die vermutlich unsere Frische und Vitalität erstaunte.
Da uns unser weiterer Weg über die Alte Römerstraße Richtung Brenner führte, vermieden wir nicht nur den Schwerlastverkehr, sondern auch den weiteren Kontakt zum Radrennen. Nur unser Begleitfahrzeug wurde durch die umfangreichen Straßensperrungen massiv aufgehalten, so dass ständiger Kontakt von Nöten war, um die Verpflegung immer wieder auf's Neue zu planen.
Die angenehme morgentliche Wärme war zur Mittagszeit bei Überquerung des Brenners einer feuchtwarmen Schwüle um die 30 Grad gewichen. Entsprechend durstig wurden die Getränkevorräte bei der Vereinigung mit unserem Begleitfahrzeug gerne entgegen genommen und die angesteuerte Bäckerei nahezu geplündert.
Ob der Temperaturen wurde die nach der Mittagspause mögliche B-Variante zum Penser Joch von der Mehrheit dankend ausgeschlagen. Gleichwohl fand sich mit Oscar ein wärmeresistenter Gast, der von dem Stich am Abend schwärmte und für sich den uneingeschränkten Respekt aller für sich verbuchen konnte. Einziger Wermutstropfen: Auf dem Rückweg schrottete er sich den Umwerfer seiner Campagnolo Schaltung.
Dieses kleine Problem konnte jedoch am nächsten Morgen von einem sehr hilfsbereiten und versierten Monteur in einem Radgeschäft in Brixen behoben werden.
"Ursprüngliche Etappenbeschreibung"
„Einmal Dolomiten und zurück“ ist das Motto unserer Woche. Also müssen wir zunächst nach Süden, den Alpenhauptkamm überqueren, von Nord- nach Südtirol. Wie könnte man das relaxter angehen als mit einer leichten Etappe über den Brennerpass? Zum Einrollen. Dieser ist zwar als verkehrsreiche Transitstrecke verschrien, auf den Nebenstrecken lernt man aber auch seine schöne Seite kennen und schätzen. Auf der Alpensüdseite müssen wir dann nur noch - weitgehend auf dem Radweg parallel zur stark befahrenen Staatsstraße - dem Eisacktal bis Brixen folgen und haben die erste Etappe erfolgreich hinter uns gebracht.
Von majortom – Der Einstieg in die Dolomiten. Eine kurze Etappe. Alles andere als eine leichte Etappe. Dafür eine wahnsinnig schöne Etappe. Das 1987 m hohe Würzjoch überschreitet zwar noch nicht ganz die Marke von 2000 Metern, aber die recht wenig befahrene Passstraße ist eine Perle der Dolomiten, auf die wir uns freuen können. Direkt vom Startort Brixen aus geht es bergauf. Der Höhenunterschied ist mit 1700 Hm groß, verteilt sich aber auf insgesamt 30 Kilometer mit zwei kleineren Zwischenabfahrten. Nach der Abfahrt ins Val Badia ist es dann auch nicht mehr weit bis in den Etappenort La Villa.
Von majortom – Der Abstecher nach Kreuztal ermöglicht uns, auch auf der ersten wirklichen Dolomitenetappe die Marke von 2000 m zu reißen, und serviert uns zusätzlich noch ein tolles Panorama von der Peitlerkofelgruppe auf der anderen Talseite.
Nachdem am Nachmittag zuvor ausgiebig der high end ausgestattete Wellness Bereich des von quäl dich erstmals gebuchten Hotels La Majun in La Villa getestet und für phänomenal befunden wurde, starten wir in den vielleicht härtesten Tag der Woche.
Zum warm up gibt es bei sommerlichen Temperaturen den Valparola, der mit seinen 2192 Metern die bestens massierten Beine nicht weiter erschrecken kann. In der Abfahrt gibt es mit dem Falzarego den zweiten Pass des Tages gleich gratis dazu. (Ob diese Gratiszugabe für eine Eintragung in den Palmares ausreicht, müssen die Admins entscheiden) In der nun folgenden Abfahrt geraten einige derart in einen Geschwindigkeitsrausch, dass sie die Abfahrt zur Mittagspause verpassen und dann einige Höhenmeter mehr einsammeln dürfen.
Derweil Gunnar mit einer elitären 3er Gruppe die B-Variante unter die Räder nimmt und damit dem wunderschönen Passo di Giau einen lohnenswerten Besuch abstattet, macht sich der Rest nach einer zurückhaltenden Mittagspause auf den Weg zum Fedaia. Auch wenn der Einstieg noch nicht erahnen läßt, wie heftig es noch wird, macht allen die von den Felsen zurückgeworfene Hitze fast mehr zu schaffen, als die Höhenmeter.
Nicht nur wir haben uns heute den Fedaia als Trainingsrevier ausgesucht, sondern auch ein gewisser Herr Remco Evenepoel. Seines Zeichens Gewinner der Vuelta 2022, der im Weltmeister Trikot an allen nur so vorbeifliegt. Immerhin macht Claudia auf ihn einen so starken Eindruck, dass er sie im Vorbeifahren fragt, ob sie ein E-Rennrad fährt. „No that are my own muscels“ ist ihre schlagfertige Antwort.
Nicht ganz so schnell wie Remco, der laut Strava für den Anstieg 22 Minuten brauchte, aber überaus tapfer, meisterten alle die bis zu 16% steilen Rampen und standen nicht zu Unrecht, stolz auf die eigene Leistung, auf der Passhöhe, wo sie durch Thomas zur Belohnung noch mal mit Kaltgetränken versorgt wurden.
"Ursprüngliche Etappenbeschreibung"
Die Abfahrt bis ins Etappenziel Pera, wo uns das bekannt gute X-Alp Hotel erwartete, war nach den vorangegangenen Strapazen eine willkommene Cool Down Einheit.
Am dritten Tag der Reise brechen wir mal mit dem Relaxed-Motto „Ein langer Pass pro Tag“ und wagen uns an ein Dolomiten-Double. Doch die Pässedichte ist hier so hoch, dass keine allzu lange Etappe dabei herausspringt, und wir uns trotzdem Zeit lassen können. Wir beginnen mit dem Passo di Valparola, der direkt in unserem Etappenort La Villa seinen Ausgang nimmt, aber zunächst nur sanft ansteigt. Inzwischen sind wir im Herzen der Dolomiten angekommen, da der Valparola und der auf der Abfahrt gratis dazu kommende Falzarego schon zur erweiterten Sellarunde - siehe morgen - gehören. An der Passhöhe ragen dann auch die steilen Felswände weit über uns hinauf. Bevor wir ins Sella-Gebiet vordringen, machen wir jedoch noch einen Abstecher nach Süden und nehmen den gefürchteten Passo di Fedaia unter die Räder. Für die Ausblicke auf den Marmolada-Gletscher lohnt sich aber auch die berüchtigte steile Rampe! Im Val di Fassa quartieren wir uns dann für zwei Nächte ein.
Von majortom – Ganz und gar nicht mehr relaxed ist die Variante mit drei Dolomiten-Pässen: Valparola, Giau und Falzarego. Der schöne Passo di Giau lohnt jedoch den Extra-Schweiß!
Von bergauf beschleunigen – Die Vorfreude auf die Sellaronda, also die Umrundung des Sellastocks, am Abend zuvor ist groß. Ist sie doch einer der absoluten Höhepunkte jeder Dolomitentour und damit ein must have. Die Eroberung von Sellajoch, Grödnerjoch, Campolongo und Passo Pordoi verleiht jedem Palmares einen besonderen Glanz.
Umso länger werden die Gesichter am nächsten Morgen beim Blick aus dem Hotelfenster. Es regnet in Strömen und der Start der Etappe wird von den Guides stundenweise nach hinten verschoben. Einige verlieren die Geduld und die Hoffnung auf Besserung und nutzen den optionalen Ruhetag, durch den Verbleib im sehr schönen Hotel X-Alps in Pera di Fassa und marschieren in die nahegelegene Therme.
Um 12.00 Uhr ist es dann soweit. Der Himmel reißt auf und es wird ein Zeitfenster von 3 trockenen Stunden angekündigt. Die wollen genutzt werden. Für eine Umrundung – auch für die Schnellsten – wird es nicht reichen, doch einmal hoch zum Sellajoch, den spektakulären Langkofel aufs Selfie bannen, vielleicht noch das Grödnerjoch mitnehmen und dann trocken wieder nach unten kommen, ist das Ziel.
Die Ersten erreichen das Sellajoch sicher in neuer Bestzeit und es erwartet sie ein traumhaftes Panorama. Der frische Südwestwind hat den Himmel strahlend blau geputzt und die Gebirgsgruppe erstrahlt noch imposanter als sonst.
Nach der Gipfelbanane wird kurz entschlossen auch noch das Grödnerjoch unter die Räder genommen, auch wenn im Norden schon dicke Wolken über den Bergen stehen. Am Grödnerjoch, das erfreulich leer ist, dann die große Überraschung als Thomas wie aus Nichts mit dem Begleitfahrzeug auftaucht. Eine Verpflegung aus dem Fahrzeug hatten wir nicht eingeplant. Der Begleitwagenfahrer braucht ja auch mal einen Ruhetag. Doch Thomas in seiner mitfühlenden und uneigennützigen Art wollte alle die belohnen, die sich bei nicht aller besten Aussichten aufgemacht hatten. Und das ist ihm bestens gelungen.
Am Grödnerjoch finden sich 3 wagemutige Gäste, die nun auch die komplette Umrundung, trotz der angesagten Niederschläge und der schon fortgeschrittenen Zeit wagen wollen. Während die übrigen den Rückweg zum Sellajoch antreten und einige auf die Idee kommen den Passo Pordoi aus dem Fassatal noch mal anzufahren, um dann bei einsetzendem Regen jederzeit nach Canazei 'abzusteigen' , fährt Thomas mit dem Begleitfahrzeug auch über den Passo Pordoi, um den 3 'Umrundern' zumindest moralischen Beistand zu geben.
Am Ende des Tages schaffen sie es – bei mittlerweile geänderter Niederschlagsprognose – den Sellastock trocken zu umrunden und berichten entsprechend endorphingeschwängert beim Abendessen davon.
Der starke Regen am Vormittag, hatte aber auch sein Gutes. So verkehrsarm wie an diesem Tag erlebt man die Sellarunde wohl selten wieder. Hatten sich unsere motorisierten Zweiradfreunde doch als nicht so wetterresistent erwiesen, wie so mancher leicht bekleidete Radler.
"Ursprüngliche Etappenbeschreibung"
Was soll man zu dieser Etappe noch schreiben? Die Sella-Runde ist das Kernstück der Dolomiten, das Must-Have für alle Rennradfahrer, die sich mal in die Region verirren. Heute nehmen wir uns den ganzen Tag dafür Zeit. Ganze vier Pässe sind es, die wir heute Abend unserem Palmarès gutschreiben können: Sellajoch, Grödnerjoch, Campolongo und Pordoi. Aber selbst wenn man das Prestige dieser Etappe mal ganz außer acht lässt... die Umrundung des Sellastocks bietet einfach Bilderbuch-Panoramen, die man in jedem Alpen-Kalender findet. Tag der Postkartenmotive!
Von majortom – Auf der heutigen Etappe geht es nur wenig bergauf, dafür umso mehr bergab. Im Val di Fassa sind wir auf über 1300 m Höhe, am Abend in Meran etwa 1000 Meter tiefer. Aber einen Pass fahren wir heute natürlich trotzdem. Den Karerpass, der zwischen so ikonischen Bergstöcken wie Latemar und Rosengarten nochmals sensationelle Dolomiten-Panoramen liefert. In der langen Abfahrt machen wir einen Abstecher über Obergummer, um den langen Tunnels im Eggental kurz vor Bozen zu entgehen. Haben wir Bozen mal erreicht, können wir ganz gemütlich auf dem breit ausgebauten Etschtal-Radweg nach Meran cruisen.
Von majortom – Statt des quasi-Ruhetags ist diese Variante eine vollwertige Etappe. Sie führt nicht durchs Etschtal zwischen Bozen und Meran, sondern über die idyllische Salten-Hochebene, mit einem anspruchsvollen Anstieg nach Verschneid.
Die vorletzte Etappe in dieser Woche hat es noch mal in sich. Steht doch das 2474 Meter hohe Timmelsjoch auf dem Speiseplan. Die Vorspeise, die Anfahrt zum Timmelsjoch von unserem beliebten Hotel in Meran bis Sankt Leonhard durch das Passeiertal ist genauso verkehrsreich, wie schwer verdaulich, aber alternativlos. Da bekommt uns die Mittagsverpflegung von Thomas auf halber Strecke im Anstieg schon wesentlich besser.
Nach 28,7 km Anstieg, an denen einige am 6 Etappentag an ihre Leistungsgrenzen und zum Teil darüber hinaus gehen, erreichen alle überglücklich den höchsten Punkt der Woche und damit den Grenzübergang nach Österreich. Jetzt nur noch runter rollen nach Hochgurgl und den finalen Anstieg zum Hotel, um den Tag auf der wunderschönen Terrasse des Hotels Laurin Revue passieren zu lassen.
Hatten wir am Dienstag am Fedaia bereits Kontakt zum Team Soudal – Quick-Step mit Remco Evenepoel, so erwartet uns heute das Teamfahrzeug von Bora-Hans-Grohe auf dem Hotelparkplatz. Wie sich herausstellt hat das U 23 Team ebenfalls hier eingecheckt und einige Zeitfahrräder, die sofort die Blicke auf sich ziehen, in der Garage abgestellt.
Ingo, der komplett im Bora-Hans-Grohe-Trikot durch den Tag gefahren ist, verwickelt dann auch sogleich den sportlichen Leiter des Teams in ein Fachgespräch, an dessen Ende leider nicht das Angebot steht, dass Seniorenteam des Sponsors fortan zu führen :-)
Morgen erwartet uns mit 49 km die längste Abfahrt der Woche und ein kröhnender Abschluss am Kühtaisattel.
"Ursprüngliche Etappenbeschreibung"
Möglicherweise die kürzeste quäldich-Etappe aller Zeiten. Aber wieder eine, die es in sich hat. Denn wir fahren zurück nach Österreich, nach Nordtirol, und wir fahren über das Timmelsjoch. Ja, die Südrampe des Timmelsjoch, auf der so mancher Teilnehmer des berühmten Ötztaler Radmarathon seinen persönlichen Albtraum erlebt hat. Aber wir sind ja relaxed unterwegs und haben nicht schon drei Pässe, sondern höchstens 20 km Anfahrt im Passeiertal bis St. Leonhard in den Beinen, bis es in den Pass geht. Wir übernachten dann auf der Nordseite des Timmelsjoch im Skiort Hochgurgl auf etwa 2100 m Höhe.
Von majortom – Dass ausgerechnet die Schlussetappe unserer Relaxed-Reise die längste ist, mag unlogisch erscheinen. Man kann aber getrost in Gedanken ein paar gefühlte Kilometer abziehen, wenn man sich bewusst macht, dass wir ja in Hochgurgl starten und die ersten 50 Kilometer das Ötztal hinab durchgehend bergab gehen. Es geht dann allerdings zum Abschluss noch über den Kühtaipass. Beim Ötztaler ist es der erste Pass der Runde, für uns ist es der letzte unserer Reise, bevor sich in Innsbruck der Kreis schließt.