Von majortom – Auch 2016 startet quaeldich.de wieder im Kaiserstuhl in die Saison. Bewährtes Quartier ist dabei das Hotel Krone in Achkarren, ein komfortables Landhotel, das mit Badischer Gastlichkeit und Gaumenfreuden überzeugt. Und auch eine Weinprobe darf im Kaiserstuhl natürlich nicht fehlen, wofür wir uns wieder in die Hände von Thomas Landerer vom gleichnamigen Weingut begeben werden.
Südbaden ist als schönes und vielseitiges Rennradrevier bekannt, was wir wieder voll auskosten werden. Da wären die endlosen Weiten der Oberrheinebene, perfekt für Grundlagenkilometer, der Kaiserstuhl mit seinen malerischen Weinbergen, seinen fast schon mediterran anmutenden Ortsdurchfahrten, aber auch mit seinen kurzen aber steilen Rampen, die zu einem ersten Formtest einladen, und schließlich auch die Ausläufer des Schwarzwaldes, an denen wir erste Bergluft schnuppern werden. Doch wir erweitern unseren Aktionsradius auch auf die andere Seite des Rheins, lernen schmucke elsässische Dörfer und die Wälder der Vogesen kennen.
Schwarzwald- und Vogesenpässe – das klingt reichlich ambitioniert für Anfang April. Doch wir gönnen uns den Luxus, für ein Wochenende mal den GA1-fixierten Trainingsplan zu vergessen und sich stattdessen einfach an der herrlichen Frühlingslandschaft und den Aussichten von den bezwungenen Gipfeln zu erfreuen. Wo sonst, wenn nicht in der „Toskana Deutschlands“, wo der Frühling als erstes Einzug hält, kann man den langen Winter vergessen und auch früh im Jahr schon Rennrad-Höhepunkte suchen? Und am Abend dann bei einem Glas Spätburgunder in der Gruppe zusammen sitzen, in den Gedanken an vergangene Heldentaten schwelgen und die Vorfreude auf die Saison 2016 genießen...
Der Saisonstart im Kaiserstuhl 2016 findet am Wochenende vom 1. bis zum 3. April statt.
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quäldich-Reise quaeldich.de-Saisonstart im Kaiserstuhl
Von Jan – Herzlich Willkommen zur Berichterstattung der quaeldich-Reisen 2016, und herzlich Willkommen zur Berichterstattung aus dem Kaiserstuhl, wo wir in den nächsten drei Tagen den Saisonstart von quaeldich.de verleben.
Morgen kommt der Frühling mit voller Kraft, und auf die 20 Grad konnten wir uns heute den ganzen Tag freuen, an dem die Straßen selten trocken waren. Erfreulicherweise kam aber auch recht wenig Regen von oben, genauer gesagt: wenig am Vormittag, nichts mehr am Nachmittag.
Wir starten die von Tom leicht abgewandelte und in eine Vormittags-, eine Nachmittagsrunde halbierte Tour in zwei Gruppen: Tom führt die entspannte Gruppe, Simon und Jan die vereinigte ausdauernde und sportive Gruppe, die wir im Laufe des Tages aufteilen wollen.
Morgens fahren wir zunächst über die Bickensohler Höhe nach Oberrotweil und über die schmale Hundshalde nach Königschaffhausen. In einer weiten Runde umfahren wir den Kaiserstuhl bei günstigen Winden und hoher Geschwindigkeit. Trotz der vielen Wolken entscheiden wir uns, in Ihringen die Schleife auf den Lenzenberg mitzunehmen, von dem die Aussicht bei gutem Wetter in Vogesen und Schwarzwald reicht. Heute reicht sie bis in die Rheinebene.
Gegen den Wind fahren wir nach Achkarren zurück, wo wir uns in der Krone verpflegen und darauf warten, gegen 12.30 Uhr auf die zweite Hälfte der Acht starten zu dürfen.
Mittlerweile sind einige weitere Teilnehmer eingetroffen, so dass wir in der ausdauernd sportiven Gruppe nun mit 10 Mann fahren. Mann ist hier gendermäßig erlaubt, da Tom in den Genuss der doppelten weiblichen Begleitung kommt.
Mittlerweile hat sich der Regen verzogen, die Straße beginnt abzutrocknen. Wir können also weiter vom frühlingshaften Fahren träumen. Die Höhenmeter zum Kreuzenbuck-Pass fallen steigungsbedingt schnell, und schon fahren wir hart am Wind durch Ihringen auf den Tuniberg zu. Mit großem Hallo wird Toms entspannte Gruppe kurz vor dem Tuniberg überholt, so dass sich in der Auffahrt die Gruppen vermischen und oben kurz alle zusammenkommen.
Die Tuniberghochstraße lässt erahnen, wie schön die Ausblicke von hier in den Schwarzwald bei gutem Wetter sein müssen. Schauinsland und Kandel kann man in den Wolken erahnen.
Langsam erhöht sich die Spannung in der Gruppe, denn wir fahren gegen den Wind auf Bahlingen zu, den Ausgangsort der von Tom morgens als "Scharfrichter der Tour" angekündigten Schelinger Höhe, in der ich – erfolgreich – Simon die Gelegenheit gebe, mich nieder zu ringen. In der abschließenden Welle über die Bickensohler Höhe machen sich die vielen steilen Stiche des Tages deutlich bemerkbar. Die für heute im Verlauf des Tages vorgesehene Aufteilung der Gruppe wird morgen vollzogen.
Nach der Dusche steigt bei mir schon wieder die Anspannung. Tom hat im Teilnehmer-Newsletter Stärken im Abendprogramm angekündigt. Der Erwartungsdruck lastet schwer auf mir. In vier Minuten fährt der Junggesellenbomber des Weinguts Landerer vor. Ich stelle mich der Herausforderung! Und verabschiede mich ins Abendprogramm!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Nun gut, schaut man auf die Karte, so handelt es sich bei unserer Auftakttour um eine mit ziemlich zittriger Hand gezeichnete Acht. Diese Streckenplanung ermöglicht uns jedoch eine recht flexible Anreise. Wer schon am Donnerstag Abend oder am Freitag früh ankommt, fährt die komplette Runde mit. Wer erst im Laufe des Vormittags eintrifft, kann mittags noch auf die zweite Hälfte der Acht mit aufspringen. Und am frühen Abend wartet dann die Erlebnis-Weinprobe auf der Mondhalde und im Weingut Landerer auf uns.
Die Acht ist dabei voll und ganz dem Kaiserstuhl gewidmet, der ja auch Namenspate für diesen Saisonauftakt ist. Wir umrunden ihn sozusagen zwei Mal, einmal im Uhrzeigersinn, einmal gegen den Uhrzeigersinn. Auch seinem kleinen Bruder, dem Tuniberg, statten wir einen kurzen Besuch ab. Und lernen dabei alles kennen, was für die Region so typisch ist: die fast schon ein wenig mediterran anmutenden Örtchen (gut, das war jetzt leicht übertrieben), die malerischen terrassierten Weinberge, die schmalen Wege, die durch sie hindurch führen. Und nicht zuletzt die kurzen, aber steilen Rampen, die dafür sorgen werden, dass beim einen oder anderen schon früh im Jahr ein echter Formtest absolviert wird.
Von majortom – Wir haben Urlaub. Zumindest war das das Argument unserer geschätzten Teilnehmer, mit dem sie an uns heran getreten sind, die Abfahrt von 9 Uhr auf 9 Uhr 30 zu verschieben. Angesichts des organisierten Alkoholkonsums a.k.a. Weinbergsafari feat. Weingut Landerer am Vorabend möglicherweise keine allzu schlechte Idee. Und so geht es kurz nach 9 Uhr 30 (Verzögerungen im Betriebsablauf allein der Trantütigkeit des Reiseleiters geschuldet) nach etwas Wer-startet-zuerst-Konfusion los über den von Jan auf den Namen „Bickensohler Nupsi“ getauften Bickensohler Nupsi.
Anschließend steht sofort der Texaspass auf dem Programm, eingeführt vom Chefguide als steilste Rampe des Tages. Der Aussichtspunkt diesseits der Passhöhe liegt allerdings im Nebel – schade. Über Königschafhausen und Sasbach arbeiten wir uns dann in Richtung des Rheins und gleichzeitig auch in Richtung des befreundeten Elsasses vor. 30 Kilometer Flow bringen uns an die Elsässer Weinstraße und zum Fachwerkgedöns zu Ribeauvillé.
Dort beginnt die Auffahrt zum Col de Freland, bekannt von der Schlussetappe der Deutschland-Rundfahrt 2013. Ein hübscher, weitgehend motorradfreier, gut rollender Anstieg, im Gegensatz zu den gestrigen fiesen Quetschrampen auch der Jahreszeit angemessen. Die Abzweigung nach Aubure haben wir mustergültig ausgeschildert, so dass wir das fast noch besser rollende Schlussstück genießen können.
Der Tag ist aufgrund unseres entspannten Tempos (heute berichten wir aus der entspannten Gruppe) schon fortgeschritten, und so wird es Zeit, zur Mittagsrast einzukehren. Dies geschieht in Hachimette, wo uns die Auberge de l'Ancienne Gare nicht nur mit XXL-Cordon-Bleu, sondern auch mit preiswertem Gemüseteller mit Spätzle versorgt. Lob für besagte Auberge. (Ebenso begeistert, wenn nicht noch mehr, sind übrigens auch die sportiven und ausdauernden, die etappenaufwärts in Orbey pompöse Mahlzeiten mit Escargots und Choucroute verzehren).
Damit ist die Hälfte der Etappe rum, und wir schalten in den Turbo-Berichterstattungsmodus. Schöner Anstieg nach Trois-Epis mit zwischendurch schönen Aussichten auf den noch schneebedeckten Vogesenhauptkamm. Die Abzweigung zu Wettstein/Linge lassen wir rechts liegen, da wir uns für die kürzere Variante der heutigen Etappe entschieden haben – 125 km Anfang April sind schließlich ambitioniert genug. Von Trois-Epis fahren wir dann kollektiv auf der falschen Route ab, macht aber nichts, da wir so oder so nach Colmar kommen.
Ein paar Colmarer Ampeln lassen sich leider nicht vermeiden, doch aufgrund vorliegender Geheimdienstinformationen verlassen wir die Stadt verkehrsfrei über eine durch den Wald verlaufende Asphaltstraße mit ein bisschen Rollsplitt. Etwas zähes Gegurke durch die elsässische Tiefebene, dann überqueren wir die Rheinbrücke zu Breisach und kehren somit nach Südbaden zurück. Der Kreuzenbuck-Pass wird per Mehrheitsbeschluss vom Etappenplan gestrichen und das Improvisationstalent des Etappenplaners somit auf die Probe gestellt (souverän bestanden). Und da die sportiven und ausdauernden so lange für ihre Escargot-Exzesse gebraucht haben, sind wir sogar die ersten an Hotel. Wo wir vor die schwierige Wahl zwischen Burgunderhirsch und Weißem Waller gestellt werden. Kudos für die Krone-Küchencrew.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Unser Quartier Achkarren liegt nur wenige Kilometer vom Rhein entfernt, der Grenze nach Frankreich. Da wäre es natürlich schade, wenn wir dem benachbarten Elsass keinen Besuch abstatten würden – dem Dolce-Vita-Motto getreu vielleicht sogar mit einem Flammkuchen in der Winstub?
Kein Problem. Damit es sich auch richtig lohnt, dringen wir sogar bis in die Vogesen vor. Col de Fréland und Trois-Epis gehören (der Jahreszeit angemessen) nicht zu den schwierigsten Vogesenpässen, die Steigungen sind eher mäßig und die Auffahrt sollte daher recht gemütlich erfolgen können. Möglicherweise wird der zu Beginn der Etappe bezwingende Texaspass im Kaiserstuhl, bekannt als Scharfrichter der ehemaligen Profi-Rundfahrt Regio-Tour, viel eher etwas wohlverdienten Schweiß fließen lassen. Dass auch die Rouleure voll auf ihre Kosten kommen, ist durch die zweimalige Querung der Rheinebene gesichert, die uns zudem auch noch durch malerische elsässische Dörfer, wie Ribeauvillé an der Weinstraße oder Neuf-Brisach mit seiner Festungsanlage, führt. Wenn wir in der Altstadt von Colmar dann auch noch zu unserer tarte flambée kommen, was fehlt dann noch zu einer perfekten Frühlingstour?
Von Jan – Der Morgen zeigt sich äußerst mild in Achkarren am Kaiserstuhl. Nachdem die gestrige Verheißung auf einen frühen Hitzetag mit 20 Grad eine Verheißung blieb, entscheide ich mich heute für Beinlinge und die Windweste, letztere in der Trikottasche.
Aufgrund früher Abreisewünsche haben Tom und ich während des wie immer sehr guten Abendessens in der Achkarrer Krone die Verkürzung der heutigen Schwarzwaldrunde angeraten. Sehr zum Unverständnis der sportiven Gruppe, die heute um 8.45 Uhr zur 122 km-Runde über St Märgen, Wildgutach, Freiamt und Texaspass aufbricht. Schwer mit Simon als Guide bewaffnet (Guidepremiere mit Bravour absolviert). Der Bericht erfolgt heute somit aus der ausdauernden Gruppe, die wie die entspannte Gruppe den Abkürzungsvorschlag nach dem gestrigen Husarenritt durch die Vogesen dankbar annimmt, und so ohne jeglichen Zeitdruck die Schwarzwaldetappe angeht.
Nach der bereits allseits beliebten Bickensohler Anhöhe steht mit dem Vogelsangpass der letzte noch nicht absolvierte Kaiserstuhlübergang als Aperitif auf dem Speiseplan. Der Gegenwind macht hochtrabende Geschwindigkeitspläne nach Bötzingen hinunter zunichte. Es folgt die Rheinebenenquerung, mit schweren Beinen von gestern in lockerem Regenerationstempo. Bald ist aber Waldkirch erreicht, und das Elztal zeigt sich in den Frühlingsblüten von seiner besten Seite. Die Sonne bricht durch, es wird schwarzwaldesk – einfach herrlich.
Hoch nach Gscheid ist es mit der Herrlichkeit dann schnell vorbei, ächzend ziehen wir an den Lenkern und sehnen dem Himmel entgegen, der weit über uns ein Ende der Qualen prophezeit.
Oben verbreitet das Wetter und die Außenbestuhlung der Passgastronomie Urlaubsstimmung. Auch der Rhabarberkuchen mit Baiser ist erstklassig, der Espresso immerhin vorhanden. Das anschließende "Gedödel durch Freiamt" erweist sich als äußerst schwarzwälderisch und sehr erfreulich. Nur ist es viel zu warm! Also weg mit Arm- und Beinlingen. Yeah! Viel zu schnell ist die flüssige Abfahrt hinunter nach Malterdingen erreicht, die all unsere Sinne in ihren Bann zieht und somit von der Entdeckung des vom Hotelpersonal angekündigten Swingerclubs ablenkt.
Etwas schneller als heute morgen treten wir den Rückweg durch die Rheinebene an, und ab Königschaffhausen wird der Texaspass als würdiger Abschluss der Tour erklommen. Sehr zufrieden mit unserer Leistung erreichen wir kurz darauf die Krone Achkarren. High Five und gute Laune!
Kurz darauf trifft auch die entspannte Gruppe ein, und während ich sograde fachmännisch urteile, dass mit den sportiven noch lange nicht zu rechnen sei, fahren sie endorphin- und adrenalinschwanger ein. Sie haben es sich richtig gegeben, sind eine halbe Stunde vor Plan zurück und werden noch einige Tage ihre Gesichtszüge nicht von dem eingemeißelten Grinsen befreien können.
Ein sehr schönes Wochenende mit einer gewagten und geglückten Planung mit Kaiserstuhl am Freitag, Vogesen am Samstag und Schwarzwald am Sonntag geht zuende. Danke an alle Beteiligten, insbesonder an majortom für die gelungene Planung und an die Krone in Achkarren für das gute Essen und die zugewandte Gastfreundschaft!
Genauso wie die Vogesen lockt natürlich auch der Schwarzwald, dessen – möglicherweise noch schneebedeckten – Gipfel wir von den Höhen des Kaiserstuhls schon häufiger am Horizont erblickt haben. Und so statten wir am letzten Tag auch dem Schwarzwald einen Besuch ab und fahren mit dem Kreuzweg einen längeren Passanstieg. Vielleicht widerspricht das dem Trainingsplan des einen oder anderen, der zu dieser Jahreszeit eher GA1-Einheiten vorsieht, aber wir sind ja hier, um Spaß zu haben und in entspannter Atmosphäre auch mal die Frühform zu testen.
Der Kreuzweg steht vielleicht ein wenig im Schatten der ihn umgebenden namhaften Riesen, wie Schauinsland, Feldberg und Belchen. Dennoch bietet er schwarzwaldtypische Landschaft: dichte Wälder, aber auch ausgedehnte idyllische Weiden, die weite Blicke über die Rheinebene oder noch tiefer ins Mittelgebirge ergeben. Vor und nach der Kletterpartie winken dagegen eher wenige Höhenmeter. Die An- und Rückfahrt durch den Oberrheingraben ist weitgehend flach. Lediglich kurz vor Schluss wartet mit unserem Hausberg, dem Kreuzenbuck, noch einmal eine Rampe – aber was sind dessen 130 Hm schon gegen das, was wir heute bereits geleistet haben?