Tour de Suisse
789,2 km / 15012 Hm
Alpen, Ostschweizer Voralpen, Allgäu, Oberschwaben, Zentralschweiz, Glarner Alpen, Urner Alpen, Berner und Luzerner Voralpen, Emmental, Waadtländer Alpen, Westschweizer Voralpen, Chablais, Savoyen, Vallée de Joux, Jura, St. Gallen, Appenzell, Vorarlberg, Bayern, Baden-Württemberg, Glarus, Schwyz, Nidwalden, Obwalden, Luzern, Bern, Waadt, Fribourg, Wallis, Auvergne-Rhône-Alpes, Neuchâtel
Redaktionell bestätigte Tour von Flugrad
Der Abschnitt vom Bodensee zum Genfer See der Tour entstand nach Lektüre eines Artikels in der Schweizer "Via" (SBB-Zeitschrift, die in Zügen ausliegt) des Journalisten Dres Balmer, der eine Tour quer durch die Schweiz beschrieb, die statt über die bekannten großen Pässe über teilweise unbekannte Pässe im Voraplengebiet führt. Wir fuhren die Tour 2006 zu zweit und waren begeistert. Obwohl in der Schweiz quasi zu Hause und bis dato auch sämtliche 2000er gefahren, vermittelte diese Tour doch ein Schweizerbild, das idyllischer nicht sein könnte und obendrein fast durchweg touristisch nicht negativ belastete Gebiete berührte. Und weil es so schön war und wir weit schneller als kalkuliert, hängten wir gleich noch ein Bonusstück entlang der französischen Grenze durch den Schweizer Jura dran. Auch das war ein "Zuckerle" und ermöglichte uns obendrein den dann zur Tradition werdenen Tourabschluss in der Brauerei "Fischerstube" zu Kleinbasel mit einem "Ueli-Bräu".
Inzwischen hat Dres Balmer auch ein äußerst lesens- und nachfahrenswertes Büchlein herausgegeben mit einigen interessanten Varianten vor allem im Mittelabschnitt:
"Querpass", Herausgeber: Velojournal, Werd-Verlag AG, ISBN-10: 3-85932-613-9
Probleme bei der spontanen Quartierssuche gibt es in der Schweiz gottlob keine, auch im dünnbesiedelten Jura klappt es i.d.R., so dass man zu zweit oder dritt einfach drauflosfahren kann. Auch die kulinarische Bandbreite ist bei dieser Tour groß, wenn man sich ein wenig umschaut. Und wenn es tatsächlich einmal irgendwo nicht mehr weitergeht: ein Zug, Boot oder Bus ist immer in der Nähe, der gerne Velos mitnimmt.
Inzwischen hat Dres Balmer auch ein äußerst lesens- und nachfahrenswertes Büchlein herausgegeben mit einigen interessanten Varianten vor allem im Mittelabschnitt:
"Querpass", Herausgeber: Velojournal, Werd-Verlag AG, ISBN-10: 3-85932-613-9
Probleme bei der spontanen Quartierssuche gibt es in der Schweiz gottlob keine, auch im dünnbesiedelten Jura klappt es i.d.R., so dass man zu zweit oder dritt einfach drauflosfahren kann. Auch die kulinarische Bandbreite ist bei dieser Tour groß, wenn man sich ein wenig umschaut. Und wenn es tatsächlich einmal irgendwo nicht mehr weitergeht: ein Zug, Boot oder Bus ist immer in der Nähe, der gerne Velos mitnimmt.
16 gefahrene Pässe
Pragelpass, Schwägalp, Glaubenbergpass, Vorder Höhi, Col du Pillon, Jaunpass, Col de la Croix (Waadt), Ruppenpass, Schallenbergpass, Ächerlipass, ...Gesamtstrecke
Einzelstrecken
E1: Vom Allgäuer Wangen zum Walensee über einige freiwillig gewählte HindernisseVom Allgäuer Wangen zum Walensee über einige freiwillig gewählte Hindernisse
141,2 km
2656 Hm
Von Wangen bis Altstätten: Nebenstraßen zum gepflegten Einrollen auf 55 km. Der Ruppenpass lockt mit schönen Ausblicken über das Rheintal und gemäßigter Steigung. Bis Urnäsch geht es wellig durchs Appenzell, dann kommt Herausforderung Nr. 2: die Schwägalp. Unbedingt lohnenswert: die alte Passstraße von Urnäsch zu nehmen. Dann kommt der Abschluss und das Sahnehäubchen: die Vorder Höhi, und gleich ein Satz zum Merken: alles, was auf die Verniedlichungsform "i" endet, hat es in sich... Auf der Vorder Höhi lohnt es sich zu verweilen und den Ausblick zu genießen (so man welchen hat). Wir erwischten die Abfahrt zur Zeit des Alpauftriebes: Beim Kuhfladenslalom unbedingt als Erster fahren! Unser Quartier suchten wir in Weesen. Wer nicht baden, sondern noch einen abendlichen (und morgendlichen) Ausblick über den Walensee genießen will, ist mit Amden besser bedient.
E2: Klöntaler und Vierwaldstätter See: zwei zum VerliebenKlöntaler und Vierwaldstätter See: zwei zum Verlieben
98,6 km
2601 Hm
Pässe: Pragelpass, Seelisberg
Zentralschweiz, Alpen, Glarner Alpen, Urner Alpen, Glarus, Schwyz, Nidwalden
Zentralschweiz, Alpen, Glarner Alpen, Urner Alpen, Glarus, Schwyz, Nidwalden 
Von Weesen über die Linthebene nach Näfels und weiter nach Netstal gibt es glücklicherweise viele geteerte Wege abseits der großen Straße. Tipp: Orientierung Richtung Weesen Bahnhof, von dort gibt es gute Velowegweiser. Hinter Netstal folgt das Vergnügen: auf zum Klöntalersee. Evtl lohnend: Alternativanfahrt von Glarus über Allmeind-Saggberg, allerdings mit zusätzlichen Höhenmetern und nicht durchgehendem Asphalt. Dann einfach die nächsten 3 km entlang des Klöntalersees genießen. Notfalls pausieren oder schieben. Der Rest des Pragelpasses: nicht schwierig, außer wenn einem die Sonne allzu gnadenlos auf den Rücken brennt. Das Muotatal auswärts habe ich leider immer mit Gegenwind erwischt. Und in Brunnen steht man dann an dem See, den jeder kennt, und ist trotzdem jedesmal beeindruckt. Wenn einen das Schiff in Treib entlässt, kann man wieder trainieren und weiter genießen: hinauf nach Seelisberg, stets mit Blick über den See. Zeitgenossen mit Nationalgefühl sei ein Abstecher zur Rütliwiese (zu Fuß!) empfohlen. Wer sich eine Wiese statt eines Palastes als nationales Monument leistet, kann im Grunde nicht schlecht sein. Kaum ist man wieder auf Höhe des Vierwaldstätter Sees, erwartet einen wieder eine Gemeinheit mit dem Niedlichkeits-"i": der Ächerlipass. Ein Trost: wer die ersten 2 km überstanden hat, kommt hoch. Wir schafften es nicht ganz, sondern suchten und fanden Quartier auf der Langbödaalp (hochdeutsch Langenbodenalp), waren schnitzelfertig aber zufrieden und wurden sehr gut verpflegt.
Auch das Älplerfrühstück auf dem Langboden ist weiterzuempfehlen. Die letzten 1,5 km zur Passhöhe sind keine Schwierigkeit mehr, dafür war es die Abfahrt anno 2006 dank Rusel streckenweise schon. Von Sarnen bis Schwendi folgt nicht nur der steilste, sondern auch meistbefahrene Abschnitt der Glaubenbergauffahrt. Der Rest macht Spass, vor allem wegen der Aussicht. Oben gab/gibt es noch ein kurzes Schotterstück (angeblich soll inzwischen durchgehend geteert sein). Im neuernannten Unesco-Biosphärenreservat Entlebuch geht es flott voran, bis nach Schangnau. Nachteil: zumindest 2006 mussten wir noch fast aussschließlich auf der Hauptstraße fahren. Hier bietet Dres Balmers Buch "Querpass" Alternativtipps, die wir aber nicht gefahren sind. Den folgenden Schallenbergpass erwischten wir an einem Freitagnachmittag, und schon da war der Motorradverkehr erheblich und nervend. Auch für diesen Pass beschreibt Balmer Alternativen. Dagegen kann man auf der langgestreckten Abfahrt hinunter nach Thun über Steffisburg richtig Tempo machen auf breiter Straße. Ab Thun gönnten wir uns den Dampfer bis Spiez und dann wegen Regens die BLS-Bahn bis Boltigen. Noch einmal der Verweis auf "Querpass" mit einer interessanten Alternativroute.
E4: Schweizerische Sprachgrenzen können verwirrenSchweizerische Sprachgrenzen können verwirren
82,0 km
2563 Hm
Ab Boltigen gilt es den Jaunpass zu erarbeiten Auch er beginnt steil und wird dann eher harmlos. Im Berner Jaun streifen wir nur die französischsprachige Schweiz und biegen ab in die Einsamkeit. Abländschen heißt das verstreute Dorf am Ende der Straße, oben grüßen die Gastlosen als steinernes Massiv. Doch es gibt ein schmales Alpsträßchen, das weiterführt und auch noch geteert ist. Die Passhöhe Mittelberg ist eher eine Wanderpasshöhe. Schön ist die folgende Abfahrt nach Saanen, ehe das einsame Sträßchen in den Trubel von Saanen/Gstaad mündet. Hat man diesen überwunden, folgt am Talende endgültig der Übergang in die französische Schweiz und eine nicht besonders reizvolle Straße hinauf zum Col du Pillon, Zugang zum Gletscherskigebiet mit dem einfallsreichen Namen Glacier 3000. Ganz anders der folgende Pass nach dem Wintersportort Les Diablerets: der Col de la Croix bietet zwar eine recht breite Straße, aber auch Einsamkeit und einmalige Ausblicke, ist also schön zu fahren. Wir genehmigten uns dank einsetzenden Regens nur eine halbe Abfahrt und übernachteten in Villars-Arveyes.
Rasant die Abfahrt hinunter nach Bex: nahe den Schneebergen startend landet man nach kurzer Zeit in den Rebbergen und dann in der Ebene des Rhônedeltas.Wir wechselten die Talseite ins geschäftig-industrielle Monthey und folgten der Hauptstraße hinauf nach Troistorrents. Dort ignorierten wir die Wegweiser nach Morgins und fuhren zunächst 1,5 km Richtung Champéry, dann scharf rechts ab und steil bergan auf dem alten Passsträßchen hinauf nach Morgins. Diese Variante ist unbedingt zu empfehlen als Alternative zur öden und stark befahrenen neuen Straße, die am Ortseingang von Troistorrents abzweigt. Die alte Straße mündet kurz vor dem Ort Morgins auf die neue, der Rest bis zur eher unscheinbaren Passhöhe leicht zu fahren. Nun sind wir in Frankreich und am Beginn einer schier endlosen Abfahrt der Dranse d'Abondance entlang bis Thonon-les-Bains, wo wir den Genfer See unterhalb der Wasserlinie besichtigt haben. Quartier fanden wir günstig und mit angeschlossenem Fischrestaurant in Port de Séchex (Hotel Les Cygnes)
E6: Etappe 6-8 sind ein Tag! Vom Genfer See auf die Höhen des JuraEtappe 6-8 sind ein Tag! Vom Genfer See auf die Höhen des Jura
10,2 km
66 Hm
Tatsächliche Tagesdaten: 88 km, 1150 hm.
Von Port de Séchez geht es durch Siedlungen dem Seeufer entlang bis Yvoire, ein mittelalterliches Blumendorf. Von dort führt ein dichter Schiffsverkehr hinüber ins schweizerische Nyon. Für den Aufstieg auf die Jurahöhen nahmen wir aufgrund einer Knieunpässlichkeit die NStCM-Schmalspurbahn nach La Cure an der französischen Grenze zu Hilfe. Über das französische Les Rousses und Bois-d'Amont ereichten wir in Le Brassus anstrengungsfrei das schweizerische Valle de Joux, einschließlich eines unvermeidlichen Bades im Lac de Joux. Ab Le Pont nahmen wir ein einsames Teersträßchen durch den Wald als östliche Alternative zu der stark befahrenen Hauptstraße hinunter nach Vallorbe, dann fuhren wir weiter über Ballaigues-Lignerolle-Bf Six-Fontaines nach Baulmes. Es folgte eine wunderschöne Auffahrt durch einsamen Wald zum Col de l'Aiguillon. Am Col links ab, noch 80 hm ansteigend, fanden wir Quartier und ein hervorragendes "crûte au fromage" in der Alp "Grange Neuve".
Von Port de Séchez geht es durch Siedlungen dem Seeufer entlang bis Yvoire, ein mittelalterliches Blumendorf. Von dort führt ein dichter Schiffsverkehr hinüber ins schweizerische Nyon. Für den Aufstieg auf die Jurahöhen nahmen wir aufgrund einer Knieunpässlichkeit die NStCM-Schmalspurbahn nach La Cure an der französischen Grenze zu Hilfe. Über das französische Les Rousses und Bois-d'Amont ereichten wir in Le Brassus anstrengungsfrei das schweizerische Valle de Joux, einschließlich eines unvermeidlichen Bades im Lac de Joux. Ab Le Pont nahmen wir ein einsames Teersträßchen durch den Wald als östliche Alternative zu der stark befahrenen Hauptstraße hinunter nach Vallorbe, dann fuhren wir weiter über Ballaigues-Lignerolle-Bf Six-Fontaines nach Baulmes. Es folgte eine wunderschöne Auffahrt durch einsamen Wald zum Col de l'Aiguillon. Am Col links ab, noch 80 hm ansteigend, fanden wir Quartier und ein hervorragendes "crûte au fromage" in der Alp "Grange Neuve".
E9: Jurahöhen, einsame Wege und ein Abstecher nach FrankreichJurahöhen, einsame Wege und ein Abstecher nach Frankreich
151,4 km
1678 Hm
Grange Neuve-Col de l'Aiguillon-L'Auberson-Les Verrières-Le Locle: kaum einmal unterhalb der 1000er-Marke auf fast autofreien Wegen durch streubesiedeltes Weideland - und dann der Gegensatz: Le Locle, schwindende Industriestadt, und kurz danach La Chaux-de-Fonds: stadtplanerisch sicher reizvoll, nach der Jura-Einsamkeit aber eher morbide-hektisch und laut. Also: Aufstieg nach Le Basset und Abfahrt zum Doubs nach Biaufonds an der französischen Grenze. Einkehr im dortigen Restaurant nicht nur wegen des Fisches empfehlenswert. Die Grenzbrücke ("Friedensbrücke") über den Doubs: 2006 altersschwach, dafür die Straße Richtung Damprichard teils neu trassiert. Für Abenteurer: kurz hinter der 1. Kehre (2 Häuser) scharf rechts ab auf wenig vertrauenserweckendem Forstweg - ist aber die alte Straße. Unter dem Laub liegt der Teer! Auf einem 500 m langen Stück ist ein Teil der Straße abgegangen durch Bergrutsch, der Rest aber als Wanderweg mit Teerunterlage gesichert und problemlos zu erradeln, notfalls zu erschieben. Der höchste Punkt ist in La Cendrée erreicht, eine Art Passhöhe mit ehemaligem Restaurant und schönem Blick doubsaufwärts. Ab hier wieder Fahrweg. Weiter nach Lachaux-Damprichard-Trévillers-Brémoncourt, dann wieder hinab ins Doubs-Tal und talaufwärts Richtung St. Ursanne. Bei Ocourt wird Schweizer Boden erreicht. Das mittelalterliche Städtchen St. Ursanne bietet sich als Quartier an.
E10: zehnmal gependelt zwischen der Schweiz und Frankreichzehnmal gependelt zwischen der Schweiz und Frankreich
64,8 km
905 Hm
Statt der Hauptstraße kann man von St. Ursanne aus auch auf einem kleinen Nebensträßchen über Seleute den Col de La Croix erklimmen - nicht zu verwechseln mit seinem größeren Bruder zwischen Les Diablerets und Bex. Ab Alle wird es spannend: mindestens zehnmal haben wir die EU-Außengrenze passiert auf dem Weg nach Basel. Manchmal kann man nicht mehr nachvollziehen, ob man gerade durch Frankreich oder durch die Schweiz fährt. Und obendrein ist das eine -schweizerische - Dorf französischsprachig und das folgende - französische - Dorf gehört zum ursprünglich deutschsprachigen Elsass. Darauf ein Ueli-Bier in der Fischerstube zu Kleinbasel.
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