Von Ullinger – Ins unbekannte Italien. Der Apennin in den Region Abruzzen und Latium ist Hochgebirge und bietet fantastische, einsame Landschaften, die für Europa einzigartig sind.
Streckenänderungen vorbehalten.
quäldich-Reise Abruzzen-Giro
Dies ist die offizielle Strecke der quäldich-Reise Abruzzen-Giro vom 3. bis 11. Juni 2023.
Von Ullinger – Die Luft war schon am Morgen warm. Wir waren startklar um Neuland zu entdecken. Niemand von uns ist jemals überhaupt mal in die Nähe der Abruzzen gekommen. Folgerichtig sind alle entsprechend neugierig. Jeder hat mal irgendwo was aufgeschnappt, Fernsehbilder beim Giro d‘Italia gesehen oder auch den Reiseblog beim besten Rennradreiseveranstalter der Welt (für den ich hier gerade schreibe) gelesen und da stehen wir nun und scharren mit den Cleats. Die Straßen traumhaft, irgendwie frisch geteert, Ruhe und Entspannung pur, kaum ein Geräusch liegt in der Luft und der motorisierte Verkehrs ist inexistent. Besonders unsere Freunde auf Motorrädern halten sich versteckt. Toll, oder?
Und wer das nun geglaubt hat, dem ist auch sonst nicht zu helfen ;-)
Wir mussten uns unser Paradies heute anfangs hart erarbeiten!
Wir erklommen Tivoli und folgten dann einem schönen Tal welches wir uns mit einem schönen Fluss und einer Eisenbahnstrecke teilten. Ach ja, hab ich die Motorräder schon erwähnt?
Echte Quäldich Reisende lassen sich davon aber nicht berirren und ab Arsoli (dort befand sich deren Hauptreffpunkt) blieben noch 20% von denen übrig die wiederum spätestens ab Carsoli dann auch einfach aufhörten zu existieren. Somit kehrte dann endlich jene fantastische Ruhe ein und wir hatten die Straßen für uns komplett allein. Hier beginnt der Nationalpark, ab hier ist alles GRÜN ! Bewaldete Berge soweit das Auge reicht. Sicher gibt’s hier auch Bären, vermutet Daniel. Ein paar Dörfer wirken wie hingeworfen auf Hügeln oder an Bergflanken. Ursprüngliches Italien. Wäschetrockner sind, glaube ich, bis heute unbekannt, oder? Es gibt ja genug Wäscheleinen ;-)
Nachdem wir bereits einige Geländestufen erklettert hatten fing nun der 600 hm Anstieg zum höchsten Pass des Tages an. Der fuhr sich fluffig. Schneller als gedacht trudelten wir zur Pause bei Norbert ein. Dieser war mit einem nigel-nagel-neuen Quälomobil unterwegs. Die Jungfernfahrt! Diese tollen Fahrzeuge machen alles irgendwie noch besser ( und das ist schon eine Schwierigkeit). Unser Pausenplatz bot grandiose Aussicht aufs Majiella-Massiv. Dort werden wir Donnerstag sein.
300 hm ging’s nun bergab und sofort wieder bergauf und was dann folgte war einfach fahren fahren fahren fahren fahren fahren fahren fahren. 60 km mit leichtem Gefälle bis vors Hotel. Halt!!! Stimmt garnicht. 54 km bis vor die Gelateria. Wow war das köstlich!
In den Bergen donnerte es und zog sich zu. Doch Regen kam bis jetzt nicht und die Wolken haben sich längst schon wieder verzogen.
Nach wahrhaft köstlichem Essen (ja…auch reichlich) verdauen und regenerieren wir bis wir morgen Etappe 2 unter die Räder nehmen.
ursprüngliche Etappenbeschreibung
Wir starten in Tivoli vor den Toren Roms. Das Kolosseum können wir fast am Horizont erahnen, doch wir wenden uns in die entgegengesetzte Richtung, weg von der „ewigen Stadt“, hin in Richtung der Berge. Die Auftaktetappe dient auch zum Einrollen, denn es warten heute noch keine ganz schweren Prüfungen auf uns. Nach 35 weitgehend flachen Auftaktkilometern überschreiten wir erstmals die Grenze in die namensgebende Region unserer Reise: Abruzzen. Dann geht es auch schon in den ersten Pass, den noch wenig furchterregenden Valico di Monte Bove. Nun müssen wir nur noch ausrollen bis in den Etappenort Sora.
Aus Norberts Quälomobil dröhnte dieser eher nervige Song in voller Lautstärke als er, ebenso laut grölend, mich und unsere Gruppe passierte und von da anhatte ich meinen Ohrwurm weg. Fast 30 km bergauf um 1300 hm zu fahren um auf Meereshöhe 1600 zu kommen und ich mit ohohoho Sunshine im Ohr. Oh mann. Hätte er nicht einen anderen Song parat haben können? Interessanterweise hatten wir sooo viel Sunshine eigentlich nicht, wohl aber war es total angenehm warm. Windstill, & ruhig. (Im Gegensatz zum Text von gestern jetzt wirklich)
Eine hoch hängende Wolkenschicht hatte sich zwischen Sonne und uns gelegt. Kein Grund zur Beschwerde. Im Gegenteil. Pünktlich zur Ankunft auf dem Pass Forca di Acero kam sie dann auch doch noch raus. Aber wie gesagt, frieren mussten wir definitiv nicht. Nur ein Jäckchen für die Abfahrt. Fertig. Wenn auch viele Regen vorher zu sagen meinten, bewahrheitete sich schließlich meine Aussage (oder Hoffnung?) und es blieb den ganzen Tag lang trocken.
Alle waren also gut drauf! Wir hatten uns gestern eingegroovt. Wir haben heute die Gruppen etwas gewürfelt. Und wir haben immer mehr Bock auf weitere Entdeckungen im Land der Bären (und was sonst noch daher kam z.B. ein zutraulicher Fuchs, diverse Eidechsen auf der Straße, neugierige Kühe sowieso)
Gruppe 3 lief auf Gruppe 2 auf, wir mischten uns kurz, trennten uns mit Kaffeestopp wieder und fanden doch bei Norberts Mittagspause alle wieder zusammen. Darauf folgte eine echt lange flowige Abfahrt bis an den Rand eines See, der bis 1850 dort existierte und seitdem landwirtschaftliche Nutzfläche ist. Also eine relativ große Ebene inmitten der Berge der Abruzzen. Was folgte waren 590 hm auf 12 km (5% scheint hier die gängigste Steigungsrate zu sein. Bis jetzt!!!)
Lustige Namen gibt’s zuhauf. Dieser Pass hier hieß „Olmo di Bobbi“ Wie jeder weiß wurde hier das Bobbicar erfunden ;-) Aber auch „Opi“ war klasse (und sehr schön) und kurz vorm ersten Pass rechts findet man den „Monte Panico“. Klasse, oder?
Aber wir hatten keine Panik. Nicht vor Bären und auch nicht als die ersten 3 von uns auf rasanter Abfahrt vollkommen korrekt dem Tracks folgten und die 3 danach einfach geradeaus weiter fuhren und erst Kilometer weiter unten telefonisch zu erreichen waren. Ich konnte nur zusehen wie sie abdampften……. So getrennt sammelten sich der Rest, also wir, und fuhren auf anderem Weg ins Hotel und statteten der schönen Altstadt von Sulmona vorher noch einen Besuch ab. Als letzte natürlich kamen wir am Hotel an, wo alle schon beim After-Tour-Drink saßen. Der Pool wurde ebenfalls genutzt. Ein super Tag!
Er endete mit einem klasse Abendessen serviert von freundlichem Service. Bier, Wasser u. Wein alles inklusive. Wahnsinn!
ursprüngliche Etappenbeschreibung
Wir verlassen Sora und sind sogleich im ersten Anstieg zur Forca d'Acero, dem südlichen Einfallstor in den Nationalpark Abruzzen. Es ist ein sanfter Anstieg, aber es sind immerhin fast 1300 Höhenmeter, die überwunden werden wollen. Der Passo del Diavolo zeigt sich aus südlicher Richtung lammfromm. Toll ist aber die Abfahrt in die Fuciner Ebene, die bis 1850 noch ein See war. Über den Valico di Olmo di Bobbi erreichen wir bei erstem Corno-Grande- und somit Gran-Sasso-Blick das kleine Städtchen Goriano Sicoli mit wunderschöner Brunnenanlage. Nun liegt nur noch eine kleine Welle zwischen uns und der Ebene von Sulmona mit unserem Etappenort, dem Geburtsort Ovids.
Der Morgen war etwas frisch und während der Nacht hatte es doch ne Weile lang geregnet. Zum Aufbruch hingen die Wolken noch etwas tiefer als gestern, aber es war klar, dass sich irgendwann die Sonne durchsetzen würde. Somit starteten wir heute heute auf unsere Etappe, die eine Rundtour war. Kein Verpflegungsbus und Startort war auch Zielort. Hatte allein schon deshalb niemand was dagegen, weil das Essen in unserem Hotel so klasse ist.
Eine ziemlich langer sanft ansteigender Pass sorgte für Aaaah‘s und Oooh‘s denn was als enges Tal begann entwickelte sich zur Fahrt mit vielen tollen Ausblicken je höher wir kamen. Unsere Gruppe hatte schon seit gestern Barbara dabei und die zeigte uns 5 Grandmastern mal wo die Kette spannt. Aber gut, Einer muss der letzte sein und Eine die Erste ;-)
Kurz vor der Passhöhe auf einer Hochebene rollte mal wieder G3 auf uns auf und wir fuhren kurz zusammen ehe wir rechts hoch abbogen um in Pescocostanzo einen Espresso-Stop einzulegen. Auch dieser schöne Ort ist, wie Opi gestern, Mitglied der Vereinigung der „Pui belle Borghi italiano“ also der schönten Burgdörfer des Landes. Zu Recht stellten wir fest und genossen Kaffe und Sonne.
Weiter ging’s und der Himmel wurde grau. Dunkelgrau und dann werden auch die Straßen nass und wir auch. Aber echt nur kurz und n paar Minütchen später rasten wir in der Sonne nach Alfedana wo schon unsere beiden anderen Gruppen im Restaurant saßen und auf uns warteten. Es war das EINZIGE Restaurant was auf hatte und das eigentlich auch nicht. Sie konnten unsere nette Anfrage sozusagen kaum ablehnen und es wurde ein hervorragender Mittag. Ein wahnsinnig freundlicher Service brachte erst Appetithäppchen und dann Pasta für jeden. 3 Sorten zur Wahl. So nett, so gut. Die junge Frau fand es so toll, dass wir von so weit her gekommen sind um in ihrer geliebten Heimat Fahrrad zu fahren und gab uns allerlei Tipps für lohnenswerte Ziele etc. und ja…an die Küste müssten wir noch…. da ist’s schön. Ich erklärte Ihr wir würden wegen den Bergen kommen…olalala „la Montagna“ na, das hätte sie nicht gedacht.
Weiter geht’s. Über knappe 300 hm erreichten wir den wunderschönen Lago di Barrea. Fotostopps. Weiter am See entlang und dann in den finalen Anstieg auf den Hochpunkt des Tages Valico de Monte Godi. Jetzt liefen wir auf G3 auf, die uns vorher schon mal beim fotografieren überholt hatten. Gemeinsam fuhren wir nach oben wo wir uns wieder teilten. Wir hatten es nicht eilig. Es fehlten nur noch 45 Km bergab bis nach Sulmona. Eine fette Wolke türmte sich auf und es war klar was kam. Wir zogen schon mal die Regenklamotten an, die wir dann auch sofort brauchten. Ganz schön nass erreichten wir einen rettenden Ort mit einer Bar und siehe da…da stehen doch Rennräder. Unsere G1 saß da und wartete bis der Regen aufhörte. Das tat er natürlich in dem Moment wo wir dort ankamen. Tja. Dumm gelaufen. Egal. Wir wärmten uns ein wenig auf, tranken was. Und fuhren dann schlotternd auf nassen Straßen los um nur wenig später im Trockenen zu fahren und wir trockneten ebenfalls und wurden wieder warm. Die Schlucht durch die wir dann fuhren war spektakulär und allein schon eine Reise wert. Wow!!!
Beim Abendessen gab‘s wieder Pasta vom Feinsten und die Chefin machte eine Live-Vorführung an unserem Tisch. Pasta Chitarra und Cavatelli wurden erst hergestellt und dann restlos verputzt inclusive aller Nachschläge die noch kamen. Großartig!!!
ursprüngliche Etappenbeschreibung
So richtig tief fahren wir erst morgen hinein in den Maiella-Nationalpark. Heute streifen wir ihn nur auf unserer südlichen Runde. Prächtige Blicke ins Majella-Massiv begleiten unseren einsamen Weg auf die Cinque-Mila-Hochebene. Der sanfte Colle della Croce bringt uns nach Villetta Barrea, Ausgangspunkt des 1585 m hohen Valico di Monte Godi, der uns zurück Richtung Sulmona führt. In der Abfahrt durchfahren wir die wildromantische Sagittario-Schlucht, dann erreichen wir erneut Sulmona.
Jeder kennt diesen Berg, oder? Jeder hat schon mal davon gehört oder gelesen, im Fernsehen oder sonst wo etwas aufgeschnappt.
WIR haben ihn bezwungen! Damit zählen wir nun zu den wenigen Rennradfahrern, die das in Ihrem Palmares eingetragen haben.
Oder wie Mario sagte, in der Kategorie Ü-100kg war’s wahrscheinlich die Erstbefahrung :-)))
Zu allererst und um überhaupt in die Nähe des Blockhauses zu kommen überquerten wir den ganz ganz schönen Passo di San Leonardo. Der heilige Leo hat bestimmt unser Lächeln registriert. Die üblichen 5% eben, die wir ja schon gewohnt sind. Steiler wird’s hier anscheinend nicht. Pfffhh. Das lutschen wir zum Frühstück weg.
Nach besagtem Frühstück gab’s Mittag bei Norbert. Lokale Käse u. Wurst, herrliches Brot, reife wohlschmeckende Früchte, Kuchen, Drinks….was will man mehr? Nichts!
Ach so…hatte ich schon gesagt, dass die Pause eigentlich schon im Anstieg war. Eigentlich ist ja eigentlich ne Einschränkung. In diesem Falle nicht. Es ging direkt und los und ich fragte mich wann es denn wohl flacher wird. Sooo lange sooo steil, das gibt’s doch gar nicht, oder? Ich bin schon den Ätna hoch und ne Menge italienische Pässe gefahren, aber SOWAS noch nicht. Es hörte nicht auf steil zu bleiben. 11 - 15% und das immer und durchgehend. Praktisch, denn man gewinnt sooo schnell an Höhe. Zwei Minuten nicht auf den Garmin geschaut und Zack... schon wieder 100 hm geschafft (haha) Die wenigen Meter mit 10% fühlten sich an wie Erholung. Uuih uuih uuih. Wir waren allein unterwegs. Kein Motorrad, null Auto, ein einziger Rennradfahrer, der nicht zu uns gehörte. Niemand! Der Schweiß floss in Strömen. Heute schien nämlich den ganzen Tag lang pralle Sonne. Das waren wir gar nicht gewöhnt nach den vorangegangenen Tagen. Ab 800 m war die Temperatur echt angenehm und ab 1700 frischer aber auch kein Problem. Ab hier wurde es dann tatsächlich flacher und so "flogen" wir dem Gipfel entgegen. (wer's glaubt;-))) Ab dann kamen auch die Wolken. Normal in der Höhe. G1 hat kein gutes Zeitfenster erwischt und stand im Nebel. Wir dagegen erlebten es gut und immerhin war es klar und wir hatten blauen Himmel. In die weitere Umgebung schauen konnten wir auch immerhin zu einer Seite. Einer nach dem Anderen kam glücklich oben an und nach ner Weile fuhren wir in Grüppchen wieder runter und sammelten uns vor Scafa in einer Bar mit Eis, Kaffee und so. Die Abfahrt war auch der Knaller! Erst natürlich noch kalt, dann nach einem Serpentinenstück im Wald eine megalange Gerade mit fantastischer Aussicht. Vorausgesetzt man konnte bei der Geschwindigkeit überhaupt in der Gegend rumgucken.
Ein paar Kilometer später trafen wir nach und nach im modernen angenehmen Hotel in Chieti ein. Essen war auch wieder super!
Ja, auch reichlich ;-)
Morgen geht’s aufs nächste Highlight.
ursprüngliche Etappenbeschreibung
Heute dringen wir tief in den Majella-Nationalpark rund um das namensgebende Majella-Massiv ein, das mit dem Monte Amaro den zweithöchsten Berg des Apennin beinhaltet. Das Blockhaus, Höhepunkt des heutigen Tages, steht hin und wieder als Bergankunft auf dem Speisezettel des Giro d'Italia, und wegen seines deutschen Namens bleibt es auch im Gedächtnis. Tatsächlich handelt es sich um einen (ehemaligen) Außenposten der italienischen Staatsmacht im wilden Niemandsland des heutigen Majella-Nationalparks auf ca. 2100 m Höhe. Zuvor überqueren wir noch den schönen Passo San Leonardo, der Kennern als Geheimtipp gilt. Da das Blockhaus eine Stichstraße ist, kehren wir wieder um und steuern den Etappenort Chieti an.
Von majortom – Das unbestrittene Highlight unserer Reise ist das Gran-Sasso-Massiv, eine karge Hochgebirgsgegend, wie man sie so weit südlich in Italien gar nicht vermuten würde. Auf der sagenhaften Hochfläche des Campo Imperatore erreichen wir mit 2130 m den höchsten Punkt der Woche, und die Landschaft ist sensationell. Da fällt doch kaum ins Gewicht, dass es sich mit um die 2800 Höhenmeter auch um die Königsetappe der Tour handelt. Am Ende der Etappe laufen wir in L'Aquila ein, wo leider immer noch die Schäden des verheerenden Erdbebens von 2009 das Stadtbild prägen.
Wir hatten heute keinen ganz einfachen Tag. Wir müssen den Ausfall von G3 Guide Volker verkraften, der gestern in der Abfahrt über die Leitplanke geflogen ist. Gottseidank ist nicht sooo viel passiert, aber an Rennrad fahren ist nicht zu denken. Gute Besserung Volker!
Nachdem wir gestern die 2 Aufstiegsvarianten abgewogen haben, entschieden sich alle (!!!) für den Track mit etwas mehr Höhenmeter dafür etwas weniger Kilometer und, ich nehm‘s vorweg, es war die richtige Entscheidung. Kurz nach dem Start in Chieti, schwenkten wir rechts ab von der Hauptstraße und es folgte die erste Geländestufe, der Forca di Penne auf ca 900 Meter. Mit tollem Blick bis zum Meer. In der Auffahrt konnten wir unseren gestrigen Berg noch mal in aller Ruhe aus der Ferne betrachten. Echt? DA sind wir hoch?
Es war heiß heute, die Sonne brannte, der Schweiß floss. Daniel sei Dank, der als Guide einsprang konnten wir uns ein wenig aufteilen. Er und 5 Leute vorneweg etwas schneller und Peter, Mario und ich bildeten schön langsam den Schluss unserer Gruppe. Ein großer weißer Hütehund versperrte die Straße. Es war so anhänglich und schmusebedürftig. Wir mochten ihn kaum zurück lassen. Nach dem Pass, auf dem wir uns sammelten, ging’s flach bergab und dann wieder sanft bergauf. Eben die gewohnten 5 % . Unser Mittag lag heute bei km 81, was bedeutete, dass wir unterwegs was einschmeissen mussten. Die schnelleren von uns waren schon abgedampft aber wir (Peter, Steffen, Manfred, Mario u. Ich blieben etwas zurück. In Santa Lucia lud uns eine unglaublich liebenswürdige Frau in Ihr B&B ein als ich sie fragte, wo und ob es hier irgendwo ne Bar oder Geschäft gibt. Gibt es nicht, aber kommt doch rein! Ich hab alles da für Euch! Kaffee, Getränke, Kuchen. Das war vielleicht geil! So nett! Sie wollte noch nicht mal was dafür. Aber das ließen wir nicht zu und zahlten natürlich. Leider mussten wir diesen freundlichen Ort verlassen und wir machten aus, das Peter u. Mario ihr Ding fuhren und Steffen, Manfred u Ich zu den Anderen und damit zu Norbert zum Mittagessen fuhren. Der Weg dahin war sagenhaft und am Valico di Capo la Serra hatten wir bei fast 1600 m die Hochebene des Gran Sasso d‘Italia erreicht. Ein magischer Moment! (jetzt die Bilder anschauen)
Nach etwas mehr als 10 km auf dem Plateau erreichten wir Norbert und die Anderen. Die Wolken, die auf einmal plötzlich da waren, drohten sehr. Ein großer Spaß würde das jetzt nicht mehr werden. Unsere freundliche Dame aus Santa Lucia warnte uns bereits. Es würde mit Sicherheit regnen und als Martín u. Steffen Richtung Hotel ab fuhren entschlossen sich alle anderen zum finalen Anstieg zum Campo Imperatore. Daniel war der härteste von uns. Er zog es durch! Wir anderen kapitulierten nach wenigen Metern im Starkregen und stellten uns erstmal beim Käsestand am Abzweig unter. Dann zurück zum Auto und von dort runter. Natürlich im Starkregen, aber irgendwie ging's. Norbert und Volker fuhren noch Peter und Mario entgegen, die ja auch noch irgendwo ganz hinten sein müssen. Sie fanden sie an dem einzigen Gasthof weit u. breit und cruisten dann alle im Auto runter. Einer nach dem Anderen kam in Aquila an und kurz vor dem Hotel fährt unser Held des Tages Daniel noch auf mich auf. Toll wird das immer so läuft.
Für alle die richtig klatschnass wurden, war es erträglich da es nicht wirklich kalt war und man doch im warmen Wind wieder trocknete.
Insgesamt etwas chaotisch aufgrund der Bedingungen, aber, wichtig, mit einem sehr guten Ende für uns Alle.
Gruppe 1 hatte Glück, denn sie waren vor dem Schlimmsten dort oben. Sie erhaschten nur ein paar Tropfen und kamen ansonsten problemlos durch einen schönen harten Tag.
Von majortom – Auf die harte Etappe folgt ein potentieller Ruhetag, doch wie immer auf quäldich-Reisen wäre es viel zu schade, die Beine komplett hochzulegen. Die Auffahrt auf den Vallico di Rocca di Cambio ist mehr als nur irgendeine Möglichkeit, heute im Apennin Rad zu fahren. Oben erwartet uns ein tolles Mittagessen im Il Caminetto (Selbstzahler). Zurück geht es über die schöne Hochebene des Campo Felice.
Unsere Tour durch die wilden Abruzzen endete gestern an einem schönen Platz in der Altstadt von Tivoli bei Eis, Kaffee. Cola, Prosecco u. Aperitivohäppchen. Wir saßen alle beinander und feierten uns und die gemeinsame Zeit, in der wir zusammen geschwitzt, gelacht, gegessen und vor allem viel gute Zeit auf dem Rad verbracht haben. Wir genossen uns und jeder kann nun mitreden wenn’s um die Abruzzen geht. Diese einmalige schöne ruhige Gegend mitten in Italien. Wir kennen uns nun aus. Wir sind keinem Bären oder Wolf begegnet dafür aber anderen Menschen mit denen wir uns in 7 Tagen auf dem Rad verbunden haben und, man weiß ja nie, irgendwo irgendwann vielleicht auf einer anderen Quäldich Reise wieder trifft.
Die heutige Etappe war easy zu fahren, beinhaltete keine Schwierigkeiten. Außer ungewöhnlich viele Platten. Karma, dass die Tour nicht so schnell enden sollte?? Wir verabschiedeten unseren Norbert, der nach Bozen musste um direkt in die nächste Reise einzusteigen. Wir haben ihn alle lieb ;-)
Die letzten Kilometer abwärts kannten wir schon als die ersten Kilometer aufwärts und nachdem dann am Abend nach dem letzten gemeinsamen Essen noch ein paar Getränke und Fotos die Runde machten verabschiedeten wir uns langsam und mit schönsten Erinnerungen.
ursprüngliche Etappenbeschreibung
Die Forca di Castiglione läutet sanft den Abschied ein. Am Lago del Salto entlang und über einen letzten Anstieg geht es hinüber nach Carsoli, wo wir die Runde schließen und triumphal nach Tivoli zurück ausrollen.